straßenbahnparty in hannover

subway_youth 15.03.2008 16:51 Themen: Freiräume
gestern fand in hannover die dritte straßenbahnparty statt. der versuch von mehreren hundert aktivistInnen, umsonst und feiernd bahn zu fahren, wurde von der polizei mit massiver repression beantwortet.
gegen 18.30h versammelten sich schätzungsweise 200 leute an der lutherkirche in der nordstadt, um sich kurze zeit später von dort aus in bester laune richtung s-bahn zu bewegen. als diese nicht losfuhr, zog mensch weiter zum nordstadtbahnhof, um vor dort aus zunächst eine station nach leinhausen zu fahren. die polizei war bis dahin recht locker präsent, jedoch zunehmend hektisch. in leinhausen hielt die erste straßenbahn nicht an, das einsteigen in die gegenüberliegende wurde polizeilicherseits verhindert. nun kam es zu ersten kesselversuchen, die leute wurden in die seitenstraßen getrieben. an einem plusmarkt kam es zu einem erfolgreichen durchbruch und einigen verletzungen durch knüppelschläge und pfefferspray der polizei. auch hunde wurden recht offensiv eingesetzt, mehrere leute wurden gebissen.
etwas später wurde am königsworther platz eine bahn, in dem sich etwa 60 feiernde befanden, aufgehalten, die leute rausgeholt und in gewahrsam genommen. im einsatz befand sich unter anderem ein hubschrauber (!).
insgesamt wurden mindestens 77 personen in gewahrsam genommen. laut polizeipresse werden diverse verfahren eingeleitet.

die presse schreibt von punkerrandale, wie es in hannover üblich ist. entgegen der angaben von polizeipresse und haz gab es keinerlei "randale". einzig auf dem unicampus brannte ein größerer müllcontainer, vermutlich als reaktion auf die repression.

zur straßenbahnparty wurde seite einigen wochen öffentlich aufgerufen, unter anderem durch die hedonistische internationale:

 http://hi-hannover.blogspot.com

polizeipresse:
 http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/66841/1155046/polizeidirektion_hannover

haz:
 http://www.haz.de/newsroom/regional/art185,549429
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Ergänzungen

Pressemitteilung der HI Hannover

hi-hannover.blogspot.com 15.03.2008 - 18:23
Pressemitteilung der Sektion Hannover der Hedonistischen Internationalen

Die Straßenbahnparty am 14.3. in Hannover, zu der auch die Sektion Hannover der Hedonistischen Internationalen eingeladen hatte, nahm, wie diversen Presseberichten zu entnehmen ist und wie wir bestätigen, einen unerfreulichen Verlauf.
Um einen differenzierten Blick auf die Ereignisse zu ermöglichen, berichten wir kurz aus unserer Sicht und nehmen zur bisherigen Berichterstattung Stellung.
Die Party, die von Technomusik aus einem mobilen Soundsystem beschallt wurde, war einerseits in der Absicht initiiert worden, auf eine unkonventionelle Art Spaß zu haben, sollte andererseits aber auch ein quasi aktionskünstlerisches Experiment sein, in dem Orte des öffentlichen Raums temporär umgewidmet werden können. Wie in der Einladung beschrieben, sollten so Orte des aneinander-vorbei-guckens in Orte der Lebenslust verwandelt werden und Möglichkeiten zur Hinterfragung des Alltagshandelns aufgezeigt werden. Dies begreifen wir als politische Notwendigkeit in einer Zeit, in der Kommerz, Repression und Lethargie zunehmen, während solidarische Strukturen und nichtkommerzielle Kultur immer unsichtbarer werden.
Die Party-Einladung richtete sich an Menschen, die Lust und Kreativität zu einem bunten Rave mitbringen sollten. Prinzipiell heißt das, dass niemand ausgeschlossen sein sollte.
Dennoch müssen wir deutlich klarstellen, dass wir lieber ohne jene Leute gefeiert hätten, die die Menschenansammlung als Raum für aggressives Verhalten genutzt haben. Wir distanzieren uns auch von Sachbeschädigungen und dem Abbrennen von Feuerwerk im Zusammenhang mit der Party.
Der darauf folgende Polizeieinsatz, bei dem es zu zahlreichen Verletzungen durch Hundebisse, Schlagstöcke und andere üble Behandlungen kam, war jedoch zu keiner Zeit gerechtfertigt. Insbesondere ist zu kritisieren, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer undifferenziert und ohne jedes Augenmaß betroffen waren.
Uns ist nicht ersichtlich, wie beschmierte Scheiben und eine Rauchbombe am Bahnhof Leinhausen einen Hubschraubereinsatz und die Mobilisierung „aller verfügbaren Polizeieinheiten“ auslösen können.
Dieser völlig unverhältnismäßige Polizeieinsatz gipfelte am Königsworther Platz: Bei der dortigen Masseningewahrsamnahme waren es die Beamtinnen und Beamten, die eine Straßenbahn „kaperten“. Mit teilweise sehr massiver und brutaler Gewaltanwendung wurden Menschen abgeführt, für die die eigentliche Straßenbahnparty schon lange beendet war. Statt den Freitagabend bei anderen Partys oder auch zu Hause zu verbringen, mussten sie bis 4 Uhr morgens in den Arrestzellen der Polizei ausharren. Teilweise waren auch völlig unbeteiligte junge Menschen betroffen. Die Unverhältnismäßigkeit wird auch dadurch unterstrichen, dass aus 77 Ingewahrsamnahmen nach Auskunft unseres Anwalts gerade einmal zwei Strafverfahren resultieren werden, die zudem Widerstandshandlungen betreffen, also erst durch den Polizeieinsatz ausgelöst wurden.
Falsch ist in jedem Fall die Darstellung der „Neuen Presse“ vom 15.3., die Hedonistische Internationale stehe unter dem Motto „Spaß haben, Saufen, Krawall machen“. Vielmehr erkennt die Hedonistische Internationale an, dass für viele bei Krawall der Spaß aufhört – weshalb Aktionen der Hedonistischen Internationalen grundsätzlich einen Charakter haben sollen, der durch demonstrierte Lebensfreude anstecken und nicht durch ausgelebten Hass verängstigen soll. Insoweit ist völlig klar, dass auch der abseits der Geschehnisse brennende Müllcontainer niemals in unserem Sinne war, aber auch nicht von uns zu verantworten ist.
Die Sektion Hannover der Hedonistischen Internationalen wird in einen Diskussionsprozess mit denjenigen treten, die den Sinn der Party fehlinterpretiert haben und darauf einwirken, dass zukünftige Aktionen einen erfreulicheren Verlauf nehmen. Definitiv wird die HI Hannover auch weiterhin auf ihre Art soziale Missstände anprangern und zum Nachdenken anregen.

