HL: Antifaaktion eine Woche vor Naziaufmarsch

Bündnis Autonomer Antifas Nord [BAAN] 22.03.2008 15:06 Themen: Antifa
Heute, am 22.03.2008 fand eine Woche vorm Naziaufmarsch am 29.3. eine antifaschistische Kundgebung in Gedenken an die Brandanschläge auf die Lübecker Synagoge in den Jahren 1994 und 95 und gegen Antisemitismus, Rassismus und polizeilich-national"befreite"-Zonen statt.
Etwa 30 AntifaschistInnen versammelten sich gegen Mittag gut 1 1/2 Stunden trotz ungemütlichen Wetters in der Lübecker Fußgängerzone und verteilten hunderte Flugblätter an die PassantInnen. In einem Redebeitrag wurden die Hintergründe der ersten Brandanschläge auf eine Synagoge in Deutschland nach der Befreiung vom Nationalsozialismus und das Herunterspielen, Entpolitisieren und schnelle Vergessen in Lübeck danach hingewiesen. Eine andere Rednerin gedachte außerdem dem rassistischen Brandanschlag in Mölln im Jahre 1992, bei dem drei Menschen starben und kritisierte, dass auch in Mölln hieraus außer eines jährlichen selbstbeweihräuchernden und unpolitischen Alibi-"Gedenk"volksfestes keine Konsequenzen folgten. Statt sich mit seinem nach wie vor präsenten Naziproblem und auch dem eigenen Rassismus auseinanderzusetzen, präsentiere sich die Stadt Mölln als vermeintlich weltoffene Touristenstadt.

Anhand dieser Beispiele neonazistischer Gewalt wurde verdeutlicht, dass die nationalsozialistische Ideologie nach wie vor nichts an ihrem mörderischen Vernichtungswillen eingebüßt hat, weshalb mehrfach dazu aufgerufen wurde, den geschichtsrevisionistischen Aufmarsch hunderter (potentieller) Nazi-TäterInnen anlässlich der alliierten Bombardierungen im zweiten Weltkrieg, der am nächsten Samstag durch Lübeck-St. Lorenz ziehen soll in massenhafter, kreativer und offensiver Aktion auch gegen den zu erwartenden Widerstand tausender PolizistInnen zu verhindern.

Im Anschluss bewegte sich ein Großteil der AktivistInnen mit einem gemeinsamen Spaziergang zur Walli.

Ein breites gesellschaftliche Bündnis mobilisiert für nächsten Samstag dazu, den Naziaufmarsch zu blockieren. Autonome Antifas rufen zu diesem Zwecke dazu auf, die angekündigte Wiederholung der Abriegelungsstrategie der Polizei durch die Schaffung eines allgemeinen, undurchsichtigen Durcheinanders innerhalb und außerhalb des Aufmarschgebietes aufzubrechen und Blockaden auf der Route zu ermöglichen.


Infos: www.baanord.tk
Außerdem: www.wirkoennensiestoppen.de
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Ergänzungen

Aufruf zum 22.03

BündnisAutonomerAntifasNord 22.03.2008 - 15:18
"Nach dem Anschlag habe ich mich gefragt, willst du hier bleiben? Kannst du hier bleiben? Ich habe als Jude nie Schwierigkeiten gehabt. Dennoch ist beides da: Der deutsche Antisemitismus und die jüdische Angst. In unserer Gesellschaft herrscht ein Klima, in dem die falschen Gesinnungen gedeihen." Chaim Kornblum, Kantor der Synagoge in Lübeck (1994)
:An die Vergangenheit erinnern heißt für die Zukunft lernen

Am 25. März 1994 brannte nachts die Lübecker Synagoge. Schon nach kurzer Zeit wurde klar, dass es sich bei den Tätern um rechtsextreme Jugendliche handelte, die mit Molotov-Cocktails das zu der Zeit einzige jüdische Gotteshaus in Schleswig-Holstein anzündeten.

Obwohl in der Synagoge auch Menschen lebten, deren möglichen Tod oder allgemein psychische und physische Schäden die neofaschistischen Jugendlichen billigend in Kauf nahmen, bezog sich das Urteil gegen die Neonazis nur auf Brandstiftung, beziehungsweise Beihilfe dazu.

Zu Toten oder Verletzten kam es nur nicht, weil die Familie des Kantors Chaim Kornblum das Feuer rechtzeitig bemerkte.

Kaum einen Monat nach der Verurteilung brannte es schon wieder auf dem Gelände der Synagoge. Diesmal war es ein Anschlag auf einen an die Synagoge angrenzenden Schuppen, der komplett ausbrannte. Dieser Brandanschlag wurde in der Nacht auf den 8. Mai 1995, den 50. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, verübt, weiterhin kam es in der selben Nacht noch zu einem Brandanschlag auf eine Wohnung von MigrantInnen in der Lübecker Innenstadt.

Angeblich hatte der zweite Anschlag keinen politischen Hintergrund.

Das sehen wir anders! Niemand greift wahllos eine Synagoge mit Molotov-Cocktails an, niemand entscheidet sich ohne entsprechende antisemitische Gesinnung dazu, ein jüdisches Gotteshaus oder andere religiöse Orte und Symbole zu schänden oder/und zu zerstören.

Diese Anschläge waren die ersten in Deutschland auf eine Synagoge nach dem Zweiten Weltkrieg, sie erinnern uns an die Bilder, die wir von der Reichspogromnacht kennen.

