Keine Gerechtigkeit für Dominique

Initiative gegen Rassismus und Faschismus 15.04.2008 02:40 Themen: Antirassismus Repression
Mit einem Tribunal gegen Polizeigewalt errinerten antirassistische Initiativen und Flüchtlingsgruppen am Samstag in Dortmund an den Mord an Dominique Kouamadio durch einen Polizeibeamten am 14. April 2006. Bei der anschließenden Demo zogen etwa 200 Menschen durch die Innenstadt. Es folgt eine Solidaritätserklärung für Dominique Koumadio und alle anderen Opfer von rassistischer Polizeigewalt in Deutschland.
Durch das Tribunal und die Demonstration zum Gedenken an Dominique Koumadio, welche am 12.04.2008 in Dortmund stattfanden, wurden wir alle schmerzlich daran erinnert, dass wir in diesem selbsternannten, zivilisierten Land weit von einer Gerechtigkeit für alle entfernt sind. Deutschland ist in seiner Politik, mit seinen ausführenden Staatsorganen, zweigesichtig und falsch. Auf der einen Seite eine Angela Merkel die sich für Afrika und seine Rechte in der Welt medienwirksam einsetzt, während sie auf der anderen Seite, den in Deutschland lebenden afrikanischen Hilfe - Suchenden einen rassistischen, rechtsgerichteten Polizei - und Staatsapparat, der offensichtlich keinerlei Konsequenzen aus seinem Handeln befürchten muss, zum vermeintlichen Schutz ihrer selbst zumutet.

Der am 14. April 2006 ermordete Dominique hat seinerzeit keinen Schutz durch das hiesige Recht erfahren und erfährt noch immer keinerlei Recht, Schutz oder Gerechtigkeit. Zwei Schüsse, aus der Pistole eines Polizisten streckten den jungen Mann nieder. Der erste ins Bein der andere, tödlich, in Herz aus mehreren Metern Entfernung. Dominique hatte lediglich ein Messer in der Hand, welches ihm zwei ausgebildete Polizisten auch ohne Schusswaffe hätten entwenden können. Dies sollten wir zumindest annehmen. Stattdessen wurde geschossen und ein junger Mensch getötet. Damit nicht genug der Willkür der Staatsgewalt! Die Willkür gipfelte in der Behauptung der Polizisten, sie hätten aus Notwehr gehandelt und dem Verhalten der Staatsanwaltschaft, diese Aussagen einfach zu protokollieren und die Akte als erledigt zu schließen. Wir verurteilen diese Vorgehensweise und den Umgang mit dem Tathergang! Wir schließen aus dieser Vorgehensweise auf einen rassistischen und rechtsgerichteten Polizeiapparat, welcher unter keinen Umständen zu tolerieren oder zu akzeptieren ist und welcher an den öffentlichen Pranger gestellt werden muss!

Unsere uneingeschränkte Solidarität und Loyalität gilt der Familie des Ermordeten, seinen Freunden und den vielen anderen Opfern der rassistischen Polizeigewalt in Deutschland. Wir trauern mit den Angehörigen und Freunden um Dominique Koumadio, Oury Jalloh und Laye Konde. Durch unsere Solidarität möchten wir der Familie von Dominique, seinen Freunden und allen die ihm nahe standen oder sich ihm verbunden fühlen, Kraft und Durchhaltevermögen wünschen und geben. Für ihren Kampf um Gerechtigkeit und Gleichheit für ALLE Menschen! Ihr Kampf ist auch unser Kampf! Wir unterstützen die Forderung nach einem ordentlichen, gerichtlichen Verfahren zur Überprüfung des Tatherganges, da dies dem Getöteten aus Gründen der Gerechtigkeit und auch der Rechtslage zusteht. Zudem können nur in einem solchen Verfahren die Täter aus den Reihen der Polizei überführt werden und nur in einem ordentlichen Gerichtsverfahren können möglicherweise die vielen quälenden Fragen nach dem tatsächlichen "Wie?" und "Warum?" beantwortet werden.

GERECHTIGKEIT FÜR DOMINIQUE! MORD BLEIBT MORD!
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Ergänzungen

Notwehr ?

wundere mich 15.04.2008 - 08:42
Könnte es nicht doch notwehr sein ? Ein Messer ist auch von zwei vermeintlich ausgebildeten Polizisten nicht gefahrlos jemanden abzunehmen der sich vielleicht dagegen wehrt. Wird eigentlich gefragt warum er das Messer nicht fallenließ wenn er sich zwei bewaffneten Polizisten gegenüber sah. Wenn jemand ein Messer dabei hat muss er davon ausgehen das er damit jemand arg verletzen kann. Ich hab für niemanden verständnis der der Meinung ist ein Messer mit sich zu führen.

Alleine

Die 15.04.2008 - 09:44
die Tatsache, dass ein Afrikaner erschossen wurde, macht es nicht zu einem rassistischen AKt. "Er hatte lediglich ein Messer..." Naja, mit sind die detailierten Umstände nicht bekannt, aber ich würde mich doch eher meinem Vorredner anschliessen. Wenn es um Gleichberechtigung und Gleichstellung geht, warum steht dann hier kein Artikel über Mord, wenn ein Deutscher oder EU-Bürger der mit dem Messer in der Hand erschossen wird????

wegen Messer erschossen = Notwehr?

empört 15.04.2008 - 11:50
Wenn zwei Polizisten, einer hat eine Ausbildung zur Entwaffnung von bewaffneten Menschen, einen schwarzen Jugendliche, der ein Messer in der Hand hält ins Herz schießt - wohlgemerkt aus 3 Meter Entfernung - kann nicht von Notwehr gesprochen werden. Es bestand für die Polizisten keine Gefahr, sie hatten mehrere Möglichkeiten anders zu reagieren, insbesondere wenn einer der Polizisten noch eine Spezialausbildung für genau solche Fälle hat - also, das ein Mensch den Gegenstand, den er in der Hand hat, nicht auf Ansprache fallen läßt. Polizisten sind mit Pefferspray und Knüppeln ausgerüstet und nicht nur mit einer Pistole. Bezeichnend ist auch, das Dominique zuerst ins Herz und dann ins Bein geschossen wurde.

Das die Gerichte versuchen, alle Prozesse gegen Polizisten zu unterdrücken ist auch keine Neuigkeit. Das in Kommentaren auf Indymedia das Entlastungskonstrukt der Polizei und Staatsanwaltschaft nachgebetet wird ist zum Kotzen!

Notwehr

D 15.04.2008 - 20:23
Wenn ein Mensch unter Drogeneinfluß und bewaffnet mit einem Messer einen Polizisten angreift und daraufhin von einem Polizisten erschossen wird, ist das meiner Ansicht nach ein klarer Fall von Notwehr. Die Argumentation, dass die Polizisten ja ausgebildet seien und daher den Angreifer hätten entwaffnen können, ist einfach nur lächerlich. Rassismus ist ein großes Problem, aber nicht jeder Fall in dem am Ende ein Migrant stirbt ist deswegen ein Fall von Rassismus.

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Entwenden — Schllaubi Schlumpf

Messer — Messerstecher

Rassismus — "Bürgerlicher"

Notwehr — Afrikaner