Türkischer Anbieter zensiert Indymedia

Zensur pur ! 27.03.2008 17:00 Themen: Freiräume Indymedia Medien Netactivism
Nach einer Klage hat ein Gericht den Zugang zu Istanbul.indymedia.org gesperrt. Auf den Bildschirmen vieler türkischer Nutzer erschien unter der Adresse von Istanbuls Indymedia lediglich ein Hinweis der Telefonbehörde auf eine Entscheidung türkischer Gerichte, den Zugang zu dem Internetportal sperren zu lassen.
Zugang nicht mehr möglich

Der türkische Staat hat die Seite von Indymedia Istanbul (istanbul.indymedia.org), einem Knotenpunkt des internationalen Indymedia-Netzwerks, am 25. März 2008 sperren lassen. Vom türkischen Telekom-Betreiber "Turk Telekom RAS Network" ist ein Zugang der Seite nun nicht mehr möglich. Indymedia Istanbul wurde im Januar 2003 gegründet und widersprach seither den offiziellen Medien und den verzerrten Informationen. Offensichtlich hat das zu unerwünschter Aufmerksamkeit geführt. Die Sperrung scheint zwar nur Kunden von der "Turk Telekom RAS Network" zu betreffen, ist aber nicht die Einzige.


Auch andere Seiten gesperrt

Neben Indymedia sollen nach ersten Informationen auch viele andere bekannte und auch weniger bekannte Seiten gesperrt worden sein. In den ersten Stunden der Blockade, war auf der gesperrten Indymedia Webseite folgende Meldung zu lesen: “The access to the site has been banned by ‘Telecommunication Communication Presidency' due to court decree of Gaziantep, Araban Criminal Court, dated 21/03/2008 with no: 2008/418-171”. Nach Abklärungen mit Anwälten beim zuständigen Gericht, kam heraus, dass es gar keine offizielle Blockade von Indymedia Istanbul gab. Daraufhin wurde die Seite kurz wieder entsperrt, aber nur um kurz darauf mit folgender Meldunga aufzuwarten: “The access to the site has been banned by ‘Telecommunication Communication Presidency' due to court decree of General Staff Presidency Military Court, dated 21/03/2008 with no: 2008/418-171”.


Aktivisten fahren Notprogramm

Die Nummern blieben zwar die selben, der "Araban Criminal Court" wurde jedoch durch "General Staff Presidency Military Court" ersetzt und die Seite durch den DNS-Server des türkischen Telekommunikations-Provider gesperrt. Indymedia soll allem Anschein nach durch diese Zensurmaßnahmen zum Schweigen gebracht werden. Sofort wurde eine lternative Seite von den Aktivisten eingerichtet, sie ist bis jetzt noch zugänglich. Zudem wurde ein sogenanntes englischsprachiges Wiki eingerichtet um sich mit verschiedenen Autoren, gemeinschaftlich an Texten auszutauchen und zu arbeiten. Ziel eines Wiki ist es im Allgemeinen, die Erfahrung und den Wissensschatz von Personen, also die Sammlung alles Erlernten und Erfahrenen, was ein Mensch in seinem Gehirn gespeichert hat, kollaborativ in Texten zu verschriftlichen. Schnell wurden auch Daten zu einem türkischen Anonymizer veröffentlicht welcher den Benutzern helfen soll, ihre Anonymität im Internet, vor allem im World Wide Web zu wahren.


Alternativ eingerichtete Adresse:
 http://istanbul.bbm.indymedia.org

Anonymizer:
 http://anonymouse.org/cgi-bin/anon-www.cgi/http://istanbul.indymedia.org

Aktualisiertes Wiki über die Sperrung in der Türkei (Englisch):
 http://docs.indymedia.org/view/Global/IstanbulBlock

Artikel auf Englisch
 http://istanbul.indymedia.org/features/english/?l=en
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Ergänzungen

Bilder statt HTML

JPG 09.04.2008 - 15:30
Eine Möglichkeit die Zensur vieleicht zu umgehen ist :
1. Ein Ausländischer Proxyserver um die Einspeiser zu schützen.
1.a STEGANOGRAFISCH verschlüsselte E-Mails (versteckte Verschlüsselung).
2. Ausländische Server mit verschiedenen IP-Adressen, die die Inymedia-Beiträge spiegeln
2.a. Weiter- und Umladefunktionen dieser Server auf Hintergrundserver.
3. Virtuelle Netze
4. HTML-Seiten in JPG-Seiten als Bilder einspeisen.
5. Text in englisch oder deutsch (wegen der vielen Gastarbeiter und der türkischen Tourismusindusrie dürften beide Sprachen in der Türkei nicht allzu unbekannt sein)

Persönliche Anmerkung : Wieso schaffen es die Chinesen eigentlich ihren Zensurbehörden immer sein Schnippchen zu schlagen ? Die Chinesen dürften auch nicht schlauer sein als der Westen (wozu die Türkei selbstverständlich auch gehört). Ist der Leidensdruck nicht gross genug ?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

zum abkotzen — ai

von wegen patriotiamus — devrimci

@ freedom — Malik