Aktionswochenende für Freiräume in Freiburg
Anlässlich der dezentralen Freiraumaktionstage am 11. und 12. April 2008 fanden auch in Freiburg einige Aktionen statt. Am Samstag beteiligten sich gut 100 Linke an einem unangemeldeten Straßenfest im Sedanquartier und einer Freiräume-Fahrradrallye. Die Aktion endete mit einer Sponti durch die Innenstadt und einem weiteren Fest auf dem Augustinerplatz.
Auch an den Tagen vor und nach der Rallye gab es Aktionen, Filme, Vorträge und Konzerte auf der Schattenparker Wagenburg und in der KTS.
Auch an den Tagen vor und nach der Rallye gab es Aktionen, Filme, Vorträge und Konzerte auf der Schattenparker Wagenburg und in der KTS.
Das Wochenende
Weitere Infos zu den Aktionen weltweit unter april2008.squat.net
Am Donnerstag, den 10.04., fanden sich trotz strömenden Regens einige Menschen zum Steinofenpizza Essen bei der Wagenheberkneipe auf dem Wagenplatz der Schattenparker ein.
Freitag Abend gab es VoKü und den Film „Freiburg – Polizeiburg“ in der KTS. Anschließend gaben u.a. Beachboypornomassucker, The Rancors und The Sore Loosers ein Solikonzert für die Freiraumtage.
Am Samstag Mittag bauten einige AktivistInnen bei strahlendem Sonnenschein ein Straßenfest mit Kaffee & Kuchen auf, luden die AnwohnerInnen ein, und warteten auf die RallyeteilnehmerInnen. Zur gleichen Zeit ließ die Stadt geschätzte drei bis vier Hundertschaften und etwa 20 FahrradpolizistInnen auffahren. Die Bemühungen der Einsatzleitung dieses überzogene Polizeiaufgebot zu verbergen, glich dem Versuch einen Elefanten hinter einer Mülltonne zu verstecken. Als zehn pink verkleidete RallyeteilnehmerInnen Transparente an einem leerstehenden Haus aufhingen, wurden sie von einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei verfolgt. Ein ausführlicher Bericht von zwei AktivistInnen, die in der „Gelben Gruppe“ an der Rallye teilnahmen, folgt weiter unten.
„Freiraumtage Freiburg“ – Film des Autonomen Filmkollektivs Freiburg (9:04 Minuten)
Am Sonntag lud die KTS zum Tag der offenen Tür mit VoKü und diversen Workshops, wie Samba-Spielen und -Tanzen, Siebdrucken und Medienarbeit. Im Rahmen dieses Medienworkshops ist dieser Artikel und der Film „Freiraumtage Freiburg“ entstanden. Es gab außerdem Infostände, der Umsonst-Laden war geöffnet und am Abend wurden Filme gezeigt.
Die Fahrradrallye
Treffpunkt ist um ein Uhr im Grün, einem alternativem Viertel im Freiburger Stadtzentrum. Stoffbahnen, die quer über den Weg gespannt sind, verbergen den Blick auf das Straßenfest. Die AktivistInnen teilen sich in vier Gruppen auf: weiß, gelb, pink und black. Ziel ist es zivilen Ungehorsam zu leisten sowie auf verschwindende und mögliche Freiräume aufmerksam zu machen. Jede Gruppe erhält zusätzlich zur ersten Aufgabe eine Schallplatte, die bis zum Ende der Aktionen sicher verstaut werden soll.
Der „Black-Blümchen-Block“ verkleidet sich mit bunten Perücken und Blumen, um ebendiese zu verteilen und den DIY-Kessel nachzustellen. Die Pinken verteilen sich in Freiburgs öffentlichen Verkehrsmitteln und bieten den Mitfahrenden Freiraum-Kekse an. Essen und Trinken ist in der Straßenbahn offiziell verboten; Eigenverantwortlichkeit und persönliche Freiheit soll diesem Ordnungskonzept entgegengehalten werden. Einige andere streifen sich weiße Ganzkörperschutzanzüge über und stellen in der Innenstadt „public chairs“ (PDF) auf, um dort auf diese Weise Freiräume zu schaffen.
