Der Kampf um die Wilde Natur Islands

Autonome Islandfreunde 22.04.2008 16:14 Themen: Militarismus Weltweit Ökologie
Am 12. Juli startet auch diesen Sommer das internationale Protestcamp im Kampf um einen der letzten unberührten Flecken Wildnis dieser Erde. Das isländische Hochland fällt seit ein paar Jahren einer rücksichtlosen Zerstörungspolitik zum Opfer. Vor allem die beeindruckenden Gletscherflüsse und deren Ökosysteme werden durch die groß angelegte Ansiedlung von Aluminium Schwerindustrie zerstört. Europas Größtes Staudammprojekt Karanjukar soll nach dem Willen der Politik und Wirtschaft nicht das letzte gewesen sein – doch es regt sich Widerstand.
Trotz der vielen sozialen Probleme in unserer Gesellschaft gibt es Menschen, die aus Gründen, die über ein klassischen Umweltschutz hinaus gehen, gegen die Zerstörung der Erde kämpfen. Welche Erwägungen dies sind versuche ich im folgenden zu erläutern und im speziellen auf die Situation im Konflikt um die Alluminium Industrie auf Island einzugehen.

Aluminium ist ein Grundstoff der heutigen Hochtechnologie Gesellschaft und Grundlage unseres Industrie-Systems. Ein System das kaum reproduzierbare und nur von einem Teil der Menschen nutzbare Werkzeuge herstellt. Stattdessen werden im Übermaß Waffentechnologie und Konsumgüter erzeugt, die meist nach ein paar Jahren auf den Müllbergen dieser Erde landen. Dafür werden Rohstoffe aus den Tiefen der Erde entnommen, die der Kreislauf der Erde in Jahrmilliarden einmal erzeugt hatte und das weit über ein Maß hinaus, in dem das kompensierbar wäre. Die Zerstörung ganzer Landstriche für Minen und die Verseuchung durch Gifte, die bei der Gewinnung der Rohstoffe entstehen, werden dabei in Kauf genommen. Mit Fokus auf diese Themen, die in der deutschen Linken heute eher selten zu finden sind, wird auf Island seit nunmehr 4 Jahren gegen den Auf- und Ausbau einer der größten Aluminiumindustrien gekämpft.

Aluminium causes Birth defection
Aluminium causes Birth defection

Es wird gekämpft gegen eine Politik, die der Aluminiumindustrie Strom zu den weltweit günstigsten Preisen verkauft. Auf welche diese Industrie angewiesen ist, da für die Aluminiumgewinnung sehr energieintensive Prozesse notwendig sind. Um dies zu erreichen werden seit ein paar Jahren auf Island große Staudammprojekte verwirklicht, die zwar nicht zu Vertreibung von Millionen Menschen geführt haben, wie die desaströsen Großprojekte Dreischluchten Damm oder ähnliche in Südamerika. Jedoch haben diese Projekte ähnliche katastrophale Folgen für die in Island oft unberührte Wildnis und die Ökosysteme, die sie umgeben. Die Täler und umliegenden Gebiete der gestauten Gletscherflüsse trocknen aus und die Fischgründe der Fjorde verschwinden, weil ihnen die Nahrungsquelle, das mineralreiche Gletscherwasser, genommen wird. Diese Großprojekte sind etwa so Grün wie „Bio“sprit.

Gegen diese Staudammprojekte und die Aluminium Schmelzöfen werden nun seit fast 4 Jahren Direkte Aktionen durchgeführt. Blockaden von Zufahrtsstraßen und den Baustellen sind dabei genauso Teil der Aktivitäten wie auch symbolische Aktionsformen. Die Kampagne ist dabei aufgrund der klimatischen Bedingungen auf Aktionen im Sommer fixiert und so findet das Internationale Protestcamp auch dieses Jahr im Sommer auf Island statt. Die Kampagne ist auf die internationale Solidarität in einem Internationalen Konflikt angewiesen. Denn es sind global agierende Unternehmen die den Ausverkauf der Isländischen Natur vorantreiben und dies entgegen dem Willen eines großen Teils der Isländischen Bevölkerung.

Wer nicht nach Island fahren will, kann diesen Freitag 25.4 in der Roten Flora seine Solidarität mit der Kampagne zeigen, dort findet nämlich eine Soliparty für SavinIceland statt.

älter Artikel über SavingIceland (auf Deutsch):
Globaler Aktions Tag gegen Schwerindustrie
Savingiceland schreibt Geschichte
Protesommer gegen Schwerindustrie in Island
Pressetext von Saving Iceland, Uebersetzung

Videos:
SavingIceland Videos auf Politube
Potatoes for Heavy Industry
und weiter auf SavingIceland.org/films

Menschen die nach Island Fahren wollen und Interesse an mehr Informationen haben erreichen den deutschen Teil der Kampagne unter SI-hamburg Ät riseup.net

SavingIceland.org
SavingIceland
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Ergänzungen

tschuldigung

hab gegoogelt 22.04.2008 - 17:39
auf die schnelle ein paar deutsche adressen, die mit der sinnlosen naturzerstörung zu tuen haben. für weitere und genauere recherche sollten leute sich aber mehr zeit nehmen.

