Todesstrafe in Georgia, USA

Anton Mestin 17.03.2008 22:18 Themen: Repression Weltweit
Mit großer Überraschung wurde von Beobachter_innen der US-amerikanischen Anti-Todestrafen Kampagne heute aufgenommen, dass der Supreme Court des US-Bundesstaates von Georgia die Todesstrafe gegen Troy Anthony Davis aufrecht erhalten hat.
Dem Afroamerikaner Troy Anthony Davis ist ein Mord an einem Polizisten vorgeworfen worden, für den er 1991 verurteilt wurde, obwohl er zur Tatzeit nachweislich bei einem Bewerbungsgespräch 400 Meilen entfernt war.
Im Sommer letzten Jahres deutete sich an, dass sein Fall nach vielen Jahren Todeszelle nun doch endlich neu aufgerollt würde. Die aktuelle Entscheidung ist ein schwerer Schlag. Nach wie vor scheinen US-Gerichte keinerlei Interesse an der juristischen Schuld schwarzer Todeszelleninsassen zu haben, so ein Sprecher des Berliner Mumia-Bündnis.

Da sehr bald mit einer grundsätzlichen Entscheidung des US-Surpreme Courts über die Verfassungsmässigkeit der Giftspritze zu erwarten ist (  http://de.indymedia.org/2008/03/210305.shtml ), wird dann auch der Hinrichtungsstopp in den USA aufgehoben werden, so dass Troy Anthony Davis vielleicht schon sehr bald in Lebensgefahr ist.
Amnesty International USA erklärte heute, dass es jetzt sehr gut möglich sei, dass Troy trotz erwiesener Unschuld hingerichtet werde. Daher rufen sie zu Briefprotesten an das Georgia Begnadigungskomitee auf, damit die Todesstrafe nicht vollstreckt wird.







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Ergänzungen

Hintergrundinfos zu Troy Davis

Joachim Kuebler 18.03.2008 - 19:29
Mein Brieffreund Troy Davis wurde am 28. August 1991 zum Tode verurteilt. Er wurde schuldig befunden, zwei Jahre zuvor, am 19. August 1989 den Police Officer Mark Allen McPhail auf dem Parkplatz eines Burger King Restaurants erschosen zu haben, als Officer McPhail einem Obdachlosen zu Hilfe eilen wollte, der von einem Fremden angegriffen worden war.

Die Anklage stützte sich in ihrem Verfahren auf die Aussagen von 9 Kronzeugen - denn es gab weder eine Tatwaffe noch sonstige Spuren die auf Troy als Täter hindeuteten. Troy war zur Tatzeit zwar in Savannah, Georgia, doch nach eigener Aussage war er zur Tatzeit auf einer Party. Als er hörte, dass die Polizei nach ihm suchte, begab er sich selbst zur Polizei um den Irrtum aufzuklären, jedoch wurde er dann sofort verhaftet.

Im Laufe der Jahre und Troy's langen Weg durch die Instanzen haben von den 9 Kronzeugen der Anklage 7 unter Eid ausgesagt, dass sie zu ihren ursprünglichen Aussagen, in welchen sie Troy belasteten, von der Polizei gezwungen waren. Einer der beiden verbliebenen Kronzeugen der Anklage ist Sylvester "Red" Coles, der nach der Tat gegenüber anderen Personen damit geprahlt hatte dass er Officer McPhail erschossen habe und der auch andeutete dass er seine Pistole habe verschwinden lassen. Nach der Tat erschien er auf dem Polizeirevier mit einen Anwalt, belastete Troy Davis und bekam gleichzeitig im Gegenzug Immunität zugesichert. Dieses und andere beunruhigende Details finden Sie im Bericht von amnesty international "Where is the justice for me?":  http://www.nodeathpenalty.eu/docs/AMR5102307.pdf

