Freiraum Manie Fest in Buchholz i.d.N.

partygorilla 12.04.2008 09:02 Themen: Freiräume
In Buchholz i.d.N. regt sich kreativer Widerstand. Erstes autonomes Camp der Undogmatischen Linken Buchholz erfolgreich durchgeführt.
Vom 4ten bis zum 5ten April fand im Buchholzer Stadtpark das erste autonome Camp der Undogmatischen Linken Buchholz (in der Nordheide) unter dem Namen „Freiraum Manie Fest“ statt. Diese Veranstaltung im Vorfeld der Aktionstage für autonome Freiräume sollte auf diverse Themen hinweisen und vor allem beweisen das ein autonomes Camp direkt zwischen Ordnungsamt und Polizeiwache funktionieren kann.

Das Camp bestand aus einem großen Hauszelt das mit einem Transpi mit der Aufschrift „Aktionstage – Autonome Freiräume friedlich erkämpfen“ geschmückt war. Neben dem Hauszelt standen noch 2 kleinere Zelte in denen geschlafen wurde. Abgegrenzt wurde das Camp durch 2 weitere Transpis. Die Diversität der Transpis stellte entsprach hierbei den verschiedenen Inhalte die aus dem Camp nach außen (in Form von Flyern und persönlichen Gesprächen mit Bürgern) getragen wurden: Es ging um Einwanderungspolitik (Freedom of movement is everybodys right), Sexismus (Have Sex, Hate Sexism), den drohenden Überwachungsstaat,
das regionale Thema „Nein zum Ostring“ und natürlich das Grundprinzip autonomer Freiräume und die Problematik von alternativen Wohnprojekten, besetzten Häusern etc.

Trotz einiger Störungen durch Regen und betrunkene Jugendliche am Freitagabend (bzw. in der Nacht in Form eines Angriffs auf eins der Zelte) und der Warnung einer Angestellten der Stadt das die Polizei möglicherweise ein Problem mit dem Camp haben könnte verlief das Camp alles in allem trotz der Kälte sehr positiv: Es wurde gekocht, Musik gemacht, diskutiert und rumgesessen.

Letztendlich hat die Polizei sich nicht getraut das Camp zu besuchen, vermutlich hatten sie entweder Angst vor dem schlechten Wetter oder sie waren schlicht zu faul die etwa 50 Meter Fußweg zurückzulegen. Nur ein kleiner Junge mit Polizeimütze und Spielzeugpistole dessen Vater nach eigenen Angaben Polizist und dessen Bruder Soldat ist kümmerte sich darum etwas Ordnung ins Camp zu bringen und uns über unsere Aktion auszufragen. Auch einige ältere Frauen die dachten es würde bei dem Camp um eine Aktion für freie Liebe gehen konnten letztendlich beruhigt werden.


Hier noch der Text vom Flyer zum Camp:

Freiraum Manie Fest Frühjahr 2008

Ein in Stade wohnender Flüchtling soll in den Irak abgeschoben werden, weil er es wagt, bei seiner Familie leben zu wollen. Die Ausweglosigkeit treibt ihn in Selbstverstümmelung und Hungerstreik – die Behörden bleiben stur.
Ein Berliner Soziologe wird monatelang abgehört und beobachtet, schließlich landet er im Knast. Begründung: Seine intellektuellen Fähigkeiten, Kontakte zur linken Szene, und – inoffiziell – die fieberhafte Suche nach Sündenböcken für den Fall einiger verbrannter deutscher Armeefahrzeuge.
2006 stellen deutsche Faschist_innen einen neuen zahlenmäßigen Rekord auf: durchschnittlich 5 registrierte Straftaten pro Tag. Und den 1.Mai, traditioneller Kampftag der Arbeiterklasse, wollen die Nazis auch noch für sich beanspruchen. Ihre Aufmärsche währenddessen werden mit Polizeiaufgeboten absurder Dimension durchgesetzt oder –geprügelt.
Was einst unters Arztgeheimnis fiel, wird bald zentral im Netz gespeichert; unsere Fingerabdrücke finden sich auf Reisepass und bald auch Personalausweis. Dass unser aller Daten seit Anfang des Jahres automatisch gespeichert werden, hat wohl jede_r mitgekriegt. Und Kameras sprießen an den Wänden und Mauern von Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen wie Schimmelpilze in feuchten Kellerlöchern.
Olympia wird an eine Nation vergeben, die zwar Menschenrechte mit Füßen tritt, dafür aber eine der am rapidsten boomenden Wirtschaften vorzuweisen hat.
Wer sich frustriert abwenden will vom System wird mit Repressalien überzogen – Privatwohnungen und linke Projekte werden im Vorfeld von G8 gefilzt, das Køpi in Berlin soll am 31. Mai ganz geräumt und eingestampft werden.

Mensch fragt sich, welche Freiheit denn da noch am Hindukusch verteidigt werden soll.

Es mag im beschaulichen Großkaff Buchholz nicht so auffallen – solang mensch es nicht wagt, etwas radikal Unorthodoxes auszuprobieren. Für Experimente nämlich, scheints, gibt es keinen Platz.

Das kotzt uns an.

Es geht uns nicht um Weltrevolution unter Waffen, und es geht uns nicht um Diktatur des Proletariats. Viel simpler: Alles, was wir wollen, ist eine Gesellschaft, die es Menschen ermöglicht nach ihren Vorstellungen zu leben – oder auszusteigen.
Wogegen wir uns wehren, das sind Zwangsassimilation and geistige wie materielle Enteignung der Massen, die von Reichen und Mächtigen designte Hegemonie, aus der es kein Entfliehen gibt.

Deshalb unser Kampf fernab soldatischer Disziplin und Gewalttätigkeit. Weil kreatives Leben in dieser Gesellschaft an sich schon ein Kampf ist. Weil schon ein buntes, wildes Camp im Rathauspark die Leute hier anpisst und derbe irritiert.

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Ergänzungen

Auch in Bochum.....

...Squat-Days-Party! 12.04.2008 - 12:36

Heute (12.4.) findet im SozialenZentrum Bochum die "Tanz in den Freiraum"- Party statt!
Start: 19:00 Uhr
Wo: SZ Bochum, Rottstraße 31 • 44793 Bochum

Infos unter:

 http://freiraumtanz.noblogs.org/post/2008/04/03/tanz-in-den-freiraum
 http://akfreiraum.blogsport.de/2008/03/29/tanz-in-den-freiraum/
 http://www.sz-bochum.de

Kommt vorbei!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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flyer

ulb 13.04.2008 - 10:20
natürlich hat das köpi mitlerweile einen vertrag bekommen, doch leider waren zu diesem zeitpunkt die flyer bereits im druck