HH: Barmbek einig gegen Nazidemo am 1. Mai

www.keine-stimme-den-nazis.org 18.04.2008 12:03 Themen: Antifa
Der Hamburger Stadtteil Barmbek steht vereint gegen geplanten Neonaziaufarsch am 1. Mai
Erfolgreiche erste Mobilisierungsveranstaltung im Bürgerhaus Barmbek

Die heiße Phase der antifaschistischen Mobilisierung gegen den geplanten Naziaufmarsch in Barmbek hat begonnen. Mehr als 100 Leute informierten sich am gestrigen Donnerstag im Bürgerhaus Barmbek bei einer Veranstaltung des Hamburger Bündnis gegen Rechts über den aktuellen Stand der Stadtteil-Proteste im Vorfeld und die Planungen für die große Bündnisdemostration und Strassenfest am 1. Mai. Die gesellschaftliche Breite der Proteste und die Stimmung im Stadtteil spiegelte sich auch im Publikum wider. Viele Anwohner/innen boten Hilfe an beim Verteilen von Flugblättern, die Interessengemeinschaft Fuhlsbüttler Strasse kündigte an, die Cafes und Läden an der „Fuhle“ bei Kaffee und Kuchen für den antifaschistischen Protest zu öffnen. 6 Kirchengemeinden aus Barmbek und Dulsberg werden am 1. Mai zeitgleich die „Protestglocke“ läuten. Die Stadtteilvernetzung „Barmbeker Ratschlag“ hat über 40 Gewerbetreibende und Initiativen, von Globetrotter über türkische Gemüseläden bis zur Bücherhalle zu einer Plakat- und Postkartenaktion gegen Nazis versammelt. Die erste Auflage von 5000 Stück war binnen einer Woche vergriffen, gestern berichtete das Barmbeker Wochenblatt über die Plakataktion und wird in seiner nächsten Ausgabe eine halbseitige Ausgabe des Plakates abdrucken, welche sich die Barmbeker/innen in ihre Fenster hängen oder auf der Demonstration tragen können.
Gewerkschafter/innen setzten sich dafür ein, möglichst viele Kolleginnen und Kollegen von der offiziellen DGB-Kundgebung am Spielbudenplatz, St.Pauli, direkt nach Barmbek zu mobilisieren. DGB-Jugend und die IG BAU Hamburg laden ab 12 Uhr ein zu einem Strassenfest am Hartzlohplatz, direkt neben dem Bürgerhaus Barmbek. Dort wird es ein buntes Programm aus Infotischen, Live-Musik und politischen Diskussionen geben, für Kinder stehen einige Attraktionen auf dem großen Spielplatz bereit. Teilnehmer/innen der Bündnisdemonstration, die um 10.00 Uhr am Bahnhof Barmbek beginnt, können sich hier im Anschluß mit Essen und Getränken stärken. Die Anwohner/innen wurden aufgerufen, am 1. Mai die Fenster zu öffnen und ihre Lautspecherboxen mit Musik von Radio FSK (93.0 Mhz) auf die Demonstrationsroute der Neonazis zu richten. Der Radiosender wird für die Barmbeker/innen an diesem Tag aktuell zum Protest im Stadtteil berichten.
Nachdem in den letzten Wochen der öffentliche Druck gegen den Neonaziaufmarsch massiv zugenommen hat, unterstützen nun auch alle Fraktionen der Bezirksversammlung Hamburg Nord offiziell die antifaschistischen Proteste in Barmbek am 1. Mai. In den nächsten Tagen folgen zudem noch eine Reihe von Mobilisierungsveranstaltungen im Stadtteil, unter anderem ein LKW-Konzert am 29. April am Barmbeker Bahnhof mit Jan Delay, Deichkind und vielen anderen Hamburger Künstler/innen, das verstärkt Schüler/innen und Jugendliche in die Proteste einbinden wird.
Große Sorge wurde geäußert über die zu erwartenden Polizeimaßnahmen. Eine weitgehende Einschränkung der Rechte von Anwohner/innen durch Ausweiskontrollen, Zugangsverbote und Abriegelungen im gesamten Stadtteil werden erwartet. So übermittelten die Kirchenvertreter Ängste der vor allem älteren Besucher/innen des zentralen Gottesdientes um 10.30 Uhr an der Hufnerstrasse, überhaupt durch die Polizeisperren an- und abreisen zu können. Jugendliche befürchteten für den Tag massive Polizeikontollen aufgrund ihres Kleidungsstis oder ihrer Haarfarbe. Hier gilt es im Vorfeld des 1. Mai öffentlich deutlich zu machen, das die Polizei nicht das berechtigte Protest-Anliegen mehrerer Tausend Barmbeker/innen durch Außerkraftsetzung der Anwohner/innenrechte unterlaufen kann und mit der hermetischen Abriegelung eines ganzen Stadtteils eine eigene Politik betreibt.
Die Planungen der Proteste gegen den Neonaziaufmarsch haben in Barmbek eine für Hamburg neue Qualität angesichts der gesellschaftlicher Breite und lokalen Beteiligung erreicht, das wurde gestern im Bürgerhaus erlebbar und strahlt aus auf die noch anstehenden Infostände, Veranstaltungen, Konzerte sowie die große Bündnisdemonsration am 1. Mai.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

sogar der uhh-asta

Student 18.04.2008 - 12:45
Sogar der neoliberale AStA der Uni Hamburg ist über seinen Schatten gesprungen und hat gestern im StuPa einen kleinen Aufruf zur Demo beschlossen ;)

mit deutschgetümmel ins Volxgetümmel

ü 18.04.2008 - 13:03
hamburg verspricht in der tat ein richtiges Volxfest zu werden, mit musik für die deutsche pop-qoute und bratwurst essen mit der kirche und anderen bürgerinnen! das hört sich ja sehr viel versprechend an!

Naseninvasion

tutis 18.04.2008 - 13:34
also ich habe infos (bekannte kennt nazis aus ostwestfalen durch ihr studium), das aus bielefeld, gütersloh und paderborn allein ca.200 Nazis nach Hamburg zur Maidemo fahren werden. Außerdem sollen aus Thüringen und Sachsen-anhalt etwa noch mal 2.500 Nazis anreisen. Wenn man bedenkst, das die nasen im letzen jahr in erfurt über 1600 mann auf die beine gestellt habne sind ide zahlen realistisch. also muß in hambur mit dem größten nasen-aufmarsch in deutshcland geechnet werden. es ist somit klar, das dort der große zentrale akt stattfindeet. also nicht nach nürnberg oder helgoland moblisieren. das wollen die nazis doch bloß, sieh hoffen auf ein ruhiges hamburg. doch jeder kennt hh, hier tobt die gewalt! rechne mit etwa 3000 Nazis am 1. mai in Hamburg! Smash the scum!

