Freiraumtage in Marburg (11. u. 12 April)

schreiberinen 16.04.2008 16:22 Themen: Freiräume
Am 11. und 12. April fanden im Marburg mehrere Aktionen im Rahmender europaweiten Freiraumtage statt. Am Freitagnachmittag einalternativer Stadtrundgang mit knapp 40 Teilnehmenden, abends einereclaim the streets party mit über 150 Leuten und am Samstagein Tagesfest an den Wägen die zukünftig einen Wagenplatz bildensollen.

Stadtrundgang mal anders: Marburger Hausprojekte

Am Freitagnachmittag um 16.00 Uhr bot der alte Botanische Garten imMarburger Stadtzentrum ein ungewöhnliches Bild: Der Grund dafürwahren zum einen ca. 40 Leute, die sich zu einem alternativenStadtrundgang versammelten, welcher im Rahmen der Freiraumtageaktuelle und ehemalige Wohnprojekte der Stadt thematisieren sollte.Hinzu kam die aufgescheuchte Dorfpolizei, die sowohl mit mehrerenStreifenwagen, als auch mit unauffälligen Zivilkräften dieGrönanlagen sicherte.

Polizei im alten botanischen Garten

Nach einer kurzen Erläuterung des europaweiten Kontextes ging es, imeinsetzenden Regen und mit musikalischer Untermalung deslokalen Freien Radioszu den einzelnen Stationen: Zuerst zu dem selbstverwaltetenStudierendenwohnheim Bettenhauswelches momentan mit dem Land Hessen Verhandlungen über einen Kauf des Gebäudes führt. Inder Ketzerbach wurde gleich zweimal gehalten: Zuerst am Fuße desAufgangs zur Wannkopfstraße, in der von 2004 bis 2006unterschiedliche Gruppen das Haus Nr. 13 besetzten. Anschließendstellten die BewohnerInnen des Hausprojekts in der Ketzerbachsich und ihr, über das Mietshäusersyndikat gekaufte,Haus vor. Von dort aus ging es zur ehemaligen Frauenklinik, die 2006besetzt,jedoch am nächsten Morgen sofort geräumtwurde. Die vorletzte Station befand sich auf dem Rudolphsplatz,an dem Anfang der 1990er Jahre noch die später besetzten Häuser desBiegenecks standen. Das, mittlerweile abgewickelte, CollegiumGentium in der Gutenbergstraße und das ebenfalls über dasMietshäusersyndikat gekaufte Hausprojekt am Grü, bildetenschließlich den Abschluss des Stadtrundgangs.

In den Redebeiträgen wurde jeweils die Geschichten, Ziele, Probleme und falls vorhanden Perspektiven der einzelnen Projekte beleuchtet.Ohne näher darauf eingehen zu wollen ist zusammfassend festzuhalten:Hausprojekte bringen ebensoviele Möglichkeiten wie Problememit sich. Es gibt positive und negative Erfahrungen. Und: Esverhandelt sich immer besser, wenn man schon im Haus sitzt.

Die mittelhessiche Provinzbeamtenschaft übte sich derweil in hecktischerVerplantheit. So vermochten sie bis zuletzt nicht, die sichordnungsgemäß auf Gehwegen bewegende Ansammlung von Menschen zudeuten. Ergebnis war eine ständige Begleitung von einer Kolonne ausmehreren Streifen- und Zivilfahrzeugen, dummen Rumgestehe undAbgefilme. Wobei sich vor allem unser noch aus seinenHundeführerzeiten als aggressiv auftretender Beamter, als neuerStern am Zivihimmel besonders hervorgetan hat. Auch wenn sich diePolizei am Ende ein wenig im Hintergrund hielt, war sie die permanentstark vertreten.

Grafities an der ehemaligen Kinderklinik

reclaim the streets

Um 22.00 Uhr sollte es weitergehen. Geladen war zur selbstbestimmtenFeier bei gleichzeitigerAneignung öffentlichen Raums. Konkret bedeutete dies, dass sichanfangs ca. 100-120 Leute an einer Unterführung in der Nähe desHörsaalgebäudes in der Biegenstraße trafen. Die Unterführung wardenn auch gleich die erste Location. Nach leichten technischenProblemen versorgte das Sound-System mit ordentlicher Electromucke.Selbst für die Getränkeversorgung war gesorgt. Nach einer knappenhalben Stunde zog der, mittlerweile auf ca. 150 Leute angewachsene,Tross weiter in Richtung Pilgrimstein. Nach einer kleinenPyrotechnikeinlage (Leuchtkugel) ging die Party auf dem 9ten Parkdeckweiter. Bei gedimmten Licht wurde hier ca. 45 min gefeiert.Anschließend verließ die bunte Ansammlung geschlossen das Parkhausund zogen Richtung Marktplatz. Erst jetzt waren die ersten Vertreterder örtlichen Ordnungsbehörden gesichtet worden. Auf dem Markt gabes dann noch ein kleines Feuerwerk und anschließend löste sich dieMenge auf. Kurz darauf soll die Polizei massiv angeforderte Kräfteaufgefahren haben, von Festnahmen oder ähnlichem ist jedoch nichtsbekannt.