Die gelbe Gruppe schließlich trifft ihren konspirativen Verbindungsmann auf der UB-Brücke, um ihren Auftrag in Empfang zu nehmen. Ungeduldig wartet dieser schon in der Sonne und die AktivistInnen bilden einen Kreis um ihn. Er verteilt Plakate und Flyer, die in der Stadt verteilt werden sollen. Mit Klebeband um die Handgelenke ziehen die gut getarnten Gelben los, werden sich aber bald ihrer sonnigen Auffälligkeit bewusst. Sie teilen sich in verschiedene Kleingruppen auf, verstreuen sich in alle Himmelsrichtungen und verwandeln sich teilweise in „normale“ PassantInnen.
Black-Blümchen-Block in Aktion
Auf einen Polizeibus kleben sie „All Cops are bastards“, vor Einkaufspassagen hinterlassen sie die Aufforderung „Make capitalism history“. Mit Legofiguren wirbt ein Plakat der Antifa für einen antifaschistischen Abendspaziergang in Bern am 31. Mai, auf einem anderen Plakat wird die Bevölkerung dazu aufgefordert, durch Boykott und Sabotage gegen Spaltung und Kriminalisierung aktiv zu werden. „Achtung, Videoüberwachung!“ und „Noch atmen sie umsonst!“, warnen zwei andere Plakate.
Um drei Uhr treffen sich alle Gruppen wieder auf dem Straßenfest im Grün, wo die nächste Aufgabe auf sie wartet: Sie sollen Transparente entwerfen und malen und diese dann in der Innenstadt an strategischen Orten aufhängen. Diese strategischen Plätze sind noch existente oder ehemalige Freiräume, auf die die Bevölkerung aufmerksam gemacht werden soll.
Die gelbe Gruppe malt ein Auge mit einem Eurozeichen darin und platziert den Spruch „Verkauf' mir deine Seele“ darunter. Dieses Transparent soll auf dem Kartoffelmarkt aufgehängt werden, der, ehemals Kleinkunst- und Kleidermarkt, heute von Geschäften umringt und von Sonnenschirmen mit kapitalistischen Werbeaufdrucken einer schießfreudigen, koffeinhaltigen Zuckerbrause dominiert wird. Mit den Fahrrädern ziehen die Gelben los, verfolgt von der „grünen Gruppe“ der Polizei – ebenfalls auf Rädern. Am Bahnhof radeln vier geradeaus weiter, dicht gefolgt von zwei ZivilpolizistInnen. Der Rest teilt sich chaotisch auf und lenkt so die Grünen vom Ziel ab; trotz Desorganisation haben die Gelben Erfolg. Nach wenigen Minuten richtet das Auge seinen Blick auf Babylon.
Wieder sammeln sich die AktivistInnen im Grün und bereiten sich auf den Höhepunkt des Tages vor: Bierflaschen werden mit Wasser gefüllt und die Drahtesel gesattelt. Vergnügt ziehen alle gemeinsam Richtung Bertoldsbrunnen, begleitet von der Musikkiste auf Rädern, die gute Laune verbreitet. Die Rallye zieht klingelnd an den Samstags-ShopperInnen vorbei.
Freiburger Innenstadt: Alkoholkonsum in Gruppen sowie Fahrradfahren und -abstellen verboten!
