Dautphetal: 300 gegen Rassismus

Gruppe d.i.s.s.i.d.e.n.t. 01.03.2008 18:31 Themen: Antifa Antirassismus
Heute demonstrierten 300 Menschen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Dautphetal. Anlass gab ein verübter Brandanschlag auf das Haus der türkischen Familie in der Nacht zum 19.Februar.
Heute (1.3.) demonstrierten 300 Menschen in Dautphetal gegen Rassismus. Anlass war ein rassistischer Brandanschlag auf das Haus einer türkischen Familie in der Nacht auf den 19. Februar. Antifaschistische Gruppen hatten nach dem Anschlag Kontakt mit der Familie aufgenommen und sich gemeinsam mit dieser für eine Demonstration entschieden, mit dem Ziel ein deutliches Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Im Vorfeld verurteilte die Gemeinde zwar den Anschlag, distanzierte sich aber auch gleichzeitig von der antirassistischen Demonstration. In der Presse wurde diese von der Gemeinde als „unerwünscht“ bezeichnet, weil es in Dautphetal angeblich keinen Rassismus gebe. Das bei der Landtagswahl ca. 100 BürgerInnen rechte Parteien wählten, fiel in dieser Darstellung völlig unter den Tisch. Erfreulicherweise beteiligten sich trotzdem viele Menschen – vor allem türkischer Herkunft - aus dem Ort an der Demonstration. In der Woche vor der Demonstration verteilten AntifaschistInnen Flugblätter an die Dautphetaler Bevölkerung, um für die Demonstration zu werben.
Von der betroffenen Familie wurde die Demonstration sehr positiv aufgenommen, mehrere Familienmitglieder beteiligten sich und bedankten sich ausdrücklich für die gezeigte Solidarität.
Ein Großteil der DemonstrantInnen waren dem Aufruf antifaschistischer Gruppen und des DGB gefolgt und reisten aus Marburg und Umgebung an.
In den Reden vor dem Dautphetaler Rathaus wurde die Haltung der Gemeinde kritisiert und zu einem aktiven Engagement gegen Nazis und Rassismus auf der Straße aufgerufen. Antifaschistische Gruppen betonten in ihrem Redebeitrag, dass sie sich an jedem Ort und zu jeder Zeit Rassismus und Faschismus entgegenstellen werden.

Als skandalös bezeichnete Gerda Maler von der Gruppe dissident das Polizeiaufgebot. „Hunderte PolizistInnen wurden zum Schutz der Nazis angekarrt. Anreisende AntifaschistInnen wurden am Bahnhof durchsucht und abgefilmt. Angesichts der Tatsache, dass die angereisten DemonstrantInnen ihre Solidarität mit der Familie ausdrücken wollten, war dies völlig unverständlich. Trotzdem freuen wir uns, dass sich viele Menschen mit der Familie solidarisch zeigten und sich nicht einschüchtern ließen.“

Eine vom Marburger Nazi Manuel M. angemeldete Demonstration fiel ins Wasser. Mann konnte wieder einmal niemanden zu seinem Aufmarsch mobilisieren. Gerda Maler erklärte dazu: „Manuel M. kann zu seinen Demonstrationen weniger Menschen mobilisieren als mein dreijähriger Sohn zu seinem Kindergeburtstag.“
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Ergänzungen

300hundert teilnehmer?

teilnehmer ( DGB ) 01.03.2008 - 18:58
exakt 194teilnehmer!
(mehrfach gezählt)

oberhessische presse schreibt

*** 01.03.2008 - 19:05
von 250 TeilnehmerInnen.
 http://www.op-marburg.de/newsroom/lokal/dezentral/lokal/art655,539303

also definitiv mehr "als exakt 194".

.

. 01.03.2008 - 20:07
POL-MR: Kundgebung endet ohne Störungen;

Marburg-Biedenkopf (ots) - Kundgebung endet ohne Störungen:

Dautphetal:

Von zwei angemeldeten Demonstrationen in Dautphetal fand heute Nachmittag eine statt. Die von dem DGB Mittelhessen angemeldete Demonstration unter dem Motto "Wir sagen nein zu Rassismus. Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt" endete ohne Störungen. Teilnehmer der vom "Volkstreuen Komitee für gute Ratschläge" angemeldeten Versammlung erschienen nicht.

