Hannover: Antifa-Demo durch Misburg
Am vergangenen Samstag demonstrierten ca. 250 Menschen in Hannover-Misburg gegen die lokale Nazi-Szene und ihre gesellschaftliche Akzeptanz. Abgesehen von Provokationen am Rande verlief die Demo ohne Zwischenfälle.
Misburg ist ein Stadtteil im Osten Hannovers mit streckenweise dörflichem Charakter. Hier kam es in den letzten Monaten vermehrt zu Aktivitäten vorwiegend jugendlicher Nazis wie dem Verbreiten von Aufklebern, Flugblättern und Sprühereien sowie dem Aufstellen von NPD-Infoständen. Im November 2007 fand diese Entwicklung ihren vorläufigen negativen Höhepunkt in einem Angriff auf zwei alternativ gekleidete Schülerinnen, die von einer Gruppe Nazis bespuckt und geschlagen wurden. Umstehende PassantInnen schritten nicht ein. Später wurden die Schülerinnen erneut von Nazis mit Gewalt bedroht und aufgefordert, ihre Anzeigen wegen Körperverletzung zurückzuziehen. Die Nazis behaupteten, Misburg sei eine „national befreite Zone“, in ihre GegnerInnen nichts zu melden hätten. Immerhin erreichte die NPD hier bei den Landtagswahlen im Januar 2,2 Prozent (ca. 200 Stimmen) und lag damit über ihrem Schnitt.
Weil in Misburg die lokale Nazi-Szene trotz dieser Geschehnisse bislang nicht als Problem ernst genommen und bekämpft wird und die Nazis ihr Gerede von einer „national befreiten Zone“ offenbar tatsächlich glauben, fand am 29.03. eine antifaschistische Demonstration statt. Zu der Demo unter dem Motto „Gemeinsam gegen rechte Strukturen vorgehen“ hatte das „Bündnis gegen Rechts Misburg“ aufgerufen, das sich vorwiegend an die Misburger Bevölkerung wandte und im Vorfeld zwei Info-Veranstaltungen vor Ort durchführte. Unterstützt wurde die Demo von einigen linken hannoverschen Gruppen.
An der Demo beteiligten sich ca. 250 Leute, der Großteil davon aus der linken Szene Hannovers, dazu AnwohnerInnen aus Misburg und ein paar Auswärtige. Die relativ lange Route führte fast drei Stunden durch Misburg entlang einiger Wohnungen und Treffpunkte von Nazis wie „Kalle“ und Daniel Vieting. Am Ort des besagten Nazi-Angriffs wurde eine längere Zwischenkundgebung durchgeführt. Reden wurden vom Bündnis gegen Rechts Misburg, von der Antifaschistischen Aktion Hannover, der Linkspartei, einer der angegriffenen Schülerinnen und der Roten Aktion Kornstraße beigetragen und stießen auf positive Resonanz. Auf Transparenten war u. a. „Den rechten Vormarsch stoppen“, „Misburg ausmisten“ und „Deutschland halt’s Maul“ zu lesen. Am Rande der Demo wurden die in großer Zahl vorgefundenen Nazi-Aufkleber entfernt.
Die Demo hatte einen lockeren Charakter und verlief ohne Zwischenfälle, war mal mehr und oft weniger laut und präsentierte sich optisch als schwarzer Zug mit roten Fahnen. Diejenigen MisburgerInnen, die sich der Demo trotz dieses Erscheinungsbildes anschlossen, wurden gegen Ende durch zunehmend konfrontative Parolen („Daniel Vieting / aus der Traum / bald liegst du im Kofferraum“) und Musik („Antifa Hooligans“ etc.) abgeschreckt. Zum Glück entgingen ihnen deshalb wenigstens die gruseligen Redebeiträge der DKP und der SDAJ bei der Abschlusskundgebung („Liebe Kameradinnen und Kameraden“ blablabla Faschismus ist Angriff des Finanzkapitals auf die Werktätigen blablabla Einheitsfront der Arbeitermassen wird die Nazis dann nach der Revolution aus Misburg vertreiben blablabla).
Die Polizei demonstrierte starke Präsenz mit Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, Pferden und Hunden, lief aber „nur“ locker Spalier und machte bis auf eine Personalienkontrolle und vereinzelte Nörgeleien (wegen Fahnenstangen, Vermummung etc.) keinen Stress. Verhaftungen oder Ingewahrsamnahmen von DemoteilnehmerInnen gab es wohl keine.
