Freiheit für die Gefangenen aus AD!

Frankfurter GenossInnen 09.03.2008 11:14
Am 23.2. fand in französiches Enisisheim eine internationale Kundgebung von Menschen statt für die Freilassung aller Militanten aus Action Directe statt.
Rede aus Frankfurt zur Freiheit der Gefangenen aus Action Directe

Beitrag der frankfurter genossInnen zur knastkundgebung in ensisheim am 23.2.2008 heute stehen wir - hoffentlich - das letzte mal mit der forderung nach freilassung der gefangenen aus action directe vor diesem gefängnis.
dabei vergessen wir nicht, dass diese knäste weiter existieren werden, dass tausende darin unter härtesten bedingungen gefangen gehalten werden, darunter auch viele politische gefangene.
2005 waren wir das erstemal aus der brd hier in ensisheim bei einer knastkundgebung.
Unsere verbindung zu den gefangenen aus action directe ist vielfältig und unterschiedlich:
von freundschaften - georges hat 10 jahre lang in franfurt gelebt - über jahrelange besuche im knast, bis zu politischen beziehungen, schließlich haben raf und action directe in den 8oer jahren zusammen das projekt der antiimperialistischen Front in westeuropa verfolgt.
2006 und 2007 waren wir wieder hier und haben gesagt: "wir bleiben dran, bis die gefangenen aus ad aus dem knast sind."
Jetzt ist die freilassung der gefangenen aus action directe auf dem weg, auch wenn bei georges cipriani die entscheidung noch bevorsteht und bei regis schleicher noch nichts klar ist.
nathalie menigon und jean-marc rouillain sind seit letztem jahr im offenen vollzug mit der option, nach einem jahr auf bewährung freigelassen zu werden.
dies ist auch ein erfolg der vielfältigen aktivitäten in den letzten jahren, der herstellung von öffentlichkeit über die situation der ad-gefangenen national wie international:
pressekonferenzen, veranstaltungen, kundgebungen, demonstrationen, filmvorführungen, interviews mit den gefangenen.
auch joelle aubron, nachdem sie aus den knast entlassen war, trug ihren teil dazu bei.
Die freilassung der gefangenen wird nur über den weg der semi liberte gewährt. Das heißt tagsüber arbeit, abends in den knast zurück. Nach 21 jahren knast unter menschenvernichtenden haftbedingungen wird versucht eine eingliederung in den kapitalistischen markt zu erzwingen.
Mit der semi liberte und der darauf folgenden freilassung auf bewährung, will der französische staat auch die diskussion um den politischen hintergrund des bewaffneten kampfes beenden.
er verhängt als auflage redeverbote über die gründe des bewaffneten kampfes. Das ist ein versuch der enteignung der politischen geschichte, und diese soll im öffentlichen raum nur entpolitisiert erscheinen. Sie werden über 20 jahre gefangen gehalten, weil justiz und staat hoffen, dass die gefangenen nach so langer zeit politisch nicht mehr handlungsfähig sind.
Zusätzlich wird nach der freilassung, durch die verbannung in ein departement, die bewegungsfreiheit eingeschränkt.
auch der deutsche staat versucht gerade 30 jahre nach der offensive der raf 77 und den morden in stammheim, die geschichte in seiner version mit hilfe der willfährigen medien festzuschreiben.
der druck einer möglichen staatlichen verfolgung soll weiterhin einschüchtern. so wurden ermittlungsverfahren gegen einstige mitglieder der raf, die zu ihrer geschichte stehen, wegen presseinterviews eröffnet. andere sind von beugehaft bedroht, weil sie sich weigern, mit der klassenjustiz zu kollaborieren. gegen einzelne, die schon über 20 Jahre im knast waren, werden sogar neue prozesse angestrebt. in ihnen sollen sie individualistisch ihre teilnahme an bestimmten operationen der raf zugeben. bislang wurden sie kollektiv wegen ihrer fehlenden politischen distanzierung verurteilt.
auch wenn die gesetze in frankreich und in der brd im detail unterschiedlich sind, geht es ihnen hier wie dort um dasselbe, um das auslöschen der erinnerung an die bewaffneten kämpfe und auch um das auslöschen dieser option für alle zukunft.
für uns geht es darum, dass alle gefangenen aus ad und der raf bedingungslos rauskommen und sie sich, wenn sie es wollen, an den diskussionen um den politischen sinn der kämpfe ohne einschränkung der rede- oder bewegungsfreiheit beteiligen können. an den ursachen, warum damals die guerillaprojekte in der brd und frankreich begannen, hat sich nichts geändert. so lange kapitalistische verhältnisse mit ihren menschenvernichtenden auswirkungen rund um die welt bestimmend sind, wird es weiter kämpfe geben.
Hoch die internationale solidarität!
Dieser Beitrag ist in der neusten Ausgabe des Gefangenen Infos 334 erschienen.
Weitere Artikel u.a.:
- zum 18. März, den Tag für die Freiheit der politischen Gefangenen weltweit!
- Prozessbeginn gegen verhaftete KomunistInnen in Mailand
- Buchvorstellung von Xose Tarrio. Hau ab, Mensch!
Das Gefangenen Info erscheint im GNN-Verlag, Neuer Kamp 25. 20359 Hamburg und kostet 1,55 Euro.
E-Mail: gnn-hamburg@freenet.de
Gefangenen Info im Netz: www.political-prisoners.net
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