Kämpferische Demo in Stuttgart zum 18. März

:-> 18.03.2008 01:59 Themen: Repression
Am Vorabend zum 18. März, dem internationalen Tag für die Freiheit der politischen Gefangenen gab es in Stuttgart eine unangemeldete Demo. Thematisiert wurde dort u.a. auch der Prozessauftakt gegen die Beschuldigten im DHKP-C Prozess am gleichen Tag.
Die Demonstration wurde davor nicht angemeldet und es wurde auch nicht öffentlich mobilisiert. Meiner Schätzung nach beteiligten sich etwa 50 bis 60 Leute. Es gab am Schloßplatz zunächst einen kurzen Redebeitrag, dann zog die Demo durch die Stuttgarter Innenstadt. Es wurden Flugblätter verteilt, die den Prozess gegen die 5 türkischen Kommunisten, denen die Mitgliedschaft in der DHKP-C (türkisch/kurdische kommunistische Organisation, in der Türkei und in Deutschland verboten) thematisierten. Die Stimmung war gut und kämpferisch, es wurden Parolen wie "Freiheit für alle politischen Gefangenen" und "Hoch die internationale Solidarität" gerufen. Neben der Demo wurde plakatiert und Parolen gesprüht. Nach etwa 15 Minuten wurde die Demo noch vor dem Eintreffen der Polizei aufgelöst.
Gerüchten zufolge war der der Demo folgende Polizeieinsatz so konfus, dass versehentlich die Esoterik-Freaks einer 10köpfigen Tibet-Solidemo verhaftet wurden - auch nicht schlecht. Festnahmen oder Personenkontrollen bei Beteiligten der Demo für die politischen Gefangenen sind mir nicht bekannt

Beim DHKP-C Prozess am morgen waren bereits etwa 40 Menschen anwesend, auch hier war die Stimmung nicht zuletzt durch das Auftreten der Angeklagten kämpferisch.



Fazit: Die kontinuierlichen unangemeldeten Demos in Stuttgart zu bestimmten Anlässen sind eine gute Antwort auf die massiven Polizeiaufgebote bei den angemeldeten Demonstrationen mit Personenkontrollen, Abfilmen und immer öfter auch Strafbefehlen gegen die AnmelderInnen. Insbesondere Aktivitäten wie das Plakatieren und Sprühen neben der Demo sorgten für eine kämpferische Stimmung. Es ist natürlich zu hoffen (bzw. zu organisieren) dass die Demos und andere Aktivitäten zukünftig noch weiter ausgebaut werden. Eine Voraussetzung dafür wäre es, dass der allgemeine Organisierungsgrad noch mehr zunimmt - egal ob im Bereich Antifa, Soziale Proteste oder sonstwo.




Weiteres zum 18. März:
Am heutigen Dienstag, den 18. März findet eine Veranstaltung zum Tag der politischen Gefangenen statt - mehr unter: www.revolutionaere-aktion.de.am

Der DHKP-C Prozess wird sich noch über mehrere Wochen hinziehen, es ist zu hoffen, dass ihn auch weiterhin viele solidarische Menschen beobachten. Die Termine gibt es sicher auch demnächst auf der Homepage der Revolutionären Aktion.




In diesem Sinne:
Freiheit für Christian Klar - Keine Beugehaft gegen die ehemaligen Militanten aus der RAF!
Freiheit für die Angeklagten im DHKP-C Prozess!
Weg mit den Paragraphen 129a und 129b!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
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Ergänzungen

Gute Demo

Nürtinger 19.03.2008 - 00:18
Die Demo war wirklich ganz gut! Das wichtigste wurde im Artikel ja auch schon zusammengefasst. Daran ändern die dämlichen Kommentare hier nix.