Am 29. März 2008 werden Neonazis aus dem Kreise von NPD und sogenannten „freien Kräften“ versuchen, einen Aufmarsch in Lübeck durchzuführen. Sie möchten dabei der Opfer der Bombenangriffe der Alliierten Luftstreitkräfte auf Lübeck gedenken. Sie verschweigen dabei, wer den Krieg begann, wie viele Deutsche bis zum Ende hinter den Plänen der Nazis standen und sie verschweigen bewusst, dass nur das militärische Einschreiten der alliierten Streitkräfte dem grausamen Massenmord an Jüdinnen und Juden, an Homosexuellen, Sinti und Roma, Behinderten, AntifaschistInnen und vielen anderen, die nicht in das Weltbild der Nazis und der Deutschen passten, ein Ende setzen konnte.

Wenn wir uns den Neonazis am 29. März in den Weg stellen, so tun wir dies in der Überzeugung, dass wir den Neonazis keinen Raum überlassen wollen. Wir werden uns bei diesem Vorhaben auch nicht von der Polizei behindern lassen, die wie jedes Jahr versucht, den Neonazis den Weg freizuräumen. Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich an den Aktionen gegen den Naziaufmarsch zu beteiligen.

Bündnis Autonomer Antifas Nord [BAAN]
Antifa Herzogtum Lauenburg, Antifa Jugend Kiel (ajk), Anarchist Federation/Lübeck, Autonome Antifa Ostholstein, Antifaschistische Aktion Neumünster, Gruppe Zunder (Kiel) und Einzelpersonen.

Berliner Zugtreffpunkt nächste Woche

stressfaktor 22.03.2008 - 16:29
Samstag, 29.03.2008
07.00 Uhr Hauptbahnhof: Zugtreffpunkt
"Naziaufmarsch in Lübeck verhindern!" Wie in den letzten beiden Jahren, wollen Nazis um den NPD-Kreisvorsitzenden Jörn Lemke auch 2008 einen Aufmarsch in Lübeck durchführen. Beim ersten Mal am 29. März 2006 konnte ein Eindringen der Nazis in die Lübecker Innenstadt blockiert werden, 2007 sorgten massive Polizeiabsperrungen dafür, dass keine direkte Blockade zustande kam.
Dieses Jahr plant das breite Bündnis "Wir können sie stoppen" eine noch größere Mobilisierung, um den Naziaufmarsch mit den Mitteln des zivilen Ungehorsams zu stoppen.

Berliner Zugtreffpunkt: 07.00 Uhr am Hauptbahnhof (Gleis 6).

Treffpunkt für Hamburg

Dein Name 22.03.2008 - 16:37
Der Treffpunkt für die gemeinsame Anreise Hamburger Antifaschisten wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Achtet auf Ankündigungen bei antifainfo.de, ali.blogsport.de oder tag.blogsport.de

Fotos

Dein Name 22.03.2008 - 20:11
Weitere Fotos:

29.03.08: Naziaufmarsch in Lübeck verhindern

Bündnis Autonomer Antifas Nord [BAAN] 22.03.2008 - 20:39
Organisiert die Autonome Antifa gegen polizeilich-national-"befreite"-Zonen und deutsches Rumgeopfer!



Für den 29.03.2008 mobilisieren NPD und "freie Nationalisten" im dritten Jahr in Folge zu einem Aufmarsch in Lübeck. In den Aufrufen der norddeutschen Neonaziszene heißt es, der Lübecker "Gedenkmarsch" sei zu "einer festen Größe" geworden.


:Die Geschichtsverdrehung der Nazis

Den Nazis dient die Bombardierung Lübecks durch alliierte Bomber im Zweiten Weltkrieg als willkommener Anlass für ihre Geschichtsverdrehung: Nach revisionistischer Propaganda sollen die Einheiten der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS ehren- und heldenhaft gewesen sein. Die Streitkräfte der Anti-Hitler Koalition, die Europa und die ganze Welt von der faschistischen Terror-Herrschaft befreiten, werden dagegen als Kriegsverbrecher bezeichnet.

Die Neonazis verkünden öffentlich: "Unser Gedenken ist zukunftsweisender Kampf!" - Mit ihrer Vertauschung von Täter- und Opferrollen relativieren und verleugnen sie die Verbrechen der deutschen Wehrmacht, SS, Gestapo, HJ, all der SchreibtischtäterInnen, kurz: Nazideutschlands und seiner Verbündeten. Letztlich wollen sie den Weg zu einer Gesellschaftsordnung ebnen, in der das mörderische nationalsozialistische Gedankengut - Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und Kriegsverherrlichung - wieder seine volle Vernichtungskraft entfalten kann.

Fest steht: Die Bomben auf Nazideutschland fielen nicht ohne Grund, sondern um kriegswichtige Industrieanlagen zu zerstören, militärische Nachschubwege zu unterbrechen. und um die kriegswillige deutsche Bevölkerung zu demoralisieren.