Am Ziel angekommen kesseln die aus Bierflaschen trinkenden FreiraumkämpferInnen den Bertoldsbrunnen, was einen großen Menschenauflauf verursacht. Die „grüne Gruppe“ hat alle Hände voll damit zu tun die Straßenbahn-Gleise passierbar zu machen, da die Demonstrierenden ungehorsam sind. Die umstehenden PassantInnen verstehen durch die flink verteilten Flugblätter schnell, wofür die AktivistInnen kämpfen. Über das Soundsystem wird linksradikale Propaganda im charmanten Stil verbreitet. Die Fahrradrallye wird nach einigen Minuten in Richtung Augustinerplatz fortgesetzt.
Dort offenbart sich die Überraschung, die sich hinter den zu Beginn verteilten Tanzmusik-Schallplatten vom Recyclinghof verbirgt: Jede Gruppe soll ein Lied auswählen und einen wilden Tanz dazu aufführen. Da springen mutige Herzen chaotisch umher, sodass die Polizei nur stutzig und überrascht zuschauen kann. In einen solchen Haufen eingreifen, der der Öffentlichkeit nur sympathisch erscheinen kann? Das überlegen sie sich zweimal.
Die „grüne Gruppe“ war nicht eingeladen.
Langsam werden alle Beteiligten hungrig und verlangen nach den Leckereien der angekündigten VoKü. Wo bleiben sie nur? Es verbreitet sich die Nachricht auf dem Platz, dass die Fahrzeuge mit dem Essen und den Waren des Umsonst-Ladens von der Polizei aufgehalten werden. Unmut regt sich und einige AktivistInnen mit diplomatischem Geschick überzeugen die Polizeichefs schließlich und die Töpfe werden auf den Platz getragen.
VoKü, Tanz und U-Laden am Augustiner-Platz
Endlich beginnt der große Schmaus; die Hungrigen machen sich über den Inhalt der Töpfe her. Eine lange Schlange zieht sich über den Platz und gleichzeitig wird ein Umsonstladen aufgebaut. Bald lockt die Musik zu einem Verdauungstänzchen, dem sich immer mehr Menschen anschließen. Vergnügt und fröhlich, voller Glück über den tollen Verlauf des Tages, hüpfen und tanzen sie durch die Gegend. Als sich der DJ mit seiner rollenden Musikkiste auf den Heimweg macht, folgen ihm die meisten TeilnehmerInnen auf ihren Fahrrädern oder zu Fuß. Die PolizistInnen auf Rädern stellen sich als zuvorkommend und hilfreich heraus, indem sie den Zug der FreiraumkämpferInnen schützen. So helfen sie ihnen, den Verkehr zusätzlich zu blockieren und ihrer Botschaft Ausdruck zu verleihen. Als alle an der KTS ankommen, schauen die AktivistInnen erfüllt und müde dabei zu, wie sich der lange Stau hupender Autos, die sich hinter ihnen angesammelt haben, langsam auflöst.
Bisherige Berichte Autonomer Medienkollektive
14.04.2008 Info-Tour zur Situation in Chiapas
12.03.2008 Freiburger Strassenpunx ziehen auf den Eselswinkel
29.01.2008 Proteste gegen das WEF in der Schweiz
08.01.2008 Autonomes Zentrum KTS Freiburg bleibt
13.12.2007 Zwischen Asyl und Abschiebung in Freiburg
08.12.2007 Klima-Aktion in Freiburg
19.11.2007 Studidemo gegen CDU in Freiburg
14.10.2007 Aktionen gegen Schäuble-Vortrag in Freiburg
12.10.2007 SVP scheitert mit „Marsch auf Bern“
26.09.2007 Widerstand gegen Lausitzer Braunkohletagebau
30.08.2007 Nazistrukturen am Bodensee
16.08.2007 Hintergründe des Nazianschlags in Bern
01.08.2007 Reclaim Freiburg am 28. Juli 2007
29.07.2007 Dossier zur Polizeigewalt in Freiburg
10.07.2007 Antifaschistischer Protest in Frankfurt/Main
10.07.2007 Aktionen gegen den Freiburger Uni-Festakt
15.06.2007 Repression während des Gipfels
25.05.2007 Squat « Le Tobbogan » in Dijon geräumt
23.05.2007 Espace Autogéré des Tanneries in Dijon bleibt
21.05.2007 Kampf um Freiräume in Dijon
08.05.2007 Besetztes Hotel Stein&Graben in Basel geräumt
03.05.2007 Schwarz-roter 1. Mai in Strasbourg & Freiburg
Weitere Infos zu den Aktionen weltweit unter april2008.squat.net
Am Donnerstag, den 10.04., fanden sich trotz strömenden Regens einige Menschen zum Steinofenpizza Essen bei der Wagenheberkneipe auf dem Wagenplatz der Schattenparker ein.
