Move YA Demo Dortmund

Move Ya Demo: 19.04.08
Für linke Freiräume in Dortmund

Anläßlich der europäischen Aktionstage für selbstverwaltete Strukturen und autonome Freiräume  http://april2008.squat.net:8080/ kam es auch in Dortmund zu spontanen Demonstrationen und dezentralen Aktionen in der Innenstadt am letzten Wochenende und in diesem Zusammenhang stand auch die Demonstration „Move Ya! Nur wer sich bewegt spürt seine Fesseln“ am Samstag, den 19.04.2008. Neben tausenden Aktivist_innen in über 50 Städten aus 18 Staaten (z.B. auch in Köln  http://de.indymedia.org/2008/04/213412.shtml und Bochum  http://de.indymedia.org/2008/04/213391.shtml ) am Wochenende zuvor, beteiligten sich in Dortmund ca. 300 Teilnehmer_innen an der Demonstration durch die Nordstadt.

Die Demonstration startete gut gelaunt mit zunächst ca. 200 Teilnehmer_innen am Nordausgang des HBF und sah sich sofort einem Großaufgebot (2-3 Hundertschaften) der Polizei gegenüber, die schnell erkennen ließ, wie viel Freiraum die Staatsgewalt alternativen Jugendlichen in dieser Stadt zugesteht. So kam es gleich nach den ersten 100 Metern zu einem Stop des Demonstrationszugs durch die Polizei, welche ohne Not in die Demonstrationsrechte eingriff und die Demonstrant_innen provozierte. Davon unbeeindruckt blieb die Demonstration jedoch gelassen und setzte nach kleineren Rangeleien die Route fort.

Endlich einmal wieder zog eine Demonstration durch die Dortmunder Nordstadt, was die zu erwartende Resonanz für ein Freiraumthema auch nicht verfehlte und die Demo rasch auf ca. 300 Menschen anwachsen ließ. Vom Ergebnis her war es durchaus eine lautstarke Demo, was nichtzuletzt den schäppernden Klängen des Lauti geschuldet war. Aber mal ehrlich: wir alle wissen ja, wie viele Freiraumknüllerbrüller es gibt. Der Stimmung und Bewegung auf der Demo tat dies aber keinen Abbruch; im Gegenteil. Die europaweiten Aktionstage boten uns einen Anlass, dem Wirtschaftsliberalismus in Dortmund und überall etwas entgegenzusetzen und wir nutzten ihn.

Die Ursache war freilich eh klar. Keineswegs wundern wir uns über den Erfolg bzw. die Institutionalisierung der „Neuen“ sozialen Bewegungen, sondern stellen analytisch nüchtern die Markttauglichkeit fest, die eben nicht revolutionär ist und uns als Teilerfolg beileibe nicht ausreicht! Wundern tun wir uns maximal über die dann doch mangelnde Flexibilität des Kapitalismus auf städtische Bewegungen angemessen zu reagieren und wittern unsere Chance! Indem wir die kapitalistische Produktionsweise und Stadtpolitik kritisieren, werden wir auch weiterhin Sand im Getriebe des Systems bleiben, das Eigentumsrecht herausfordern und es überwinden.

Den Auftakt stellt an dieser Stelle eine Partybesetzung in Dortmund West dar. Nach der Demo und nach der Vokü fand am späteren Abend eine Piratenparty von Sympathiesanten des akfreiraum in einem leerstehenden Bahngebäude statt. Hier wurde gerockt was das zeug hält. Mutti wußte nicht, dass wir hier waren*. Böse Zungen behaupten: wir hätten sie mit der Besetzung gelinkt und so hatte sie mit ihren Freundinnen am Dortmunder U auf uns gewartet und wurde lediglich mit einem Sonnenaufgang belohnt.

Unseretwegen soll das aber nicht alles gewesen sein. Wir können noch mehr, wir können auch anders! Daher sind alle linken progressiven Kräfte und emanzipierten Menschen aufgerufen, sich an der Dortmunder Freiraum Initiative zu beteiligen und sich in Kampf für ein Autonomes Zentrum zu vereinen.

Für die Freiheit, für das Leben: MOVE YA!


*Für alle die, die sich an dieser Stelle über „Mutti“ als unangemessene, kritikfreie, verharmlosende Beschreibung von Herrschaft ereifern, sei gesagt: Herzlichen Glückwunsch, wir sind schon weiter! Move ya!