Nicht der größte Aufmarsch

Fernando 18.04.2008 - 14:13
Die Zahlen mit 3000 Teilnehmern sind realistisch/vorstellbar, doch trotzdem ist und bleibt der größte Aufmarsch der Gedenkmarsch in dresden, erstens wegen der europaweiten Mobilisierung zweitens wegen dem ideologischen Wert als Präsentation eines typisch deutschtümeligen Opfermythos.

Nie!

wieder Deutschland! 18.04.2008 - 14:32
aus Thüringen und Saschen-Anhalt ca. 2500? Das ich nicht lache,
schonmal auf eine BRD Karte geguckt? Es soll ein größerer Mob ( soviel ich weiß ) aus Hannover fahren und aus München sollen auch ein paar Nasen kommen. Hast du denn schonmal überlegt wie viele Antifas kommen.

Aufrufe:

hans 18.04.2008 - 15:23
Internationale Solidarität statt Volksgemeinschaft!
Heraus zum antifaschistischen 1.Mai!

Am 1.Mai wollen NPD und Freie Nationalisten einen bundesweiten Aufmarsch in Hamburg-Barmbek durchführen. Unter dem rassistischen und fadenscheinig antikapitalistischen Motto: „Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen! Gemeinsam gegen Globalisierung!“ soll die alljährliche 1. Mai-Demonstration der Nazis diesmal in Hamburg stattfinden. Der Tag ist von den Nazis nicht beliebig gewählt: Der 1.Mai steht als internationaler Kampftag in der Tradition der linken Arbeiter_innenbewegung. Dennoch versuchen Nazis an diesem Tag, die soziale Frage erneut von rechts zu besetzen.

Eine Bestandsaufnahme
Die in der Geschichte der Arbeiter_innenbewegung erkämpften Rechte auf eine soziale Absicherung werden in Folge einer neoliberalen Umgestaltung der Gesellschaft mehr und mehr ausgehöhlt. Die diesem Prozess zugrunde liegende kapitalistische Verwertungslogik forciert die Verschärfung sozialer Widersprüche und führt zu fortschreitender Armut. Trotz immer gravierenderer Einschnitte und wachsender sozialer Ungleichheit findet aber höchstens eine individuelle Auseinandersetzung mit der Problemlage statt. Hierbei wird deutlich, dass wir die Frage nach den politischen Ursachen in den Vordergrund stellen müssen, um so mit linksradikaler Kritik dem Problem der Vereinzelung entgegen zu treten. Der zentrale Widerspruch des Kapitalismus, der zwischen Kapital und Arbeit besteht, ist deutlich spürbar. So müssen die meisten Menschen in lohnabhängigen Beschäftigungsverhältnissen unter immer schlechteren Bedingungen ihre Arbeitskraft verkaufen, um leben zu können. Der durch die Lohnarbeit erzielte Profit kommt aber nur denjenigen zu gute, die Besitzer_innen von Produktionsmitteln sind und die Ausbeutung der Arbeitskraft organisieren.

Nazis machen auf sozial
Seit einigen Jahren haben Nazis das Thema der sozialen Frage auch für sich entdeckt. Besonders offensichtlich wird das durch den Versuch, sich bei den Protesten gegen die Hartz IV-Reformen als „Anwalt der kleinen Leute“ darzustellen. Durch ein bürgernahes Auftreten und eine vermeintlich antikapitalistische Rhetorik versuchen Nazis, die dem Kapitalismus innewohnenden sozialen Widersprüche von rechts zu erklären.
Als Gegenentwurf zur Globalisierung konstruieren sie eine „Volksgemeinschaft“, deren Wohl von äußeren wie inneren Feinden bedroht sei. Der Angriff von Außen erfolge angeblich durch das „internationale Finanzkapital“. Dabei stehe das Finanzkapital stellvertretend für eine vermeintlich jüdische Weltverschwörung. Das Argumentationsmuster der Nazis folgt somit antisemitischen Stereotypen. So sei zwischen dem „jüdisch-raffenden“ und dem „deutsch-schaffenden“ Kapital zu unterscheiden. Ziel der Nazis ist eine auf biologistischer und rassistischer Basis konstruierte „Volksgemeinschaft“. In dieser stehe das hierarchisch organisierte völkische Kollektiv im Mittelpunkt. Das deutsche Kapital wie auch der dem Arbeitsethos unterworfene „deutsche Arbeiter“ habe allein der Nation zu dienen. So wird unterstellt, dass alle dieser Gemeinschaft Angehörenden ein gemeinsames Interesse hätten. In Abgrenzung dazu werden im Inneren diejenigen zu „Volksfeinden“ erklärt, die sich diesem Weltbild nicht unterordnen wollen oder können.

„Nationaler Sozialismus“ - das kennen wir schon!
Nazis reduzieren den Kapitalismus lediglich auf jene Geschäfte, in denen nicht Geld gegen Ware, sondern Geld gegen Geld getauscht wird. Damit werden die Grundlagen der bürgerlich-kapitalistischen Wirtschaftsform jedoch nicht in Frage gestellt. Stattdessen treten Nazis für eine Sozialpartnerschaft mit dem deutschen Kapital ein. In dieser habe das „Unternehmertum“ der Nation zu dienen, Zwangsarbeitsdienste sollen eingefordert und unabhängige Gewerkschaften beseitigt werden. Wenn NPD und Freie Kameradschaften in diesem Zusammenhang von einem „nationalen Sozialismus“ sprechen, meinen sie die Gleichsetzung von „Volksgemeinschaft“ und Sozialismus mit möglichst unabhängiger Wirtschaft und kultureller Einförmigkeit. Dieser Sozialismusbegriff der Nazis hat jedoch nichts mit dem eigentlichen Sozialismus zu tun und verschaffte der nationalsozialistischen Herrschaft lediglich einen scheinbar revolutionären Anstrich. Tatsächlich blieb die kapitalistische Gesellschaftsordnung im Nationalsozialismus völlig unangetastet. Stattdessen wurden große Teile der deutschen Wirtschaftselite eifrig hofiert, da ohne ein Zusammenspiel der NS-Führung mit der Wirtschaft an eine Machtübergabe nicht zu denken war.
Der „nationale Sozialismus“ der Nazis bezieht sich jedoch nicht nur inhaltlich auf die nationalsozialistische Ideologie. Auch praktisch dient der deutsche Faschismus hier als Vorbild. Nachdem die NSDAP den 1. Mai 1933 zum „Feiertag der nationalen Arbeit“ erklärte und zum Anlass für Propagandamärsche umwandelte, stürmten am 2. Mai 1933 SA und SS-Trupps die deutschen Gewerkschaftshäuser. In der Folge zerschlugen die Nazis sämtliche Arbeiter_innenorganisationen und viele Vertreter_innen der traditionellen Arbeiter_innenklasse kamen ins KZ und wurden ermordet. Das „Gesetz […] zur Ordnung im Betrieb“ von 1934 zeigt auf, was unter einer „völkischen Sozialpartnerschaft“ zu verstehen ist. Der Unternehmer wurde als „Führer des Betriebs“ und die Arbeiter_innen als dessen „Gefolgschaft“ festgelegt. Lohnkämpfe und jegliche Streiks wurden verboten. Was weiter folgte, ist bekannt …

