Reclaim the Streets in Köln

Miss Piggy 13.04.2008 23:33 Themen: Freiräume
Im Rahmen der europaweiten Freiräume-Aktionstage gab es in Köln eine wilde „Reclaim the Streets“ - Party mitten in der Kölner Innenstadt auf den Ringen. Rund 1000 Leute verwandelten am Samstag Abend, den 12.04.2008, eine Hauptverkehrstraße für 6 Stunden in eine vierspurige Partymeile.
Um 18 Uhr versammelten sich ca. 70 Party-Begeisterte am Rudolfplatz um den Auftakt zur „Reclaim the Streets“ - Party zu feiern. Schon nach kurzer Zeit bewegte sich die Menge auf die Straße. Gleichzeitig kam vom Rathenauplatz aus eine Critical-Mass mit über 30 FahrradfahrerInnen über die Ringe und machte die Strasse endgültig dicht. Nach kurzer Zeit hatten sich viele hundert Menschen eingefunden und feierten eine Riesenparty auf der Straße.

Diverse Gruppen und Einzelpersonen hatten sich das Do it yourself - Prinzip zu eigen gemacht und sich kreative Aktionsformen einfallen lassen. Stimmung kam richtig auf, als die Ersten ihre Grill- und Vokü-Stände aufbauten, die Jonglier-KünstlerInnen ihre Fähigkeiten dem begeisterten Publikum vorführten und ein improvisiertes Badminton-Match zur Samba-Musik der Trommel-Truppe ihre Federbälle durch die Luft wirbelte. Zahlreiche Sounds-Sytems untermalten das Spiel mit Drum&Bass, Elektro oder halt gerade dem, wonach die kritische Masse verlangte.

Um dem Treiben gelassen beiwohnen zu können, machten es sich einige gemütlich, indem sie Hängematten zwischen den Bäumen am Straßenrand aufhängten und Sofas mitten auf die Straße schoben. Dem Grau in Grau der Straße und der Häuser wurde durch Kreidemalereien, Grafftis und Sticker ein neuer Anstrich verliehen.

Die Damen und Herren in Grün schienen zunächst nach dem Motto: „Ich bin nix, ich weiß nix, ich bin Bulle!“ zu handeln. Vollkommen von der Situation überfordert versuchten die fünf Streifenhörnchen samt ihrer Spielmobile die Ordung und Sicherheit zu gewährleisten. Nachdem ein Vorfahren, ein Zurückwinken und alle anderen versierten Methoden des deutschen Beamtentums nichts mehr halfen, beschränkte man sich auf Kernkompetenzen und regelte den Verkehr. Nach dieser ernüchternden Erfahrung der Machtlosigkeit ging die Kölner Polizei auf Ganze, man holte die Gelsenkirchener Hundertschaft. Diese vom Dorf aufs Härteste geprüfte Spezialeinheit verstand innerhalb von Sekunden den Staatsnotstand und bestaunte die feiernde Menschenmasse. Im Polizeibericht lesen wir: „Erfolgreich konnte in Kooperation mit der freiwilligen Feuerwehr Karls-Krüpp Köln-Innenstadt, die auf dem Hohenzollernring ausufernden Brände unter Kontrolle gebracht werden.“

Ja, wat war dat denn?

Die Aktion auf den Ringen war in Rahmen der internationalen Freiraumtage (www.april2008.squat.net) vorbereitet worden. Auch in Köln ist das Bedürfnis nach links-alternativen Freiräumen vorhanden, wie der letzte Samstag zeigte. Dass die Ordnungsbehörden immer wieder versuchen ein selbstbestimmtes Leben nach ihren schizophrenen Wahnvorstellungen zu ordnen, zeigt sich bei Ungdomshuset, Köpi oder irgendeinem selbstverwalteten Jugenzentrum in der Provinz. Der Kampf um selbstbestimmte Räume stellt auch immer einen Kampf gegen die jetzige Gesellschaftsordnung dar.

„Durch >Reclaim the Streets< entsteht ein Freiraum, der nicht kontrollierbar oder funktionalisierbar ist, da er außerhalb des legalen Rahmens liegt. Es ist eine Widerstandsform, die verschiedene Leute zusammenbringt und sich den ökonomischen Regeln widersetzt, die heute so gut wie alle Bereiche unseres Lebens bestimmen.“

So wie die Aktion von der Selbstorganisation lebte, lebt dieser Artikel durch eure Ergänzungen.

Watch out! Wir kommen wieder.
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Ergänzungen

Polizeimassnahmen

Paul Asmuth 14.04.2008 - 12:26
Es gab auch die ein oder andere ungerechtfertigte Polizeimassnahme:  http://paulasmuth.de/?/blog/show/verhaftet

Fight Police Repression!