Der Vernichtungsfeldzug der deutschen Wehrmacht musste gestoppt und die Naziherrschaft zerschlagen werden. Wer hätte dies tun sollen wenn nicht die Soldaten der Anti-Hitler-Koalition? Mit dem Sieg der Alliierten wurden Millionen von Menschen vor ihrer von den Nazis geplanten Ermordung bewahrt. 6 Millionen Jüdinnen und Juden wurden von der bis zum Kriegsende bestens funktionierenden deutschen Vernichtungsmaschinerie ermordet. Hunderttausende Menschen mit Behinderung, Sinti, Roma, sowjetische Kriegsgefangene, Homosexuelle, (vor allem kommunistische) Antifaschistinnen und Antifaschisten starben in den Gaskammern und Folterkellern, an den Galgen, auf den Genickschussrampen und Guillotinen von SS, Gestapo und Wehrmacht.
:Neonazis stoppen!

Die norddeutsche Neonaziszene hat Lübeck zum Schauplatz ihres einzigen regelmäßigen Aufmarsches im Norden ausgewählt. Für den inneren Zusammenhalt und die "Erlebniswelt" der Szene sind solche Ereignisse von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund ist es notwendig, dagegen nicht nur zu protestieren, sondern diesen widerlichen Aufzug tatsächlich zu verhindern. Die Dynamik der Regelmäßigkeit muss unterbrochen werden.

Es gilt den Nazis keinen Raum zu überlassen, im Alltag wie bei Großereignissen, in der Stadt und auf dem Land, in Schulen, Jugendzentren, Betrieben und Universitäten.


:Mit Recht gegen Rechts?

Bis weit in das linke Lager hoffen Menschen immer wieder auf staatliche und polizeiliche Hilfe, wenn Nazis hetzen, prügeln und morden. Dass Hoffnungen in diese Richtung unbegründet sind, sollen zwei aktuelle Beispiele aus Schleswig-Holstein verdeutlichen:

Im April 2006 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen stadtbekannten Nazischlägern und Antifaschisten in Kiel-Gaarden. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung sollen die Nazis Pfefferspray abbekommen haben. Einer der Nazis verletzte zwei seiner Gegner mit einem Messer, was er gegenüber der Polizei und später vor Gericht auch zugab. Trotzdem nutzte die Polizei den Vorfall für einen großen Schlag gegen die Kieler autonome Antifaszene, ohne gegen die Nazis auch nur zu ermitteln. Aufgrund der Aussage eines beteiligten Begleiters der Neonazischläger als einziger Beweis, wurde ein Antifaschist schließlich zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.

Am 25.12.2007 überfielen sieben Neonazis eine Gruppe junger Erwachsener in Ratzeburg mit Knüppeln und Holzlatten. Eines der Opfer erlitt mehrere Brüche am Kopf und verlor den größten Teil der Sehkraft des linken Auges. Erst nach öffentlichem Druck sah sich die Polizei gezwungen, einen politischen Hintergrund des Überfalls einzuräumen. Trotzdem ermittelt sie lediglich gegen zwei von sieben, großteils namentlich bekannten Nazischlägern. Gleichzeitig laufen im Zusammenhang des rechten Überfalles polizeiliche Ermittlungen gegen drei der Opfer, u.a. wegen angeblicher Beamtenbeleidigung und Sachbeschädigung - eines der Opfer soll während des Angriffes ein Gebäude beschädigt haben...

Für viele Menschen liegen solche Beispiele im Rahmen des Unvorstellbaren, da das Vertrauen in die Polizei weit verbreitet ist. Tatsächlich bekommen die allermeisten Menschen derartige Schweinereien, die eigentlich deutscher Standard sind, auch gar nicht mit.

Ein Beispiel für das, was Polizei und Obrigkeit für verhältnismäßig halten, war am 31.03. letzten Jahres aber für eine breite Öffentlichkeit erlebbar: Gegen den Protest tausender Antifaschistinnen und Antifaschisten wurde ein großer Teil der Lübecker Innenstadt von 1700 Polizistinnen und Polizisten abgeriegelt. Mit einem immensen Aufwand setzte der Staat die Möglichkeit für 350 Nazis durch, sich zu versammeln und ihre menschenverachtende Propaganda zu verbreiten. Mit Tränengas- und Schlagstockeinsätzen gegen protestierende AntifaschistInnen und einem faktischen Platzverweis für alle Nicht-Nazis im Umfeld des Aufmarsches, leisteten Polizei und Politik ihren Beitrag zur Existenz einer temporären "national-"befreiten"-Zone" in Lübeck und sorgten dafür, dass in diesem Jahr möglicherweise noch mehr Nazis ihren Weg nach Lübeck finden.
:Repression gegen Linke

Die staatliche Repressionswut gegen Linke in Deutschland ist auch mit Zahlen zu belegen: Wenn nach den "Anti-Terror" Paragrafen 129/129a/b ermittelt wird, dürfen die Behörden legal mit allen technisch möglichen Methoden ermitteln (was sie ansonsten auch gerne illegal tun): Telefonüber-wachung, rund-um-die-Uhr-Observierung durch ErmittlerInnen, Wanzen in Wohnräumen und Autos etc.. Neben den in den letzten Monaten legalisierten Bürgerrechts-Beschneidungen in Form von Online-Durchsuchung und Vorratsdatenspeicherung, steht der Polizei mit den §§129 also eine starke Waffe gegen missliebige politische Gruppen zur Verfügung. Und wen wundert’s: Diese wurde alleine zwischen 1990 und 1996 in 1116 Fällen gegen Linke und in ganzen 23 Fällen gegen rechte Gruppen eingesetzt...


:Alles Zufall, oder was?