Zirka 250 Demonstranten zogen heute Nachmittag unter dem Motto "Wir sagen nein zu Rassismus. Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt" durch Dautphe. Dabei trotzten die Demonstranten auch dem schlechten Wetter. Der Demonstrationszug startete gegen 13 Uhr am Bahnhof. Im seinem weiteren Verlauf über die Wilhelmshütter Straße, Mühlstraße, Wiesenweg, Auf der Höhe, Zum Sportplatz, Friedensdorfer Straße, Corbachstraße und zurück zum Bahnhof, kam es lediglich zu unbedeutenden Verkehrsbehinderungen. Die Versammlung endete um 15 Uhr.

Jürgen Schlick


ots Originaltext: Polizeipräsidium Mittelhessen

verteiltes bürgerInnenflugblatt

dissidentIn 01.03.2008 - 20:09
Wir sagen NEIN zu Rassismus!
Solidarität mit den Opfern rechter Gewalt

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Dautphetal,

in den folgenden Zeilen wollen wir ihnen unsere Motivation für die heutige Demonstration schildern. Wir empfinden dies als nötig, weil in den vergangenen Tagen vieles gesagt wurde was wir so nicht stehen lassen wollen.

Was in der Nacht zum 19.2. in Dautphetal passierte ist unfassbar und macht uns fassungslos - Unbekannte verübten einen Brandanschlag auf das Wohnhaus der Familie Oluk. Aufgrund der Naziparole am Haus und der „Ausländer raus“-Rufe ist davon auszugehen, dass es sich um einen rassistischen Hintergrund handelt. Diese Ansicht vertreten nicht nur wir, sondern auch Polizei, Presse und Gemeinde. Nun erklärt der Bürgermeister, dass es in Dautphetal keinen Rassismus gebe. Aber warum brennt dann ein Wohnhaus einer türkischen Familie? Warum schmieren die Täter eine Naziparole an die Wand? Uns ist es egal, ob es organisierte Nazis oder betrunkene Jugendliche waren. Es war ein rassistischer Brandanschlag bei dem wissentlich in Kauf genommen wurde, dass Menschen sterben. Das ist das Problem!

Was hier passierte, ist in Deutschland kein Einzelfall. Nahezu täglich bespucken Nazis Andersdenkende, bedrohen MigrantInnen, schmieren rassistische Parolen an Häuserwände oder verbreiten ihre faschistische Hetze. Zwischen 1990 und 2005 wurden 136 Menschen Opfer rechter Gewalt. Sie wurden getötet, weil sie keinen deutschen Pass hatten, weil sie bunte Haare hatten, weil sie obdachlos waren oder weil sie einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Bislang kam es in Dautphetal zu keinen rechten Gewalttaten. Hieraus lässt sich aber nicht schließen, dass es vor Ort keinen Rassismus gibt. Bei der Landtagswahl im Januar 2008 wählten 43 Menschen die Republikaner und 52 Menschen die NPD. Wenn es hier Leute gibt die Parteien wählen die rassistische Hetze betreiben oder gar den Nationalsozialismus verherrlichen, dann muss davon ausgegangen werden, dass es hier auch Menschen gibt, die kein Problem mit Gewalt gegen MigrantInnen haben.

Wenn Menschen Angst um ihr Leben haben müssen, weil sie türkischer Herkunft sind, wollen wir dies nicht einfach hinnehmen! Mit solchen Zuständen wollen wir uns nicht abfinden! Wir wollen der betroffenen Familie zeigen, dass sie nicht alleine ist. Wir wollen ihnen zeigen, dass wir zu ihnen stehen. Aber wir wollen denjenigen, die für diesen Brandanschlag verantwortlich sind, auch zeigen, dass wir sie weder hier noch anderswo dulden. Deshalb demonstrieren wir heute hier.

Als Verhöhnung der Familie und aller anderen Opfer rechter Gewalt werten wir die für heute geplante Nazidemonstration. Sie machen sich lustig über die Opfer und wollen dies auch noch in der Nähe des Wohnhauses der Familie machen. Müssen wir uns so etwas gefallen lassen? Können wir der Familie dies zumuten? Sollen wir tatenlos zusehen, wenn Nazis durch Dautphe laufen?

