Demo gegen Thor-Steinar-Laden - Berlin 22.02.

Mike/Umbruch Bildarchiv 26.02.2008 16:13 Themen: Antifa
Am 1. Februar 2008 eröffnete in Berlin Mitte der Laden Tönsberg in der Rosa Luxemburg Straße 18. Die Marke "Thor Steinar" ist in der rechtsextremen Szene sehr beliebt. Zeitweise waren Motive der Marke verboten, weil sie NS-Symbolen zum verwechseln ähnlich sahen. Thor Steinar ist also schon lange keine unbekannte Marke mehr. Dementsprechend blieb die Eröffnung eines neuen Geschäftes in Berlins Mitte, das ausschließlich diese Klamotten vertreibt, nicht folgenlos. Innerhalb weniger Tage wurde der Laden mehrmals farblich verschönert und auch entglast. Inzwischen hat die Impala Immobilien GmbH der Protex GmbH (Geschäftsführer: Uwe Meusel) gekündigt. Es wird wohl nicht ganz einfach, diese Mieter wieder los zu werden, denn der Vertrag wurde für drei Jahre geschlossen. Deshalb halten es viele AnwohnerInnen und antifaschistische Gruppen für dringend nötig weiter Druck zu machen. So auch am Freitag, den 22. Februar.2008 mit einer Demonstration vom U-Bahnhof Oranienburger Straße bis zum U-Bahnhof Rosenthaler Platz. Bericht siehe unten.
Kurz nach 17 Uhr war die Straße von wehenden Fahnen gesäumt und mit Menschen von jung bis alt und recht unterschiedlichem politischen Background (Antifa, VVN BdA bis zur Grünen Jugend). Die Vorkontrollen der Polizei waren teilweise massiv, andererseits gelang es nicht Wenigen, (schlendernd und desinteressiert wirkend) ohne jede Kontrolle in den Bereich der Demo zu gelangen.

Nach kurzen knackigen Rede-Beiträgen ging es recht zügig los, die Oranienburger Straße in Richtung Hackeschen Markt entlang. Während auf manch anderer Demo fast gar nix gerufen wird, gab es diesmal viele unterschiedliche Sprechchöre, die sich z.T. überlagerten. Über ansprechend gemachte Flyer und Redebeiträge kam das Anliegen der Demo gut rüber. Aus meiner Sicht nahmen Passanten und Touristen das Thema recht interessiert auf und die Zettelchen wanderten nicht (gleich) in den Papierkorb, sondern in die Taschen!

Schon am dem Hackeschen Markt bahnte sich Stress an, als die Beamten ihre Helme aufsetzten und Handschuhe anzogen. Wenige Meter weiter wurde dann mit aller Härte der schlagenden Bereitschaftspolizei das Demonstrations-Recht des Landes Berlin verteidigt und 2 Transparente einkassiert, die wohl länger als 1,50m waren.

Etwas später gab es nochmal ein wenig Durcheinander, als ein vermeintlicher Anti-Antifa-Fotograf geoutet und vertrieben werden sollte. Es handelte sich dabei um einen recht jungen und unbekannten Foto-Journalisten aus Berlin, der für einige Berliner Tageszeitungen arbeitet. Er flüchtete Richtung Polizei und dann in eine Straßenbahn.
Bislang ist unklar, was genau ihn verdächtig gemacht haben könnte.

Das Ende der Demo wurde dann recht schnell und unspektakulär über die Bühne gebracht. Einzig die Polizei musste noch mal zeigen, wo der Hammer hängt, in dem sie aus einer abziehenden Gruppe von ca. 20 Jugendlichen eine Person wegen angeblicher Vermummung gewaltsam einkassierte und vorübergehend in Gewahrsam nahm.

Bleibt zu hoffen, dass die Aktionen gegen den Laden vielfältig weiter gehen! - Mike -

Hier geht's zu den Fotos:
 http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/220208stop_thor_steiner.html
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Polizeimeldung von Heute

Gregor 26.02.2008 - 17:19
Eingabe: 26.02.2008 - 11:30 Uhr
Sachbeschädigung durch Farbwürfe auf Geschäft
Mitte
# 0602

Heute früh gegen 8 Uhr stellten Polizeibeamte an einem Geschäft in der Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte fest, dass unbekannte Täter die Schaufensterscheibe und die Eingangstür durch rote Farbe beschädigt haben. Da derzeit ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

bullshit

besserwisserin 26.02.2008 - 17:20
"der rechtsextremen Szene sehr beliebt. Zeitweise waren Motive der Marke verboten, weil sie NS-Symbolen zum verwechseln ähnlich sahen."
Die Marke ist da nicht nur beliebt, die mArke ist von Nazis für Nazis, nur eben ein bischen unauffälliger als andere naziklamotten. und die motive sahen ns symbolen nicht zum verwechseln ähnlich sondern waren runen die auch im ns benutzt wurden.

Thor Steinar = Neonazis!

Anarcho 26.02.2008 - 18:48
Nun, der Artikel lässt außen vor, dass es sich um eine Marke von Neonazis für Neonazis handelt!

Es bleibt wieder beim argumentativ schwachen "bei Neonazis sehr beliebt", das sind nicht-rechte Marken wie Lonsdale oder Fred Perry auch. Trotzdem muss mit ihnen anders umgegangen werden, als mit einer waschechten Nazimarke vom Schlage Thor Steinar! Es ist leichtsinnig, den Eindruck zu schüren, das Problem sei nicht die von Neonazis betriebende Marke Thor Steinar selbst, sondern lediglich deren neonazistische Kundschaft. Das liefert Agrumenten Vorschub wie "Und weil die Nazis Auto fahren, wollt ihr Autos verbieten?" und schadet der Ächtung von TS!

Wenn man Thor Steinar kritisieren möchte, dann bitte mit den richtigen Argumenten. Missverständnisse oder nicht klar benannte Hintergründe, wirken kontraproduktiv! Wär schön, wenn du das beim nächsten mal berücksichtigst.

Farbbeutel gegen Schaufenster geworfen

Polizeibericht 28.02.2008 - 23:04
Eingabe: 28.02.2008 - 08:45 Uhr
Farbbeutel gegen Schaufenster geworfen
Mitte
# 0625

Farbbeutel gegen Schaufenster geworfen: Unbekannte warfen heute Morgen Farbbeutel gegen das Schaufenster eines Geschäftes in Mitte. Gegen 2 Uhr 20 sah ein Mitarbeiter des Zentralen Objektschutzes die beworfene Schaufensterscheibe in der Rosa-Luxemburg-Straße und alarmierte weitere Einsatzkräfte zum Ort. Am Tatort fanden die Polizisten vier Farbbeutel. Da eine politisch motivierte Tat derzeit nicht ausgeschlossen werden kann, hat der Polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

Ahja, Bullshit — Mike/Umbruch

h — u

Nazi-Klamottensubkultur — C. Pfeiffer

@c.pfeiffer — antifaschist

Brandstiftung — Melchior

Brandsätze unter Polizeiwagen — Polizeibericht