VS-Anquatschversuch im Raum Nürnberg

Rote Hilfe Nbg,Fü,Erl 05.03.2008 11:32 Themen: Repression
Ende Januar kam es in der Metropolregion Nürnberg zu einem Anquatschversuch des Bayerischen Verfassungsschutzes.
Am 24.01 erhielt eine linke Aktivistin einen Anruf von einem Mann, der sich als Herr Ahnfeld vorstellte, der in einem Büro in München arbeiten würde. Als Grund für den Anruf nannte er ein Jobangebot. Bei dem Job handle es sich um eine Studie zu "alternativen jugendlichen Subkulturen“. Da die Genossin in der Arbeit war und keine Zeit hatte bat sie den Mann sich doch per Mail zu melden und dort auch zu beschreiben um was es sich bei dieser Tätigkeit überhaupt handeln würde.
Noch am selben Tag bekam die Betroffene eine Mail in der Herr Ahnfeld ein persönliches Treffen vorschlug, indem man sich über die Studie und alle weiteren Details unterhalten könnte.
Nach dieser wirren Mail wurde die Genossin misstrauisch und fragte (nach Rücksprache mit Freunden) in einer Antwortmail nach, wie er denn auf sie gekommen sei, woher er ihre Handynummer habe, für wen er arbeitet und um was es sich bei dieser Studie/Job denn genau handeln würde.
Darauf hin legte der Verfassungsschützer die Karten auf den Tisch und schrieb, dass er für das Landesamt für Verfassungsschutz Bayern arbeite. In dieser längeren Mail schrieb er offen, worum es sich bei dieser angeblichen Studie handeln würde. Er beschrieb, dass es darum gehe linke Strukturen auszuspionieren und ging dabei auch auf die Art und Weise ein, wie betroffene Genossin dem VS „helfen“ könne.

Nach dieser Mail brach die Genossin den Kontakt sofort ab und machte den Anquatschversuch bei Freunden und in den örtlichen Strukturen öffentlich.

Keine Zusammenarbeit mit den staatliche Repressionsorganen!


Anbei die Mails des A.Ahnfeld:

Andreas Ahnfeld
 ahnfeld@yahoo.de
01728812620




Thu, 24. Jan 2008 13:26:45

Hallo [Name ersetzt],

ich möchte kurz anknüpfen an unser heutiges Telefonat. Wie gesagt,
ich arbeite gerade an einer Studie zu "alternativen jugendlichen Subkulturen" und
deren Wechselverhältnisse zur "bürgerlichen Gesellschaft". Das Thema lautet genau
"alternative jugendliche Subkulturen - Vorboten oder Produkt gesellschaftlicher Umbrüche".

Ich suche freie Mitarbeiter, die entweder Erfahrung mit Subkulturen haben oder zumindest nicht von Berührungsängsten geplagt werden. Sollten Sie interessiert sein, würde ich Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch die Details erklären.
Bitte lassen Sie mich wissen, ob Sie sich grundsätzlich eine Mitarbeit vorstellen können.

Beste Grüsse
Ahnfeld





Fri, 25. Jan 2008 13:22:15

Hallo Frau [Name ersetzt],

danke für Ihr Mail. Gerne beantworte ich Ihnen Ihre Fragen, soweit ich das auf diesem Wege effektiv zu Stande bringe.
Ich arbeite für das Bayer. Landesamt für Verfassungsschutz. Wie bereits am Telefon erwähnt, sind wir eine kleine Landesbehörde mit Sitz in München. Aktuell bin ich u.a. vereinfacht ausgedrückt mit der Fragestellung beschäftigt, in welchem Umfang jugendliche Subkulturen extrempolitischen Einflüssen ausgesetzt sind oder selbst hervorbringen und welche Wechselwirkungen dadurch mit der "normalen Gesellschaft" entstehen. Das Ergebnis ginge nicht an die Öffentlichkeit, sondern würde lediglich in interne Diskussionsprozesse um "sicherheitsarchitektonische Überlegungen" einfließen.

Wie das Projekt genau aussehen könnte, ist noch nicht deutlich. Ich bin erst in der "Findungsphase". Bevor eine Struktur sichtbar werden kann, bräuchte es diverse Vorrecherchen. Also z.B. die Klärung der Fragen, welche jugendl. Subkulturen in den Ballungsräumen (z.B. Nürnberg/Fürth/Erlangen oder München) überhaupt existieren, wie sie sich präsentieren und ob sie einen "politischen Anspruch" haben.

Hier wäre z.B. ein Tätigkeitsfeld für Sie. Diese Art der Recherchen könnten im Internet gemacht werden oder über die Analyse örtlicher Publikationen, Trefförtlichkeiten etc. erfolgen. Insgesamt sind meine Vorstellungen aber noch sehr unstrukturiert. Konturen entwickeln sich bei solchen Projekten auch meist erst in/an der Praxis.

Ich könnte 10,00 € pro Stunde bezahlen. Auslagen natürlich extra. Allerdings würde kein festes Arbeitsverhältnis begründet werden können, da hierfür der Etat nicht ausreichend wäre und sich der zeitliche Aufwand nicht abschätzen ließe.