Wir sagen NEIN! Deshalb demonstrieren wir heute und sagen den Nazis:
Ihr seid hier nicht erwünscht!

Wir würden uns freuen, wenn Sie sich der Demonstration anschließen. Nur gemeinsam können wir ein starkes Zeichen gegen Rassismus und rechte Gewalt setzen.

Sağ terrörden zarar görenlere yardımlaşmak!
Faşizme hayır!

mods: bitte zensiert die namen der faschos

antifa_mr 01.03.2008 - 21:27
........sonst gibt mal wieder ne unnötige unterlassungsklage. die nazis, gerade in mittelhessen verklagen alles und jeden.

wir wissen wovon wir reden!

anmerkung

mr antifa 01.03.2008 - 22:21
schön, dass sich die dissis und andere bürgerliche kräfte mal wieder selbst beweihräuchern konnten. wie kann mensch nur den nazi-treffpunkt falsch verbreiten, obwohl der auf lokalen antifa-seiten schon vorher steht und dann mit nazis zusammen im zug fahren, die fotos von linken machen und das nciht mal merken, bzw. vorher nachschauen???
- mal wieder direkt aus der selbsternannten hegemonialstellung ins abseits katapulitiert -> groß dissidet

Anwesender

Antifa 01.03.2008 - 22:24
Recht unangebracht war es, dass türkische Kinder/Jugendliche zweitweise selbst vor dem Fronttranspi liefen und Türkeifahnen schwenkten. Zwischenzeitlich fingen sie auch an etwas zu singen, sodass mensch fast mutmaßen könnte, dass es sich dabei um die türkische Nationalhymne gehandelt haben könnte.
Hoch die ANTINATIONALE Solidarität!

Geh wieder pennen...

A.Usgeschlafen 01.03.2008 - 22:28
Bereits am Tag nach dem Brandanschlag gab es zwei Artikel auf Indymedia. Da kann man ja auch mal selber auf die Idee kommen was zu machen. Aber scheinbar ist die Gruppe v.o.l.l.v.e.r.p.e.n.n.t. zu autoritätshörig um mal selber auf die Idee zu kommen was zu machen.

Ich glaube die Leute haben sich im Vorfeld über Mobilisierung schon Gedanken gemacht, aber wollten keine pseudoradikle Strafexpedition in typischer Antifamanier durchführen. Es war eine Solidaritätsdemonstration für die Familie. Bischen mitdenken ist manchmal angebracht, bei vielen aber wohl zu viel verlangt.

Zu den Faschos: Angst vor Manuel Mann? 500 Nasen? Eher ist die Erde eine Scheibe, als dass er irgendwie noch mehr als 10 Leute mobilisieren kann. Die olle Schmusekatze.

Zum Punkt Unterlasusngskalge: Wäre doch schon witzig wenn in so einem Verfahren Manuell Mann detaillierte Namen und Strukturen des Aktionsbüro Mittelhessen offenlegen müsste. Aber diese Dummheit traue ich ihm zu....

Zum Schluss: Danke an die Gruppe dissident und alle anderen Gruppen und Einzelpersonen, die dafür gesorgt haben dass die Demo stattfindet. Solidarität mit der betroffenen Familie!

Antifa 01.03.2008 - 22:24 und mr_antifa

communist 02.03.2008 - 09:38
@ "Antifa" 01.03.2008 - 22:24

"Recht unangebracht war es, dass türkische Kinder/Jugendliche zweitweise selbst vor dem Fronttranspi liefen und Türkeifahnen schwenkten."
auf der demo war eine türkeifahne. wohl gemerkt in zahlen: 1. wenn das nun so schlimm ist, warum sprichst du die trägerInnen nicht an? oder wendest dich an organisatorInnen?