Der 1. Mai gehört uns!
Als Antifaschist_innen treten wir für eine herrschaftsfreie und klassenlose Gesellschaft ein. Diese lässt sich weder mit dem völkischen Konzept der Nazis noch mit dem bürgerlich- kapitalistischen System erreichen. Grundlage für ein solidarisches und emanzipatorisches Zusammenleben ist die gesellschaftliche Aneignung der Produktionsmittel und die Überwindung der herrschenden Verhältnisse. Ein Kampf gegen die im Kapitalismus zugespitzten sozialen Widersprüche wie Rassismus, Antisemitismus und Sexismus kann nur so geführt werden.

Weder am 1. Mai noch an einem anderen Tag werden wir es zulassen, dass Nazis ungehindert ihr menschenverachtendes Weltbild propagieren können. Wir werden uns ihnen mit vielfältigen Aktionsformen entgegen stellen! Dass wir dabei mit Einschränkungen von staatlicher Seite rechnen müssen, macht deutlich, dass der so genannte staatliche Antifaschismus nicht mehr als ein Lippenbekenntnis ist. Dies zeigte sich, neben vielen anderen negativen Beispielen, besonders bei dem gezielten Übergriff der Hamburger Polizei auf eine antifaschistische Bündnisdemonstration am 31. Januar 2004 in Hamburg-Barmbek. Dort wurde die Demonstration mit Wasserwerfern und unter Schlagstockeinsatz von der Polizei angegriffen. Unterdessen wurde auch der Lautsprecherwagen, in dem die Auschwitz-überlebende Esther Bejarano saß, heftig attackiert. Während Nazis in unmittelbarer Nähe unter dem Schutz eines massiven Polizeiaufgebotes ungehindert marschieren konnten, wurde antifaschistischer Protest durch den Staat behindert und kriminalisiert.

Das Ziel bleibt, ein breites antifaschistisches Bewusstsein zu schaffen. Der 1. Mai steht in der Tradition der linken Arbeiter_innenbewegung und gehört somit uns! Zeigen wir, dass die Nazis weder in Hamburg noch sonst wo auf die Straße gehören, sondern wie das kapitalistische System auf den Müllhaufen der Geschichte! Deshalb beteiligt euch an der antifaschistischen Bündnisdemonstration am 1. Mai in Hamburg-Barmbek!

Heraus zum antifaschistischen 1. Mai!
Nazis von der Straße fegen!
Kapitalismus abschaffen!

Aufrufer_innen:
Autonome Antifaschistische Gruppen Hamburg





Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die extreme Rechte ruft für den 1. Mai 2008 zu einer Demonstration nach
Hamburg- Barmbek auf. NPD und die so genannten “Freien Kameradschaften”
reklamieren den 1. Mai für sich und stellen ihn in einem Akt brutaler
Geschichtsverdrehung in eine nationale Tradition vermeintlicher “deutscher
Arbeitnehmerinteressen”.

Gemeinsam mit anderen linken und fortschrittlichen Kräften im Hamburger
Bündnis gegen Rechts ruft die DGB-Jugend Hamburg zu einer Demonstration auf.
Wir wollen beweisen, dass der 1. Mai uns gehört, uns den Arbeitnehmerinnen,
Arbeitnehmern und Auszubildenden, die weltweit für bessere Lebens- und
Arbeitsbedingungen demonstrieren. Es ist unser Tag der Solidarität, unser
Kampftag der internationalen ArbeiterInnenbewegung!

Deshalb: Schöner leben ohne Nazis! Solidarität statt Volksgemeinschaft!
Heraus zum 1. Mai!

Die Demonstration wird am 1. Mai um 10:00 im Stadtteil Hamburg- Barmbek
starten. Der genaue Ort des Demobeginns und die Route stehen noch nicht fest.
Sie werden aktuell unter www.keine-stimme-den-nazis.org
oder www.1mai08.tk
bekannt gegeben.



*Wir sind bereit!*
*Naziaufmasch verhindern!*

Nazis der NPD und freien Kameradschaften wollen am 1. Mai einen
Großaufmarsch unter dem Motto ?Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle
Deutschen ? Gemeinsam gegen die Globalisierung? in Hamburg-Barmbek
durchführen.
Mit dieser einfach gestrickten Globalisierungskritik versuchen die Nazis
eine simple Lösung auf die sozialen Fragen der Globalisierung zu geben,
sowie weitere Anhänger_innen zu gewinnen. Doch dieser Gedanke beinhaltet
eben keine gerechtere Welt für alle, vielmehr wollen sie mal wieder ihre
menschenverachtende, rassistische und antisemitische Weltanschauung in
die Öffentlichkeit tragen, denn unter einer besseren Welt verstehen die
NPD und freien Kameradschaften eine nationale Volksgemeinschaft. Das
Prinzip der Volksgemeinschaft stammt direkt aus dem Nationalsozialismus.
Hierbei war neben der Zugehörigkeit zur ?arischen Rasse? auch die
bedingungslose Akzeptanz und Unterstützung des nationalsozialistischen
Gedankenguts Vorausgesetzt, um nicht selber ins Visier der Nazis zu
geraten. Was mit den Menschen passierte, die nicht in diese
Weltanschauung passten, ist bekannt. Jüdinnen und Juden, Homosexuelle,
Behinderte, Roma und Sinti und Linke wurden verfolgt und systematisch
ermordet. Dies sind jedoch noch längst nicht alle Gruppen die unter dem
Nationalsozialismus zu leiden hatten, jegliche Form von Protest wurde im
Keim erstickt, Gewerkschaften verboten.
Selbst der 1. Mai, welcher seit 1890 ein traditioneller Kampftag der
Arbeiter_innenbewegung ist, wurde von den Nazis vereinnahmt und in den
?Tag der nationalen Arbeit? umbenannt.
Daher ist es gerade am 1. Mai wichtig, den Nazis zu zeigen, was wir von
ihrer menschenverachtenden Ideologie halten, Die Verhinderung eines
Naziaufmasches reicht uns jedoch nicht, wir treten ein für eine Welt,
die frei ist von herrschenden Unterdrückungsmechanismen wie Sexismus,
Rassismus und Antisemitismus. Auch dafür wollen wir am 1. Mai auf die
Straße gehen, um diesen Tag wieder zu dem zu machen, was er einmal war.
Dem Kampftag der internationalen Arbeiter_innenbewegung ? dem Kampftag
für eine bessere Welt.