Freitag Abend gab es VoKü und den Film „Freiburg – Polizeiburg“ in der KTS. Anschließend gaben u.a. Beachboypornomassucker, The Rancors und The Sore Loosers ein Solikonzert für die Freiraumtage.
Am Samstag Mittag bauten einige AktivistInnen bei strahlendem Sonnenschein ein Straßenfest mit Kaffee & Kuchen auf, luden die AnwohnerInnen ein, und warteten auf die RallyeteilnehmerInnen. Zur gleichen Zeit ließ die Stadt geschätzte drei bis vier Hundertschaften und etwa 20 FahrradpolizistInnen auffahren. Die Bemühungen der Einsatzleitung dieses überzogene Polizeiaufgebot zu verbergen, glich dem Versuch einen Elefanten hinter einer Mülltonne zu verstecken. Als zehn pink verkleidete RallyeteilnehmerInnen Transparente an einem leerstehenden Haus aufhingen, wurden sie von einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei verfolgt. Ein ausführlicher Bericht von zwei AktivistInnen, die in der „Gelben Gruppe“ an der Rallye teilnahmen, folgt weiter unten.
„Freiraumtage Freiburg“ – Film des Autonomen Filmkollektivs Freiburg (9:04 Minuten)
Am Sonntag lud die KTS zum Tag der offenen Tür mit VoKü und diversen Workshops, wie Samba-Spielen und -Tanzen, Siebdrucken und Medienarbeit. Im Rahmen dieses Medienworkshops ist dieser Artikel und der Film „Freiraumtage Freiburg“ entstanden. Es gab außerdem Infostände, der Umsonst-Laden war geöffnet und am Abend wurden Filme gezeigt.
Die Fahrradrallye
Treffpunkt ist um ein Uhr im Grün, einem alternativem Viertel im Freiburger Stadtzentrum. Stoffbahnen, die quer über den Weg gespannt sind, verbergen den Blick auf das Straßenfest. Die AktivistInnen teilen sich in vier Gruppen auf: weiß, gelb, pink und black. Ziel ist es zivilen Ungehorsam zu leisten sowie auf verschwindende und mögliche Freiräume aufmerksam zu machen. Jede Gruppe erhält zusätzlich zur ersten Aufgabe eine Schallplatte, die bis zum Ende der Aktionen sicher verstaut werden soll.
Der „Black-Blümchen-Block“ verkleidet sich mit bunten Perücken und Blumen, um ebendiese zu verteilen und den DIY-Kessel nachzustellen. Die Pinken verteilen sich in Freiburgs öffentlichen Verkehrsmitteln und bieten den Mitfahrenden Freiraum-Kekse an. Essen und Trinken ist in der Straßenbahn offiziell verboten; Eigenverantwortlichkeit und persönliche Freiheit soll diesem Ordnungskonzept entgegengehalten werden. Einige andere streifen sich weiße Ganzkörperschutzanzüge über und stellen in der Innenstadt „public chairs“ (PDF) auf, um dort auf diese Weise Freiräume zu schaffen.