Vereinzelt ließen sich Nazis und rechte Prolls in Sichtweite der Demo blicken. Zu einer direkten Konfrontation kam es aber nicht, da die teils alkoholisierten Jungs umgehend polizeiliche Begleitung gestellt bekamen und durch Polizeiketten zugestellt wurden. Ein Nazi-Kleinstgrüppchen um Patrick Heise, das sich der Demo auf Kollisionskurs näherte, wurde von der Polizei abgefangen und zumindest Heise wurde mitgenommen. Andere hannoversche Nazis hatten es vorgezogen, zur gleichzeitig stattfindenden Nazi-Demo nach Lübeck zu fahren.
Insgesamt eine entspannte Demo, die ihr Ziel, in Misburg Aufmerksamkeit und Problembewusstsein für die Aktivitäten der lokalen Nazi-Szene zu schaffen, erreicht hat. Zugleich wurde ein Zeichen der Solidarität mit den AntifaschistInnen vor Ort gesetzt und den Nazis deutlich gemacht, dass Misburg keine „national befreite Zone“ ist und sie mit weiteren antifaschistischen Interventionen rechnen müssen. Ob sich das gesellschaftliche Klima in Misburg nun auf die ein oder andere Weise zu Ungunsten der Nazis verändert, bleibt abzuwarten, aber ein Impuls ist gesetzt.
Mit intensiveren Mobilisierungsaktivitäten hätten sicher mehr Leute für die Demo gewonnen werden können. Ob Redebeiträge orthodox-marxistischer Politsekten mit Positionen aus der Dimitroff-Gruft nötig/hilfreich/akzeptabel sind, sollte kritisch diskutiert werden, ebenso wie die Frage, ob die optische Dominierung der Demospitze von SDAJ-Fahnen eine erstrebenswerte Außenwirkung ist.
Weil in Misburg die lokale Nazi-Szene trotz dieser Geschehnisse bislang nicht als Problem ernst genommen und bekämpft wird und die Nazis ihr Gerede von einer „national befreiten Zone“ offenbar tatsächlich glauben, fand am 29.03. eine antifaschistische Demonstration statt. Zu der Demo unter dem Motto „Gemeinsam gegen rechte Strukturen vorgehen“ hatte das „Bündnis gegen Rechts Misburg“ aufgerufen, das sich vorwiegend an die Misburger Bevölkerung wandte und im Vorfeld zwei Info-Veranstaltungen vor Ort durchführte. Unterstützt wurde die Demo von einigen linken hannoverschen Gruppen.
An der Demo beteiligten sich ca. 250 Leute, der Großteil davon aus der linken Szene Hannovers, dazu AnwohnerInnen aus Misburg und ein paar Auswärtige. Die relativ lange Route führte fast drei Stunden durch Misburg entlang einiger Wohnungen und Treffpunkte von Nazis wie „Kalle“ und Daniel Vieting. Am Ort des besagten Nazi-Angriffs wurde eine längere Zwischenkundgebung durchgeführt. Reden wurden vom Bündnis gegen Rechts Misburg, von der Antifaschistischen Aktion Hannover, der Linkspartei, einer der angegriffenen Schülerinnen und der Roten Aktion Kornstraße beigetragen und stießen auf positive Resonanz. Auf Transparenten war u. a. „Den rechten Vormarsch stoppen“, „Misburg ausmisten“ und „Deutschland halt’s Maul“ zu lesen. Am Rande der Demo wurden die in großer Zahl vorgefundenen Nazi-Aufkleber entfernt.
Die Demo hatte einen lockeren Charakter und verlief ohne Zwischenfälle, war mal mehr und oft weniger laut und präsentierte sich optisch als schwarzer Zug mit roten Fahnen. Diejenigen MisburgerInnen, die sich der Demo trotz dieses Erscheinungsbildes anschlossen, wurden gegen Ende durch zunehmend konfrontative Parolen („Daniel Vieting / aus der Traum / bald liegst du im Kofferraum“) und Musik („Antifa Hooligans“ etc.) abgeschreckt. Zum Glück entgingen ihnen deshalb wenigstens die gruseligen Redebeiträge der DKP und der SDAJ bei der Abschlusskundgebung („Liebe Kameradinnen und Kameraden“ blablabla Faschismus ist Angriff des Finanzkapitals auf die Werktätigen blablabla Einheitsfront der Arbeitermassen wird die Nazis dann nach der Revolution aus Misburg vertreiben blablabla).