*Kommt zum antifaschistischen Jugendblock auf der Antifademo am 1.
Mai in Hamburg-Barmbek.*




1. Mai 2008 – Klassenkampf statt Volksgemeinschaft

Für den 1. Mai 2008 rufen NPD und „Freie Nationalisten“ ihre Anhänger_innen und Sympathisant_innen zur bundesweiten Demonstration in Hamburg-Barmbek auf. Der 1. Mai ist dabei für die Neonazis kein beliebiger Anlass, sondern der Versuch, den internationalen Kampftag der Arbeiter_innen für eigene Zwecke zu instrumentalisieren, zum „Tag der deutschen Arbeit“ umzudeuten und so an nationalsozialistische Traditionen anzuknüpfen. Dass Nazis versuchen, den 1. Mai inhaltlich von rechts zu besetzen, ist nichts Neues und geht einher mit der verstärkten Bezugnahme auf soziale Themen. Ob beim Thema Arbeitslosigkeit, Hartz IV oder auch wie im letzten Jahr bei den G8-Protesten – Nazis versuchen, verstärkt präsent zu sein. Die Strategie ist dabei denkbar simpel: realen Zukunftsängsten, ökonomischer Unsicherheit und der Angst vor sozialem Abstieg wird ein vereinfachter (pseudo-) “Antikapitalismus“ entgegengesetzt, welcher den Problemen der Globalisierung mit sog. „Nationalem Sozialismus“ begegnen will. Dass dahinter menschenverachtender, völkischer Nationalismus steckt, ist eindeutig. Wir werden verhindern, dass NPD und Co. diesen Scheiß auf die Straße tragen!

„Antikapitalismus“ von Rechts? Dat löpt so nich’!

Um die Probleme der Welt zu erklären, bemühen Nazis die uralte antisemitische Theorie der „jüdischen Weltverschwörung“. In dieser Verschwörungstheorie liegt der Kern des nationalsozialistischen „Antikapitalismus“.
Das Kapital wird in zwei Kategorien eingeteilt: „schaffendes“ und „raffendes“ Kapital.
„Schaffendes Kapital“ sei eine starke nationale Wirtschaft, welche im Sinne einer „(deutschen) Volksgemeinschaft“ handle, also auch und vor allem dem „deutschen Arbeiter“ diene. „Raffendes Kapital“ hingegen sei das „internationale Finanzkapital“, welches durch „Zinswucher“ und „Spekulantentum“ die „Völker der Welt“ unterjochen wolle und das „schaffende Kapital“ zerstöre. Je nachdem, wie unverhohlen argumentiert wird, wird das „internationale“ auch als das „jüdische Finanzkapital“ bezeichnet; vermeintlich ansässig an der Ostküste der USA. Daher wird von den Nazis als Synonym für „Weltjudentum“ auch gerne mal der Begriff „Ostküste“ verwendet. Die Globalisierung sei dementsprechend auch das Werk dieser Verschwörung, allen voran das der USA, welche die Interessen des „Weltjudentums“ vertrete. Die Lösung liege nun also im „nationalen Sozialismus“, da das „internationale Finanzkapital“ nur im nationalen Rahmen gebändigt werden könne. Dieser „Kapitalismuskritik” geht es in erster Linie um den Ausschluss all jener, die nicht in das Konstrukt der „ethnisch reinen Volksgemeinschaft” passen.
Ein solcher „Antikapitalismus“ ist nichts anderes als völkischer Kapitalismus auf antisemitischer Grundlage und somit alles andere als antikapitalistisch. Das kapitalistische System als Ganzes wird in keinster Weise in Frage gestellt.

Heuschrecken und Co. – Tüddelkram!

Kritik an sozialer Ungerechtigkeit und den gesellschaftlichen Verhältnissen nimmt zu. Leider beschränkt diese sich häufig auf die individuell und aktuell als negativ empfundenen Erscheinungsformen des Kapitalismus. Diese verkürzte Kapitalismuskritik verkennt jedoch, dass diese Erscheinungsformen dem Kapitalismus immanent sind.
Die Unzufriedenheit mit den Entscheidungen von Manager_innen, Firmen oder Investor_innen mündet meist in der Personalisierung der Kritik. Es wird hier jedoch nicht die kapitalistische Gesamtheit kritisiert, sondern jeweils nur die entscheidungstragende Person. Eine solche Kapitalismuskritik ist keine Kritik am Kapitalismus. Sie kritisiert das Handeln einzelner Akteure. Je nachdem, ob das Handeln dieser Akteure der jeweiligen Kritiker_in in den Kram passt, wird in „gutes und schlechtes Kapital“ unterschieden. Die sogenannte „Heuschreckendebatte“ dokumentiert dies recht gut.
Den Vorwurf der verkürzten Kapitalismuskritik müssen sich auch diverse Gewerkschaften und NGO´s gefallen lassen, sofern diese für sich überhaupt beanspruchen, den Kapitalismus kritisieren zu wollen.
Die Einteilung von Kapitalist_innen in „innovative Investoren“ und „Heuschrecken“ beinhaltet den moralischen Appell, den Kapitalismus gerechter und humaner zu gestalten. Dieser vermeintlich gut gemeinte Ansatz läuft zwangsläufig ins Leere, denn der Kapitalismus wird eben nicht durch einzelne Akteure gestaltet. Im Gegenteil leistet die verkürzte Kritik ausgerechnet denen Vorschub, welche in „schaffendes - nationales” und „raffendes - internationales” Kapital unterscheiden und in der Konsequenz eine „Volksgemeinschaft” einfordern – den Nazis.