Es wurde keinE AutorIn angegeben! 14.04.2008 - 17:34
Alles in allem wäre es ein perfektes, buntes und friedliches Fest gewesen, wenn die Bullen nicht der Meinung gewesen wären, provozieren zu müssen. Jeder der Samstag abend dabei war, konnte erkennen, dass Eskalation auf dem Programm stand. Sei es bei dem Einsatz der Feuerlöscher-Bullen oder der Feuerwehr, der Räumung des Friesenplatzes und Blockade der U-Bahn-Station.
Die Hundertschaft ging bei der Räumung der Kreuzung Friesenplatz nicht gerade sanft mit den Leuten um, mehrere Personen bekamen Faustschläge ins Gesicht, mehreren Frauen wurde von Bullen an die Brüste gefasst. Wer sich (auch nur passiv = Arm vors Gesicht halten o.Ä.) zur Wehr setzte, bekam weitere Schläge.
Desweiteren ist die Polizei rechtswidrig vorgegangen, es gab keine Aufforderung die Kreuzung zu verlassen, laut Polizeigesetz muss diese zweifach erfolgen. Rechtliche Möglichkeiten hiergegen werden geprüft. Sehr schön auch die Argumentation der Bullen, die Kreuzung müsse für den Verkehr wieder freigegeben werden... War nur leider nach der Räumung auch nicht möglich, da über 70 Bullenkarren im Weg standen... Bastards!
Ebenso provokativ der mehrfache Feuerlöscher-Einsatz in die Menge ums Feuer mit wiederholtem Einsatz von Gewalt.. CO2-Pulver einzuatmen ist ja so gesund!
Schön, dass sich kaum jemand von den Aktionen der Bullen hat provozieren lassen und es - von ein paar Böller- und Flaschenwürfen abgesehen - friedlich geblieben ist.

Wir tun das aus Spaß - Ihr nur eure Pflicht!

Stadtplanung durchkreuzen - Freiräume erkämpfen!

Am Samstag, den 19.4.2008 um 13.00 Uhr am Nordausgang des Hauptbahnhofs Dortmund:
Move Ya!-Demo für linke Freiräume; weitere Infos unter  http://moveya.blogsport.de/

Und am Samstag, den 26.4.2008 ab nach Stolberg: "Autonome Nationalisten" versenken!

Unsere Reportage von RTL gefaket

F. 14.04.2008 - 21:31
Im Rahmen eines Jugend vorder Projekts
www.rootsnroutes.tv war ich am samstag mit einer kleiner gruppe bei Reclaim The streets in Köln.
Das materiall, wurde zu RTL weitergereicht "KOSTENLOS" und RTL hatt das so gestellt als wenn die Beteidigten Arschl++++++ gewesen wären,

Wir werden das nochmal real zusammen schneiden und im vergleich "sollten wir einen mittschnitt von heute nachmitag bekommen " auf unere seite stellen..

DAS IST EINE UNVERSCHERMTHEIT,
ALLE DEMONSTRANTEN WAREN HAMMER GUT DRAUF,

Übrigens kam eine frau zu mir so rund um 23:40 mit einer wunde auf der schläfe... ich suche sie.. da ich ihr gesicht aber leider keinen nahmen dazu habe,


Ich hoffe das auch die leute die die Heutige sendung gesehn haben , wie alle andern uns dabei unterstützen die warheit ans tageslicht zu bringen und keine lügen oder gestellte kackeeeeeeeeeeee...

LG,
F

Ermittlungen nach RTS

muss ausgefüllt werden 14.04.2008 - 21:59
Kölner Stadt-Anzeiger - Ermittlungen nach der Demo


Tanzen, trommeln, trinken - unter dem Motto „Holt euch die Straße zurück“ legten die Demonstranten den Verkehr in der Innenstadt lahm.

Nach der Demonstration von rund 1000 jungen Menschen am Samstag auf den Ringen hat die Polizei Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz aufgenommen. „Es wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet“, sagte ein Polizeisprecher.

Gegen einzelne Teilnehmer der Versammlung kann die Polizei nicht vorgehen, weil die Demonstration nicht angemeldet war. Ohnehin wurde die Polizei von dem plötzlichen Massenauflauf überrascht und schickte eine Hundertschaft in die Innenstadt. Ganz spontan war die Versammlung allerdings nicht. In mehreren Kölner Stadtteilen wurde auf sogenannten Flyern zu der Versammlung eingeladen, auch im Internet wurde aus dem Treffen kein Geheimnis gemacht.