Lahmeyer International GmbH
Friedberger Str.173
61118 Bad Vilbel
 http://www.lahmeyer.de/


VA TECH Escher Wyss GmbH • Escher-Wyss-Straße 25 • 88213 Ravensburg
 http://www.vatech-escherwyss.de/



 http://www.dsd-steel.com/cb/www/mediapool/pdf/Adressliste%20DSG%20Gesellschaften.pdf


 http://www.hochtief.de/hochtief/1.jhtml

Deutschland:
Alcoa first established a production presence in Germany in 1971 and today has 10 facilities located throughout the country that produce innovative products for Germany's major markets. These facilities produce closures, packaging machinery, automotive components, alumina, electrical distribution and cable systems, aluminium ingot and more for customers. One of our German facilities also manufactures sub-assemblies for the first all-aluminum spaceframe car—the Audi A8.
Aichach
Distribution/Logistics Alcoa Fastening Systems --
Aerospace Products
Aichach
Robert-Bosch Str. 4
86551 Aichach
Germany

Bad Friedrichshall
Customer tailored final assembly AFL Automotive -
Schultheiß-Seeber-Str. 1.4
74117 Bad Friedrichshall
Germany
phone: 497132313845

Denkendorf/Ingolstadt
Sales, Prototype Shop, Development site AFL Automotive -
Keltenstrasse 3a
D-85095 Denkendorf/Ingolstadt
Germany

Frickenhausen
Development site, Electronics production, Head office in Europe AFL Automotive -
Benzstrasse 2
72636 Frickenhausen
Germany
phone: 497022940700

Frickenhausen
Auto Components, Electrical Products
AFL Stribel Production
Benzstrasse 2
72636 Frickenhausen
Germany
phone: 4970229400

Hamburg
Sales Alcoa Fastening Systems -
Hein-Sass Weg 36
D21129 Hamburg
Germany

Hannover Aerospace Components, Extrusions/Tube
Alcoa Extrusions Hannover GmbH & Co.
Gottinger Chaussee 12-14
P.O. Box 911369
30453 Hannover
Germany
phone: +49 511 420 750

Hildesheim-Bavenstedt Bolts, Pins, Recess Fasteners Alcoa Fastening Systems --
Aerospace Products
Hildesheim Operations
Steven 3
31135
Hildesheim-Bavenstedt
Germany

Iserlohn
Building Products
Alcoa Architektur Systeme
see  http://www.alcoa.com/bcs/aas_deutschland/en/home.asp

Kelkheim
Inserts, Panel Fasteners, Latching Mechanisms Alcoa Fastening Systems --
Aerospace Products
Kelkheim Operations
Industriestarsse 6
D-65779
Kelkheim
Germany

Soest
Automotive Castings, Extrusions/Tube Alcoa Automotive GmbH -
Overweg 24
59494 Soest
Germany
phone: ++ 49 (0)2921 970-0
Fax: ++ 49 (0)2921 970-499

Wolfsburg
Development site AFL Automotive -
Heinenkamp 11A
D-38444 Wolfsburg
Germany

Worms
Closures/Machinery, Other* Alcoa CSI -
Mainzer Strasse 185
Worms 67547
Germany
phone: 49624140010

Vielen Dank.

Alle ran! 22.04.2008 - 23:05
Vielen Dank für den Beitrag und die Anmerkung über deutsche Nutznießer! Wie ist die Situation jetzt konkret und verständlich? (Sorry, "Fremdsprachlern" sind Fehler verziehen, aber eine halbwegs richtige Orthographie ist wegen ihrer einfachen Verständlichkeit - entgegen aller Unkerei, sie sei sowas von bürgerlich und deutsches Relikt - Voraussetzung für politisches Verstehen und Handeln)
Ich habe Island kennengelernt. Es ist neben seiner noch Naturschönheit eher behäbig und konservativ, einfach weil es dort keine nennenswerten gesellschaftlichen Probleme gibt bis auf diesen extrem problematischen Punkt, in dem es in die globalen Verwertungsmechanismen einbezogen ist.
Wahnsinn: Da wird Aluminium irgendwo spottbillig (Südamerika, Australien) abgebaut und spottbillig um den halben Erdball geschippert, um in Island mit seinen Energieressourcen (Alu-Verhüttung ist extrem energieaufwendig!) trotz aller naturschädlichen und für Menschen unangenehmen Anstauung und Straßenausbauung immer noch vergleichsweise billig verhüttet und dann wieder billig in die Industrieländer geschafft zu werden, was alles neben der Energiefrage v.a. nur durch billige, wirklich ausgebeuteten Arbeitskräfte zu Lasten der Arbeitslosen der Industrienationen geht. Vermeintliche Nutznießer aber sind v.a. nicht nur die hier immer als Haßobjekt zitierten Konzerne, sondern gerade auch wir als Verbraucher! Mal ehrlich, wie gehen wir mit billiger Alufolie um? Sind wir bereit, höhere, reale Preise zu zahlen oder auf sinnlosen Verpackungsmüll zu verzichten, der uns mehr Qualität verspricht?

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