Antikapitalismus ist Klasse!

Unsere Kapitalismuskritik muss den Kapitalismus in seiner Gesamtheit inklusive der ihm zugrunde liegenden Begrifflichkeiten erfassen. Diese Analyse ist notwendig, um die Vertracktheit des Kapitalismus deutlich zu machen und verkürzten Analysen inhaltlich zu begegnen. Denn Begriffe wie Güter, Mehrwert und Geld erscheinen als naturgegeben und werden kaum hinterfragt. Sie sind jedoch Ausdruck der kapitalistischen Produktions- und Machtverhältnisse.
Im Kapitalismus haben Güter nicht nur einen Gebrauchswert, sondern vor allem einen (Tausch)Wert. Durch diese Doppeleigenschaft wird das Gut zur Ware. Produziert wird nicht mehr ausschließlich für den Gebrauch, sondern zum Tauschen. Der (Tausch)Wert ist die vermittelnde Instanz im Kapitalismus. Der Wertbegriff zieht sich durch nahezu alle gesellschaftlichen Instanzen. Der Mensch an sich bekommt seinen gesellschaftlichen Wert zugeschrieben. Wer nicht in der Lage ist, die gesellschaftlich an ihn gerichteten Wertforderungen zu erfüllen, wird marginalisiert.
Das allgemeine Äquivalent der Waren ist das Geld. Dieses ist notwendig, um die Dinge aufeinander zu beziehen und in Relation zueinander zu setzen: So können beispielsweise Autos und Dienstleistungen miteinander verglichen werden.
Im Produktionsprozess wird Kapital vermehrt. Sehr vereinfacht wird (G)eld in (W)aren, z.B. Rohstoffe, Arbeitskraft und eine Werkstatt, investiert. Im Produktionsprozess wird eine neue (W’)are hergestellt, welche im Tausch wiederum zu (G’)eld wird. Der Clou dabei ist, das G’ größer ist als G. Das heißt, der Kapitaleinsatz hat sich im Produktionsprozess vermehrt – und zwar durch Arbeit.
Dem Kapitalismus immanent ist die Klassengesellschaft. Auf der einen Seite gibt es diejenigen, welche Besitz an Produktionsmitteln haben (Bourgeoisie) und auf der anderen Seite jene, die über keine verfügen (Proletariat). Menschen, die über keine Produktionsmittel verfügen, sind gezwungen, die einzige Ware, die sie besitzen, ihre Arbeitskraft, auf dem Arbeitsmarkt zu verkaufen.
Die Erkenntnis, einer der beiden Klassen anzugehören und für das gemeinsame Klasseninteresse zu kämpfen, wird als Klassenbewusstsein bezeichnet. Dieses ist leider bei den meisten nicht vorhanden, weshalb in die „Klasse an sich“ und die „Klasse für sich“ unterschieden wird. Erst die „Arbeiter_innenklasse für sich“ sieht die Überwindung der Klassengesellschaft als Notwendigkeit an und kämpft aktiv für dieses Ziel.
Das Besondere an der Ware Arbeit ist ihr wertbildender Charakter. Der von den Arbeiter_innen geschaffene Mehrwert geht an die Kapitalist_innen. Der Lohn hingegen ist völlig unabhängig vom produzierten Wert. Der (Tausch)Wert der Arbeit ist nur so hoch, wie zum Erhalt der Arbeitskraft (Reproduktion) und der Motivation der Arbeiter_innen notwendig. Das ist Ausbeutung!
Dabei ist es geradezu absurd, die Kapitalist_innen in eine moralische Pflicht zu nehmen. Sie handeln einfach nach der Logik des Kapitalismus. Wenn sie in dieser Logik bestehen wollen, müssen sie ihre Güter immer effizienter und billiger produzieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Allerdings verteidigen sie ihrem Klasseninteresse entsprechend ihren sozialen Status und sind diejenigen, die die Verhältnisse so belassen wollen wie sie sind.
Der Kapitalismus ist gar nicht so sehr durch die Herrschaft von Menschen über Menschen bestimmt, sondern vielmehr von der Herrschaft der Waren und ihrer Produktionsverhältnisse über die Menschen. Wir alle als Teil der kapitalistischen Realität reproduzieren diese Verhältnisse ständig weiter. Mehr denn je ist es notwendig klar zu machen, dass Kapitalismus ohne Unterdrückung und Ausbeutung nicht möglich ist.
Wir erheben nicht den Anspruch, eine so komplexe Kapitalismuskritik vollständig in einem Flugblatt unterzubringen. Uns ist auch bewusst, dass allein eine revolutionäre Veränderung der ökonomischen Verhältnisse nicht ausreicht, Unterdrückungsmechanismen wie beispielsweise Sexismus und Rassismus zu überwinden.
Wenn aber sowohl Nazis, als auch anderen gesellschaftlichen Akteuren zu recht vorgeworfen wird, eine falsche Kapitalismuskritik zu äußern, so müssen wir als radikale Linke zumindest die Grundgedanken einer ernstzunehmenden Kritik darstellen und unsere eigenen Inhalte offensiv nach außen tragen. Auch wenn diese vielleicht schwerer zu fassen sind, so sind sie doch sachlich richtig und bilden die Basis für unsere politischen Kämpfe.
In der antifaschistischen Linken gibt es viele verschiedene Ideen und Vorstellungen, wie eine Gesellschaft jenseits vom Kapitalismus aussehen soll und wie diese erkämpft werden kann. Was uns eint, ist die Überzeugung von einer solidarischen Gesellschaft jenseits von Nation und Volksgemeinschaft, die Aufhebung aller Unterdrückungsverhältnisse und die Abschaffung des Kapitalismus.

Wat mutt, dat mutt!