Die gelbe Gruppe schließlich trifft ihren konspirativen Verbindungsmann auf der UB-Brücke, um ihren Auftrag in Empfang zu nehmen. Ungeduldig wartet dieser schon in der Sonne und die AktivistInnen bilden einen Kreis um ihn. Er verteilt Plakate und Flyer, die in der Stadt verteilt werden sollen. Mit Klebeband um die Handgelenke ziehen die gut getarnten Gelben los, werden sich aber bald ihrer sonnigen Auffälligkeit bewusst. Sie teilen sich in verschiedene Kleingruppen auf, verstreuen sich in alle Himmelsrichtungen und verwandeln sich teilweise in „normale“ PassantInnen.
Black-Blümchen-Block in Aktion
Auf einen Polizeibus kleben sie „All Cops are bastards“, vor Einkaufspassagen hinterlassen sie die Aufforderung „Make capitalism history“. Mit Legofiguren wirbt ein Plakat der Antifa für einen antifaschistischen Abendspaziergang in Bern am 31. Mai, auf einem anderen Plakat wird die Bevölkerung dazu aufgefordert, durch Boykott und Sabotage gegen Spaltung und Kriminalisierung aktiv zu werden. „Achtung, Videoüberwachung!“ und „Noch atmen sie umsonst!“, warnen zwei andere Plakate.
Um drei Uhr treffen sich alle Gruppen wieder auf dem Straßenfest im Grün, wo die nächste Aufgabe auf sie wartet: Sie sollen Transparente entwerfen und malen und diese dann in der Innenstadt an strategischen Orten aufhängen. Diese strategischen Plätze sind noch existente oder ehemalige Freiräume, auf die die Bevölkerung aufmerksam gemacht werden soll.
Die gelbe Gruppe malt ein Auge mit einem Eurozeichen darin und platziert den Spruch „Verkauf' mir deine Seele“ darunter. Dieses Transparent soll auf dem Kartoffelmarkt aufgehängt werden, der, ehemals Kleinkunst- und Kleidermarkt, heute von Geschäften umringt und von Sonnenschirmen mit kapitalistischen Werbeaufdrucken einer schießfreudigen, koffeinhaltigen Zuckerbrause dominiert wird. Mit den Fahrrädern ziehen die Gelben los, verfolgt von der „grünen Gruppe“ der Polizei – ebenfalls auf Rädern. Am Bahnhof radeln vier geradeaus weiter, dicht gefolgt von zwei ZivilpolizistInnen. Der Rest teilt sich chaotisch auf und lenkt so die Grünen vom Ziel ab; trotz Desorganisation haben die Gelben Erfolg. Nach wenigen Minuten richtet das Auge seinen Blick auf Babylon.
Wieder sammeln sich die AktivistInnen im Grün und bereiten sich auf den Höhepunkt des Tages vor: Bierflaschen werden mit Wasser gefüllt und die Drahtesel gesattelt. Vergnügt ziehen alle gemeinsam Richtung Bertoldsbrunnen, begleitet von der Musikkiste auf Rädern, die gute Laune verbreitet. Die Rallye zieht klingelnd an den Samstags-ShopperInnen vorbei.
Freiburger Innenstadt: Alkoholkonsum in Gruppen sowie Fahrradfahren und -abstellen verboten!
Am Ziel angekommen kesseln die aus Bierflaschen trinkenden FreiraumkämpferInnen den Bertoldsbrunnen, was einen großen Menschenauflauf verursacht. Die „grüne Gruppe“ hat alle Hände voll damit zu tun die Straßenbahn-Gleise passierbar zu machen, da die Demonstrierenden ungehorsam sind. Die umstehenden PassantInnen verstehen durch die flink verteilten Flugblätter schnell, wofür die AktivistInnen kämpfen. Über das Soundsystem wird linksradikale Propaganda im charmanten Stil verbreitet. Die Fahrradrallye wird nach einigen Minuten in Richtung Augustinerplatz fortgesetzt.