Die Polizei demonstrierte starke Präsenz mit Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten, Pferden und Hunden, lief aber „nur“ locker Spalier und machte bis auf eine Personalienkontrolle und vereinzelte Nörgeleien (wegen Fahnenstangen, Vermummung etc.) keinen Stress. Verhaftungen oder Ingewahrsamnahmen von DemoteilnehmerInnen gab es wohl keine.
Vereinzelt ließen sich Nazis und rechte Prolls in Sichtweite der Demo blicken. Zu einer direkten Konfrontation kam es aber nicht, da die teils alkoholisierten Jungs umgehend polizeiliche Begleitung gestellt bekamen und durch Polizeiketten zugestellt wurden. Ein Nazi-Kleinstgrüppchen um Patrick Heise, das sich der Demo auf Kollisionskurs näherte, wurde von der Polizei abgefangen und zumindest Heise wurde mitgenommen. Andere hannoversche Nazis hatten es vorgezogen, zur gleichzeitig stattfindenden Nazi-Demo nach Lübeck zu fahren.
Insgesamt eine entspannte Demo, die ihr Ziel, in Misburg Aufmerksamkeit und Problembewusstsein für die Aktivitäten der lokalen Nazi-Szene zu schaffen, erreicht hat. Zugleich wurde ein Zeichen der Solidarität mit den AntifaschistInnen vor Ort gesetzt und den Nazis deutlich gemacht, dass Misburg keine „national befreite Zone“ ist und sie mit weiteren antifaschistischen Interventionen rechnen müssen. Ob sich das gesellschaftliche Klima in Misburg nun auf die ein oder andere Weise zu Ungunsten der Nazis verändert, bleibt abzuwarten, aber ein Impuls ist gesetzt.
Mit intensiveren Mobilisierungsaktivitäten hätten sicher mehr Leute für die Demo gewonnen werden können. Ob Redebeiträge orthodox-marxistischer Politsekten mit Positionen aus der Dimitroff-Gruft nötig/hilfreich/akzeptabel sind, sollte kritisch diskutiert werden, ebenso wie die Frage, ob die optische Dominierung der Demospitze von SDAJ-Fahnen eine erstrebenswerte Außenwirkung ist.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
rote fahnen
ansonsten passt der demobericht ganz gut, die teilnehmerzahl würd ich vielleicht sogar noch etwas höher schätzen, rund 300.
rote fahnen und demoroute
@blabla
Antifa-hooligans hätte wirklich nicht sein müssen. Ansonsten fand ich's sehr gut gelungen. Das nächste Mal kriegen wir das größer und genauso friedlich hin(:
Schlechte Bündnisarbeit
Das eigentliche Problem rückte in den Hintergrund, nämlich dass linksalternativ aussehende Jugendliche in letzter Zeit von bekannten Nazi - Schlägern angegriffen wurden. Wie soll das Problem gelöst werden, wenn die SDAJ und die AAH alle Details der Demo abklären und die "Ergebnisse" dann als den großen Wurf präsentieren? Was geschieht nach der Demo? Sind die Nazis weg? Wurden die Menschen in Misburg wirklich aufgeklärt über die Nazi-Proll Strukturen, oder wirkte die Demo nicht vielmehr abschreckend auf "Otto-Normalverbraucher"? Es kommt nicht von ungefähr, dass der DGB z.B. die Demo bewusst nicht unterstützt hat. Auch andere Gruppen, wie Naturfreunde, Falken und Hochschulgruppen haben sich aus gutem Grund nicht beteiligt, von einem breiten gesellschaftlichen "Bündnis gegen Rechts" kann also keine Rede sein, wie von den Veranstaltern behauptet. Auf inhaltliche Bedenken einzelner Gruppen im Rahmen der Vorbereitung wurde nicht eingegangen. Entscheidend bleibt die Frage, wie es jetzt weiter geht, denn wenn die betroffenen Jugendlichen jetzt die konzeptionellen Versäumnisse ausbaden müssen ist niemandem geholfen. Es gilt weiter Präsenz zu zeigen, nicht nur bei "schwarzen Demos mit roten Fahnen"!
105 kcal
In der Nacht vor der Demo gab es eine Aktion der lokalen Naziszene bei der DinA4 große Blätter mit "NationalerSozialismus ist machbar Herr Nachbar" und "Liebe Bürgerinnen und Bürger blabla" verklebt wurden, sowie Aufkleber. Ein großer Teil wurde an der "Haltestelle Misburger Str." verklebt, weitere auf der Demoroute/Hannoversche Str.
Diese konnten von lokalen AntifaschistInnen kurz nach der Aktion in der Nacht entfernt werden.