Der Kapitalismus muss zur Disposition gestellt werden. Bestandteil unserer Kapitalismuskritik ist die kategorische Ablehnung von Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus. Diese Unterdrückungsmechanismen sind existentielle Bestandteile der nationalsozialistischen Ideologie und müssen bekämpft werden.
Allerdings sind sie nicht nur bei der extremen Rechten anzutreffen: Es ist und bleibt dieser Staat, der Entschädigungszahlungen an die Überlebenden des Nationalsozialismus verweigert und durch das Gleichstellen von Täter_innen und Opfern Geschichtsrevisionismus betreibt. Dieser Staat ist es auch, der durch seine rassistische Scheißpolitik gegen Migrant_innen hetzt, sie durch Residenzpflicht und andere Gesetze schikaniert und letztendlich durch Abschiebungen deren Tod bewusst in Kauf nimmt. Die Aufgabe der Polizei als Teil der staatlichen Exekutive ist die Umsetzung dieser Politik und die Aufrechterhaltung des kapitalistischen Normalzustandes.
Auch wir als radikale Linke und Antifaschist_innen sind immer Ziel staatlicher Angriffe und Repressionen. Am 1. Mai 2008 wird uns ein martialisches Polizeiaufgebot erwarten, um antifaschistische Aktivitäten zu verhindern. Es gibt an diesem Tag keinen Grund, sich von polizeilichen Schikanen beeindrucken zu lassen. Unser Ziel ist es, den Naziaufmarsch zu verhindern! Wir werden nicht akzeptieren, dass sich uns jemand in den Weg stellt!

Für ein kommunistisches Begehren!

[a²] - Hamburg /  a2@nadir.org / April 2008

„Sowie nämlich die Arbeit verteilt zu werden anfängt, hat jeder einen bestimmten ausschließlichen Kreis der Tätigkeit, der ihm aufgedrängt wird, und aus dem er nicht heraus kann; er ist Jäger oder Fischer oder Hirt oder kritischer Kritiker und muß es bleiben, wenn er nicht die Mittel zum Leben verlieren will - während in der kommunistischen Gesellschaft, wo jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden“ Karl Marx






JOIN US IN ACTION:
Naziaufmarsch am 1. Mai in Hamburg verhindern!
Völkischen Freaks entgegentreten.

Für den 1. Mai 2008 planen Nazis aus den Reihen der NPD und der sogenannter “Freien Nationalisten” in Hamburg eine Demonstration. Bislang wird auf einschlägigen Seiten im Internet für 12:00 Uhr zum U- und S-Bahnhof Barmbek mobilisiert. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei dieser Demonstration um die zentrale norddeutschlandweite Demonstration der Neonaziszene handelt.

Mit dem Aufmarsch in Hamburg versuchen die Neonazis thematisch an ihre Antikapitalismus-Kampagne zum G8-Gipfel im vergangenen Jahr anzuknüpfen. Sie haben es in diesem Zusammenhang zwar nicht geschafft sich erfolgreich in die Anti-G8-Proteste einzumischen, haben aber trotzdem auf hohem Niveau mobilisieren können. Da ihr geplanter Aufmarsch in Schwerin kurzerhand verboten wurde, wichen sie auf andere Städte aus: In Berlin zogen etwa 100 „Kameraden“ durch das Brandenburger Tor und im niedersächsischen Lüneburg demonstrierten etwa 350 Nazis. Weitere Kundgebungen und Spontandemonstrationen gab es in Schleswig-Holstein, Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die von der neonazistischen Szene erwartete Massenmobilisierung blieb jedoch aus und auch die eigens gegründete Antikapitalismus-Kampagne tritt derzeit kaum mehr in Erscheinung.

Für die organisierten Neonazis bleibt die Frage nach sozialpolitischen Vorstellungen dennoch relevant, daran ändert das Scheitern von Mobilisierungsversuchen und Kampagnen vorerst nichts. Zwar versucht die NPD bereits seit Mitte der 1990er Jahre, den 1. Mai zum Schauplatz ihrer Vorstellungen von „nationalem Sozialismus“ und „raumorientierter Volkswirtschaft“ zu machen, nachdem sie in den letzten Jahren diesbezüglich aber wenig Erfolge erzielen konnte, gibt es nun für 2008 neben Hamburg aber noch ein zweites Großereigniss des neonazistischen Spektrums.

Während der Bundesvorstand der NPD zu einer weiteren Demonstration in Nürnberg aufruft, unterstützen JN und NPD in Hamburg den Versuch sogenannter “Freier Kräfte”, unter dem Motto „Arbeit und Soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen! - Gemeinsam gegen Globalisierung!” den Tag als Arbeiterkampftag für sich zu deuten. Die Unterschiede zwischen den beiden Aufrufen erscheinen marginal, auffallend ist aber, dass die Kameradschaften sich explizit auf die Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts beziehen und sogar einen historischen Abriss auf einen anlässlich für den 1. Mai gebastelten Homepage veröffentlichen. Damit versuchen sie, sich in eine Tradition, den Tag als Demonstration für die Rechte von Arbeitnehmern zu nutzen, einzureihen und sozialen Protest völkisch aufzuladen. In ihrem Aufruf heißt es etwa, die „bodenständige deutsche Wirtschaft“ sei von den deutschen Politikern einer „hemmungslosen Konkurrenz aus aller Welt“ ausgesetzt worden. Es gelte deshalb, für den nationalen Sozialismus zu kämpfen.

Die NPD sieht das ähnlich und ruft eine neue bundesweite Kampagne mit dem Titel „Sozial geht nur national“ aus, deren Höhepunkt der Aufmarsch in Nürnberg bilden soll. Diesbezüglich veröffentlichte sie bereits mehrere Flugblätter, u.a. einen „Maßnahmenkatalog“, den die NPD bei entsprechenden Wahlerfolgen umsetzen will. Dieser beinhaltet neben klar rassistischen Positionen (Abschaffung des Asylrechts, Ausgliederung aller Ausländer aus der Sozial- und Rentenversicherung und die Kopplung eines deutschen Passes an in Deutschland geborene Eltern) seit Jahren bekannte wirtschaftspolitische Forderungen wie die Einführung von Schutzzöllen auf alle nicht in Deutschland produzierten Produkte. Den 1. Mai betrachtet man als Tag, an dem für die „soziale Gerechtigkeit und Vollbeschäftigung aller Deutschen“ gekämpft werden solle. Beides sieht die NPD einzig in einer Volksgemeinschaft und national beschränkten Ökonomie verwirklicht.

