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Brandanschlag auf Mapucheland

mapu-info 17.03.2008 16:37 Themen: Antirassismus Repression Soziale Kämpfe Ökologie
An die 45 ha Urwald sind abgebrannt, ohne dass die Behörden auf den Hilferuf der Mapuche reagiert hätten. Diese sprechen von einem Attentat durch einschlägige Gruppen unter Beteiligung der Polizei - Polizeiaggression auch am Lleu lleu-See
BRANDANSCHLAG GEGEN DIE MAPUCHEGEMEINDE TEMUCUICUI
von: Comunidad Mapuche de TEMUCUICUI
Seit zwei Tagen bedroht ein Brand gewaltigen Ausmasses die Mapuchegemeinde im Konflikt Temucuicui, Comunidad Ercilla, Bezirk neun. Das Feuer brach aus, nachdem Enheiten der Carabieneros und der Ermittlungspolizei in diesem Bereich Aktionen getätigt hatten. Inzwischen kommen die Flammen den Häusern der Gemeinde gefährlich nahe.Trotzdem hat die alarmierte Institution CONAF keine Feuerwehrleute gesandt sondern argumentiert, "dass sie nicht kommen würden, weil es sich um eine hochkonfliktive Gemeinde handle". Von daher sehen sich die EinwohnerInnen bereits z.T. gezwungen, Dinge zusammenzupacken und hilflos vor dem Feuer die Flucht zu ergreifen.
Wir rufen dazu auf, diesen Akt der Hilfeverweigerung zu verurteilen und werden über den Weiterverlauf der Geschehnisse berichten... Wir hoffen noch immer, die entsprechende Hilfe zu erhalten.

Wewaiñ

ÖFFENTLICHES KOMMUNIQUE

ANGESICHTS DES ATTENTATS DER BRANDSTIFTUNG GEGEN DIE MAPUCHEGEMEINDE TEMUCUICUI.
Die Mapuchegemeinschaft von TEMUCUICUI, der Kommune von Ercilla, klagt hierdurch vor der nationalen und internationalen Gemeinschaft eine weitere Form der schikanösen Verfolgung und Einschüchterungen seitens des chilenischen Staates und der sich im Umkreis unserer Gemeinde befindlichen, charakteristischen Siedlungen an:


1. Am Montag dem 03. März 2008 beobachteten Mitglieder unserer Gemeinde das Eindringer zweier Gruppen schwerbewaffneter Personen, von welchen die eine sich als individuell identifizierte und die andere als Ermittlungspolizei. Beide Gruppen bewegten sich in weite Teile des Fundo Alaska. Hierbei handelt es sich um zurückerkämpftes Territorium, das unserer Gemeinde untersteht. Minuten später stieg Rauch in jenem Bereich auf, in welchem eine der besagten Gruppen gesichtet worden war. Daraufhin warnten unsere peñi sofort die Gemeinde und man begab sich unverzüglich in den Bereich, um zu sehen, was dort geschah. Es kann bestätigt werden, dass das Feuer durch Brandstiftung verursacht worden ist, denn es waren dort eindeutig Personenspuren zu erkennen und es wurde beobachtet, wie Pferde aus dem brennenden Gebiet davonperschten.


2. In dem Moment, in dem die Brandstiftung verübt worden war, forderte unsere Gemeinde eindringlich die spezialisierte Zusammenarbeit der Institution CONAF, um das Unheil aufzuhalten und unter Kontrolle zu bringen, da wir dies alleine unmöglich bewerkstelligen konnten. Bedauerlicherweise wurde unserem Ersuchen seitens der besagten Institution nicht in angemessener Weise entsprochen..., damit wurde die Zerstörung von an die 45 Hektar Urwald und Pinienbestand verursacht sowie das vollständige Niederbrennen einer Behausung in diesem Bereich unserer Gemeinde.


3. Das zurückerrungene Land hat für unsere Gemeinde einen unschätzbaren Wert. Wir haben viele Zeit gearbeitet um es wieder in Ornung zu bringen und die Böden zurückzugewinnen, die sich durch die Aktivitäten der Holzfirma Forestal Mininco in einem völlig desolaten Zustand befunden haben. Hier ist die wirtschaftliche Versorgung unserer Familien, deshalb werden wir nicht zulassen, dass gegen unsere Güter gehandelt wird. Dieses Geschehen erinnert uns an zurückliegende Verletzungen, als man uns durch Feuer vom Land unserer Ahnen vertrieben hat.


4. Deshalb ist diese weitere Form von Schikanierung und Unterdrückung, die von den Institutionen des Staats Chile orchestriert sind, eindeutig gegen unsere Ressourcen gerichtet, die wir als autonome Mapuchegemeinschaft zurückerkämpft haben. Überdies hat sich in eindeutiger Weise gezeigt, dass es sich bei vielen der Brände von Privateigentum und Forstgeländen, für die sie uns anklagen, um Brandstiftungen handelt, die von Agenten des Staats oder der Eigentümer selbst begangen wurden. So aber wurde die Verfolgung von Führern und Gemeindemitgliedern, die nichts mit diesen Taten zu tun haben, ausgelöst und gerechtfertigt. Wohl aber haben die Beschuldigten zu tun mit der Unterstützung des gerechten und fordernden Kampfes unser Pueblo-Nación Mapuche.