Sollten Sie immer noch interessiert sein, wäre es wohl effektiver, wir würden uns treffen und sicherlich noch vorhandene Fragen mündlich erörtern.

Ja, und nun zur Frage, wie ich von Ihnen erfahren habe. Ich kann das Ganze nicht mehr genau verifizieren, da mittlerweile einige Wochen ins Land gegangen sind. Ich versuch mal rauszukramen, was noch da ist:

Im Dezember 2007 war ich auf der Suche nach einem preisgünstigen Grafikdesigner. Ich holte mehrere Angebote ein, u.a. von einem Büro in der [Straße ersetzt] in [Stadt ersetzt]. Der Name ist mir nicht mehr gegenwärtig, da mir das Angebot letztendlich nicht interessant erschien und es zu keinem Geschäftsabschluss kam. Ich sprach aber persönlich vor, weil ich
gerade vor Ort war und ich mir einen persönlichen Eindruck machen wollte.

Während unserer Verhandlungen kam eine Frau ins Büro, die wohl im gleichen Objekt eine Art "Agentur" betrieb. Sie stellte sich mir nicht mit Namen vor, kannte aber meine Gesprächspartnerin anscheinen sehr gut. Die Gesprächsatmosphäre war recht locker, so kamen wir auf verschiedene Themen zu sprechen. Ich erzählte auch in Ansätzen von meinem "Projekt" und fragte eher beiläufig, ob die Damen nicht jemanden empfehlen könnten, der für mich als freier Mitarbeiter tätig werden könnte. Nach einer Weile brachte die Dame von der "Agentur" Sie ins Spiel. Sie meinte, ich könne ja mal bei Ihnen nachfragen. Sie seien aber in [Stadt ersetzt] wohnhaft. Sie griff zum Telefon und ließ sich von jemandem (vermutlich aus ihrem Büro) Ihre Adresse durchgeben.

Ich war zunächst nicht an einer Kontaktaufnahme zu Ihnen interessiert. Mir erschien das alles zu aufwändig. Mitte Januar aber führten mich meine Wege in die Nähe der [Straße ersetzt]. Ich hatte noch Zeit und so wollte ich mal nachsehen, ob sie dort tatsächlich wohnen würden. Ich fand aber keinen Hinweis auf Sie und so war für mich klar, was ich eh schon vermutete, dass ich wohl keinen wirklich brauchbaren Tipp erhalten hatte.
Es ergab sich dort aber zufällig ein Kontakt zu einer älteren Dame, die im Anwesen wohnhaft ist und die Sie auch kennt. Sie erzählte mir, Sie seien nach [ersetzt] verzogen. Sie wisse zwar nicht wohin, könne mir aber Ihre Handy-Nummer geben. Ja, und dann klingelte ich bei Ihnen mal durch.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen einigermaßen zufriedenstellend beantworten.

Ich wünsche ein schönes Wochenende und verbleibe mit den besten Grüssen und wie gesagt,
sollten Sie interessiert sein, lassen Sie es mich wissen.

A.Ahnfeld





Wed, 30. Jan 2008 08:24:38

Sehr geehrte [Name ersetzt]

da ich von Ihnen auf mein Mail vom 25.01. bislang noch keine Antwort erhalten habe gehe ich davon aus, dass Ihr anfänglich gezeigtes Interesse an meiner Anfrage nicht mehr gegeben ist. Ich rechne nicht mehr mit Ihnen, wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe mit den besten

Grüssen
Ahnfeld
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Ergänzungen

fragestellung

omoxinusis 05.03.2008 - 14:25
als ich vor geraumer zeit auf den zugheimweg war wurde ich in herzberg bei göttingen von einen mann angesprochen der erst fragen stellte ob ich nen ticket oder so hab.....naja er hat mich die ganze zeit zugelabert mit dingen die auch politischen ansatz hatten.und er hatte eine armbanduhr um wo keine zeiger drin waren die er aber stets auf mein gesicht richtete.aufjedenfall hab ich nichts gesagt oder so......aber kann es sich da auch um zivibullen oder so handeln?

auch in Aschaffenburg

schnüffler 05.03.2008 - 23:18
Vor 3 Wochen kam es durch die gleiche Person auch zu einem Anquatschversuch in Aschaffenburg.
Eine phantasiereiche Geschichte sollte die Kontaktaufnahme rechtfertigen, in einem Telefonat nutzte er nahzu wortgleiche Formulierungen ("eine kleine Landesbehörde"). Die Zusammenarbeit wurde natürlich entschieden verweigert, persöhnlich ist dem Herrn niemand begegnet, es gibt also keine Beschreibung.
Alle Gruppen in Bayern sollten in ihrem Umfeld die Augen offen halten!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

haha — anna&arthur

NIE — QUATSCHEN

pimmelmanni — mannipimmel

@mannipimmel — libertad

Anzeige bei der Polizei — nimerStille

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Anquatschversuch — Leser