@ mr "antifa" 01.03.2008 - 22:21
"wie kann mensch nur den nazi-treffpunkt falsch verbreiten, obwohl der auf lokalen antifa-seiten schon vorher steht "
wo wurde denn der nazitreffpunkt vorher falsch verbreitet? am ende behauptet ihr wieder marcel wöll hat die demo angemeldet und wir werden gleich alle verklagt. gähn.

nazis im zug

andy 02.03.2008 - 10:32
es waren difinitiv 11 "Autonome" Nazis im Zug nach Friedensdorf. Ich habe einige AntifaS darauf hingewiesen, doch diese sagten "na ja, lass se doch!" - keineN hat es interessiert. sie haben ebenfalls Fotos mit einer Kamera und einigen Handys von den Mitfahrern aus dem Gang heraus gemacht und laut gelacht. Ich dachte ich hätte auch Marburger Nazis gesehen, waren aber großteils vermummt mit Tüchern und Kappus.

Sie sind auch in Friedensdorf ausgestiegen, in der Demo hab ich sie aber nicht gesehen. Auf der Rückfahrt waren sie nicht im Zug.......

Antifa heißt....

auch mal Denken! 02.03.2008 - 15:28
Wie dreist ist es denn, die betroffene Familie als deutschen Mob zu diffamieren. Denn mit ihr wurde die Demo abgesprochen, sie hat ja auch einen Redebeitrag gehalten.(Den die ganzen ultrakrassen Antifas wahrscheinlich eh nicht gehört haben, weil Reden anhören ist ja eh scheiße, ausser man redet selber und bestätigt sich immer wieder nur selbst. Gäääähn!)
Ausserdem wurde die Demo nicht im Alleingang geplant, sondern auch andere antifaschistische Gruppen waren in Marburg daran beteiligt. Und den DGB als deutschen Mob zu bezeichnen ist ja denke ich auch bischen seltsam, dann habt ihr noch nie nen richtigen deutschen Mob (Lichtenhagen, Fußball-WM etc.) gesehen.

Zu den Klamotten: Ja es gab vorher Absprachen, dass nicht als BlackBloc aufgetreten werden soll. Vielleicht kapieren es immer einige noch nicht. Es war eine SolidaritätsDemo für eine türkische Familie, deren Haus angezündet wurde! Die will weiter in dem deutschen Dorf wohnen. Die deutschen BlackBloc Antifakiddies können am Abend wieder zurück zu ihren Eltern ins Reihenhaus oder in ihre mollige WG, wo die Welt in Ordnung ist und man nicht mehr mit Widersprüchen konfrontiert wird.

BlackBloc ist doch ein Mittel der Strategie und Taktik und kein Selbstzweck. Aber bei vielen ist es einfach nur noch zum Szenecode verkommen (Hoffentlcih laufen nich in ein paar Jahren alle als Clownsarmy rum...). Man trägt schwarz weil es cool ist, weil es alle machen. Man sich in der kuscheligen Menge dann so wohl fühlt, als Individuum verschwindet. Und es ist doch sinnvoll das mal zu hinterfragen wann es angebracht ist und wann nicht. Und es wurden ja auf der Demo keine Leute rausgeschmissen, die schwarz getragen haben.

Ja es waren viele Widersprüche bei der Demo am Start. Aber vielleicht ist es ja gerade mal an der Zeit die eigene AntifaPraxis zu hinterfragen und nicht ewig immer das selbe Theater zu veranstalten.
Fuck Pseudoradikalität! Kommunismus sieht anders aus.

Das Nazis in dem Zug waren, konnte bis jetzt zu keinem Zeitpunkt tasächlich bestätigt werden. Es wird vermutet, dass es eine Gruppe Antifas waren die halt ein bischen AN-Style mit Palituch und so hatten, dann gab es wohl Gerüchte, die nie bestätigt wurden und ist als "Wahrheit" auf Indy gelandet. Wie das halt immer so läuft. Aber nächstes mal sollten wohl trotzdem mal alle ein wenig mehr die Augen aufhalten.

es waren 100%ig Nazis

andy 02.03.2008 - 16:17
oder tragen AntifaS jeztz schon "Fight Israel" Buttons außerdem hatten die Nazis Buttons mit ner 4 drauf, was eindeutig ein Faschokennzeichen in Marburg ist.

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noch zwei Fotos — Gruppe d.i.s.s.i.d.e.n.t.

??? — interessiert

@interessiert — clap your hands for communism

war da was? — Gruppe v.o.l.l.v.e.r.p.e.n.n.t.

@mr-"antifa" — dissident-Sympathisant_in

Kindergarten — Ich