Aus diesem Grund wird die Mapuchegemeinschaft von Temucuicui das Eindringen irgendeiner fremden Person in unsere Territorien nicht gestatten. Vom jetzigen Moment an dehnen wir die totale Kontrolle unserer Gebiete aus und wenden damit unser legitimes Recht auf vollständige Gebietskontrolle an. Wir lehnen die neue Form der Schikanierung des chilenischen Staates und charakteristischen Anti-Mapuche mit aller Entschiedenheit und rundweg ab.


Mapuchegemeinde Temucuicui
Aus dem Wallmapuche Temucuicui (Mapucheterritorium)
Montag, 10. März 2008


POLIZEIAGGRESSION IN DER MAPUCHEGEMEINDE IM KONFLIKT ARAUCO MALLECO
In einem weiteren Kommunique gibt die Koordination der Mapuchegemeinden im Konflikt Arauco Malleco, CAM, der nationalen und internationelen Gemeinschaft das Stattfinden einer neuerlichen Polizeiaggression in der am Lleu lleu-See, in der Kommune Contulmo gelegenen Gemeinde Juana Millahual de Rukañanco, bekannt. Ein Trupp von Carabineros ist dort eingedrungen und hat, insbesondere vor dem Haus des Lonko Iván Llanquileo herumgeschossen. Diese eindeutige Einschüchterungsaktion wurde jedoch vom Bezirkskommando der Carabineros ebenso wie von der Provinzregierung Araucos als Polizeioperation geleugnet. Das aber bedeutet, dass es den Carabinieros gestattet ist, ohne jede Autorisierung in eine beliebige Gemeinde einzufallen und dort von ihren Schusswaffen Gebrauch zu machen und Menschenleben, einschliesslich das von Kindern und Alten, zu gefährden!

Hierbei handelte es überdies nicht um das erste, gegen die Gemeinde Juana Millahual gerichtete Geschehen dieser Art und viele weitere Mapuchegemeinden erleiden solche Aggressionen. Wir erinnern an die illegale Verhaftung auf der öffentlichen Strasse mehrerer Peñi der Gemeinde Tranicura, im vergangenen Januar, die zu energischem Widerstand in dieser Region geführt haben. Die Festgenommen wurden vom Ombudsmann, dem öffentlichen "Verteidiger", dazu überredet, sich selbst zu belasten, um angeblich so ihre Freiheit wiederzuerlangen.

Weiter klagen wir die gerichtliche Verfolgung unserer konsequentesten Brüder Héctor Llaitul und Roberto Painemil an, die seit mehr als einem Jahr aufgrund einer höhnischen Montage als Gefangene gehalten werden, einschliesslich Folter und Drohungen gegen ihre Familien.

Diese Verfolgung umfasst mittlerweile auch die Unterstüzungsnetze der CAM und vielen Mitgliedern der entsprechenden Gruppen werden lächerliche Prozesse gemacht.

Angesichts dieser Tatsachen rufen wir zu einem verstärkten und würdevollen Widerstand der Mapuchegemeinden gegen die polizeilichen oder paramilitärischen Inkursionen in ganz Chile auf.
Keine weiteren Morde mehr im Wallmapu. Freiheit für alle politischen Mapuchegefangenen. Ende der Militarisierung der Mapuchegemeinden.

Wewaiñ pu peñi pu lamngen
Marri chi wewaiñ
Koordination der Mapuchegemeinden im Konflikt Arauco Malleco, CAM
Wallmapuche, 07. März 2008

 http://www.mapuche.info/

Freie Übersetzungen: tierr@
www.tierra.bloggospace.de
(work in progress)

Für Protest/Solidaritätserklärungen: Chilenische Botschaft Googeln

Vorherige Indymediaartikel zur Repression gegen die Mapuche:
Mapuche-Repression
www.de.indymedia.org/2008/02/209204.html
Lateinamerika: Extremly-Ticker
 http://de.indymedia.org/2008/01/206094.shtml
Mapuche: Schüsse!
 http://de.indymedia.org/2007/12/201778.shtml
Mapuche:Verhaftungen
 http://de.indymedia.org/2007/11/200563.shtml
MAPUCHE: 3 WO HUNGERSTREIK
 http://de.indymedia.org/2007/11/198500.shtml
Mapuche von Paras attackiert
 http://de.indymedia.org/2007/11/199188.shtml
Chile: Mapuche-Gefangene im Hungerstreik
 http://de.indymedia.org/2007/08/192062.shtml
Mapuche:Hochsicherheitshaft
 http://de.indymedia.org/2007/08/189958.shtml
Chile: Mapuche-Führer verhaftet
 http://de.indymedia.org/2007/03/171641.shtml
Mapuche: Folter
 http://de.indymedia.org/2007/07/187020.shtml
Kampffront: Mapuche Askapena
 http://de.indymedia.org/2007/07/187588.shtml
Waizlaf
 http://de.indymedia.org/2007/08/189958.shtml
Öl: Schwarze Zukunft der Mapuche?
 http://de.indymedia.org/2005/01/104712.shtml


DEUTSCHSPRACHIGE SEITEN:
 http://www.mapuche-nation.org/deutsch/titelseite.htm
 http://www.lateinamerikanachrichten.de/?/artikel/913.html
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Ergänzungen