Kölner Erwerbslose in Aktion

Christien Savaszky 10.04.2008 00:33 Themen: Soziale Kämpfe
KEAs kommen niemals allein!

Ihr Wappentier ist der neuseeländische Papagei, der zumal zu den intelligentesten Vögeln der Erde gehört. Seine Strategie: Er tritt stets im Kollektiv auf und weiß sich Arbeit und Nahrung mit anderen solidarisch zu teilen. Ein Erfolgsrezept.
Zunächst stand das Kürzel „KEA“ lediglich für jene Zeitung, die der Verein Monat für Monat kostenlos vor den ARGEn und Arbeitsagenturen in Köln verteilt und in solidarischen Lokalen auslegt. Der „Kölner Erwerbslosen-Anzeiger“. Ein Blatt, das sich sowohl politisch, als auch durch ganz praktische Tipps mit Themen wie „HartzIV“ und „Erwerbslosigkeit“ auseinander setzt. Die 50. Jubiläumsausgabe ging erst kürzlich in Druck.

Im Vereins-Gründungsprotokoll 2006 steht KEA zudem für „Kölner Erwerbslose in Aktion“.
„Das war uns ganz wichtig ...“, meint Uwe, ein KEA-Aktivist der ersten Stunde, „dass wir uns aktionistisch im positiven Sinn verstehen.“

Neben den wöchentlichen Mitgliedertreffen und einigen Schwerpunkt-Projekten und Kampagnen bieten die KEAs jeden Montag eine offene Sprechstunde für Hilfe suchende Erwerbslose an. Beratung für Menschen, die mit der ARGE (zuständig für das so genannte Arbeitslosengeld 2) so ihre Probleme haben.
„Wir wollen das nicht als Dienstleistung á la 'Wir für Euch' verstehen und betreiben dies auch nicht geschäftsmäßig, geschweige denn für Geld.“, sagt Uwe. „Wir sind im Rahmen der Selbsthilfe ehrenamtlich aktiv und jeder, der bei uns um Hilfe bittet, ist dazu angehalten, auch anderen zu helfen. Damit wird er gewissermaßen automatisch selbst zum KEA.“
Das Konzept scheint aufzugehen, von den heute anwesenden vier „Beratern“ sind zwei dabei, die einst selbst Hilfe bei den KEAs suchten. Ihre Erfahrungen und die Auseinandersetzungen mit sozialen Fragen im Allgemeinen und dem Sozialrecht im Speziellen übersteigen das Alltagsgeschäft eines ARGE-Mitarbeiters mitunter um ein Vielfaches und somit nicht selten auch dessen fachliche Kompetenz.

Neben 11 weiteren Hilfe suchenden während der Vier-Stunden-Sprechzeit ist heute Lothar B. mit einem Problem vorstellig. Die ARGE hat ihn unerwartet 'auf Null gesetzt' bzw. seinen Folgeantrag auf Alg2 nicht bewilligt und zwar „wegen fehlender Unterlagen.“ Lothar kann sich düster erinnern, dass er bereits bei der letzten Antragstellung gebeten wurde, Unterlagen nachzureichen, „... aber dann kam die Bewilligung, da hab ich die Sache als erledigt betrachtet und hatte sechs Monate nichts mehr von der ARGE gehört.“ Im Zusammenhang der nunmehrigen Leistungsverweigerung fragte Lothar sowohl telefonisch, als auch schriftlich bei der ARGE nach, um welche Unterlagen es sich denn handeln würde und bekam keine Antwort hierauf.

Uwe, von den KEAs, kann die Sache nicht emotionslos bewerten: „Sicherlich ist das Problem spielend leicht aus der Welt zu schaffen. Noch leichter wäre es, wenn die ARGE an Stelle der Formulierung 'fehlende Unterlagen' meinetwegen 'fehlende Mietbescheinigung' oder dergleichen verwendet hätte. So steht der Mann erstmal ohne Geld da, kämpft mit der ARGE und den eigenen Nerven, dem Hungergefühl und alsbald mit seinem Vermieter und hat keine Ahnung, warum das so ist. Das ist insofern ein gefährliches 'Spiel', weil bereits an so einem Punkt – das muss man ganz deutlich sagen – nicht wenige Menschen verzweifelt abkacken und die Statistik bereinigen.“

