Nazi-Angriff auf Antifa-Demo in Aachen

xxx 28.03.2008 18:26 Themen: Antifa
In Aachen griffen am Donnerstag ca. 30-40 Neonazis eine antifaschistische Demonstration an. Die Demo, die sich gegen einen Angriff auf die Wohnung eines Antifaschisten richtete, zog bis dahin lautstark durch die Aachener Innenstadt. Auf halbem Weg stürmten Neofaschisten der NPD, der Kameradschaft Aachener Land (KAL), der Anti-Antifa Aachen – Düren, des Sturmbundes Aachen, der Graffiti-Toy-Crew‚ UN/BaamG’ und der AG-Rheinland frontal auf die Demonstration zu und griffen diese an, bewaffnet mit Teleskopschlagstöcken und Quarzhandschuhen.
Unter den AngreiferInnen befanden sich etliche Funktionäre der NPD, so Rene Laube (ausnahmsweise ohne gebrochene Hand), Vorsitzender der NPD Ortsgruppe Rhein-Erft und gleichsam Führer der neonazistischen KAL und Frank Streithoff (der die Kleinen lieber vorschickte und sich ein wenig verschüchtert im Hintergrund hielt), Jugendbeauftragter des NPD Kreisverbandes Düren, Mitglied der KAL und Gründer des „Nationalen Widerstand Herzogenrath“. Zudem beteiligte sich als einer der aktivsten Schläger Denis Unruh (der zwischendurch umfiel), Beisitzer im neuen NPD-Düren Vorstand, Mitbegründer der „Anti-Antifa“ Aachen/Düren und Mitglied der KAL (er wurde bereits am 10.3.2008 wegen Körperverletzung zu 8 Monaten Haft, ausgesetzt zu 2 Jahre Bewährung verurteilt), sowie sein kleiner Bruder Thomas Unruh, Mitglied der KAL und der NPD an dem Überfall. Aber auch Aachener Neonazis waren beteiligt. So Joachim Günther, Mitglied der KAL „Sektion Westwall“ und Webmaster der KAL (der auch schon mal gerne unter dem Pseudonym „Politischer Soldat“ im WWW auftritt und Kräfteverhältnisse in Zügen nicht wirklich einzuschätzen weiß). Aus dem Umfeld der Alemannia Ultra Nachwuchsgruppe waren folgende Neonazis involviert: Marcel B aus dem KAL/NPD Umfeld, Eric T., Gründer des Sturmbund Aachen, Mitglied und Mitbegründer der AG-Rheinland, der „Anti-Antifa Aachen/Düren“ und schließlich Mats B, der sich außerdem als Fahnen- und Transpi-Träger für die NPD Düren und die KAL bei mehreren Aufmärschen engagierte, zuletzt in Dresden.
Außerdem zugegen waren (Niemals auf Knien-)Patrick L, der auch schon mal gerne Lautischutz für die NPD macht, sich aber ansonsten eher der KAL zugehörig fühlt und das stadtbekannte Chamäleon Marc Corneli, der sich für einen ‚autonomen Nationalisten’ hält (vor zwei Jahren lief er noch als ‚stolzer’ Bonehead rum) und die entsprechende Gruppe in Herzogenrath gegründet hat. Schließlich zeigten sich noch Stefan und Michael E. aus dem NPD und KAL Umfeld, die die gleiche Schule wie Frank Streithoff besuchen, als eifriger Schläger, sowie der Amateur-Ringer Marc E.
Wer fehlte war die Aachener Polizei. Diese war ausnahmsweise mal nicht in Sicht. Nach einer massiven Auseinandersetzung zwischen Demospitze und NeofaschistInnen wurden letztere in die Flucht geschlagen und mussten in die Aachener Haupteinkaufsstrasse fliehen. Die Angreifer suchten in einem großen Einkaufszentrum Schutz, dort setzte sich die Auseinandersetzung fort. Die inzwischen eingetroffenen Einheiten der Aachener Hundertschaft ermöglichten schließlich den Neonazis die endgültige Flucht, indem die AntifaschistInnen mit Pfefferspray attackiert wurden. Als Folge dieses unverantwortlichen Angriffs seitens der Polizei musste ein Antifaschist im Krankenhaus behandelt werden. Nach der Festnahme eines anderen Antifaschisten wurde der Verkehr am Elisenbrunnen durch eine Straßenblockade zum Erliegen gebracht, die bis zu seiner Freilassung ca. 30 Minuten später anhielt. Im Anschluss an die Demonstration zogen etwa hundert DemonstrantInnen spontan zum Autonomen Zentrum, in dem – am Vorabend mit neofaschistischen Parolen beschmiert – ein antifaschistisches Konzert stattfand.

In Aachen ist mit diesem Angriff der Neonazis eine neue Eskalationsstufe erreicht. Deutlich sollte den NeofaschistInnen aber geworden sein, dass sie nicht durchkommen, dass ihr ‚Kampf um die Strasse’ aussichtslos bleiben wird, dass sie in Aachen und anderswo mit breitem Widerstand zu rechnen haben.

Offensichtlich wurde – mal wieder – dass wir uns nicht darauf verlassen sollten, dass irgendwelche staatlichen Institutionen einen Schutz darstellen. Der antifaschistische Selbstschutz ist unsere Sache und wir werden ihn organisieren.
Lichtblicke sind sicherlich die – trotz Differenzen – spektrumsübergreifende Teilnahme an der Demonstration und die vielen erfahrenen Solidarisierungen von PassantInnen nach dem Angriff.