Noch ein paar Sachen dazu:

* Ein paar weitere Bilder und das verteilte Flugi zum DHKP-C Prozess gibt es auf der Seite der RAS: www.revolutionaere-aktion.de.am


* Ich finde es auch richtig, dass linke und revolutionäre Gruppen dort wo es Sinn macht zusammenarbeiten, das sollte aber nicht auf Kosten der eigenen Inhalte gehen. In Stuttgart wird das meines Wissens nach weitgehend ganz gut gemacht. Wenn z.B. der RAS immer wieder alles mögliche vorgeworfen wird - mal ist sie stalinistisch, mal maoistisch, mal zu freundlich zur Linkspartei, mal hat sie ein fragwürdiges Verhältnis zu Israel/Palästina usw. usf. - sind das nichts als hohle Phrasen. Zu allem wurde von der RAS in verschiedenen Artikeln schon was veröffentlicht, wurden Veranstaltungen gemacht etc. Ihre Positionierung dazu kann also jedeR der/die es wissen will wissen. Die Kritik macht sich aber nie an den Texten, an Aussagen oder gar am Verhalten der GenossInnen fest, sondern bleibt immmer vage oder wird von irgendetwas hergeleitet - z.B. der offenen Bündnispolitik o.ä.
Wer also Stalinisten kritisieren will, soll das ruhig machen, aber dann bitte konkret und nicht alles was sich kommunistisch nennt oder mit Organisationen die sich positiv auf Stalin beziehen zusammenarbeitet, mit diesem Totschlagargument angreifen.


* Von wegen: "Man siehe mal nur was am 1. Mai in Stuttgart immer für kranke Freaks auf marschieren!" ... die Demos am 1. Mai in Stuttgart werden von nahezu allen revolutionären Strömungen getragen und sind recht ansprechend und kämpferisch. Die Gruppen, die hier bei Indy sicher nicht so gern gesehen sind - Stalinisten etc. - machen bisher nur einen sehr sehr kleinen Teil aus... Übrigens: Die Mobilisierung zum diesjährigen 1. Mai hat schon begonnen, auf der Mobilisierungs-Seite gibt es auch Bilder aus den vergangenen Jahren, da kann man sich die ganzen "kranken Freaks" die da so auf der Straße waren ganz genau anschauen :-) www.erstermai-stuttgart.de.am


* Auf vieles was hier so für ein Mist in den Kommentaren geschrieben wurde, braucht man eigentlich gar nicht eingehen, weil es offensichtlich gar nicht als ernsthafte Kritik oder Unklarheit formuliert wurde, sondern als stumpfsinniger Angriff und Selbstdarstellung. Vielleicht zu einem: Mit der Parole "Freiheit für alle politischen Gefangenen" (und entsprechenden Flugis und Parolen dazu, um Missverständnisse gänzlich auszuschließen) ist alles gesagt. Nazis sind eben keine politischen Gefangenen wie es Linke sind - sie sind im Knast weil sie MigrantInnen angegriffen haben oder menschenverachtende Propaganda verbreiten etc., was selbst der herrschenden Klasse (zumindest zum Großteil) momentan zu weit geht. Linke sind im Knast, weil sie auf welche Art auch immer, einen politischen Kampf für eine befreite Gesellschaftsordnung führen! Der Begriff "politische Gefangene" ist also von einer linken Positionierung heraus kaum auf Nazis anzuwenden. Dass Nazis, Konservative etc. das anders sehen, ändert daran nichts.


* Übrigens: Was ist denn ernsthaft daran auszusetzen, wenn im Demo-Bericht (von einer Person, nicht von der ganzen Demo und auch nicht von der "bösen kommunistischen Stuttgarter Linken"!!!) am Rande etwas spassig auf den offensichtlichen Fehltritt der Cops, die anscheinend Sympathisanten des reaktionären religiösen Fundamentalisten Dalai Lama, festgenommen haben, eingegangen wird? Weder wurde Kerkerhaft für die esoterische Truppe gefordert, noch sonst was - es war offensichtlich einfach nur eine Begebenheit am Rande.
Hier mal zur Bildung noch ein Artikel von einem Autor, der China auch sehr kritisch gegenüber steht und es in seinem Buch u.a. als "Militärdiktatur" bezeichnet:

Der Rotkuttenmob - Terror im Namen des Dalai Lama
Von Colin Goldner

Nichts kann China vor den Olympischen Spiele weniger gebrauchen als negative Presse. Grund genug für den Dalai Lama, für ebensolche zu sorgen. Mit ausdrücklicher Billigung »Seiner Heiligkeit« wurde am 4. Januar 2008 ein exiltibetischer Kampfverband gegründet, bestehend vor allem aus Mitgliedern des militanten »Tibetan Youth Congress«, mit dem Ziel, »direkte Aktionen« durchzuführen: »Wir werden den historischen Moment der Olympischen Spiele dazu nutzen«, so die als »Tibetan People’s Uprising Movement« (TPUM) ausgerufene Kampftruppe, »das Ende der chinesischen Besetzung herbeizuführen.« Im Internet kursierten wenig später erste Gerüchte über geplante Sabotageakte, Terroranschläge und Attentate. Schon Ende der 1980er hatte es unter der Bezeichnung »Chinesische Häuser anzünden: Sabotage« eine exiltibetische Untergrundorganisation gegeben, die für Terror gegen chinesische Siedler sorgte.

Der Dalai Lama selbst ließ keine Gelegenheit aus, die angeblich »erneut zunehmende Unterdrückung des tibetischen Volkes« anzuprangern und damit die offen gewaltbereite Stimmung innerhalb des TPUM anzuheizen. In seiner traditionellen Rede zum »Jahrestag des Volksaufstandes von 1959« am 11. März 2008 behauptete er, Peking mache sich fortgesetzt »zahlreicher, unvorstellbarer und grausamer Menschenrechtsverletzungen« in Tibet schuldig. In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu kam es noch am selben Tag zu gewalttätigen Ausschreitungen exilierter Tibeter. In Lhasa zogen mit Schlagstöcken bewaffnete Mönchstrupps aus dem nahegelegenen Kloster Drepung marodierend durch die Altstadt. Die Polizei ging mit entsprechender Härte gegen den Rotkuttenmob vor. Die gezielt provozierten Zusammenstöße ließen die Gewalt auf die beiden anderen Großklöster Lhasas und weitere Teile der Stadt überspringen: Polizeifahrzeuge, Busse und Privatautos wurden umgeworfen und angezündet, chinesische Häuser und Ladengeschäfte demoliert, geplündert, in Brand gesteckt. Molotowcocktails flogen in Banken, Schulen und Krankenhäuser. Außer Rand und Band geratene Mönchshorden brachen blutige Straßenkämpfe vom Zaun, es gab zahlreiche, teils schwer Verletzte.

Tibet-Unterstützergruppen weltweit machten Peking für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich. Der »friedliche Protest des tibetischen Volkes« sei brutal zusammengeknüppelt und niedergeschossen worden. Mehr als 100 Tibeter seien dabei zu Tode gekommen. Bush und Merkel forderten zu umgehenden Gesprächen mit dem Dalai Lama auf, der als einziger die »Tibetfrage« zu lösen imstande sei.

Die tatsächliche Rolle des Dalai Lama, der mit seiner Rede zum 11. März die Lunte ans Pulverfaß des TPUM-Terrors gelegt hatte, wurde konsequent ausgeblendet. Nach offiziellen Angaben gab es bisher zehn Tote: Opfer der Brandanschläge auf chinesische Häuser und Läden.

Colin Goldner, klinischer Psychologe und Wissenschaftsjournalist, ist Autor des Buches »Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs« (alibri-Verlag)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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wieso — demonstriert ihr

damn — antidödel

!!! — rüpli

@ alle vernünftigen — Jud(A)z

kritikfrei — antidödel

@Jud(A)z — BelaKun

@!!!! — ihr seid doof

Alle? — Exil-Stuttgarter

Bizarre Farbenlehre — esslinga

@esslinga — BelaKun

@Nürtinger — Jud(A)z

ZUM Teil Blödsinn — Barbara Weissenborn