Der normale Weg wäre jetzt, über Stunden oder Tage zu versuchen, die ARGE telefonisch zu erreichen. „Da wirst Du blöde bei.“, weiß Uwe. Trotz über 60 Beschäftigter des Agentur eigenen Call-Centers, die eine Service-Nummer betreuen, ist das Unterfangen meist aussichtslos. Oder aber man zieht im Empfangsbereich der ARGE das berühmte Nümmerchen, wartet mehrere Stunden, um dann lediglich einen Folgetermin zu erhalten, ohne abschätzen zu können, wann der dann sein wird. Lebenszeit, die Lothar wohlbemerkt derweil ohne Geld überleben muss, ohne dass er wirklich was dafür kann.

Für die KEAs ist die Sache klar: „Die ARGE kann Lothars Folgeantrag nicht koppeln mit einem Vorgang, der sechs Monate zurück liegt. Sie hatte sechs Monate Zeit, die 'fehlenden Unterlagen' ggf. einzufordern, dies aber nicht getan. Der Betroffene gibt zudem im Folgeantrag an, dass sich seit der letzten Bewilligung nichts an seinen Verhältnissen bzw. seiner Bedürftigkeit geändert hat. Das ist vollkommen ausreichend, da dürften also gar keine Unterlagen fehlen.“ Uwe ist optimistisch: „Wir gönnen uns noch zwei Tage für die Mobilisierung, dann bekommt Lothar sein Geld.“

Das KUNDEN-AKTIONSMANAGEMENT

Jetzt greift das „Prinzip KEA“ und Uwe nennt es in Anlehnung an die ARGE-Beschwerdestelle spöttisch das 'Kunden-Aktionsmanagement'. „Unser Alleinstellungsmerkmal.“ Innerhalb Köln gibt es zahlreiche meist von der ARGE finanziell geförderte Beratungsstellen, aber eine, die selbstorganisierte Begleitung zum Amt leistet, gibt es nicht. So sind denn nahezu täglich in irgendwelchen ARGEn in Köln KEAs unterwegs, die sich ganz im Sinne des § 13 SGB X, als Beistand gegenseitig begleiten.
Bei Lothar sind es zwei Tage später nicht weniger als 13 Leute. „Freilich sind das vom Wortsinn her alles Kölner Erwerbslose in Aktion ...“, meint Uwe, „aber der KEA-Verein als solches versteht sich nicht als Schirmherrschaft. Wir sind Teil der Bewegung und u.a. vernetzt in der Kampagne 'Agenturschluss', die seit Monaten mit ihren 'Zahltag!-Aktionen' von sich Reden macht, wann unregelmäßig zum Monatsanfang bis zu hundert Leute die ARGE stürmen, um gemeinsam das ausgebliebene Geld zu erstreiten. Dann gibt's noch KEIV (Kölner Erwerbslosen-Initiativen-Versammlung) und gleich um die Ecke in Bonn, das Erwerbslosen-Forum-Deutschland. Das sind Internetplattformen und Mailinglists, aber eben auch Menschen, wo ein kleiner Hilferufe auf große Resonanz stößt.“

Herr des Verfahrens heute ist und bleibt Lothar selbst. Nur dass er sich den Luxus leisten kann, auch ohne Termin überall hin zu gelangen, wovon ihn das Sicherheitspersonal ansonsten abhalten würde. Auch die Sachbearbeiter, ist sich Uwe sicher, würden ihn und seine existenzielle Lage – selbst mit einem Beistand – schlicht ignorieren. „Zwei, drei Personen ...“, sagt Uwe, „können die relativ leicht handlen, aber ab fünf oder sechs müssen sie sich was einfallen lassen. Ja, das ist 'ne Art Notwehr, der Spaßfaktor nur ein willkommener Nebeneffekt.“ Uwe kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Lothar und seine 13 Beistände klettern sich durch die Etagen der ARGE, während sie an andere Erwerbslose, aber auch an ARGE-Mitarbeiter, Flyer verteilen. Überschrift: „Deshalb sind wir heute hier!“ Darunter wird Lothars Problem penibelst beschrieben und sogar zwei argwöhnisch hinterdrein laufende Sicherheitsmänner scheinen der Aktion ein gewisses Verständnis abringen zu können. „Genau das ist das Ziel solcher Flyer.“, sagt Uwe.