Dort offenbart sich die Überraschung, die sich hinter den zu Beginn verteilten Tanzmusik-Schallplatten vom Recyclinghof verbirgt: Jede Gruppe soll ein Lied auswählen und einen wilden Tanz dazu aufführen. Da springen mutige Herzen chaotisch umher, sodass die Polizei nur stutzig und überrascht zuschauen kann. In einen solchen Haufen eingreifen, der der Öffentlichkeit nur sympathisch erscheinen kann? Das überlegen sie sich zweimal.
Die „grüne Gruppe“ war nicht eingeladen.
Langsam werden alle Beteiligten hungrig und verlangen nach den Leckereien der angekündigten VoKü. Wo bleiben sie nur? Es verbreitet sich die Nachricht auf dem Platz, dass die Fahrzeuge mit dem Essen und den Waren des Umsonst-Ladens von der Polizei aufgehalten werden. Unmut regt sich und einige AktivistInnen mit diplomatischem Geschick überzeugen die Polizeichefs schließlich und die Töpfe werden auf den Platz getragen.
VoKü, Tanz und U-Laden am Augustiner-Platz
Endlich beginnt der große Schmaus; die Hungrigen machen sich über den Inhalt der Töpfe her. Eine lange Schlange zieht sich über den Platz und gleichzeitig wird ein Umsonstladen aufgebaut. Bald lockt die Musik zu einem Verdauungstänzchen, dem sich immer mehr Menschen anschließen. Vergnügt und fröhlich, voller Glück über den tollen Verlauf des Tages, hüpfen und tanzen sie durch die Gegend. Als sich der DJ mit seiner rollenden Musikkiste auf den Heimweg macht, folgen ihm die meisten TeilnehmerInnen auf ihren Fahrrädern oder zu Fuß. Die PolizistInnen auf Rädern stellen sich als zuvorkommend und hilfreich heraus, indem sie den Zug der FreiraumkämpferInnen schützen. So helfen sie ihnen, den Verkehr zusätzlich zu blockieren und ihrer Botschaft Ausdruck zu verleihen. Als alle an der KTS ankommen, schauen die AktivistInnen erfüllt und müde dabei zu, wie sich der lange Stau hupender Autos, die sich hinter ihnen angesammelt haben, langsam auflöst.
Bisherige Berichte Autonomer Medienkollektive
14.04.2008 Info-Tour zur Situation in Chiapas
12.03.2008 Freiburger Strassenpunx ziehen auf den Eselswinkel
29.01.2008 Proteste gegen das WEF in der Schweiz
08.01.2008 Autonomes Zentrum KTS Freiburg bleibt
13.12.2007 Zwischen Asyl und Abschiebung in Freiburg
08.12.2007 Klima-Aktion in Freiburg
19.11.2007 Studidemo gegen CDU in Freiburg
14.10.2007 Aktionen gegen Schäuble-Vortrag in Freiburg
12.10.2007 SVP scheitert mit „Marsch auf Bern“
26.09.2007 Widerstand gegen Lausitzer Braunkohletagebau
30.08.2007 Nazistrukturen am Bodensee
16.08.2007 Hintergründe des Nazianschlags in Bern
01.08.2007 Reclaim Freiburg am 28. Juli 2007
29.07.2007 Dossier zur Polizeigewalt in Freiburg
10.07.2007 Antifaschistischer Protest in Frankfurt/Main
10.07.2007 Aktionen gegen den Freiburger Uni-Festakt
15.06.2007 Repression während des Gipfels
25.05.2007 Squat « Le Tobbogan » in Dijon geräumt
23.05.2007 Espace Autogéré des Tanneries in Dijon bleibt
21.05.2007 Kampf um Freiräume in Dijon
08.05.2007 Besetztes Hotel Stein&Graben in Basel geräumt
03.05.2007 Schwarz-roter 1. Mai in Strasbourg & Freiburg
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
VideoClip
Menschen nehmen sie auf die Schippe!