Dass die Gerichte die Tatsache, dass 7 Kronzeugen unter Eid ihre Aussagen von damals widerrufen haben, bis heute ignorieren liegt nicht zuletzt an dem "Antiterrorism and Effective Death Penalty Act", kurz AEDPA, der 1996 unter Bill Clinton eingeführt, unter anderem die Berufungsverfahren von Todestraktinsassen verkürzen soll. Das Gesetz schreibt vor dass Todestraktinsassen, sofern auf Staatsebene ihr Todesurteil bestätigt wurde, sie auf der Bundesebene binnen eines Jahres neue Beweise und Argumente vorlegen müssen, die im Hauptverfahren nicht berücksichtigt wurden, um in einem neuen Berufungsverfahren ihre Todesstrafe anzufechten.

So wurden in Troy's Fall teilweise erst 10 Jahre später die Aussagen unter Eid widerrufen, und so weigerten sich Gerichte im Prinzip aus formalen Gründen, diese widerrufenen Zeugenaussagen zu berücksichtigen oder hielten sie nicht für aussagekräftig genug.

Troy Davis hatte im Juli 2007 einen Hinrichtungstermin, jedoch Stunden vor der geplanten Hinrichtung wurde diese durch das Georgia Board of Pardons and Paroles gestoppt und zwei Wochen später gewährte der Georgia Supreme Court eine Anhörung (eine Besonderheit des Justizsystems von Georgia, wonach der Supreme Court eine Anhörung gewähren kann, auch wenn alle Berufungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind). Die Anhörung fand im November statt und heute entschied der Georgia Supreme Court mit 4:3 Stimmen, dass der Fall von Troy nicht neu aufgerollt wird!

Auch diesmal scheint der Zeitpunkt eine wesentliche Rolle zu spielen - Zitat Karl Keys:"The evidence of innocence, the majority holds, comes too late." ( http://www.capitaldefenseweekly.com/blog/?p=2890)
Bezeichnenderweise ist unter den drei Richtern, die von der Auffassung der Mehrheit abweichen, der Chefrichter:"...However, it is unwise and unnecessary to make a categorical rule that recantations may never be considered in an extraordinary motion for new trial." Die komplette Entscheidung des Georgia Supreme Court finden Sie hier:  http://www.gasupreme.us/pdf/s07a1758.pdf

amnesty international hat noch heute eine Eilaktion für Troy gestartet, und ich bitte Sie inständig daran teilzunehmen. Die Eilaktion finden Sie hier:  http://takeaction.amnestyusa.org/siteapps/advocacy/index.aspx?c=jhKPIXPCIoE&b=2590179&template=x.ascx&action=10022
Sollten Sie Fragen bezüglich der Eilaktion oder Troy haben zögern sie nicht mit mir zu schreiben:  joachimkuebler@nodeathpenalty.eu

Weitere Informationen über Troy finden Sie bei ai USA ( http://www.amnestyusa.org/Death_Penalty/Troy_Davis_Finality_Over_Fairness/page.do?id=1011343&n1=3&n2=28&n3=1412), bei Karl Keys ( http://www.capitaldefenseweekly.com/blog/?p=2890) und Steve Hall ( http://standdown.typepad.com/weblog/2008/03/the-troy-davis.html).

Act now to save Troy Davis!!!!

Michael 18.03.2008 - 19:37
Yesterday, Georgia's Supreme Court took the monstrous decision to uphold the death sentence against Troy Davis, a man on Georgia's death row who is in all likelihood innocent.
He certainly isn't "guilty beyond a reasonable doubt" and shouldn't be on death row at all.
Act now to save Troy Davis so that the struggle for his freedom can continue! For what you can do right now, see the Amnesty International link below, or just google "Troy Davis" on the internet to find the relevant sites with recommended actions.
This case once more demonstrates the horrible nature of the racist death penalty.