Wir werten das Vorgehen der Aachener Polizei, die Angriffe auf AntifaschistInnen, die Verweigerung ärztlicher Betreuung nach Augenverletzungen als politische Richtungsentscheidung. Fragt sich nur, ob dieses Vorgehen gegen die angegriffene antifaschistische Demonstration auf dem Mist von Einsatzleiter Rehmer gewachsen ist, oder vom Aachener Polizeipräsident Oelze zu verantworten ist. Makaber hingegen ist, dass es erst die Aachener Polizei war, die den eingangs erwähnten Angriff auf die Wohnung eines Antifaschisten möglich machte.

Zur Vorgeschichte:
Diesem neofaschistischen Angriff – die AngreiferInnen warfen mit Ziegelsteinen Fenster der Wohnung ein – geht eine Geschichte voraus, die die Aachener Polizei in keinem guten Licht erscheinen lässt. So wurde der nun zum wiederholten Male bedrohte Antifaschist Karneval 2008, nachdem er sich engagiert einer Gruppe von NeofaschistInnen auf dem Aachener Markt entgegengestellt hatte, von der Polizei kontrolliert und festgenommen. Die Kontrolle lief derart ab, dass Aachener PolizistInnen seinen Personalausweis offen einsehbar begutachteten. Das besondere an dieser Situation: Einige Neonazis begleiteten diese Kontrolle mit ihren Videokameras und filmten den Personalausweis des Antifaschisten samt Adressangabe ab, obwohl die Polizei auf diesen gefährdenden Umstand hingewiesen wurde. Seit diesem Vorfall wird besagter Antifaschist von Aachener Neonazis bedroht. An seiner Wohnung fanden sich unlängst Aufkleber der Anti-Antifa.
Neofaschismus, das offensive Auftreten von Neonazis, rassistische Übergriffe sind längst keine Probleme mehr, die vor der Aachener Stadtgrenze halt machen. Nahezu jedes Wochenende kommt es inzwischen zu Provokationen von Neonazis in der Aachener Innenstadt. Diese organisieren sich nicht etwa ‚nur’ in den Vorstädten, sondern aktiv an Aachener Schulen und am Tivoli in verschiedenen Fanclubs. Etliche Neofaschisten der Anti-Antifa sind etwa in der ‚AC-Ultras Nachwuchsgruppe’ aktiv und mitunter auch schon mal in dem Alemannia-Fanhaus in der Liebigstrasse anzutreffen.
Mit dem – freundlich ausgedrückt – fahrlässigen Verhalten der Polizei, NeofaschistInnen persönliche Informationen von AntifaschistInnen zugänglich zu machen, ist die Aachener Polizei mitverantwortlich für die neuerlichen Angriffe.

Den antifaschistischen Selbstschutz organisieren!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Kundgebung in Brühl: Gewahrsamnahmen

Surfer 29.03.2008 - 13:34
Aus dem Polizeibericht:

Am Freitag (28. März) fand in der Brühler Innenstadt eine ordnungsgemäß angemeldete Demonstration und Kundgebung statt. Eine "Kampagne gegen autonome Nationalisten" wollte über neofaschistische Tendenzen aufklären. Das Konzept der Polizei ging auf. Mit gut ausgebildeten Kräften wurde die Veranstaltung geschützt. Gefährdungen wurden konsequent verhindert. Im Vorfeld der Veranstaltung und während der Veranstaltung mussten gegen 26 potenzielle Störer Platzverweise ausgesprochen werden. Drei Personen wurden in Gewahrsam genommen. Sie waren den Platzverweisen der Beamten nicht nachgekommen. Eine Person wurde vorübergehend festgenommen, weil sie einen Schlagstock bei sich hatte. Diese erwartet ein Strafverfahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes.

Rückfragen bitte an:
Landrat Rhein-Erft-Kreis
Abteilung Gefahrenabwehr/Strafverfolgung
Abteilungsstab, Dezernat 3
Polizeipressestelle
Telefon: 02233- 52 - 3305
Fax: 02233- 52 - 3309
Mail:  dez3.bm@polizei.nrw.de

Presse

claus 29.03.2008 - 13:58
Einen kleinen Pressespiegel zum Vorfall in AC gibt es hier:  http://www.antifa-dueren.org/cms/content/view/145/28/

Inhaltliche Ergänzung zu den Namen

ist egal 29.03.2008 - 16:38
Der Name "Stefan Emmerich" ist falsch
Es handelt sich natürlich um die Neonazibrüder Michael und PHILLIP Emmerich.

Als weiterer Angreifer wurde nun auch der Eilendorfer Neonazi Peter Salber identifiziert.

Der 17 Jährige angehende NPD-Kader nahm bereits bei zahlreichen Aufmärschen zentrale Positionen ein, so durfte er z.b. bei der Rede Ralph Tegethoffs am 22.9. in Düren neben dem Kam(m)eradschaftsführer aus Bad Honnef stehen und Fähnchen schwenken.
Salber hat gute Kontakte zur Nachwuchsgruppe der Aachen-Ultras und ist sehr gut an seinem "Hasta la vista Antifascista" Pulli zu erkennen, den er oftmals auch auf Aufmärschen trägt.

Marcel B

Marcel 30.03.2008 - 21:20
wie oft muss man das denn erklären : ich gehöre nicht zu den aachen ultras -.- vollidioten

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

eine korrektur — neonazi-entarner

@neonazi-entarner — enttarnter neonazi

Bernd H. — IRA the red fronnt

IRA-the red fronnt — XXXXXX

"netter" is echt mal der coolste: So ein — wenig Satzbau, so Kommas und sowas, machen

Eine Frage... — Geodreieck

namen — Helga