Die Wahrnehmung des Kapitalismus als ein von der Finanzsphäre bestimmtes System ist in der rechten Szene weder neu noch besonders originell. Bereits die Nationalsozialisten unterschieden zwischen „raffendem“ (Finanzsphäre) und „schaffendem“ (produktivem) Kapital als wesentlichem Bestandteil antisemitischer Ideologie, in der Juden mit der Finanzsphäre gleichgesetzt wurden. So einleuchtend es sein mag, dass eine solche Trennung und Bewertung zwischen Produktions- und Finanzsphäre falsch ist und so verkürzt damit einhergehend auch die antikapitalistische Rhetorik der NPD, JN und Kameradschaften auch sein mag. Es handelt sich bei den neonazistischen Antworten auf die „soziale Frage“ weder um bloße Demagogie, die mit einem „Alles Lüge!“ zu beantworten wäre, noch um eine fundierte Kritik der herrschenden Verhältnisse.

Nicht die Grundprinzipien kapitalistischer Produktionsweise werden angegriffen. Die Annahme, Kapitalismus sei ohne Finanzsphäre, also ohne Geld und Börse praktikabel, verkennt die Tatsache, dass bereits im Produktionsprozess selber die Krux liegt. Die Reduktion des kapitalitischen Systems auf bestimmte Erscheinungsformen geht im neonazistischen Sprech in der Regel mit antisemitischen und auch antiamerikanischen Weltbildern einher, wie dem des „judäischen Mammon der Ostküste“ oder dem Bild der US-amerikanische Großkonzerne als dem Symbol für Globalisierung. Die Totalität der kapitalistischen Verhältnisse, auch in Deutschland, werden so wieder und wieder mystifi ziert und verschleiert. Eine radikale Linke, die ihre Aufgabe ernst nimmt, darf sich also nicht auf die Beschäftigung mit Neonazis beschränken, sondern muss nach den eigenen Möglichkeiten, Kapitalismuskritik jenseits von regressiven Erklärungs- und Lösungsmodellen vorzubringen, fragen. In diesem Sinne sehen wir es weiterhin als Aufgabe an, uns den völkischen Freaks entgegenzustellen und die Menschen von der Unsinnigkeit und Falschheit des Kapitalismus zu überzeugen.

AJAK & TOP Berlin organisiert in “…ums Ganze!”







Wenn sie von sozialer Gerechtigkeit reden, träumen sie von Völkermord…
Aufruf zum bundesweiten Jugendblock auf der Demonstration
gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai in Hamburg

Wie jedes Jahr will die NPD auch am 1. Mai 2008 mit Unterstützung freier Kameradschaften den internationalen Kamptag der Arbeiterklasse für sich beanspruchen und mit einem bundesweiten Großaufmarsch in Hambrug tausende Nazis auf die Straße mobilisieren. Ihr Motto lautet: “Arbeit & soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen! Gemeinsam gegen Globalisierung”. Gerade der 1. Mai darf weder durch Nazis, noch durch andere reaktionäre Kräfte des kaptitalistischen Systems zweckentfremdet werden, sondern muss der Tag aller antifaschistisch kämpfenden Menschen bleiben! Doch nicht nur der alleinige Widerstand an symbolträchtigen Tagen wie dem 1. Mai, sondern eine effiziente und längerfristige Bekämfung des Faschistmus, seiner Ideologie und nicht zuletzt der gesellschaftlichen Zustände müssen die Ziele einer antifaschistischen Bewegung sein! Die Forderung der Nazis nach Arbeit und sozialer Gerechtigkeit nur für “Deutsche” spiegelt den Versuch der Faschisten wieder, in Zeiten von Arbeitslosigkeit, Ein-Euro-Jobs und Hartz IV, soziale Themen für sich zu besetzen, damit einen vermeintlich sozialistischen Anspruch zu propagieren und dabei Bezug auf ihr nationalistisches Weltbild zu nehmen, in dem ihre rassistische und antisemitische Ideologie den Grundsatz für ihre einzige Alternative, den Faschismus, bildet. Gerade deshalb gilt es am 1. Mai ganz klar zu sagen: Faschismus ist eben keine Alternative, er ist weder sozial noch antikapitalistisch - ganz im Gegenteil: Die Forderung der Nazis nach sozialer Gerechtigkeit ist die Forderung nach einem autoritären, menschenverachtenden und arbeiterfeindlichen Staat! Die soziale Gerechtigkeit der Nazis hat sich historisch bereits eindrucksvoll offenbart: in der Zerschlagung der deutschen Arbeiterbewegung, dem Zweiten Weltkrieg und millionenfachem Völkermord. Eben darum darf die Straße gerade am 1. Mai nicht den Nazis überlassen werden! Sie muss den Menschen gehören, die für eine Welt frei von Unterdrückung und Ausbeutung kämpfen! Sie muss den Genossen und Genossinnen gehören, die tagtäglich, wie in den Werften von Hamburg, unter schwersten Bedingungen schuften und sie muss all denen gehören, die sich entschlossen haben Widerstand gegen jegliche Art von Faschismus zu leisten! Gerade auch wir Jugendliche müssen uns am ersten Mai in die Reihen derer einreihen, die diese Zustände erkennen und verändern wollen. An uns liegt es aktiv Widerstand gegen jede Unterdrückung, jede Ungerechtigkeit und jede Art von Faschismus zu leisten! Wir können und müssen eine Alternative, jenseits von rassistischer, nationalistischer und antisemitischer Ideologie stärken und deshalb am 1. Mai und darüber hinaus ganz klar Position beziehen! Den reaktionärsten Kräften des Kapitalistischen Systems steht es nicht zu, sich als eine sozialistische Alternative darzustellen! Weder am 1. Mai, noch an einem anderen Tag!

Kommt am 1. Mai nach Hamburg in den bundesweiten Jugendantifablock!
Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!
Den 1. Mai verteidigen!
ZUSAMMEN TRETEN WIR DEN NAZIS IN DEN ARSCH!

UnterstützerInnen:
Jugendantifa Berlin
Jugendantifa Friedrichshain
Antifaschistische Initiative Reinickendorf
Autonome Antifa Lichtenberg Süd

WWW.ANTIFAJUGEND.DE








Aufruf des Hamburger Bündnis gegen Rechts:

Solidarität statt Volksgemeinschaft - Heraus zum Roten 1. Mai

Am 1. Mai 2008 planen Neonazis aus NPD und „Freien Kameradschaften“ in Barmbek einen bundesweiten Aufmarsch unter der Losung »Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen«. Das lassen wir nicht zu! Wir haben nicht vergessen, was die Nationalsozialisten taten. Nachdem sie 1933 den 1. Mai zum Feiertag erklärten, stürmte die SA einen Tag später die Gewerkschaftshäuer und die freien Gewerkschaften wurden zerschlagen, viele GewerkschafterInnen kamen ins KZ.