Help Save Troy Davis

Troy Davis came within 24 hours of execution in July, 2007 before receiving a temporary stay of execution. Two weeks later the Georgia Supreme Court agreed to hear his extraordinary motion for a new trial. On Monday, March 17, 2008 the court denied Mr. Davis’ appeal. Troy Davis was sentenced to death for the murder of Police Officer Mark MacPhail in Georgia. The case against him consisted entirely of witness testimony which contained inconsistencies even during the trial. Since then, all but two of the state's nine non-police witnesses from the trial have recanted or contradicted their testimony. Many of these witnesses have stated in sworn affidavits that they were pressured or coerced by police into testifying or signing statements against Troy Davis. » Read more about Troy Davis:  http://www.amnestyusa.org/Death_Penalty/Troy_Davis_Finality_Over_Fairness/page.do?id=1011343&n1=3&n2=28&n3=1412

Troys Schwester betreibt eine weitere Seite

Mumia-Hörbuchgruppe 18.03.2008 - 19:40
Die Schwester von Troy Anthony Davis betreibt eine sehr informative Webseite über den Fall:

 http://www.troyanthonydavis.org/

N.Y. Times Artikel über diese Entscheidung

Anton Mestin 18.03.2008 - 20:00
New York Times, March 17, 2008

Georgia Court Refuses New Trial in Death Penalty Case

By BRENDA GOODMAN

ATLANTA ‹ In a split decision, the Georgia Supreme Court refused Monday to
allow a new trial for a man sentenced to death for the 1989 murder of a
Savannah police officer, despite recantations from seven of nine witnesses
who originally testified against him.

The ruling is a blow to advocates for the convicted man, Troy A. Davis, 39,
who had collected affidavits from many of the witnesses who originally
testified against him. Many said that their trial testimony had been coerced
by investigators who were under pressure to convict someone in the murder of
a fellow officer.

In the 4-to-3 decision, the court's majority wrote that the sworn testimony
at the trial was more important than the later recantations, noting that
many of the witnesses have simply said they did not feel able to identify
the person who shot the officer.

"We simply cannot disregard the jury¹s verdict in this case," the court
wrote.

The dissent, written by Chief Justice Leah Ward Sears, called the court
"overly rigid" in its considerations of the new evidence in support of a new
trial and said it failed to allow "an adequate inquiry into the fundamental
question, which is whether or not an innocent person might have been
convicted or even, as in this case, might be put to death."

The chief justice acknowledged that sworn trial testimony is generally
considered more credible than later recantations made out of court. But, she
wrote, "it is unwise and unnecessary to make a categorical rule that
recantations may never be considered in support of an extraordinary motion
for a new trial."

On Aug. 3, the court stayed Mr. Davis's impending execution to consider new
testimony by 13 witnesses that Mr. Davis was not the one who shot the
officer in the 1989 case. The shooting killed Mark A. MacPhail, an off-duty
police officer who was working as a security guard at a Greyhound bus
station in Savannah when he tried to break up a fight between two men who
were throwing punches over beer.

Mr. Davis has long maintained his innocence, and there was little physical
evidence presented against him in the case.

Amnesty International, a human rights group that has collected more than
60,000 signatures in a petition calling for a new trial for Mr. Davis,
blasted the court¹s decision.

"The claim that evidence in Davis¹s favor was not sufficient to reopen his
case is simply stunning," said Larry Cox, executive director of the group.
"In turning a blind eye to the realities of the case, the legal system has
shrugged off the very notion of justice at every level, from Savannah to the
U.S. Supreme Court. The board of pardons must recognize that a blind
adherence to technicalities cannot trump a concerted search for the truth,
especially when a human being's life is at stake."

Mr. Davis's supporters had petitioned the Georgia State Board of Pardons and
Paroles for clemency last summer in a last-ditch effort to save his life.
The board suspended its consideration of Davis¹s case pending the Supreme
Court¹s Decision.

It was unclear Monday when the board would resume its deliberations.

Musterbrief an amerikanische Zeitungen

Kurt 19.03.2008 - 15:32
Hier ist ein Musterbrief, den Martina, die Schwester von Troy Davis entworfen hat. Sie und Troys Familie bitten alle Interessierten, neben dem Begnadigungsausschuß von Georgia (siehe oben, a.i. USA) auch US-Medien anzuschreiben.
Weiter oben ist ja bereits ein ganz positiver Artikel aus der New York Times. Falls wer diesen Brief auf deutsch übersetzen und überarbeiten kann, wäre es auch möglich, hier was ähnliches zu machen.