party

019218* 15.03.2008 - 18:27
Ich würde meinem werten Vorredner da ganz klar zustimmen.Zwar sind zunächst auf dem Weg zur S Bahn Station einige Raketen gezündet und Leuchtkugeln abgeschossen worden, doch gab es keinerlei wirkliche Randale oder gar Übergriffe auf irgendjemaden oder irgendetwas.

Die Grünlinge sind mal wieder mit besonders massiver Gewalt vorgegangen und erst als es die erste vollkommen Grundlose Bullenkette vor unser aller Nase gab wurden die ersten Leute unruhig und auch ein wenig Agressiver. Die sogenannte PUNKRANDALE von der die HAZ hier so schön berichtet war erst eine Antwort auf die ca 80 Festnahmen am Königsworter Platz und beliefen sich auf eine brennende Mülltonne und vielleicht ein wenig rumgeschubse.

Nichts also was auch nur annähernd massiven Schlagstockeinsatz, Hunde, Hubschrauber und unschöne Gewahrsamsmaßnamen rechtfertigt.

grüße von Menschen die die Nacht in der Zelle verbracht haben.

Auch über die Grenzen Hannovers hinaus

ÖPNV für lau 15.03.2008 - 18:52
in 1Live ("Jugend"sparte der öffentlich-Rechtlichen Radiosender aus NRW) wurde in den Nachrichten über die Aktion in Hannover berichtet. Es wurde von den Festnahmen gesprochen, weil nachdem Aktivisten zum Schwarfahren (O-ton) aufgerufen hatten, es zu Ausschreitungen gekommen von Angehörigen der linken Szene gekommen wäre.

Sieht ganz gut aus mit der Jagd von Hannover zum Titel "Krawallhaupstadt mit Herz und Hirn", wo ja selbst in der Bildzeitung (O-ton: 400 Chaoten stürmen Straßenbahn) darauf hingewiesen wurde, dass gegen Fahrpreise demonstriert werden sollte...

Respekt und heiter weiter!

@ Oettinger

Straßenbahnfahrer 16.03.2008 - 13:39
Lieber Oettinger,

Ich habe vollstes Verständnis für Deine Meinung, daß die Polizei Neonazis, Faschisten etc. zusammenknüppeln sollte, wie auch vielerlein anderes Gesocks, bei welchem die Eltern offenbar in jungen Jahren mit Schlägen etwas zu sparsam waren. Hierzu zähle ich auch Personen, die durch ihr Verhalten andere Leute schädigen. Wer schwarzfährt, bestielt dadurch all die Menschen, die ordnungsgemäß ihr Billett lösen und ist mitverantwortlich für die hohen Fahrpreise. Wer randaliert oder anderweitig Dinge zerstört, die nicht sein Eigen sind, ist ebenso ein Dieb, denn er bestielt Alle in diesem Land, da deren Steuergelder für nützlichere Dinge als den Schutz von Personen und Eigentum ausgegeben werden könnten. Da aber nunmal der Schutz beider durch das Grundgesetz garantiert ist, kommt der Staat nicht umhin, sie vor Menschen zu schützen, denen dies egal ist. Wer also unbedingt seinen Spaß auf anderer Leute Kosten haben muß, tut dies auf eigene Gefahr.

Bericht und Bilder

Antifa-Schlumpf 19.03.2008 - 19:10
Hier noch ein Bericht mit Bildern... Bericht und Bilder

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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hä? — Dein Name

Tja — Stern Autonomia

dein Name — mein Name

die cops — nix da

chasotage — AAS

Müllcontainer — ...

distanzieren — berliner hedonist

Meine meinung — Oettinger

Distanzierung ausdefiniert — Hedonist aus Hannover

KOmmentar — 019218*

Vorab — halb-anarcho

@ Straßenbahnfahrer — 019219*

@ 019218* — TXC

@ TXC — Mitgefahren ohne Ticket

Hedonismus vs. Trittbrettfahrer? — libertäres Netzwerk Alerta!

schade — nicht da

@xtc — 019218*