Mit agitierenden, prügelnden und mordenden Nazis können Staat und Polizei oft nur allzu gut leben, erledigen sie doch immer wieder die Drecksarbeit für Staat und bürgerliche Gesellschaft, wenn es darum geht allerlei autoritäre oder rassistische Schweinereien zu legitimieren: Dann dienen die Nazis den ExtremistInnen der Mitte entweder zur Abgrenzung vom "außerdemokratischen" rechten Rand (wenn z.B. mit vereinzelten medienwirksame Repressionsschlägen gegen Nazis der vermeintliche antifaschistische Anspruch der BRD manifestiert wird) oder sie müssen gleich als Begründung dafür herhalten, rassistische und reaktionäre Tendenzen in die bürgerliche Gesellschaft zu integrieren. Dass Antisemitismus und Rassismus dann (wieder) soweit in der "Mitte" der Gesellschaft verbreitet sind, dass sich nicht selten "normale" Leute an Hetzjagden auf Minderheiten, wie im letzten Sommer in Mügeln, beteiligen. ist dessen logische Folge.

Bei Menschen die sich linkspolitisch oder antifaschistisch engagieren, ist es dagegen Prinzip, alle legalen und auch illegalen Mittel der Repression aufzubieten. Wir werden zur Bedrohung, wenn wir auch nur die Verhältnisse thematisieren, die als Symptom eben auch Nazis hervorbringen, oder uns auch nur außerhalb des vorgegeben Rahmens antifaschistisch betätigen. Martialisch auftretende und bewaffnete riesige Polizeiaufgebote, die Woche für Woche Naziaufmärsche gegen antifaschistischen Widerstand durchsetzen sind ein Ausdruck dieses staatlichen Prinzips. Diese Bedrohung schließt viele Menschen von vornherein von der Teilnahme an Antifa-Aktionen aus, was schlussendlich wieder den Nazis in die Hände spielt.


:Antifaschistische Selbsthilfe organisieren!

Wir machen uns daher keine Illusionen über die Rolle von Polizei und deutschem Staat. Wir fordern nichts von denjenigen, die uns zu ihren Hauptfeinden erklären und sind uns im klaren darüber, dass sie weder an einer ernsthaften Lösung des Naziproblems interessiert sind, noch ihre Praxis - also mehr staatliche Repression gegen Nazis - irgendetwas an den gesellschaftlichen Zuständen ändern würde, die Nazis hervorbringen. Wir setzen darauf, eine kämpfende Bewegung zu organisieren, die sich selber helfen kann. Menschenwürde und Freiheit werden erkämpft und nicht erbettelt: Es liegt an uns selbst, die staatliche Repression und den rechten Vormarsch zurückzudrängen.

Wir wissen, was die Ziele der Nazis waren und sind. Wir wissen, dass wir sie stoppen müssen, weil wir das Leben und die Freiheit lieben. Wir wissen, dass wir sie stoppen können, weil wir viele sind und wenn wir zusammenhalten und entschlossen sind!


Bündnis Autonomer Antifas Nord [BAAN]
Antifa Herzogtum Lauenburg, Antifa Jugend Kiel (ajk), Anarchist Federation/Lübeck, Autonome Antifa Ostholstein, Antifaschistische Aktion Neumünster, Gruppe Zunder (Kiel) und Einzelpersonen.

Redebeitrag

anonymus 22.03.2008 - 20:58
Der faschistische Anschlag von Mölln ist heute etwas mehr als 15 Jahre her. Yeliz Yilmaz wäre heute 25 Jahre alt, Aise Yilmaz fast 30 und Bahide Arslan Mitte 60. Was sie heute für ein Leben führen würden, wenn sie noch leben würden, weiß niemand. Sie starben in der Nacht auf den 23. November 92 im Alter von 10, 14 und 51 Jahren von deutscher Hand. Andere Mitglieder der Familie überlebten schwerverletzt. Ihre Mörder, die die Brandsätze warfen, Michael Peters und Lars Christiansen kamen aus Mölln und der näheren Umgebung. Beide haben ihre Gefängnisstrafen bereits abgesessen.
Die Menschen in Mölln reagierten damals vor allem betroffen, kaum jemand indes mit Empörung, niemand mit Selbstkritik. Stattdessen überspielten die Einwohner ihr schlechtes Gewissen mit versteinerten Gesichtern, Schweigemärschen „gegen Gewalt“ und Lichterkettenkitsch. Denn Grund zum schlechten Gewissen hatten sie fast alle. Waren sie selbst es doch im immer stramm CDU-wählenden Mölln gewesen, die nach der Wende gegen „Überfremdung“ durch „Asylanten“ hetzten; abends beim Bier, auf der Arbeit, in den Sportvereinen oder wenn ihnen jemand dummkam beim Einkaufen, der in ihren Augen nicht ganz deutsch aussah. Nicht anders übrigens als die von ihnen gewählten parlamentarischen Vertreter im Kreis-, Land- und Bundestag, die mit ihrer „Das Boot ist voll“-Hetze dem Mob den Weg ebneten, zu den über 600 Brandanschlägen des Jahres 92, nach Rostock, Mölln und Solingen, um damit dann wiederum die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl zu begründen.
Wir erinnern hier heute nicht in stillem Gedenken an die Opfer von Rechtsextremismus, sondern mit Anklage und Kritik. Denn gerade weil die z.B. Möllner sich nach dem Anschlag so betroffen zeigten, brauchten sie über ihren Teil der Schuld nicht zu sprechen. So wie man in Deutschland nach 1945 weitermachte, als wäre nichts geschehen, so machten auch die Mölner nach dem Anschlag weiter, als hätte die mörderische Tat nichts mit ihnen zu tun gehabt. Aus schlechtem Gewissen tat man in den folgenden Jahren zwar etwas für ein weltoffenes Image. Vor allem aber, weil brennende Häuser nicht so gut zum bieder-ländlichen Image des beschaulichen Luftkurorts passten und weniger, weil man sich um die hier lebenden Migranten sorgte. Jährlich organisierten engagierte Bürger „Festivals für Toleranz“, zu denen man migrantische Trommelgruppen einlud, türkische Volkstanzgruppen beglotzte und sich versicherte, dass man fremden Kulturen gegenüber aufgeschlossen sei. Das waren zumeist sehr deutsche Veranstaltungen, wo man sich die Ausländer kommen ließ, damit sie einem den Persilschein ausstellen. Dass das genau das Ziel ist, räumt der Möllner Bürgermeister Wolfgang Engelmann auch ganz offen ein: es müsse endlich Schluss sein mit dem „Aufwühlen der alten Geschichten.“ (SZ, 22. 11. 2007)
Mit der Aufgeschlossenheit war und ist es aber in Mölln und anderswo immer dann schnell vorbei, wenn Migranten aus der festgelegten Rolle, die die deutsche Gesellschaft zuverlässig für sie bereithält, auszubrechen versuchen. Etwa um ein emanzipertes Leben auf Augenhöhe zu leben oder wenn sie grundlegende Rechte einfordern, wie das auf politische Teilhabe oder das Recht auf Bildung. Mit ihrem Anerkennungsgeschwätz sind die Zivilgesellschaftler daher nicht Gegner des ordinären deutschen Rassismus, sondern lediglich dessen elegantere Variante: als Differenz-Rassismus nämlich, der kulturell die Eigenheiten der Fremden anerkennt, um das zugrundeliegende alltägliche Unterdrückungsverhältnis gleich noch stärker zu zementieren. Sicher: diese Differenz-Rassisten wollen immerhin die Migranten nicht totschlagen, aber das ist nur ein bitterer, schwacher Trost. Denn auch sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie, die Mehrheitsdeutschen, es sind, die ganz allein über die Rolle “ihrer” Ausländer bestimmen wollen. “Näheres regelt ein Bundesgesetz”. – Den Ausländer duldet noch der weltoffenste Durchschnittsdeutsche im Grunde nur als Bewohner einer erbärmlichen Ethno-Klitsche, etwa als Döner-Laden-Betreiber oder als ärmliche russische Pensionärin mit Kopftuch; selbstbewusste Deutsch-TürkInnen oder -RussInnen sind ihm ein Grauen.
Und weil dieses Herrschaftsverhältnis unangetastet und unsichtbar bleiben soll, sind es gerade die zivilgesellschaftlichen Differenz-Rassisten, die sich von offener Straßengewalt zwanghaft abgrenzen. So schaute der westdeutsche Bürger jüngst empört auf den Schauplatz eines erneuten faschistischen Exzesses, auf die ostdeutsche Kleinstadt Mügeln, die ihm wie im Spiegel die eigene rassistische Fratze zeigt. – Um indes zu erkennen, wie dünn der sorgsam aufgetragene zivilgesellschaftliche Lack über den rassistischen Verhältnissen ist, dazu braucht man nicht in die Zone nach Mügeln zu fahren, dazu reicht ein Besuch auf einem norddeutschen Schüzenfest oder ein Gang über den Möllner Herbstmarkt, wo nichtdeutsch Aussehende lieber nicht hingehen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist.
Dem gutmenschlichen Geschwätz von der Differenz tut das keinen Abbruch. Für die rot-grünen Benimmlehrer der Zivilgesellschaft, in Mölln “Verein Miteinander Leben”, ist Rassismus immernoch vor allem das Schlecht-über-Ausländer-Reden. Doch selbst bei diesen Multikultifans verschwimmen die Grenzen. Immer öfter ist sogar aus Kreisen links der FDP das unmenschlichste aller Argumente gegen Rassismus zu hören: dass der Standort Deutschland leidet, wenn Ausländer geklatscht werden. – Der Skandal der faschistischen Gewalt indessen, die barbarische Vernichtungstat aus dem Geist des Nationalsozialismus, für die u.a. „Mölln“ steht, entgeht den guten Menschen in dieser Stadt genauso wie der grundsätzliche Skandal der deutschen Verhältnisse, durch die die Tat erst möglich wurde.
15 Jahre nach Mölln sind fast alle Überlebenden des Anschlags in die Türkei ausgewandert. Das bricht zu guter Letzt und vollends den Stab über das landläufige Geschwätz von Toleranz, Weltoffenheit und Anerkennung des Anderen. Mehr noch: Während ein durchschnittlicher Deutscher wie der derzeitige Kreispräsident Meinhard Füllner von der CDU öffentlich und unwidersprochen davon schwärmt, dass es mit Deutschland wieder gerade schnurstracks zu einem Platz an der Sonne geht, halten gleichzeitig die gutmeinenden Möllner allen Ernstes deutsche Nabelschau in einem Gedenkgottesdienst. Erst diese obszöne Nachgeschichte des Brandanschlags macht den „Fall Mölln“ komplett. Und der „Fall“ dieser Stadt ist so bodenlos wie beschämend, dass wir Ihnen zum Schluss nur zurufen können: Hören Sie auf mit Ihrem tatenlosen Gedenken, es ist eine Entehrung der Ermordeten. Hören Sie auf mit dem betroffenen Reden über eine Menschlichkeit, zu deren Unmöglichkeit Sie jeden Tag beitragen und wodurch Sie den Skandal verdecken, dass Sie es sind – Sie, die Mehrheitsdeutschen –, die die rassistischen Herrschaftsverhältnisse in diesem Land aufrechterhalten und von denen Sie, Sie ganz allein, profitieren. Und so lange Sie mit dem Begreifen dieses Sachverhalts nicht wenigstens anfangen, werden wir, so oft es uns möglich ist, wiederkommen und Ihnen auf den Nerven herumtrampeln.
In diesem Sinn: Wir hören mit der Scheiße nicht auf, bis die Scheiße nicht aufhört!
Nieder mit Deutschland!

Kiel macht mobil!

X 22.03.2008 - 21:07
GEMEINSAME ANREISE AUS KIEL AM 29.3.:
Treffen: 8.30 Uhr Hauptbahnhof
Abfahrt des RE: 08.44 Uhr


LETZTE INFOS ZUM 29.3.:
Do., 27.3. im Antifa Café in der Alten Meierei

redebeitrag zum synagogenbrand

anarchist federation lübeck 22.03.2008 - 21:32
Am 25. März 1994 brannte nachts die Lübecker Synagoge.
Schon nach kurzer Zeit wurde klar, dass es sich bei den Tätern um vier rechtsextreme Jugendliche handelte, die mit Molotov-Cocktails das zu der Zeit einzige jüdische Gotteshaus in Schleswig-Holstein anzündeten.

Die Familie des Kantors, die in dem Synagogengebäude lebte, entdeckte das Feuer zum Glück rechtzeitig, sodass niemand verletzt wurde.
Den Tod der Familienmitglieder nahmen die Nazis in Kauf, ebenso jede weitere Form von psychischen und physischen Verletzungen.
Sie wussten, dass in der Synagoge Menschen lebten. Dies ist durch Klingelschilder am Tor der Synagoge offen ersichtlich.

Trotzdem wurden die vier Neonazis nur wegen Brandstiftung verurteilt, einer von ihnen sogar nur wegen Beihilfe zur Brandstiftung.
Wenn man in der Sprache des deutschen Rechtsstaates sprechen möchte, hätte die Verurteilung auf versuchten Mord in mehreren Fällen lauten müssen.
Dies soll nicht heißen, dass wir Forderungen irgendeiner Art an den Staat stellen möchten, da er in keiner Weise als geeigneter Gefährte im Kampf gegen Rechtsextremismus und für eine Welt frei von Rassismus, Antisemitismus und anderen Ideologien, die Menschen selektieren und gegeneinander aufhetzen, sein kann.
Vielmehr steht der Staat auf der Seite derjenigen, die von dieser Ausgrenzung und Unterdrückung von Menschen profitieren und diese somit nicht bekämpfen wollen.
Der deutsche Staat betreibt selber aktive Selektierung, indem in Deutschland lebende Flüchtlinge in Krisen- oder Kriegsregionen abgeschoben werden und Menschen an den EU- und BRD-Außengrenzen nach ihrer Verwertbarkeit für die deutsche Wirtschaft aussortiert werden.

Kaum einen Monat nach der Verurteilung der vier rechtsextremen Jugendlichen brannte es schon wieder auf dem Gelände der Synagoge.
Diesmal war es ein Anschlag auf einen an die Synagoge angrenzenden Schuppen, der ausbrannte.
Dieser Brandanschlag wurde in der Nacht auf den 8. Mai 1995, den 50. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, verübt.
Außerdem wurde in derselben Nacht noch ein Brandanschlag auf ein von MigrantInnen und aktiven Antifas bewohntes Haus in der Lübecker Altstadt verübt.
Bundesweit kam es in dieser Nacht in allen Teilen Deutschlands zu Schändungen jüdischer Friedhöfe und Gedenkstätten.
Der Anschlag auf die Synagoge in Lübeck hatte angeblich keinen politischen Hintergrund.

Das sehen wir anders!
Niemand greift wahllos eine Synagoge mit Molotov-Cocktails oder anderen Brandbomben an, niemand entscheidet sich dazu, ein jüdisches Gotteshaus anzuzünden oder zu schänden, niemand zerstört jüdische Gedenkstätten oder Friedhöfe, ohne entsprechendes antisemitisches Gedankengut, den Hass auf Menschen jüdischen Glaubens und den Willen, sie zu töten oder zumindest aus der Gesellschaft auszugrenzen.

Die Anschläge waren die ersten in Deutschland auf eine Synagoge nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes und dem Zweiten Weltkrieg.
Sie erinnern uns an die Bilder, die wir von der Reichspogromnacht kennen.
Wieder werden Jüdinnen und Juden in Deutschland aufgrund ihres Glaubens stigmatisiert, ihre Gotteshäuser werden angegriffen, Friedhöfe zerstört, die Vorurteile, welche sich seit dem Nationalsozialismus kaum verändert haben, werden heute wieder neu aufbereitet und von einem großen Teil der deutschen Bevölkerung aufgenommen und weiterverbreitet.

In unserer Gesellschaft herrscht ein Klima, in dem die falschen Gesinnungen gedeihen, Rassismus, Antisemitismus, Faschismus.
Dies erkannte schon 1994, nach dem Brandanschlag, bei dem auch das Leben seiner Familie in Gefahr war, der Kantor der Lübecker Synagoge.

Auch in diesem Jahr, am nächsten Samstag, werden Neonazis aus dem Umfeld von NPD und sogenannten „freien Kräften“ versuchen, in Lübeck eine Demonstration durchzuführen.
Wie auch in den Jahren davor geht es ihnen um die Erinnerung an die Opfer der Bombardierung Lübecks im Jahr 1942.
Sie wollen erreichen, dass die Erinnerung an die einseitig als Opfer titulierten Deutschen dazu führt, dass ein positiver Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus wieder möglich wird, ebenso sollen die Kriegseinsätze der Alliierten in ein menschenverachtendes Szenario umgelogen werden, was es den Nazis erleichtern soll, die Verbrechen des Nationalsozialismus, ihrem ideologischen Leitbild, zu verharmlosen.
Sie verdrehen Ursache und Wirkung, sie verschweigen die menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus, welche den grausamen Massenmord an Jüdinnen und Juden, an Sinti und Roma, an Homosexuellen, Behinderten, AntifaschistInnen und vielen anderen zum Programm hatte. Hinter dieser Ideologie stand ein Großteil der deutschen Bevölkerung.
Der Versuch, diese Idee einer Welt, in der Menschen industriell vernichtet werden sollen, in der kein Platz ist für Menschen, die nicht in ein herbeihalluziniertes Bild eines starken Menschen passen, zurück in die Gesellschaft zu tragen, muss entschlossen verhindert werden.
Wir werden uns am nächsten Samstag in St. Lorenz die Naziroute vornehmen.
Wir werden viele sein, wir werden offensiv sein, wir werden kreativ sein.
Wir werden an diesem Tag, wie auch an jedem anderen Tag, dafür sorgen, dass die Nazis keinen Meter weit kommen und somit auch an diesem Tag keine Chance haben werden, ihre menschenverachtende Hasspropaganda öffentlich und ungestört zu verbreiten.
Hierbei werden wir uns auch nicht von der Polizei abhalten lassen, welche mit allen Mitteln versuchen wird, den reibungslosen Ablauf der Nazidemo abzusichern.
Wir werden die Konfrontation mit der Polizei nicht suchen, aber sie auch nicht scheuen.


Antisemitismus, Rassismus und Faschismus entschlossen entgegentreten!
Egal wo, egal wann!
Für eine Welt in Freiheit, Liebe und Solidarität!
Für den Anarchismus!


www.anarchistfederation-hl.de.tl

Zum Stand der Dinge

[BAAN] 24.03.2008 - 18:33
Wie sich mittlerweile herumgesprochen haben dürfte, wollen Neonazis der NPD und der so genannten "Freien Kameradschaften" am 29.03.2008 im dritten Jahr in Folge durch Lübeck marschieren -- zum Stand der Dinge:


Die Nazis

Der Lübecker "Gedenkmarsch", auf dem wie gewohnt das Märchen des angeblich unschuldig bombardierten nationalsozialistischen Deutschlands erzählt werden soll, ist derzeit neben dem 1.Mai in Hamburg das bestimmende Thema in den norddeutschen Naziforen -- von Meck-Pomm bis Niedersachsen. Auch sind in vielen norddeutschen Städten immer wieder Naziaufkleber für den 29.03. zu sehen.
Fanden im Jahre 2005 ca. 150 Neonazis ihren Weg nach Lübeck, waren es im letzten Jahr schon 350. Für nächsten Samstag ist mit bis zu 500 KameradInnen zu rechnen, die wahrscheinlich großteils mit der Bahn anreisen werden. Es ist also verdammt nötig, die Dynamik der Regelmäßigkeit zu unterbrechen. Es darf sich kein regelmäßiger neonazistischer Großaufmarsch im Norden etablieren!


Die Polizei

Schon im Vorfeld des Naziaufmarsches gab die Lübecker Polizei einen Vorgeschmack auf den 29.03.: Am Rande einer neonationalsozialistischen Mahnwache in der Lübecker Innenstadt am 08.03. gingen Spezialeinheiten der Polizei immer wieder mit Knüppeln, Reizgas und scharfen Hunden gegen protestierende AntifaschistInnen vor. Auch eine Sitzblockade, an der sich u.a. VerteterInnen Lübecker Kirchengemeinden beteiligten, wurde mit Stiefeltritten und massivem CS-Gas-Einsatz aufgelöst (Bericht:  http://de.indymedia.org/2008/03/209874.shtml). Der Kommentar des Einsatzleiters Hüttmann, der auch am 29.03. - wie auch im letzten Jahr -- das Oberkommando über die staatlichen Schlägertruppen führen wird, sagte sinngemäß, es habe niemand etwas abbekommen, der dies nicht verdient hätte. Auch sei am 08.03. ein enormes Gewaltpotential von Seiten der AntifaschistInnen vorhanden gewesen, was auch für den 29.03. Schlimmes befürchten lasse.

Auch dem breiten "Wir können sie stoppen!"-Bündnis ist klar, dass solche Aussagen von Seiten der Polizei besonders brutale Einsätze gegen AntifaschistInnen am 29.03. schon im Vorfeld rechtfertigen sollen. In den nächsten Tagen wird es deshalb einen kritischen "Offenen Brief" an die Polizeiführung geben, der vor allem von kirchlichen Persönlichkeiten aus Lübeck unterschrieben werden wird. Für uns als autonome Antifas ist klar, dass es nicht unser Anliegen sein kann, irgendwelche Forderungen an die Polizei zu stellen, auch wenn sie sich nicht an ihre eigenen Gesetze hält: "Verhältnismäßige Polizeigewalt" kann es genausowenig geben, wie legitime Naziaufmärsche. Trotzdem begrüßen wir natürlich die Initiative unserer MitstreiterInnen aus dem Bündnis und werden uns nach dem Erscheinen des Offenen Briefes ebenfalls öffentlich zu Wort melden.

Von Anfang an ist staatliche Repression und Polizeigewalt ein Thema der autonomem Mobilisierung gewesen. Sollte es wieder zu "polizeilich-national-"befreiten"-Zonen" und Polizeigewalt in Lübeck kommen -- wovon im Moment leider ausgegangen werden muss - wird es am Sonntag den 30.03. eine spontane Antirepressionsdemo in Lübeck geben.


Zum 29.03.

Anders als in den letzten Jahren ist in diesem Jahr schon im Vorfeld klar, wie die Nazis laufen sollen: Nach den Misserfolgen der letzte Jahre werden die Nazis in diesem Jahr gar nicht erst versuchen, in die Innenstadt vorzudringen. Dies ist klar als Erfolg der antifaschistischen Aktionen der letzte Jahre zu werten.

Stattdessen will der braune Mob nun durch St. Lorenz/Süd marschieren. Obwohl diese vorher angemeldet war, hat das Ordnungsamt Lübeck die geplante autonome Antifa-Demo durch den Stadtteil St. Lorenz am 29.3. gegen den Naziaufmarsch in Lübeck zugunsten der geänderten Nazi-Route verboten. Auch ein Prozessionsmarsch Lübecker Kirchengemeinden, der ausgehend von der Luther-Kirche durch den Stadtteil laufen sollte, wurde nicht genehmigt. Die gesamte Gegend soll nach den Plänen von Stadt und Polizei ausschließlich für den widerlichen Opfermarsch der Nazis reserviert sein. Wie zu erwarten, wollen sie auch dieses Jahr wieder alles daran setzen, durch die Abriegelung ganzer Straßenzüge für deutsche Neonazis und Bewegungsverbote für alle anderen einen störungsfreien Naziaufmarsch ermöglichen.

Damit ihnen dies auch trotz dieser Repression gegen AntifaschistInnen im Vorfeld nicht gelingen wird, haben wir uns entschlossen, uns nicht in abseits gelegene Gegenden verbannen zu lassen, sondern stattdessen auf unsere Demo zu verzichten. Wir rufen neben der Teilnahme an der Bündniskundgebung (10.30 Uhr, Holstentorplatz) dazu auf, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, in die Gegend der Naziroute zu gelangen. Sickert ein, belagert die Polizeiketten, baut Druck auf, stört den reibungslosen Ablauf! Sucht Euch schon jetzt vertraute FreundInnen und schmiedet Pläne, wie Ihr diesem Ziel möglichst nahe kommen könnt. Sollte dies wegen der angekündigten massiven Polizeiabsperungen für viele nicht von vornherein möglich sein, wird es nötig werden, diese durch Schaffung eines undurchsichtigen Durcheinanders auch abseits der Route aufzubrechen um damit Blockaden zu ermöglichen. Unser Ziel bleibt, den Naziaufmarsch zu verhindern - in diesem Jahr in St.Lorenz/Süd.

In den letzte Wochen ist außerdem eine Informationskampagne im Stadtteil angelaufen, die tatsächlich auf einigen Zuspruch von AnwohnerInnen stößt: Wir dürfen gespannt sein, was von Seiten derjenigen passiert, die es nicht hinnehmen wollen, dass die Polizei ihre Bewegungsfreiheit einschränkt, damit Nazis hetzen können...


Gemeinsame Anreisetermine am 29.3.:

Berlin: 7.00 Uhr am Hauptbahnhof (Gleis 6)
Hamburg: Wird kurzfristig bekannt gegeben. Checkt www.antifainfo.de!
Kiel: Treffen: 8.30 Uhr Hauptbahnhof, Abfahrt des RE: 08.44 Uhr


Letzte Infoupdates:

Kiel: Do., 27.3. Antifa-Café, Alte Meierei (19 Uhr)
Lübeck: Fr., 28.3. Antifa-Café im Brazil/Walli (ab 17 Uhr)


INFOS/NEWS:
www.baanord.tk
www.wirkoennensiestoppen.de

Telefonnummern

... 28.03.2008 - 11:38
Infotelefon: 0451 – 370 48 06
EA: 0451 - 370 48 05

Einen kopierfähigen Stadtplan gibt's hier:  http://media.de.indymedia.org/media/2008/03//211691.pdf

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schönes ding! — xxxxxxx

... — ...

@ xxxxx — häää

@Dein Name — Thorten Schneidar

Solidarität statt Spaltung! — Der alte Mann

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@Der alte Mann — Thorten Schneidar

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