UPS: Transport von Nazipropaganda

m.braun 25.02.2008 21:53 Themen: Antifa Soziale Kämpfe
UPS: Transport von Nazipropaganda in großem Stil:
UPS zählt V7, einen der größeren Anbieter von Artikeln für Neonazis, seit Jahren zu seinen Kunden.
Sitz des Unternehmens, hinter dem der bekannte rechtsradikale Ingo Knauf steht, ist Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern. Knauf betreibt von dort aus den V7 Versand, das Label V7 Records, den TTV Versand, den Aufruhr-Versand und den T-Shirt-Druck Druckmeister. Knaufs Sortiment besteht aus rechtsextremistischem Propagandamaterial und Nazidevotionalien.
Vom Rudolf Heß Poster über T-Shirts mit dem Aufdruck "Division 18" (1 8 steht für A.H.) bis zu Tonträgern von Bands wie "Endlöser" reicht Knaufs Angebot. UPS ist die Art der von V7 angebotenen Waren selbstverständlich bekannt. Kundenbetreuer und andere Mitarbeiter, sowie dem Vernehmen nach Behörden, haben den United Parcel Service widerholt auf die problematische Ausrichtung des Unternehmens und der transportierten Waren hingewiesen.
Auf der "Galeere" (www.netzwerkit.de/galeere), einer Website von UPS-Beschäftigten, erschienen nun Berichte über die Hintergründe dieser Geschäftsbeziehung:

"Das Gebiet FS Lübeck wurde in 2006/2007 von einem Account Executive (Verkäufer) L.M. betreut. L.M. ist Deutscher, aber türkischer Abstammung. In Ausübung seiner Tätigkeit besuchte der Ex-Kollege auch (...) Grevesmühlen, weil er dort seinem Bestandskunden V7-Versand einen Besuch abstatten wollte. (...) Der Ex-Kollege wurde, nachdem er das Geschäft betreten hatte, aufgrund seines türkischen Aussehens beschimpft sowie direkt vor die Tür befördert und bekam ein vom Herrn Knauf ausgesprochenes lebenslanges Hausverbot. (...) Nach 3 Tagen ging ein vom V7-Versand verfasstes Schreiben (bei der UPS-Zentrale) in Neuss ein. In diesem Schreiben empörte sich der Eigentümer Ingo Knauf, wie UPS überhaupt einen Türken einstellen könnte. Er verlangte, dass er als Deutscher auch mit Deutschen Geschäfte machen wolle. Er verwies in dem Schreiben auch auf das Potenzial, welches sein Unternehmen mit UPS befördern könnte."

Spätestens nach einem derartigen Vorfall wäre es naheliegend gewesen, die Geschäftsbeziehung mit dem Neonazi zu beenden. Dem Bericht der UPS-Angestellten zufolge geschah allerdings nun dies:
Der Director of Sales UPS Deutschland ließ es sich nach Erhalt des Schreibens nicht nehmen, dem Kunden V7-Versand kurzfristig selbst einen Besuch abzustatten. Der Inhalt des dort geführten Gespräches ist nicht bekannt, jedoch fand, laut dem Bericht auf der „Galeere“, noch am gleichen Tag ein weiteres Gespräch zwischen dem türkischstämmigen Kundenbetreuer und dessen Vorgesetztem statt. Der Director of Sales hatte sich kurzfristig und unerwartet angekündigt und wohnte dem Gespräch bei. In dessen Verlauf sei L.M. von den beiden Managern die Eigenkündigung nahegelegt wurde, da er für den Job als Kundenbetreuer angeblich zu introvertiert sei. L.M. ging darauf nicht ein und versah weiterhin seinen Dienst. Wenige Tage später wurde L.M. vom Dienst freigestellt. Sein Nachfolger ist dem Bericht zufolge ein geborener Deutscher, der nur wenige Tage nach der Freistellung des L.M. einen phänomenalen Verkaufserfolg vermelden konnte:

"nämlich die Akquise des kompletten Volumens des V7-Versand ... Und so passierte es dann auch: Der V7-Versand ist heute der größte Kunde der UPS Niederlassung Lübeck. ... Der United Parcel Service ist seit diesem Zeitpunkt der größte Transporteur von rechtsradikalem Gedankengut aus Deutschland in alle Welt!"

Der private Paketdienst UPS ist in keiner Weise verpflichtet, den Versand der Neonaziwaren zu übernehmen. Das Unternehmen hat bis heute weder den freiwilligen Transport antisemitischer und rechtsextremistischer Hetze kommentiert noch zu den in diesem Zusammenhang erhobenen Vorwürfen Stellung bezogen.
Die Geschäftsbeziehung zwischen UPS und dem rechtsextremen Internetversand stellen nicht den einzigen Naziskandal bei UPS Deutschland dar. 2006 hatte es die deutsche UPS-Führung gebilligt, dass Gewerkschafter und Betriebsratsmitglieder unter Zuhifenahme von Material der "Anti-Antifa" diffamiert wurden und im Zuge dessen entsprechende Naziwebsites im Betrieb schriftlich zur Lektüre empfohlen wurden.
Siehe hierzu:
www.netzwerkit.de/projekte/galeere/news20061221
und
www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/ups-nbg/dede.html

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mala vida 26.02.2008 - 09:27
na der Punkt hier ist doch nicht, dass blind nach Profitgier gehandelt wird, sondern dass auf diese eklige Initiative, doch bitte keine tuerkischstaemmigen Mitarbeiter kommen zu lassen, auch noch in solch einer widerwaertigen Form reagiert wurde.
Ich weiss ja nicht, ob der/die AutorIn die Motivation oder Moeglichkeit hat, aber mich wuerde es sehr freuen, wenn -im Kontakt mit dem betroffenen Mitarbeiter- die Sache noch sehr viel mehr publik gemacht wird.
Der Vorfall duerfte auch fuer die breiten Medien Skandalpotenzial birgen und muss eigentlich echt angeprangert werden.

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