Nachdem die Demo am Tag darauf in Misburg angekommmen war, sammelten sich einzeln kleine Gruppen von Nazis im Heideviertel, welche sich allerdings entfernten nachdem sie von antifaschistischen AktivistInnen "angesprochen" wurden.
Es gibt weiterhin einen großen Druck von lokalen Nazis auf lokale AntifaschistInnen.
- - -
Die Mobilisierung zur Demo war schlecht, ebenso der "MISburg AusMISten" Flyer. Dass sich die AAH mit der SDAJ/DKP-Sekte rumtreibt ist bedauerlich, passt aber in das Bild der "Bündnis gegen Rechts" Demos, wo sich eben alles zusammenfindet: marxistische Antiimperialisten und aufgebrachte Misburger Bürger die ihr deutsches Heim sauberhalten möchten.
Dass die Demo Leute "abschreckt" ist uninteressant. Dass die SDAJ/DKP auch AntifaschistInnen abschreckt ist nachvollziehbar.
Anmerkung@"gewöhnlicher Kommunist" : Die Personen die vor dir gepostet haben sind keine Antideutschen, und dein Beitrag spricht für deinen sektoiden Alt-Kommmi-Deppen Verein.
Presse
Während einer Demonstration des „Bündnisses gegen Rechts Misburg“ hat die Polizei am Sonnabendnachmittag einige Sympathisanten der rechten Szene vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die Aktion „gegen Rassismus und rechte Gewalt“ verlief jedoch friedlich. Die Personen, die den Zug der etwa 250 Demonstranten beobachtet hatten, seien nur vorbeugend für eine kurze Zeit festgesetzt worden, sagte Polizeisprecher Thomas Buchheit. Nach Darstellung der Organisatoren hat es im Stadtteil Misburg seit November drei Übergriffe von Rechtsextremisten gegeben, ein Junge sei verletzt worden. Augenzeugenberichten zufolge hätten dagegen am Sonnabend vereinzelt Demonstranten versucht, die rechten Beobachter zu provozieren. Diese hätten aber nicht reagiert. jön"
Knast für Nazis
Sdaj...
Einzelne Aktionen, wie diese Demo sind natürlich wichtig aber können eine kontinuierliche antifaschistische Arbeit nicht ersetzen!
Randbemerkung zur Demo
undemokratisch...
man kann nnicht mal diskutieren!
alle ergänzungen, die nicht 100 prozentig mit dem Inhalt des artikels übereinstimmen werden sofort in die 'nicht relewanten ergänzungen' abgeschoben.
mir scheint, da können einige Leute wohl keine Kritik vertragen.
Das grenzt echt an Zensur, ihr habt wohl angst, dass ihr keine Gegenargumente habt......echt ne Frechheit.
oder ein Zeichen von schwäche, ganz wie mans nimmt
Randbemerkung zur Demo, III
auch wenn "@ misburger" in seinem Beitrag vom 03.07.2008, 12:25 Uhr schreibt, dass die Eskalation von Gewalt und Terror von NS-Seite zugenommen hat, so wollte ich eigentlich für den Teil Misburgs, in dem ich unterwegs bin, eine positive Rückmeldung zur Demonstration geben. Inzwischen Schreiben wir Ende September 2008 und die Präsenz mit Aufklebern der NS-Seite ist so gut wie verschwunden. Die verblassten Überbleibsel der alten Propaganda ist zwar noch erkennbar, wenn man weiß, welchen Inhalt sie ursprünglich hatten, da sie inzwischen nicht mehr erkennbar sind. Ich wollte eine positive Rückmeldung geben, dass die Demo scheinbar etwas gebracht hat. Wie es in den Wohnungen aussieht, dass kann ich leider nicht beurteilen. Es bleiben einfach die nächsten Wahlergebnisse abzuwarten, wieveil Stimmen sich wieder auf das Spektrum in Misburg vereinigen.
Wünsche Euch noch eine schöen Zeit!
Jüri Hullrebane
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
@er — blabla
Antideutsche Lästerstunde — gewöhnlicher kommunist
Den Kommunismus verstehen... — Max Hoelz
aaaaahhhhhh — Die "Betroffenen"
spalterei? — punkt
Gibt es — Fotos
denkt euch selber nen aus — gewöhnlicher kommunist
War da — Mis. Burger
25 bis 30 nazis? — -
selbst schuld....oder? — Rosa
demospitze — alerta
Randbemerkung zur Demo — Jüri Hullrebane
"MISburg AusMISten"? — misburger
@ misburger — -
loool — LOOOL