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To the Editor:

Troy Davis has a serious claim to innocence; and it is absolutely
appalling that no court in America will hear his claim. He was
convicted of the murder of Savannah police offer Mark Allen MacPhail
based only on witness testimony, but most of the witnesses who
testified against him have since recanted or contradicted their
testimony; several have said they were coerced by the police. Some
have pointed to another witness as the likely culprit. Yet the Georgia
Supreme Court is just the latest court to refuse to allow a hearing on
this compelling new evidence. Why don't courts want to hear this
evidence? Why is it more important to move forward with an execution
than to make sure we have got it right?

Fairness matters when a human being's life is at stake. Nothing less
than a concerted search for the truth will bring real justice. But
our system has simply turned its back on justice in this case. Our
courts have adopted a see-no-evil, hear-no-evil mentality where
procedural technicalities are used to sweep any evidence of innocence
under the rug.

Without a hearing on all this recanted testimony, the extremely
serious doubts about Troy Davis' guilt will never be resolved; the
state of Georgia, and the people of Georgia, must not allow an
execution under these dubious circumstances.

[NAME, PHONE NUMBER, ADDRESS]

Auszüge aus der urteilsbegründung...

Joachim 20.03.2008 - 19:51
In den letzten Tagen habe ich die Begründungsschrift des GA Supreme Court genauer studiert, und sie ist ein lehrreiches Stück in Sachen "gesunder Menschenverstand" vs. "bestechende Logik"...
Wie ich am Montag geschrieben habe wurde ja durch den Georgia Supreme Court ein neues Verfahren abgelehnt. Die Anhörung in diesem Berufungsverfahren fand im November statt - die Videoaufzeichnung der Anhörung können Sie hier downloaden ( ca. 46 MB, zum abspielen benötigen Sie den Real Player oder Real Alternative ).
In der Begründungsschrift wird zunächst auf den langen Weg von Troy durch die Berufungsinstanzen eingegangen. Wenn Sie diesen langen Weg komprimiert verfolgen wollen, empfehle ich ihnen die PowerPoint-Datei , welche Martina Correia, Troy's Schwester erstellt hat.
Nachdem dann noch einmal der Tathergang geschildert wird, geht die Mehrheit der Richter kurz auf die Bedingungen ein die erfüllt sein müssen, dass aufgrund neuer Beweise ein neues Verfahren gewährt wird:

1. Der Angeklagte hat erst nach dem Hauptverfahren Kenntnis von den neuen Beweisen erhalten.
2. Der Angeklagte darf nicht aufgrund von mangelnder Sorgfalt nicht früher in den Besitz der neuen Beweise gelangt sein.
3. Das neue Beweismaterial muss derart aussagekräftig sein dass es höchstwahrscheinlich zu einem anderen Urteil der Jury führt.
4. Es darf nicht Beweismaterial sein, welches bereits bekannte Fakten unterstreicht.
5. Aussagen von Zeugen müssen eidesstattlich beglaubigt sein - wenn sie es nicht sind, muss es dafür eine adäquate Erklärung geben.
6. Ein neues Verfahren wird nicht gewährt wenn der einzige Effekt des neuen Beweismaterials darin besteht die Glaubwürdigkeit eines Zeugen in Frage zu stellen.

