Schweiz: SBB Cargo Arbeiter streiken weiter
Mehr als 5000 Menschen haben gestern in Bern gegen die Abbaupläne von SBB Cargo demonstriert. Die Kundgebung war laut aber friedlich. Ein Großteil der Demonstrierenden reiste mit Extrazügen aus dem Tessin an, als sie am Hauptbahnhof ankamen, wurden sie von wartenden Menschen am Hauptbahnhof begrüßt.
Rechnung für Krankheit durch Sorge
SBB Cargo ist eine Tochterunternehmung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und deckt den Bereich Schienengüterverkehr ab. 1999 wurde der ehemalige Regiebetrieb des Bundes als Folge der ersten Bahnreform in der Schweiz in eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft umgewandelt und in die drei unabhängigen Geschäftsbereiche Personenverkehr, Güterverkehr und Infrastruktur aufgeteilt. Die Arbeiter kämpfen gegen die Schließung des IW-Bellinzona. Am 25. Januar gab die SBB Cargo in einer Medienmitteilung bekannt, dass Paul Haener die Leitung des Industriewerks Bellinzona sofort abgibt – wegen „unterschiedlicher Auffassungen über die Führung des IW“. "Hände weg von den SBB-Werkstätten in Bellinzona", skandierten die Kundgebungsteilnehmer bereits bei der Ankunft am Berner Hauptbahnhof lautstark. Einfahrende Züge grüßten die Demonstranten mit Hupsignalen. Dem Kundgebungsaufruf der Gewerkschaften waren auch viele Frauen, Kinder und ältere Leute gefolgt. Sprechchöre riefen "vergogna" (Schande) in Richtung Bundeshaus. Man werde der SBB-Führung nicht nur die Rechnung zurückschicken, die sie wegen der Streikkosten angedroht habe, hieß es. Die SBB erhielten auch eine zweite Rechnung für die Kosten all jener Kolleginnen und Kollegen, die krank vor Sorge sind, weil sie ihren Arbeitsplatz verlieren sollen.
Spielregeln für einen fairen und offenen Dialog
Gestern befasste sich auch das Parlament mit SBB Cargo. Im Nationalrat fand eine dringliche Debatte zu diesem Thema statt. Im Nationalrat fand eine dringliche Debatte zu SBB Cargo statt. Bundesrat Moritz Leuenberger rief die Streikenden auf, die Arbeit wieder aufzunehmen. "Die SBB ist bereit, Alternativen in Betracht zu ziehen", versicherte er. Er habe die Zustimmung von der SBB-Geschäftsleitung, dass diese bereit sei, je nach Ergebnis der Gespräche ihre Entscheide ganz oder teilweise zu revidieren. Sein Departement garantiere, dass die Spielregeln für einen fairen und offenen Dialog eingehalten würden, sagte Leuenberger. Im Vordergrund stehe für ihn der Runde Tisch. Der Verkehrsminister appellierte auch an die Politiker im Kanton Tessin und an die Gewerkschaften, ihre politische Verantwortung im Interesse des ganzen Landes wahrzunehmen und zur Deeskalation beizutragen.
Rechte stellt sich gegen die Streikenden
Paul Rechsteiner, Nationalrat der Sozialdemokratischen Partei (SP) und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, sprach von einer "eindrücklichen Kundgebung und einer eindrücklichen Streikbewegung". Die Solidarität mit den Streikenden SBB-Angestellten aus Bellinzona könne in Bern Berge versetzen. Die SBB müsse den Abbau-Entscheid rückgängig machen, forderte er. Dieser Entscheid sei möglich, und er müsse bis Ostern fallen. Die Rechte forderte ein Ende des Streikes, während sich die Linke solidarisch mit den Streikenden zeigte. Der Streik sei nicht akzeptabel, die Zeiten der Arbeitsplatzgarantie seien vorbei, befanden die beiden SVP-Nationalräte Peter Föhn und Max Binder. Augenzeugen berichteten von einer Gänsehautstimmung im Bahnhof Bern, „als sich die mehrer Tausend Menschen durch den Bahnhof wälzten“.
Der Kampf geht weiter
Die Betriebsversammlung von SBB Cargo im Industriewerk Bellinzona entschied am Donnerstagnachmittag um 16.00 Uhr über die neusten Vorschläge der SBB-Spitze. Die 430 Angestellten der SBB-Industriewerke in Bellinzona werden weiter streiken. Sie verlangen von der SBB präzise Garantien für die Zukunft des Standortes Bellinzona. Am Freitag finden an einem geheimen Ort Gespräche mit der SBB-Spitze statt. Streiks in der Schweiz sind eine Seltenheit. Und im öffentlichen Dienst sind sie eine absolute Rarität. Die SBB-Angestellten werden in ihrem Kampf von einer unglaublichen Solidaritätswelle getragen. Schulklassen aller Altersstufen besuchen die "Officine", Mütter bringen Kuchen vorbei, Musikgruppen treten auf, die Stadt Bellinzona spendete 100'000 Franken, die Stadt Lugano 80'000 Franken. Lokal werden Unterstützerkomitees gegründet. Dutzende von Privatfirmen, die den Streik unterstützen, sind namentlich an den Wänden der Werkshalle aufgeführt. Über Ostern finden in den SBB-Werkstätten zahlreiche kulturelle Anlässe wie Konzerte und Lesungen statt. Am Sonntag wird der Tessiner Bischof Pier Giacomo Grampa die Heilige Messe zelebrieren, der sich ebenfalls mit den Streikenden solidarisierte.
SBB Cargo ist eine Tochterunternehmung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und deckt den Bereich Schienengüterverkehr ab. 1999 wurde der ehemalige Regiebetrieb des Bundes als Folge der ersten Bahnreform in der Schweiz in eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft umgewandelt und in die drei unabhängigen Geschäftsbereiche Personenverkehr, Güterverkehr und Infrastruktur aufgeteilt. Die Arbeiter kämpfen gegen die Schließung des IW-Bellinzona. Am 25. Januar gab die SBB Cargo in einer Medienmitteilung bekannt, dass Paul Haener die Leitung des Industriewerks Bellinzona sofort abgibt – wegen „unterschiedlicher Auffassungen über die Führung des IW“. "Hände weg von den SBB-Werkstätten in Bellinzona", skandierten die Kundgebungsteilnehmer bereits bei der Ankunft am Berner Hauptbahnhof lautstark. Einfahrende Züge grüßten die Demonstranten mit Hupsignalen. Dem Kundgebungsaufruf der Gewerkschaften waren auch viele Frauen, Kinder und ältere Leute gefolgt. Sprechchöre riefen "vergogna" (Schande) in Richtung Bundeshaus. Man werde der SBB-Führung nicht nur die Rechnung zurückschicken, die sie wegen der Streikkosten angedroht habe, hieß es. Die SBB erhielten auch eine zweite Rechnung für die Kosten all jener Kolleginnen und Kollegen, die krank vor Sorge sind, weil sie ihren Arbeitsplatz verlieren sollen.
Spielregeln für einen fairen und offenen Dialog
Gestern befasste sich auch das Parlament mit SBB Cargo. Im Nationalrat fand eine dringliche Debatte zu diesem Thema statt. Im Nationalrat fand eine dringliche Debatte zu SBB Cargo statt. Bundesrat Moritz Leuenberger rief die Streikenden auf, die Arbeit wieder aufzunehmen. "Die SBB ist bereit, Alternativen in Betracht zu ziehen", versicherte er. Er habe die Zustimmung von der SBB-Geschäftsleitung, dass diese bereit sei, je nach Ergebnis der Gespräche ihre Entscheide ganz oder teilweise zu revidieren. Sein Departement garantiere, dass die Spielregeln für einen fairen und offenen Dialog eingehalten würden, sagte Leuenberger. Im Vordergrund stehe für ihn der Runde Tisch. Der Verkehrsminister appellierte auch an die Politiker im Kanton Tessin und an die Gewerkschaften, ihre politische Verantwortung im Interesse des ganzen Landes wahrzunehmen und zur Deeskalation beizutragen.
Rechte stellt sich gegen die Streikenden
Paul Rechsteiner, Nationalrat der Sozialdemokratischen Partei (SP) und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, sprach von einer "eindrücklichen Kundgebung und einer eindrücklichen Streikbewegung". Die Solidarität mit den Streikenden SBB-Angestellten aus Bellinzona könne in Bern Berge versetzen. Die SBB müsse den Abbau-Entscheid rückgängig machen, forderte er. Dieser Entscheid sei möglich, und er müsse bis Ostern fallen. Die Rechte forderte ein Ende des Streikes, während sich die Linke solidarisch mit den Streikenden zeigte. Der Streik sei nicht akzeptabel, die Zeiten der Arbeitsplatzgarantie seien vorbei, befanden die beiden SVP-Nationalräte Peter Föhn und Max Binder. Augenzeugen berichteten von einer Gänsehautstimmung im Bahnhof Bern, „als sich die mehrer Tausend Menschen durch den Bahnhof wälzten“.
Der Kampf geht weiter
Die Betriebsversammlung von SBB Cargo im Industriewerk Bellinzona entschied am Donnerstagnachmittag um 16.00 Uhr über die neusten Vorschläge der SBB-Spitze. Die 430 Angestellten der SBB-Industriewerke in Bellinzona werden weiter streiken. Sie verlangen von der SBB präzise Garantien für die Zukunft des Standortes Bellinzona. Am Freitag finden an einem geheimen Ort Gespräche mit der SBB-Spitze statt. Streiks in der Schweiz sind eine Seltenheit. Und im öffentlichen Dienst sind sie eine absolute Rarität. Die SBB-Angestellten werden in ihrem Kampf von einer unglaublichen Solidaritätswelle getragen. Schulklassen aller Altersstufen besuchen die "Officine", Mütter bringen Kuchen vorbei, Musikgruppen treten auf, die Stadt Bellinzona spendete 100'000 Franken, die Stadt Lugano 80'000 Franken. Lokal werden Unterstützerkomitees gegründet. Dutzende von Privatfirmen, die den Streik unterstützen, sind namentlich an den Wänden der Werkshalle aufgeführt. Über Ostern finden in den SBB-Werkstätten zahlreiche kulturelle Anlässe wie Konzerte und Lesungen statt. Am Sonntag wird der Tessiner Bischof Pier Giacomo Grampa die Heilige Messe zelebrieren, der sich ebenfalls mit den Streikenden solidarisierte.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
SBB Cargo: Streik in Bellinzona
http://switzerland.indymedia.org/de/2008/03/57874.shtml
Weitere Fotos
http://switzerland.indymedia.org/de/2008/03/58250.shtml
Weitere Fotos von der Demo in Bern:
http://switzerland.indymedia.org/de/2008/03/58222.shtml
Noch mehr Bilder aus Bern:
http://switzerland.indymedia.org/de/2008/03/58221.shtml
Empfang im Bahnhof Bern:
http://switzerland.indymedia.org/de/2008/03/58241.shtml
Streikende warten auf Gesprächsresultat
weiterlesen auf:
http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/854228.html
Update: SBB unterbricht Gespräche
Die SBB hat die Gespräche mit den Gewerkschaften und dem Streikkomitee unterbrochen. Mit dem Beharren auf Garantien für die Stellen in Bellinzona verletzten die Gewerkschaften die Rahmenbedingungen für den vom Bund angeregten runden Tisch. Die Verhandlungen mit Gewerkschaften und Streikkomitee in Bern seien ohne Ergebnis verlaufen, teilte die SBB in einem Communiqué mit. Trotz weitgehendem Entgegenkommen der SBB seien die Gewerkschaften nicht bereit, die Bedingungen für den runden Tisch zu akzeptieren.
SBB-Chef Andreas Meyer sagte nach dem Unterbruch der Gespräche vor den Medien in Bern, die von den Gewerkschaften verlangten Vorbedingungen seien zu starr, um Gespräche zu führen. Die geforderten Garantien bedeuten, «dass man unternehmerisch gefesselt und geknebelt wäre», sagte Meyer an der Medienkonferenz.
Die SBB bedauerte diesen Ausgang der über Ostern geführten Verhandlungen. Von den Verhandlungspartnern forderte sie, die Bedingungen des Bundes für den runden Tisch zu erfüllen. Die SBB selbst will ihr Gesprächsangebot aufrecht erhalten.
Gianni Frizzo, der Präsident des Streikkomitees, ist indes vom Verhalten der SBB-Spitze enttäuscht. Das Management habe keinerlei Anstalten gemacht, auf die Forderungen der streikenden Cargo-Angestellten in Bellinzona einzutreten.
Das Streikkomitee sei bereit gewesen, im Bereich Waggons Abstriche zu machen. Im Gegenzug habe man aber verlangt, dass der Unterhalt der Lokomotiven in Bellinzona bleibe, sagte Frizzo auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Doch diese Kompromissbereitschaft sei von der SBB-Direktion nicht gewürdigt worden. SBB-Chef Andreas Meyer sei nicht bereit gewesen, die geringsten Garantien für die Zukunft des Standortes Bellinzona abzugeben.
Frizzo und seine Mitstreiter wollen deshalb ihren am 7. März begonnenen Streik weiterziehen. In Anbetracht der Ungerechtigkeit und der grenzenlosen Arroganz von Seiten der SBB sei man dazu mehr denn je entschlossen, sagte Frizzo.