Ein Straßentheater aus Freiburg:
http://www.youtube.com/watch?v=cqVHv2F8sGo&feature=related
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Immer dasselbe
Wo waren denn die 3-4 Hundertschaften versteckt?
Wie kommt ihr auf 20 Fahrradbullen?
@ egal
Auf dem Holzmarkt standen ziemlich viele Wannen rum und an der Ecke Bismarckstraße / Friedrichring tauchten einmal auch 10 Wannen auf. Klar, können alles die gleichen gewesen sein, aber gewöhnlicherweise haben die auch noch Bullen in der Hinterhand. Ich persönlich schätze eher, dass es so drei Hundertschaften (also etwa 180 Bullen) waren.
> Wie kommt ihr auf 20 Fahrradbullen?
Es waren vier Gruppen unterwegs, jeder Gruppe folgten im Schnitt zwei uniformierte Fahrradbullen und mehrere Zivis auf Rädern.
Wo war eigentlich die Ex-Linke-Meckerfraktion?
@egal
Es gab zu der Aktion - diy first - Medienworkshops, um mehr Leute zu involvieren, Berichterstattung vielfältiger zu machen, von einander zu lernen. In den Workshops ist dieser Artikel - das ist oben erwähnt und bedeutet im Klartext das fast keiner der AutorInnen je zuvor indy-berichte geschrieben hatte - und ein Videoclip zur Aktion entstanden.
egal, tu nicht so als währe es dir nicht dran gelegen politische Aktionen in den Schatten zu stellen. Es ist eher so dass du über die Aktion abkotzen würdest, gäb es keinen - ich gebe zu, aufwendigen - Bericht und Clip dazu. Mach sie doch die pfeffrigen Aktionen - nein, nicht Adorno-Schinken-Weitwurf auf rebellierende Menschen. Überleg wo du ansetzt und ob dein Herz da mittickt. Schreib sie doch, die kurzen knappen Berichte, schnell und aktuell. Ist auch voll OK deinen Sinn für Ästhetik dafür außen vor zu lassen.
A propos; Schätzungen von Bullen sind nie genau. Für die Leute die in das Straßenfest involviert waren, waren maximal die zehn Wannen, 20 Fahrradbullen, ein dutzend Zivis auf dem Augustiner zu sehen, zum Ende der Aktion. Das die Cops für Freiraum-Aktionstage nicht weniger als 2-3 Hundertschaften von außerhalb nach FR holen dürfte dir klar sein und dich kein Gramm überraschen. Lebe einfach und such mal nach einem Pseudonym was nicht deinem Gemütszustand entspricht, das wirkt wenigstens im Netz ein bisschen selbstbewusst.
Immer wieder dasselbe
Es ist und bleibt lächerlich zu behaupten, dass 3-4 Hundertschaften Bullen in Freiburg waren. Was soll dieser OrdnungshüterInnen-Fetisch? 10 Wannen sind für mich nicht 180 Cops und 4 Gruppen a 2 Cops auf Rädern sind nicht 20.
Warum wollt ihr den Beleg (oder euren Wunsch) ernstgenommen zu werden mit Bullengeschichten untermauern? Versteh ich einfach nicht.
Mehr wollt ich zu eurem schönen Artikel auch nicht schreiben, außer dass er natürlich ganz toll gelayoutet it.
@ immer noch egal
Zu den Fahrradbullen: Am Augustiner habe ich (beim Schichtwechsel) 10 uniformierte Fahrradbullen gezählt. Zusätzlich gab es aber jeweils (mindestens) nochmal die gleiche Anzahl von Zivibullen auf Rädern, macht (mindestens) 20. Ich weiß nicht, was dieses Kleinreden der Anzahl der Bullen soll.
Und wo steht eigentlich - außer in deiner Ergänzung - was von Antideutschen? Es gibt in der KTS auch noch andere Leute, die viel meckern und wenig machen. Und einige von denen sind tatsächlich paranoid...