Im Anschluss daran werden die eidesstattlichen Erklärungen, in welchen die ehemaligen 7 Kronzeugen der Anklage ihre damaligen Aussagen widerrufen haben, einer Prüfung unterzogen, welche sich an den oben aufgeführten 6 Punkten orientiert. Das Fazit dieser Prüfung ist, so die Mehrheit der Richter, dass diese Erklärungen weder in Frage stellen dass Troy Davis der Täter war noch dass sie beweisen dass er es nicht war. Auch die Aussagen, welche auf Sylvester Coles als den wahren Täter hinweisen wurden von den Richtern abgelehnt. Diese würden die Jury nicht zu einem anderen Urteil führen. Hinsichtlich anderer Aussagen habe es Davis an der nötigen Sorgfalt mangeln lassen. Dazu kommt dass zwei Aussagen nicht eidesstattlich waren - in einem Fall, weil die betreffende Person keine Lust hatte auf einen Notar zu warten...
Interessanterweise hat Chefrichter Sears und zwei weitere Richter dies nicht gestört. Nach ihrer Auffassung habe das Gericht es versäumt der fundamentalen Frage nachzugehen, ob eine unschuldige Person verurteilt wurde - bzw. in diesem Fall - evtl. getötet wird. Desweiteren führt Chefrichter Sears aus:
"...While the majority wisely decides to look beyond bare legal principles and seeks to consider the strength of Davis's new evidence, I believe that it has weighed that evidence too lightly. In this case, nearly every witness who identified Davis as the shooter at trial now disclaimed his or her ability to do so reliably. Three persons have stated that Sylvester Coles confessed to being the shooter. Two witnesses have stated that Sylvester Coles, contrary to his trial testimony, possessed a handgun immediately after the murder. Another witness has provided a description of the cirmes that might indicate that Sylvester Coles was the shooter. Perhaps these witnesses' testimony would prove incredible if a hearing were held. Perhaps the majority is correct that the alleged eyewitness's testimony will actually show Davis's guilt rather than his innocence. But the collective effect of all of Davis's new testimony, if it were to be found credible by the trial court in a hearing, would show the probality that a new jury would find reasonable doubt of Davis's guilt or at least sufficient residual doubt to decline to impose the death penalty. Accordingly, I would order the trial court to conduct a hearing, to weigh the credibility of Davis's new evidence, and to exercise its discretion in determining if the new evidence would create the probability of a different outcome if a new trial were held..."
Leiter wurde diese Stimme des gesunden Menschenverstandes nicht gehört....

Entscheidung gegen ras. Jurymanipulation

Mumia-Hörbuchgruppe 21.03.2008 - 18:33
Am 20.03.08 ordnete der US-Surpreme Court ein neues Verfahren für den Todestraktinsassen Alan Snyder an. Er sah es mit 7:2 Stimmen als erwiesen an, dass Schwarze in Snyders ursprünglichem Verfahren gesetzeswidrig aus der Jury herausgehalten wurden.
Siehe hierzu den Artikel aus der Washington Post:  http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2008/03/19/AR2008031901252_pf.html

Das bezieht sich auf das Batson-Urteil, in dem so eine Praxis für verfassungswidrig erklärt wurde.
Ausführlich dokumentiert wird diese Praxis der Staatsanwaltschaft in dem 1997 veröffentlichten Ausbildungsvideo für Staatsanwälte von District Attouney Jack McMahon aus Philadelphia.

Diese Entscheidung ist nicht nur für den Todestraktinsassen Alan Snyder von Bedeutung, sondern betrifft viele der schwarzen Todestraktinsassen, u.a. auch Mumia Abu-Jamal. Mit Bezug auf die Batson-Entscheidung fordert Mumia ein neues Verfahren, da es in seinem Fall zu grotesken Ausschlüssen schwarzer Juroren gekommen ist. Dies ist eine seiner drei Begründungen für die Forderung nach einem neuen Verfahren.

Wie sich am Fall von Troy Anthony Davis deutlich erkennen lässt, reicht die faktische Unschuld oder aber erhebliche juristische Zweifel an der Schuld der Verurteilten nicht aus, ein Todesurteil aufheben und ein neues Verfahren stattfinden zu lassen.
Daher ist diese Entscheidung des Surpreme Court ein kleiner juristischer Erfolg im Kampf gegen die Todesstrafe, der in Zukunft hoffentlich weitere solcher Entscheidungen nach sich zieht.