Kiel: Reaktion auf Naziangriffe

Antifa24143 19.04.2008 16:52 Themen: Antifa
Gestern Abend, am 18.4. demonstrierten kurz vor Mitternacht etwa 60 AntifaschistInnen spontan im Kieler Stadteil Gaarden gegen zwei Nazi-Wohnungen in der Preetzer Str. 19, wo auch die NPD-Kandidaten für die bevorstehende Kieler Kommunalwahl Thomas Krüger und Nils Hollm wohnhaft sind. Als die Demonstration an dem Haus vorbeizog kam es zu minutenlangen massiven Auseinandersetzungen zwischen den DemonstrantInnen und etwa einem guten Dutzend Nazis, die sich vorm und im Haus postiert hatten. Sie mussten sich jedoch zurückziehen und die Fenster schließen, nachdem sie ihr Schießpulver bestehend aus Flaschen und Steinen verschossen hatten und wohl von der Intensität und der Entschlossenheit des antifaschistischen Gegenangriffs überrascht waren. Als der Naziangriff abgewehrt war, entfernte sich die Demo und löste sich kurze Zeit später auf.
Die Demonstration verstand sich als Reaktion auf mehrere Angriffe auf verschiedene linke Wohnungen und Läden im gesamten Kieler Stadtgebiet in den Nächten vom 16./17. und 17./18. April. Dabei wurden unter anderen der Kinderladen der Hansastr. 48 und die Scheiben der Arbeitloseninitiative in Gaarden eingeworfen sowie Fahrräder an der Alten Meierei zerstochen. Diese Aktionen wurden mutmaßlich von einem Naziklüngel um den langjährigen Aktivisten Peter Borchert, ein jahrelanger Weggefährte Krügers, begangen und sind wahrscheinlich eine verpätete Rache für dessen ungewollten Auszug aus Gaarden anfang des Jahres und kürzlich stattgefundenen antifaschistischen Aktivitäten gegen die zwei NPD-Kandidaten in der Preetzer Str..

Die Polizei traf erst geraume Zeit nach Ende der Auseinandersetzungen in der Preetzer Str. ein und hatte offenbar keinerelei Kenntnis von den Hintergründen des Konfliktes. Die Straße wurde daraufhin kurzzeitig abgesperrt; was die Polizei währenddessen beim Nazihaus unternahm, ist bisher unklar. Gegen 1 Uhr drangen außerdem einige Polizisten in Kampfmontur in ein anderes Wohnhaus in Gaarden ein, in dem sie nach eigenen Angaben flüchtige Antifas vermuteten. Sie zogen allerdings nach einer einzigen Personalienfeststellung wieder ab. Im Viertel kam es im Laufe des Abends ebenfalls zu einigen wenigen willkürlichen Personalienüberprüfungen und Festnahmen. Der Rest der Nacht verlief ruhig.

Wie sich der Konflikt in den nächsten Tagen entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Alle AntifaschistInnen, nicht nur in Kiel sind deshalb dazu aufgerufen, sich in Alarmbereitschaft zu halten und sich auf erneute Naziangriffe vorzubereiten. Um die Geschehnisse in Kiel breit öffentlich zu machen, wird außerdem für morgen (So., 20.4.) um 13 Uhr zu einer weiteren antifaschistischen Spontandemo vom Vinetaplatz mobilisiert. Inwieweit die Verstrickung der NPD-Kandidaten in gewalttätige Auseinandersetzungen mit AntifaschistInnen in ihrem biederen Kommunalwahlkampf auf die Füße fallen wird, werden die nächsten Wochen zeigen.
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Ergänzungen

Morgen Spontandemo!

antifa24143 19.04.2008 - 19:00
NULL TOLERANZ FUER NAZIS.
NICHT IN DEINEM VIERTEL. NICHT AUF UNSEREN STRASSEN. NIRGENDWO!

Es bleibt dabei: Faschistische Strukturen aufdecken und bekämpfen!
Den NPD-Wahlkampf gemeinsam lahm legen.

Antifaschistische Demonstration:
So., 20.04. - 13 Uhr - Vinetaplatz (Kiel-Gaarden)

Irrtum

Freundchen 19.04.2008 - 19:11
Nee, ich glaub damit waren eher die Raketen, Flaschen und Bengalos in Eure Richtung und Eure Flucht in den Hausflur gemeint. Der Weitergang nach der Aktion resultierte wohl eher aus der eingeschränkten Lust noch Bullen zu in die Arme zu laufen... Nazipfeife!

Klarstellung @ "gibts doch nicht"

bernhardt 20.04.2008 - 00:33
Das "Idioten!" kannst Du dir schenken. Da Du offensichtlich keine Ahnung hast, wie Demos versammlungsrechtlich ablaufen (was ich im allgemeinen auch natürlich nicht bemängeln würde - doch dann hier solche comments abgeben...), erklär ichs dir nochmal kurz.

Wird eine Demonstration bis zu 48 Std. vor dessen Beginn angemeldet, handelt es sich um einen normalen "Aufzug". Wird diese Frist (zwei tage - das ist in der regel die minimale Zeit für die cops, ihre Hundertschaften ranzuziehen bzw. die schichten der einsatzhundertschaften neu zu koordinieren) unterschritten (also ab 47 std, 59 min, 59 sek), handelt es sich um eine "SPONTAN-VERSAMMLUNG".
Da es rechtlich kritisch wird, wenn hier zu einer evtl. noch nicht angemeldeten "normalen" demo aufgerufen wird, ist der zusatz "spontan" durchaus gerechtfertigt.

gruß,
erklaerbaer

keine Spontandemo

ich bin nicht spontan 20.04.2008 - 08:50
Hört sich gut an, ist aber trotzdem falsch. Versammlungsrechtlich spricht man von einer Eilanmeldung, wenn die 48 Stundenfrist nicht eingehalten werden kann.....

Eine Spontandemo ist wirklich spontan, man teilt da ggf. den cops nur mit das man jetzt aufgrund eines besonderen Ereignisses demonstriert.

mal ne echte

Ergänzung 20.04.2008 - 10:39


Update zur letzten Nacht in Gaarden:
Mehrere Sixpacks standen vor dem Haus der Nazis in der Preetzerstr. 11 a). Auch Faschos standen davor. Gaarden war und ist zugeschissen mit Zivibullen. Auch waren viele Faschos in Autos unterwegs, teilweise konnte man sie am strassenrand sehen, wie sie grade von bullen gefilzt wurden.

wir kriegen euch alle!

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Idioten! — gibts doch nicht

ein vorschlag.. — vorschläger

Mensch Meier — Jurist

@jurist — schalala

@ jurist — honk!

@Schranke — Lumberjack

@schalala — Jurist