Gegen nationalistische Hetze und rassistische Ausgrenzung

Seit einigen Jahren geben sich die Nazis radikal: Sie skandieren Parolen, die den Kapitalismus kritisieren und deuten den 1. Mai als Feiertag der internationalen ArbeiterInnen- und Gewerkschaftsbewegung zu einem Symbol des völkischen Nationalismus um.

Arbeitsplätze sollen nach rassistischen Kriterien nur an Deutsche vergeben werden, MigrantInnen, Minderheiten und alle, die sich dagegen wehren, sollen ausgeschlossen werden. Die Selbstorganisation in Gewerkschaften, Tarifautonomie, Mindestlöhne für Alle werden von der NPD und anderen Nazis abgelehnt.

Für einen 1. Mai für Alle

Mit einem Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen hat dies nichts zu tun. Der 1. Mai ist keine „deutsche Angelegenheit“. Am 1. Mai gehen weltweit ArbeiterInnen, Angestellte und Arbeitslose auf die Straße, um – in internationalistischer Verbundenheit – gegen Ausbeutung und miserable Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.

Stellen wir uns am 1. Mai in Barmbek den Nazis entgegen - Seid dabei!

Hamburger Bündnis gegen Rechts

 http://keine-stimme-den-nazis.org/



Demoverbot

ich 18.04.2008 - 15:34
Mittlerweile kommt die Info auf, dass die Nazi-Demo am 1. Mai in HH aus Sicherheitsbedenken verboten wurde! Sicher ist das aber noch nicht. Warten wir ab, vlt haben wir schon heute im Vorfeld des 1. Mai die Sache positiv zu Ende gebracht.

Ach ja: Was soll denn dieses neoliberale / reaktionäre Bündniß?! Damit gibt mensch schon wieder den Falschen die Möglichkeit sich als große Antifaschisten zu präsentieren.

Antifa-Demo ohne DGB

antifa.sozialbetrug 18.04.2008 - 17:42
Weicht DGB vor Neonazis?

NPD und »Freie Kameradschaften« wollen am 1. Mai durch Hamburg-Barmbek marschieren. Dort findet sonst die traditionelle Gewerkschaftsdemo statt
 http://www.jungewelt.de/2008/04-15/049.php

Antifa-Demo ohne DGB

Linke Gewerkschafter wollen am 1. Mai in Hamburg gegen einen Auf- marsch von Neonazis demonstrieren. Einem Aufruf an den DGB, sich an den Protestaktionen zu beteiligen, erteilt die DGB-Spitze der Hansestadt aber eine Absage.
 http://www.neues-deutschland.de/artikel/127239.html

Hafenarbeiter wollen geplanten Naziaufmarsch verhindern
 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-post-986.html#986

nicht vergessen

egal 18.04.2008 - 19:11
nicht vergessen nazis und bullen schreiben hier mit
also lasst das diskutieren hier sein ändert do eh nichts
@tutis:2500 nazis aus sachsen-anhalt und thüringen ist lächerlich soviel gibt in den ganzen neuen ländern nicht.in erfurt waren auch viele aus hessen und niedersachsen da und haben gleich ihre ganze familie mitgebracht.
hamburg liegt nicht so zentral wie erfurt viele nazis aus dem süden werden auch nach nürnberg
reisen.
europaweite mobilisierung nach dresden wo hast du denn die weisheit her,gehört das zu eurer demobilisierungskampagne.

wir sehen uns am 1.mai in barmbek

Hamburg Karte

Hamburger-CUB 19.04.2008 - 11:49
Hier mal die Karte HH-Barmbek.

Geht leider oft im Informationsgetümmel unter also verteilt die mal schön ;)

 http://antifahamburg.blogsport.de/images/Barmbek.jpg

RIOT

YOUTH 20.04.2008 - 12:28
Der 1.Mai ist der Tag der Arbeit.Der tag der Arbeiter,der Sozialisten,Kommunisten,der unzufriedenen Bürger,die keinen Bock mehr auf Kapitalismus haben.Also,was wollte ihr in Hamburg?Ihr seid weder Sozialisten,noch Kommunisten....villeicht unzufrieden Bürger ja,dann braucht ihr das aber nicht in solch einem Rahmen machen....
Übrigens:Wenn ihr realistisch seid und logich denken würded,müsstet ihr euch sagen,dass Hamburg schon immer nen heißes Pflaster für euch war...und am 1.Mai 2008 ist HH ein glühendes Pflaster.....denn es kommen Antifas aus der ganzen BRD.Aber versucht es ruhig....auf in ein nächstes Debakel ne?!
Nichts desto Trotz werde ich den 1.Mai in Berlin nutzen,meinen Protest zum Ausdruck zu bringen.Ich finde,wer die Kohle,die Zeit hat nach HH zu fahren,soll hochfahren,die anderen sollen nach Berlin kommen.
Der 1.Mai war,ist und bleibt ein Tag der Linken ,nicht der Rechten!!!!

info?

alter schwede 23.04.2008 - 02:17

hab da son gerücht gehört, deswegen-weiss jemensch ob die nasen zu dieser demo auch international mobilisieren? wenn ja, rechnet mensch in hh damit, dass tatsächlich nasen ausm ausland,z.b schweden kommen werden?

Vor 7 5 Jahren

lara 24.04.2008 - 11:52
Vor 75 Jahren haben die Faschisten in Hamburg Terror und Tod verbreitet und 1939 einen imperialistschen Krieg angezettelt. Am 1. Mai 2008 wollen sie sich erneut in Barmbek zusammenrotten. Sie wollen marschieren und provozieren. Ihr Marschweg wurde zwar um ein Drittel reduziert, aber sie dürfen jetzt mitten in Barmbek gehen, wo viele Menschen auf der Straße sein werden. Nie nach 1945 gab es einen solchen Widerhall gegen die Nazis in allen gesellschaftlichen Gruppen. Wir rufen dazu auf, ihnen entgegenzutreten!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 18 Kommentare an

Ist das euer Ernst?!? — ANTiCAPiTALiSTA

jaja — nene

wem es nicht passt ... — St. Paulianer

egal — egal

@egal — auch egal

"nie lernen" — Olaf

Abwarten — und

Demoverbot — weiter so

antifa heißt angriff!!!! — angriff!!!

ANTIFA heißt — ........

scheinbar — ick

Israelfahnen — kein Antideutscher

. — thüringer

Es nervt. — Ida

Old School — New Age

Gibt es das Poster auch in groß? — Irgendwer aus irgendwo