Sammstag: Wagenplatz auf Probe

Der Samstag stand ganz im Zeichen des zukünftigen Wagenplatzes, bzw.dem Ort wo die Wägen im Moment ausgebaut werden. Leider gibt es nochkeinen festen Platz mit Perspektive, aber die Suche läuft aufHochtouren. Den ganzen Tag über war Zeit und Raum für allemöglichen Aktivitäten vom Frühstück, über den Wagenausbau,Diskussionen bis hin zu einer Ausstellung über einenehemaligen Marburger und einen Film über den Gieüener Wagenplatz.

Wie tagszuvor w ährend des Stadtrundgangs schien auch dieses kleineFest Nervosität bei der örtlichen Polizei zu verursachen. Solungerten grüne Abgesandteimmer wieder rund um die Wägen rum und wollten wissen was sich dennso tuenwürde. Getan hat sich freilich nicht mehr viel und der Abend klangruhig aus.

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Ergänzungen

zu erwähnen ist noch

dabeigewesenE 16.04.2008 - 17:24
daß in der frankfurter straße ein nazikundgebung mit 15 faschos zeitgleich stattgefunden hat, diese durch die anwesendEn gestört wurde. es ging den faschos offenbar um den "tod eines kameraden in stolberg". an den umliegenden pkw's hingen flugis mit "mord! weil er ein deutscher war"....

Nazis in Marburg?

mr-antifa 16.04.2008 - 19:12
Also obiges Posting ist FALSCH. Es gab weder am 11. noch am 12. noch die Wochen davor eine Nazidemo in Marburg. Es handelt sich um gezielte Postings von einem Neonazi aus dem Marburger Umland (Manuel Mann), der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat uns Marburger Linken vorzuspielen Nazis hätten hier oder da eine Aktion gerissen. Bitte das Posting löschen.

Inhaltliche

Ergänzung 16.04.2008 - 21:14
Am Freitag den 11.04.08 kam es in Marburg zu einer kurzen Demonstration des (wer wohl?) ABM!
Das ganz dauerte ca. 15Minuten (Zwischen 18Uhr und 19Uhr)!10Neonazis klemmten bei strömenden Regen Flugblätter an die Frontscheiben der Autos in der Frankfurter Straße!Die Flugblätter waren so nass, das sie sich nicht mal unbeschädigt von den Autos entfernen liessen!
Sehr clever Manuel!
Die Demonstration (oder was auch immer) war angemeldet und wurde von ca. 4 Sixpacks begleitet!Eintreffende Antifaschistinnen und Antifaschisten wurden sofort von der Polizei abgedrängt!Bevor mehr Personen mobilisiert werden konnten, waren unsere "Helden" auch schon wieder verschwunden!Für sie wohl besser, eine halbe Stunde später wären sie wahrscheinlich massiven Protesten ausgesetzt gewesen.
Die verteilten Flugblätter wurden nach dem Verschwinden der Deppen alle eingesammelt und ordnungsgemäß entsorgt.
Somit erklärt sich auch die total überzogene Polizeipräsenz während des Stadtrundgangs, der einzige logische Grund ist die Angst der Polizei vor einem Aufeinandertreffen des Stadtrundganges und der "Verwirrten". Dies hätte auch tatsächlich am Grün oder cg passieren können.

Polizeibericht

Leser 19.04.2008 - 12:07
Veranstaltungen "Aktionstage für autonome Freiräume"; Spontanaufzug am 11.04.08 ab 23.30 Uhr in der Innenstadt von Marburg

12.04.2008 | 11:31 Uhr
POL-GI: Veranstaltungen "Aktionstage für autonome Freiräume"; Spontanaufzug am 11.04.08 ab 23.30 Uhr in der Innenstadt von Marburg

Gießen (ots) - Im Rahmen der durch die Antifa bundesweit propagierten "Aktionstage für autonome Freiräume" wurde am 11.04.08 zwischen 15.45 bis 16.30 Uhr ein "Stadtspaziergang" durch etwa 50 Personen durchgeführt. Diese Veranstaltung verlief ohne besondere Vorkommnisse. Allerdings versammelten sich gegen 23.00 Uhr ca. 100 - 150 Peronen in einem Parkhaus und liefen durch die Marburger Innnenstadt. Hierbei kam es aus der Gruppe zu einem Flaschenwurf auf einen Streifenwagen der Polizei, wobei dessen Frontscheibe beschädigt wurde. Im weiteren Verlauf wurden Feuerwerkskörper gezündet. Der Auzug löste sich gegen 01.00 Uhr auf, die Personen zerstreuten sich im Stadtgebiet. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Verdacht des Landfriedensbruchs ein, von mehreren Personen wurden Personalien festgestellt.

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