Insofern wirkt das Vorgehen der Aktionisten professionell, aber Uwe wiegelt ab: „Naja, wir lernen natürlich mit jeder Aktion, aber letztlich ist es immer abhängig von der Eigendynamik derer, die mitmachen. Danach sagen wir uns oft, 'hätte, wäre oder könnte ...', aber was soll's, letztlich entscheiden die Tore.“

Das heutige Tor ist zunächst einmal eine Tür und zwar die des ARGE-Standortleiters.
Bei einer anderen Aktion, weiß Uwe zu berichten, wurde zunächst das Büro der zuständigen Sachbearbeiterin 'besetzt'. An Stelle sich der Sache anzunehmen, rief die die Polizei und den Sicherheitsdienst. Es folgte ein Deal, dass man das Büro räumen würde, wenn man im Gegenzug entweder die Teamleitung oder die Standortleitung bemühen würde. „Hat geklappt ...“, resümiert Uwe, „die Polizisten zogen unverrichteter Dinge wieder ab, die Teamleiterin wurde aus einer Konferenz heraus beordert, der Fall fand ein glückliches Ende zu Gunsten des Betroffenen.“

Während sich die Sicherheitsmänner beobachtend im Hintergrund halten, stellt sich die Sekretärin des Standortleiters offensiv der Meute (- davon abgeleitet 'Meuterer' -) entgegen. Uwe kann es schon singen: „Ja, aber ohne Termin?“ „Das Lied empfehlen wir allen, denen mal unverhofft der ARGE-Prüfdienst vor der Tür steht.“, sagt er. Und weiter: „Wenn es hier wirklich nur um 'ne Angelegenheit 'fehlender Unterlagen' ginge mit 'ner ausreichenden Frist, dann können die so genannten Dienstwege vielleicht zur Versachlichung der Auseinandersetzung beitragen. Aber wenn es um Kürzungen geht, da ist einfach Schluss mit lustig! Als allererstes geht es hier um das Überleben des Betroffenen bzw. um das, was er noch heute zu Essen bekommt und zwar bedingungslos. Darüber hinaus ordnen wir die Schuld für das Versagen der Leistung in diesem Fall eindeutig dieser ARGE zu. Also sind wir jetzt und hier genau am richtigen Ort!“

MIT EINEM GUTEN GEFÜHL VON SOLIDARITÄT

Der Standortleiter bemüht sich eilig aus einer Besprechung heraus. Er hört sich den Vortrag des Betroffenen und die Kommentare der begleitenden Personen an und verspricht, die Sache innerhalb zweier Stunden zu klären. In einem Besprechungsraum werden letztlich mit allen Anwesenden, inkl. der hinzu gerufenen Teamleiter und Sachbearbeiter, die Details der Angelegenheit erörtert und Lothar geht mit einer Monatsrate Bargeld und einem guten Gefühl von Solidarität nach Hause.



DIE KEAs ÜBER SICH SELBST:

Wir vertreten uns selbst!
Erwerbslosigkeit ist weder persönliches Schicksal, noch schuldhaftes Vergehen der Betroffenen! Erwerbslose werden zunehmend sozial und finanziell isoliert. Im Rahmen der Selbsthilfe wollen wir einen Beitrag dazu leisten, Interessen im Sinne menschlicher Würde und menschlicher Grundrechte aus der Perspektive eigener Betroffenheit heraus zu artikulieren und selbstbewusst nach außen zu vertreten.

Unser Name ist Programm
Neben der Herausgabe des „Kölner Erwerbslosen-Anzeigers“ (der KEA) begleiten sich die KEAs gegenseitig beim Gang zur ARGE o.a. Ämtern, bieten offene Beratungen zum SGB, veranstalten improvisierte „ErwerbslosenFrühstücks“, unterstützen kreative Protestformen gegen Sozialabbau, aber auch Engagements auf soziokultureller Ebene, sich das Leben gemeinsam einfach etwas schöner zu gestalten. Die gefühlte EIGENnützigkeit in dem Sinn, dass es jedem KEA Spaß macht, ist dabei ein MUSS!

 http://www.Die-KEAs.de/

Am 1. Mai werden die KEAs traditionell der DGB-Veranstaltung auf dem Kölner Heumarkt mit ihrem Info-Stand beiwohnen und mit einem Transpi und mehreren Tausend Flyern offensiv den nächsten 'Zahltag!' in Köln bewerben!