Die Demonstranten der linken Szene hatten sich unter dem Motto „Reclaim the streets“ („Holt euch die Straße zurück“) versammelt. „Es ist eine Widerstandsform, die Leute zusammenbringt und sich den ökonomischen Regeln widersetzt“, heißt es in einem Internetforum. Vorbild der Kampagne waren öffentliche Proteste gegen den Autoverkehr Anfang der 90er Jahre in London. (ksta)

 http://www.ksta.de/html/artikel/1207479024856.shtml

@ F.

ich glaubs nicht 14.04.2008 - 22:17
hallo wie auch immer du heißt.

du hast uns bei der rts in köln gefilmt. wir waren die leute mit dem fahrradsoundsystem und den helmen. ich habe dich vorher gefragt, für wen du filmst. wenn ich gewusst hätte, dass du das material an RTL weitergibst, dann hättest du NIEMALS die erlaubnis oder gar ein interview von mir bekommen!

was denkst du eigentlich wer du bist? faselst den leuten irgendwas von jugendprojekt an die backe und gibst dein material dann an den verkakktesten kommerziellen kapitalismussender raus, den ich mir vorstellen kann.

du kannst doch nicht behaupten du filmstz für ein jugendprojekt und gibst dann das material an fuckin RTL weiter! auch noch kostenlos!

ich hoffe einfach mal dass du nur hoffnungslos naiv bist. was hast du denn gedacht, was rtl mit deinem material macht, dass du ihnen auch noch schenkst? hast du vielleicht gedacht die berichten darüber in "deinem sinne"??? hast du schon mal RTL NEWS gesehen??? wie berichten die denn sonst so,. von "chaoten", "gewaltbereiten linksradikalen", "störern"... dämmert dir was?

mann, du hast echt ne menge vertrauen von den menschen bekommen die dir erlaubt haben, sie bei einer illegalen aktion zu filmen. und du hast es verkakkt. und zwar richtig.

bevor leute wie du auf ner illegalen politischen aktion filmen gehen solltet ihr erstmal checken wie es in der welt läuft.

Beitrag im WDR

Werner 15.04.2008 - 08:11
Einen Beitrag in der Sendung "Auf ein Wort" des WDR beschäftigt sich mit dem RtS in Köln.
 http://www.wdr.de/cgi-bin/mkram?rtsp://ras01.wdr.de/radio/wdr4/wort/auf_ein_wort/2008-04-14.rm

@mux

x 15.04.2008 - 12:11
Nicht im großen Stil. Also die 2 (oder waren es doch mehr?) Ingewahrsamgenommenen natürlich schon, aber die 998+ nicht. Wieso auch - war ja im zweifelsfall alles legal.

Ermittelt wird "gegen unbekannt". Und diese Ermittlungen werden nicht weit kommen. Klar, man hat (schlechtes) Videomaterial bei der Polizei. Aber wenn wir von 1000 TeilnehmerInnen ausgehen, waren 600 davon Passanten die grad zufällig des Wegs kamen und sich dachten "oh geil, Party für umme!" :D

feuerwehreinsatz mal weniger polarisiert

* 15.04.2008 - 12:15
bei Fight Police Repression: "...Jeder der Samstag abend dabei war, konnte erkennen, dass Eskalation auf dem Programm stand. Sei es bei dem Einsatz der Feuerlöscher-Bullen oder der Feuerwehr, ..."

wenn man will, kann man das alles unglaublich radikal betrachten. provokation seitens der bullen überall vermuten.
wenn man ein recht großes lagerfeuer auf ner innenstadtstraße macht, ist es aber nicht allzu verwunderlich, dass nach der ersten löschaktion der polizei vielleicht auch die feuerwehr auftaucht...

und die ist ja mal ganz FRIEDLICH zum feuerlöschen ausgezogen. hat den wagen VOR der tanzenden menge gestoppt und ist dann zu fuß zum feuer. und von da kamen dann bereits die ersten zwei flaschen geflogen und der aufruhr einiger leute am feuer ging los. tumult gegen die feuerwehrleute, immer wieder auf dem löschschlauch rumstehen... der trupp bullen in voller montur bahnte sich erst dann unsanft seinen weg durch die noch tanzenden leute und die fronten standen sich gegenüber.
der chor begann mit erhoben fäusten zu brüllen wir-sind-friedlich-was-seid-ihr... und ich fand´s so gar nicht friedlich, fand´s einfach nur schade, dass direkt wieder flaschen in richtung feuerwehrleute fliegen mussten. randale inszenieren für wen auch immer.

also nur provokation auf der anderen seite, ja?

kleiner unabhängiger Video Beitrag

(muss ausgefüllt werden) 22.04.2008 - 00:26

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ der Jay — Typ

@der jay — dann lieber ...

Antifa-Action vs. RTS — neidisch aus berlin

Geiles RTS — antifaaa

@falconection — videoactivista

rts/antifa — sphass

rts/antifa — sphass

"Die Kriminalpolizei rät..." — Raten Sie mit!

Pinguine — Nix da!