Wieder vermehrte Naziaktivitäten in Detmold

Klaus 03.04.2008 21:24 Themen: Antifa
Seit einiger Zeit tummeln sich Neonazis wieder offensiv in Detmolds Innenstadt. Es ist Zeit diesem Spuk ein Ende zu bereiten! Jugendliche werden für die Szene angeworben, und Faschisten treffen sich in öffentlichen Gaststätten. Auch zu gewalttätigen Übergriffen kam es in den vergangenen Wochen. Es ist an der Zeit zu Handeln!
Für diesen Samstag, den 05.04, rufen antifaschistische Kräfte aus Detmold zu einer Bündnisdemonstration in der Innenstadt auf. Gründe hierfür sind zunehmende Aktivitäten von Nazis sowie das Aufdecken ihrer öffentlichen Treffpunkte.
Detmold in NRW ist vielen regionalen AntifaschistInnen nicht als eine der „Demostädte“ bekannt, in welchen die Nazis immer wieder aufmarschieren.
Vielleicht erinnern sich noch einige an die erfolgreiche Kampagne und Demonstration gegen die „Blue Bar“(2006) in der Innenstadt. Diese hatte den wesentlichen Erfolg, dass die Betreiberin den Nazis ein Hausverbot aussprach. Mittlerweile ist die Kneipe geschlossen.

Dass es Nazis gibt, ist klar. Dass sie Jagd auf Linke und MigrantInnen machen ebenso. Wir wollen am Samstag miteinander zeigen, wo sich Nazis in Detmold ungestört öffentlich treffen und von dort aus ihre Angriffe ausführen können.
So kam es am 1. März diesen Jahres zu einem Angriff auf alternative Jugendliche. Ihren Drohungen „Ich breche euch das Genick“ verliehen sie mit dem posieren eines Teleskopschlagstockes Ausdruck.
Dies geschah nicht auf öffentlicher Straße, sondern aus der Kneipe „DéJàVù?“ heraus. Nachdem die Jugendlichen flüchten konnten und die Betreiberin der Kneipe definitiv mitbekommen haben muss, was dort vor sich ging, ließ sie die Nazis gewähren und in ihre Kneipe zurückkehren.
Sie lehnt grundsätzlich eine Gesprächsebene ab und heult sich stattdessen aus:
Es seien die bösen Linken, die sie terrorisieren würden.

Also die bösen Linken und die netten Nazis?
Wir stellen fest: Nazis zu dulden, ihnen Bier auszuschenken und mit ihnen ein nettes Plauderchen zu halten, ist die eine Sache. Sie nach einem Angriff auf Jugendliche wieder herzlich willkommen zu heißen die Andere. Was hier betrieben wurde, ist schlicht und ergreifend aktiver Täterschutz und eine offene Parteinahme für Nazis. Es ist nicht hinnehmbar, dass es einen öffentlichen Raum gibt, in dem Nazis feiern, sich nach Angriffen zurückziehen können, und vom Betreiber mehr als geduldet werden.

Doch wer trinkt dort, bedroht und jagt AntifaschistInnen? Sind es die üblichen Saufnazis, welche sich einen Ort für ihre Stammtischparolen suchen?
Nein! Es besteht ein klar nachweisbarer Kontakt und Zusammenhang zu den sogenannten "freien Kameradschaften", in diesem Falle den "Nationalen Sozialisten OWL/SHG" sowie zu der überregionalen NPD- und Kameradschafts-Szene. So nahm zum Beispiel A.J.G. aus Detmold an mehreren Nazi-Aufmärschen Teil und war auf der Wahlkampfauftakt Veranstaltung der NPD-Niedersachsen am 15. September in Hannover anwesend.
Ihr Aktionsradius beschränkt sich also hierbei keinesfalls auf Treffpunkte wie das "DéJàVù?".

Dies ist nicht alles, was uns als AntifaschistInnen hier vor Ort Sorgen bereitet.
Ein weiterer Faktor ist der Wohnort von „G.U.“ in Detmold-Berlebeck.

G.U. wurde u.a. wegen Propaganda für eine verbotene Organisation und Sprengstoffbesitzes rechtskräftig Verurteilt. Er hat gemeinsam mit seinem Vater den ehemaligen "Gau-Westfalen" der 1994 verbotenen "Wiking-Jugend" geleitet. Heute gehört er zum NPD-Ordnerdienst von M. B. aus Lüneburg. Zu den Anführern des HDJ-Zeltlagers zählten denn auch alte Kader der "Wiking Jugend" (WJ). B. selbst (auch in der HDJ aktiv) galt als Leiter der WJ-Sektion "Nordmark".
Auch andere Ordner aus den Reihen der NPD nahmen am HDJ-Lager in Frommhausen teil. Unbeachtet von der Öffentlichkeit konnte sich die HDJ inzwischen zur größten jugendbetreuenden Neonazi-Organisation entwickeln.
Bei G.U. fanden allein in diesem Jahr bereits mehrere große Treffen von Nazikadern der HDJ statt. Vor wenigen Wochen liefen uniformierte HDJ Mitglieder durch Lemgo und verteilten dort Informationsmaterial.

Zurzeit organisieren sich autonome Antifas gemeinsam mit Bürgern in Berlebeck zu sogenannten „Sonntagsspaziergängen“ gegen den Wohnsitz und die Aktivitäten von G. U.
Der nächste Termin hierfür ist der 27.04. um 15.00 Uhr am Parkplatz Kanne, Paderborner Str. 155. Hierzu sind natürlich alle AntifaschistInnen die mit uns zusammen dagegen demonstrieren wollen genauso herzlich eingeladen, wie zu der Demonstration die am kommenden Samstag ab 12.00 Uhr stattfindet. Treffpunkt ist der Theaterplatz. Gemeinsam den Nazis den Hahn zudrehen!!

Demoaufruf und weitere Infos unter: www.Hahn-zudrehen.tk
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Ergänzungen

Live-Ticker

www.hahn-zudrehen.tk 05.04.2008 - 01:20
Live-Ticker unter:  http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?limit=10&order=datum&richtung=DESC&z=1&id=18706

Wir freuen uns über die gelungene Mobilisierung zu unserer antifaschistischen Demonstration und sind uns sicher, eine kraftvolle Demonstration durchführen zu können und glichzeitig den dagegen mobilisierenden Nazis am heutigen Tage ein Desaster zu bereiten.

Denn, wie nicht anders zu erwarten war, hat ein Strohmann von M.W. als "Privatperson", mit gemeldeten Wohnsitz in Lage, kurzfristig eine Gegendemonstration angemeldet, die bereits polizeilich genehmigt wurde: Treffpunkt der Neonazis ist heute um 12.30 Uhr am Bahnhof in Detmold. Die Route der Neonazis soll bei einem Kooperationsgespräch um 10.00 Uhr in der Kreispolizeibehörde an der Bielefelder Straße 90 festgelegt werden.

Davon unberührt, werden wir unsere Demonstration gegen Nazi-Treffpunkte in Detmold wie angekündigt durchführen. Die alte Pauline wird den gesamten Tag als Anlaufpunkt dienen und sich über euren Besuch freuen.

Kommt zahlreich! Nazis ihre Räume nehmen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Täterschutz? — ...