HERAUS ZUM 2. MAI !
ZAHLTAG! SCHLUSS MIT ARGE(n)-SCHIKANEN!

Verweigerte oder verzögerte Auszahlungen, Computerpannen, Schikane, Demütigungen und das Ausschnüffeln der Privatsphäre von Erwerbslosen, so stellt sich die Arbeit der ARGE für Erwerbslose dar. Dies sind keine Einzelfälle sondern hat System und das ist der Grund warum wir uns am 1. und 2. Mai zum Aktionscamp „Zahltag!“ versammeln werden.
Schon mehrmals haben große und kleine „Zahltag-Aktionen“ für Unruhe bei den ARGEn in Köln gesorgt. Während Erwerbslose und ihre FreundInnen gemeinsam die ARGE aufsuchten und die Auszahlung von Geldleistungen, die Bearbeitung von Anträgen und anderen Anliegen durchsetzten, fand in der Einganghalle der ARGE eine Veranstaltung statt und es wurde diskutiert, gegessen und Musik gemacht. Die gemeinsame direkte Gegenwehr und Selbstorganisierung von Erwerbslosen, StudentInnen, RentnerInnen und Erwerbstätigen ist am 1. und 2. Mai unser Ziel. Es ist an der Zeit den Widerstand gegen Hartz 4, Studiengebühren, Lohn- und Rentenkürzungen und gegen die Schikane, Demütigung und Ausschnüffelei bei der Arbeit, Schule, Uni und ARGE als gemeinsame Auseinandersetzungen zu begreifen und sich zu solidarisieren.


1. MAI ab 18:00 Uhr CAMP

Uni-Wiesen Luxemburger Str. / Haltestelle „Eifelwall“ (U 18)

- Live-Musik Bam Bam Babylon Bajasch,
Birgit von Blue Flower, “h.n.” ...
- Disco Brigadistak Sounds / DJ Brittinha
- Infos Vorbereitung der Aktion 'Zahltag!'
- Volxküche
Schlafsack + Isomatte mitbringen! (Großraumzelte sind vor Ort.)

Freitag, 2. MAI, ab 7 Uhr

ARGE, Luxemburger Str. / Haltestelle „Weißhausstr.“ (U 18)

- Aktion 'Zahltag!' Gemeinsam wird die Auszahlung verweigerter
Leistungen eingefordert
- Offene Hartz-IV Beratung Die Vereine „Tacheles“ und „Die KEAs“
bieten aktuelle Informationen zu Hartz IV
- Beschwerdestelle An einer Klagemauer werden alle Beschwerden
veröffentlicht
- Öffentliche Versammlung Diskussion u. Information
- Musik und Volxküche



Weiterführende links:


 http://de.indymedia.org/2007/09/195086.shtml

 http://de.indymedia.org/2007/09/195487.shtml

 http://de.indymedia.org/2007/10/195748.shtml

 http://de.indymedia.org/2007/10/195789.shtml

 http://de.indymedia.org/2007/10/196055.shtml

 http://de.indymedia.org/2007/12/201329.shtml
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Ergänzungen

Im KEA gefunden

Überflüssiger 10.04.2008 - 01:31
Kölner Erwerbslosen-Anzeiger, Februar 2008:

07.01.2007. Im Morgengrauen kurz vor 8.00 Uhr öffnet die Verwaltungszentrale der Kölner Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (KGAB) ihre Türen und bittet die potenziellen 1-Euro-JobberInnen in eine Art Schulungsraum. Herr W. schreibt seinen Namen an die Tafel, verweist auf Zettel und Stifte zum mitschreiben, erläutert den heutigen Tagesablauf bzw. dass die Veranstaltung bis gegen 11.30 Uhr dauern wird.
Dann geht er die Anwesenheitsliste durch. 18 Namen werden aufgerufen und 10 Leute sind anwesend. Eine Quote, mit der Herr W. eigentlich ganz zufrieden sein könnte, wenn ..., ja, wenn die Namensliste mit den Anwesenden übereinstimmen würde. Lediglich zwei(!) eingeladene Personen waren pünktlich erschienen, acht weitere hatten sich selbst eingeladen und outeten sich als durchaus interessierte AktivistInnen der Agenturschluss-Bewegung. Unterdessen hissen zwei weitere engagierte Erwerbslose ein Transparent vor der Tür des Gebäudes, um auch den Besuchern der gegenüberliegenden ARGE Süd in Köln auf Arbeitszwang bei der KGAB aufmerksam zu machen. Herr W. kapituliert und ruft sich Frau B.-D., die Zuständige für die Personalanwerbung, zu Hilfe. Während eines verbalen Geplänkels, ob und in wieweit die Anwesenheit der ungebetenen Gäste tatsächlich störend sei, werden von ihr tatsächlich auch einige Fragen beantwortet. "In wie weit ist es hinsichtlich der Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt qualitativ sinnvoll, wenn 1-Euro-Jobber auf dem Dach der Philharmonie den Platz von Leuten befreien?" (Das Dach der Kölner Philharmonie ist ein begehbarer Platz.) "Naja, jetzt könnte man meinen, dass es Training der Muskulatur ist." ... Hat sie wirklich gesagt! Fügte aber schnell den entsprechenden Fachbegriff hinzu: "Warensicherheitsgewerbe mit Zertifikat nach § soundso." Die uniformierten 1-Euro-Jobber im Kölner Rathaus sind - wortwörtlich - "Rathauskümmerer". Selbstverständlich alles gemeinnützig und mit dem Segen der Gewerkschaften sowie Diakonie und Caritas, die zudem anteilig an der KGAB beteiligt sind (75 Prozent werden von der Stadt Köln selbst gehalten).

Auf dem Weg nach draußen werden sowohl an Beschäftigte, als auch potenzielle 1-Euro-Jobber Flyer und der Kontakt der KEAs (Kölner Erwerbslose in Aktion) verteilt. Ein Angestellter springt auf, stellt sich als Betriebsrat vor und wird beinahe körperlich zudringlich. Naja, bei lediglich 21 Festangestellten (für die immerhin 180 1-Euro-Jobber arbeiten) ist die Auswahl zur Betriebsratswahl nicht soo groß.

Die KEA`s sind krass...

MEGA 10.04.2008 - 23:15
Ich habe selbst die KEA`s in Aktion erlebt. Einer Kollegin (alleinerziehende Mutter) hat die ARGE wochenlang keine Köhle gezahlt. Mit den KEA´s ging das mit mal ganz fix... angeblich Zahlendreher, Entschuldigung etc.etc. Ohne KEA´s würde die Frau vermutl. noch immer warten.

Nehmt Euch ein Beispiel,geht nicht Allein, seid mutig..
Danke liebe KEA´s

Alte KEAs

Micha 11.04.2008 - 20:01
Ich kenne "Die KEAs" jetzt schon länger, als mancher KEA heute dabei ist und vor allem zu einer Zeit, als sie noch nicht KEAs hießen.
Aber egal welche Personen zu den KEAs stießen oder wieder gingen, das Wesen dieser Initiative, die mittlerweile ein gemeinnütziger eingetragener Verein ist, blieb gleich.
So schaffen sie es seit Jahren irgendwie eine kostenlose Zeitung heraus zu bringen OHNE Werbung. Sie schreiben selbst und sie finanzieren selbst.
An ihren Info-Ständen findet man IMMER Infos bei denen man sich fragt, wieso man sie selbst nicht gefunden hat.
Sie sind pfiffig, intelligent und einfallsreich.
Ich bin selbst mal beraten worden und habe nicht schlecht gestaunt, wie sie die Gesetzestexte auseinander nehmen, die Durchführungshinweise der ARGE kennen und beides entweder den ARGE-Beschäftigten um die Ohren hauen oder einem aber beim Formulieren von Widersprüchen helfen und Ideen geben - eine wahre Freude.

Ich hab damals auch meine Kohle bekommen und eigentlich hab ich ein schlechtes Gewissen, denn ich hab dafür nie was in ihre Kasse eingezahlt oder mich bei ihnen engagiert. Aber am 1. oder 2. Mai geh ich garantiert vorbei und schmeiß was in die Dose.

Ein herzliches Danke an die KEAs
Euer Micha

p.s. ich finde Eure website (Nachrichtenbereich) immer SEHR aktuell und interessant, aber ein paar Tipps, Tricks oder Musterwidersprüche oder so könnten noch drauf


p.p.s.
ist es eigentlich ein Zufall dass sich der ver.di Erwerbslosen Ausschuss mit den gleichen Buchstaben schmückt (siehe Grafik) also "eak" statt "kea"?