Neonazis stören Podiumsdiskussion in Dresden

Indyteam DD 10.04.2008 12:51 Themen: Antifa
Im Vorfeld einer Podiumsdiskussion zum Thema „Fremdenhass und Rassismus - die NPD als geistiger Brandstifter“ störten wiederholt Neonazis aus dem Umfeld der freien Kräfte und der NPD.
Wie schon am 5. Dezember letzten Jahres, als ein ähnlicher Personenkreis eine Veranstaltung der "Jungen Linken" an der TU Dresden mit Oberstaatsanwalt Jürgen Schär massiv stören konnte, wurde auch dieses Mal wieder eine bürgerliche Veranstaltung zum Ziel neonazistischer Aktivitäten in Dresden. Etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Podiumsdiskussion an der Kreuzkirche kamen die etwa dreißig Neonazis, verteilten Flugblätter, Zeitungen ("Blickpunkt Dresden") und versperrten mit einem Transparent mit der Aufschrift "GEGEN Multi-Kulti - Für die Vielfalt der Völker" den Eingang zum Haus an der Kreuzkirche. Die auf Grund eines Bombenfundes stark dezimierte Polizei beschränkte sich ausschließlich darauf, das Verhalten der Neonazis zu dokumentieren. Von kritischen antifaschistischen Gegenstimmen war wie schon bei der Univeranstaltung im letzten Jahr nichts zu sehen, einzig ein Mitarbeiter vom Ausländerrat suchte den Dialog mit Paul Lindner, seines Zeichens Mitglied im Kreisverband der NPD. Es ist fragwürdig, wie es in einer Stadt wie Dresden mit einer intakten Antifaszene passieren kann, dass Neonazis nun schon zum zweiten Mal vollkommen ungestört ihre Propaganda verteilen konnten und was die Gründe dafür sind. Dabei geht es nicht so sehr um den Charakter der Veranstaltung an sich, sondern vielmehr darum, dass sie nicht nur in Dresden ihr Konzept: „Präsenz zeigen bei politischen Veranstaltungen“ konsequent umsetzen ohne auf nennenswerte Widerstände oder Konzepte von Links aber auch aus der bürgerlichen Mitte zu stoßen. Die Konsequenzen daraus sind, das interessierte BürgerInnen sowie alternative Jugendliche sich nicht mehr trauen auf Veranstaltungen zu gehen, da sie damit rechnen müssen von Neonazis angegriffen zu werden.

Inhaltlich war die Veranstaltung dünn, das Eingangsreferat vom Extremismusexperten (TU Chemnitz) Dr. Kailitz war lediglich ein Vergleich des NPD-Parteiprogramms mit dem der NSDAP um zu der überraschenden Erkenntnis zu kommen, dass sich die heutige NPD im historischen Fahrwasser der NSDAP bewegt. Ferner gab es einige wirre Wortbeiträge von einigen der etwa vierzig anwesenden BürgerInnen; das Themenfeld reichte hier von Überfremdung in westdeutschen Städten bis zum Neubau von Moscheen. Auf Zwischenrufe von Anwesenden reagierte die Moderatorin der Podiumsdiskussion unsicher, statt ein eindeutiges Statement gegenüber rassistischen Wortmeldungen abzugeben, beschimpfte sie diejenigen BürgerInnen welche beherzt den FragestellerInnen ins Wort fielen und sprach ganz in rechter Manier von „ritualisierter Empörung“ auf Seiten des Bürgertums. So litt letztendlich die Veranstaltung nicht nur darunter, dass sie im Vorfeld von Neonazis instrumentalisiert werden konnte und es keine nennenswerten antifaschistischen Widerstand gab, sondern es kam auch inhaltlich nicht viel neues.

Es kann so nicht weitergehen, organisiert & vernetzt euch!

Antifa heisst auch 2008 immer noch Angriff!
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Ergänzungen

jaja, die Antifa

Medienheinz Dresden 10.04.2008 - 15:33
Sicher hätte ein Mob von 100 Antifas die Nazis da wegrocken können, dass das in Dresden nicht möglich ist, hat vor allem was mit Arroganz und inhaltlichem Realitätsverlust (wie es auch in diesem Artikel anklingt) bei Dresdener Antifas zu tun. Dazu kommt eine seltsame Prioritätensetzung im "inner circle" der Dresdener Antifaszene, und all das führt eben zu Selbstisolation und Handlungsunfähigkeit.

Dazu beigetragen hatten aber auch die Repression und Unterstützung der Nazis bei ihrer Strategie der "Wortergreifung" durch die staatlichen Behörden. Der Verfassungschutz macht im Zweifelsfall immer irgendwelche Autonomen für Ärger verantwortlich der entsteht, wenn Nazis zu Hauf auf Anti-Nazi-Veranstaltungen auftauchen. Die Polizei nutzt jede Gelegenheit um gegen "Antifas" vorzugehen, und kriegen Unterstützung von Richtern, die trotz offensichtlicher falscher Verdächtigungen und Absprachen von Neonazis, Antifaschisten verurteilen. Im Gegensatz dazu sind sie trotz großspuriger Ankündigungen in der Presse nicht in der Lage, den Übergriff bei der Störaktion der Nazis an der TU im Dezember aufzuklären, weil der mit den Ermittlungen beauftragte politische Staatsschutz bis jetzt nicht willens oder in der Lage war, den Täter zu identifizieren, und das obwohl der Presse gegenüber erklärt wurde, dass alles gefilmt wurde.

Allerdings lief es gestern für die Nazis garnicht so optimal, die Organisatoren der Veranstaltung hatten als Konsequenz aus den ständigen Nazistörereien bei solchen Veranstaltungen angekündigt von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige Menschen verachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. Damit hatte die Polizei auch eine klare Handhabe gegenüber den Nazis, und die sind dann auch nicht reingekommen, bzw. gleich wieder rausbefördert worden. Eine spontane Demonstration durften sie auch nicht durch führen, da der Anlass nicht spontan war (stand immerhin schon auf der Einladung zu der Veranstaltung, dass sie da unerwünscht sind) und ein Versuch wurde von der Polizei sofort unterbunden. So dass die dann sicher eher frustriert nach Hause gefahrn sind.

Nazis in der VA

NPD Boden entziehen 10.04.2008 - 19:00
Mehrere Nazis waren in der Veranstaltung drinnen, so zum Beispiel Brigitte Lauterbach, Rentnerin, Kandidatin für das Nationale Bündnis Dresden (Nachrückerin für Holger Apfel).
Laut NPD-Pressemitteilung verließen jedoch einige die Veranstaltung wieder, als einem Rassisten das Wort abgeschnitten wurde.

Weiterer Artikel:
 http://einstuerzende-nazibauten.org/content/view/42/1/

Buchtipp

Pat 10.04.2008 - 22:08
Hm, mein Buchtipp zu "88 Fragen und Antworten zur NPD" wurde scheinbar als Naziposting gelöscht. Nachvollziehbar, bei dem Titel. Die "88" im Titel ist jedoch lediglich eine Stichelei gegen die Nazis.

Mehr zum Buch hier:
 http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2008/03/27/der-npd-den-boden-entziehen_261

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 13 Kommentare an

also wenn... — auch dies

Keine Struktur? — unwichtig

@ auch dies — auf den null-punkt kommen

störung — (muss ausgefüllt werden)

Bilder — zz

NAZIS IN ZWICKAU — antifa.sozialbetrug

die deutschen antifas brauchen rückenwind — non su lupu e nun su lava

alles klar?! — ___

6, setzen!!! — schlaumeier

Na und? — :_: