Kolumbien,Ecuador,USA: News

diverse 19.03.2008 17:49 Themen: Weltweit
Der Konflikt zwischen Kolumbien, den USA und Ecuador nach der Ermordung des FARC-Führers Raúl Reyes auf ecuadorianischem Territorium, scheint nur oberflächlich beigelegt, wenn auch "entschärft". Ecuador, in Einhelligkeit mit Venezuela, geht auf höchsten Ebenen auf Distanz...
ORGANISATION DER STAATEN AMERIKAS VERURTEILEN DIE KOLUMBIANISCHE INKURSION

Zunächst einmal ist zu bemerken, dass die Organisation der Staaten Amerikas, spanisch OEA, mit Sitz in Washington, die Inkursion kolumbianischer Militär,-und Polizeikräfte auf ecuadorianisches Territorium in der Provinz Sucumbíos, am vergangenen 01. März, in verwerfender Haltung für eine klare Verletzung der Artikel 19 und 20 der Carta der Organisation befunden hat. Bei der Bombardierung auf ein Camp der kolumbianischen Guerilla Farc waren 25 Personen getötet worden, darunter fünf Studenten, mehrere Rebellen sowie der FARC-Dirigent Raúl Reyes, siehe Bericht: www.de.indymedia.org/2008/03/209529.html
Der venezuelanische Minister Nicolás Maduro äusserte während einer Pressekonferenz am Sitz der OEA, dass das Dokument die Position der Río-Gruppe vom 07. März bestätigen würde."Der gigantische Schritt, der in Santo Domingo, (dem Tagungsort der Gruppe) getan worden ist, geht jedoch bei Weitem über den der OEA hinaus, bei dem die USA nur anstreben zu sabotieren, zu boykottieren und die verschiedenen Wegen, die jahrelang benutzt wurden, zu blockieren". Der Meinung Maduros zufolge zeigt die von Washington bei der Versammlung eingenommene Haltung, dass "die OEA nicht im Einklang ist, mit dem Weg, wie er den Erfordernissen unserer Länder entspricht".

"Es mussten die Río-Gruppe sein, Lateinamerika und die Karibik, die durch den Geist ihrer Idendität und Einigkeit einen Weg fanden, um den Druck zu mindern, Positionen einander anzunähern, Differenzen zu überwinden, Irrtümer einzugestehen und die ersten Schritte zu tun, um die Beziehungen in Ordnung zu bringen", so Maduro. Die Regierung in Washington bezeichnte er als eine dekadente, deren Diplomaten, wie schon zuvor beim Gipfel der Río-Gruppe, neuerlich vernichtet und eingeschüchert von dannen ziehen. "Sie sind zutiefst irritiert, weil sie ihr Ziel uns zu spalten, Konfrontationen zwischen uns zu provozieren und uns zum Krieg zu verleiten, nicht erreicht haben".

Für Maduro ist der USA/Kolumbien-Ecuador-Konflikt "der Beginn einer neuen Epoche, "welche die Veränderungen auf unserem Kontinent zum Ausdruck bringt. Diese müssen aus der Stärkung der eigenen Organisationen, wie die Río-Gruppe und der profunden Artikulation Lateinamerikas und der Karibik bestehen".

Diese Perspektive des venezuelanischen Ministers entspricht ganz den Auffassungen des Präsidenten von Ecuador, Rafael Correa, der für die Bildung einer Organisation der Lateinamerikanischen Staaten ohne die USA plädierte, welche er beschuldigte, eine Lösungfindung für den Konflikt innerhalb der OEA zu behindern...


DIE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN ECUADOR UND KOLUMBIEN SIND WEITERHIN EINGEFROREN
Quito,18.03.08 (PL)
Ecuador hat seine diplomatischen Beziehungen zu Kolumbien noch immer auf Eis gelegt. Ursache dafür ist eine Medienkampagne seitens Kolumbiens, bei der mittels eines Fotos versucht worden ist, eine Verbindung der ecuadorianischen Regierung mit der FARC-Guerilla zu suggerieren. Auf dem besagten Foto ist angeblich der ecuadorianische Sicherheitminister Gustavo Larrea zusammen mit dem entmutigten Guerillaführer Raúl Reyes zu sehen. Jedenfalls wird dieser Anschein erweckt, denn der ecuadorianische Regierungsminister Fernando Bustamante dementierte den Realitätsgehalt des Bildes gegenüber der kolumbianischen Tageszeitung "El Tiempo" mit aller Entschiedenheit: Es handlt sich um einen "Bluff", so der Minister, der ausschloss, dass die Fotographie Larrea zeigt. Tatsächlich ist darauf neben Reyes Patricio Echegaray, der Führer der Kommunistischen Partei Argentiniens abgebildet und es handelt sich um eine falsche Behauptung von "El Tiempo".

Auf der Webite der Präsidenz der Republik war denn auch die Warnung zu lesen, dass diese mediale Inszenierung "den exsistierenden Bemühungen sowohl von politischen Gruppen als auch seitens internationaler Medien entspreche, die Beamte der ecuadorianischen Regierung diskreditieren wollen. "Ein lachhafter Versuch, jemanden der dem Minister für Sicherheit ähnlich sieht, als diesen auszugeben".

Weiter machte Bustamante darauf aufmerksam, dass die Fotoaktion in dem Moment stattgefunden hat, als die Diplomaten der Organisationen der Staaten Amerikas dabei waren, in Washington die Verletzung der Souveränität des Landes durch Kolumbien zu analysieren. Es "sei angebracht sehr darauf zu achten, nicht in diese Fallen zu gehen und nicht Provokationen dieser Art aufzusitzen". "Wir sind sicher, so seine Worte, dass sie versuchen werden, noch weitere zu verkaufen, leider, und wir werden alles nur Mögliche tun, um dieser authentischen Medienaggression ein Ende zu setzen".
Für den ecuadorianischen Sicherheitsminister ist es undenkbar, dass Quito seine diplomatischen Beziehungen mit Bogotá
wieder aufnimmt, solange das Nachbarland seine Versuche Ecuador mit falschen Argumenten und feindseeligen Erklärungen in Misskredit zu bringen, fortsetzt. "Wir glauben, dass man einem ethischen Handeln folgen muss, dementsprechend wird Ecuador kein Spiel treiben mit Informationen, die hohe kolumbianische Beamte beschuldigen, in den Paramilitarismus oder den Drogenhandel verwickelt zu sein. Wir wollen nur bemerken, dass Ecuador im Unterschied zu Kolumbien ein Land ist, in dem Drogen nicht ausufern, sondern dass es führend ist in ihrer Bekämpfung und dass es bei uns nicht einen Hektar illegaler Anpflanzungen und keine aufständischen oder irregulären Kräfte gibt".


AUCH ZWISCHEN ECUADOR UND DEN USA IST DIE LAGE ANGESPANNT

Die, von Präsident Rafael Correa zurückgewiesene, Medienkampagne hat am vergangenen Freitag zu einer Auseinandersetzung zwischen den Vereinigten Staaten und Ecuador geführt.
Die offene Unterstützung des Weissen Hauses der Bombardierung des FARC-Camps in einem Gebiet im Norden des Landes und die polemische Verlautbarung aus Washington, dass man in Ecuador mit der Präsenz der Rebellen einverstanden wäre, veranlassten Präsident Correa zu einer energischen Antwort. Er forderte George W. Bush dazu auf, selbst Truppen in das ausgedehnte Grenzgebiet des kolumbianischen Südens zu schicken, damit diese verhindern sollen, dass Mitglieder der Bewaffneten Revolutionären Kräfte Kolumbiens, FARC, ecuadorianisches Territorium betreten. Weiter forderte Correa Bush auf, den Mund zu halten und zunächst einmal zu verstehen, was in Lateinamerika geschieht, wo 11.000 (11 mil ) Soldaten an der Nordgrenze stationiert sind, d.h. 25% der nationalen Armeekräfte.
Und auch Präsident Correa warnte, die Unterstellung vermeindlicher Verbindungen seiner Regierung mit den FARC sei eine internationale Kampagne um Ecuador zu zermürben, seiner Regierung ein Ende zu setzen und an den Landesgrenzen, eine den Interessen des Weissen Hauses entsprechende Marijonette aufzuzwingen.


Die Medienattacke war losgebrochen, nachdem die Krise zwischen Ecuador, Kolumbien und Venezuela auf dem Gipfel der Río-Gruppe in Santo Domingo und ohne Beteiligung der USA überwunden worden war, indem man nach einer Verurteilung des Angriffs seitens Bogotás, zu einem Einvernehmen gelangte.

Corra hat überdies am 14.03 den Abzug der nordamerikanischen Truppen 2009 von der Militärbasis von Manta ratifiziert. Dann nämlich wird der diesbezüglich 1999 unterzeichnete Vertrag ausgelaufen sein. Aussenministerin María Isabel Salvador erklärte indessen in einem Interview auf www.Ecuadorinmediato.com, dass sie ein Protesschreiben an das Weise Haus senden wird, in welchem die Zurückweisung von dessen Haltung und die Unterstellungen einer existierenden Verbindung zwischen Quito und den FARC zum Ausdruck werden. Desweiteren kritisierte Salvador die Unterstützng der Vereinigten Staaten des sogenannten Präventivkriegs, "der von Kolumbien dazu benutzt worden ist, in Ecuador ein Guerillalager zu bombardieren. Es sind die USA, welche diese Art von Operationen anwenden, die eine Verletzung der Souveränität der Völker bedeuten und sie dürfen in Lateinamerika nicht aufgezwungen werden".

AUCH DIE SPANISCHE TAGESZEITUNG "EL PAIS" BETEILIGTE SICH AN DER MEDIENKAMPAGNE

Mit derselben Entschiedenheit wies die
Regierung Ecuadors einen Artikel von "El País" zurück, der ebenfalls das Einverständnis Quitos mit dem Camp der FARC behauptet hatte und forderte auch Spanien dazu auf, seine Truppen an der kolumbianischen Südgrenze zu postieren.


DIE STRATEGIE

Die Situation enspricht den Interessen der Vereinigten Staaten und Verbündeten der Rechten, eine Krise in der Region auszulösen, deren Epizentrum Kolumbien sein würde, mit dem Ziel, den internen Krieg in diesem Land zu internationalisieren. Mit der Ausweitung dieses Konflikt wird ausserdem versucht, die demokratischen und fortschrittlichen Regierungen dieser Zone zu vernichten.

Quellartikel auf der Seite Prensa Latina (span, engl, ital, türk, portug, russisch)
 http://www.prensa-latina.cu
 http://www.prensa-latina.cu/article.asp?ID={3C9105CC-E811-4BE6-AD1C-A6305FBF21FE}
 http://www.prensa-latina.cu/article.asp?ID={2AB3E208-759F-435B-9B37-259CB6F5CEEB})#uage=ES
 http://www.prensa-latina.cu/article.asp?ID={1DF5110F-0F89-44E2-BAEF-379BBDD49A32}&language=ES

Freie Übersetzungen: tierr@
www,tierra.bloggospace.de
(work in progress)

Links zum Thema Menschenrechte in Kolumbien:
www,nuevacolombia.de
www.dhcolombia.info

Informationsstelle Lateinamerika
 http://www.ila-web.de

Carlos Bernal & Linda Helfrich - deutsch/span. Website zu Dokumentarfilmen über Kolumbien
 http://www.students.uni-mainz.de/cbernal/
Dokumentarfilm:
GUERRILLA GIRL ( 2006 )
 http://www.rebelion.org/noticia.php?id=43885
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Ergänzungen