APPEAL FROM THE REFUGEE CAMP IN KATZHÜTTE

Die Bewohner der G.U. Katzhütte 20.02.2008 20:58 Themen: Antirassismus Repression
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We are calling for solidarity and support!
WE WANT TO LIVE IN NORMAL HOUSES AND NOT IN BARRACKS!

Wir, die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte, bitten um Solidarität und Unterstützung! WIR WOLLEN IN NORMALEN HÄUSERN LEBEN, NICHT IN BARACKEN!
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(ENGLISH+DEUTSCH)

We are calling for solidarity and support!
We want to live in normal houses and not in barracks!

> 23+24 februar 2008 > Meeting with the people living in Katzhütte > 10.30 am >
The VOICE Refugee Forum Jena +++ Schillergässchen 5 +++ 07745 Jena


Dear Ladies and Gentlemen,

We, the asylum seekers living in the housing complex for refugees in Katzhütte (Thüringen) want to make public that we are really suffering from the miserable situation in our refugee camp and that we are determined to protest in many ways to close this camp for the following reasons:

1.We are about 35-40 single refugees (young & old) as well as whole families who are forced to live in complete isolation and with no contact to German society. Katzhütte is a little village in the Thüringer Wald (Thüringen forest) located about 1h30 minutes by train from Saalfeld.
2.We and our children are not criminals yet we are treated as such. We are living in a prison as if we were arrested only because we are asylum seekers.
3.Between 5 p.m. and 8 a.m. the following morning there is no warm water for having a shower. Moreover, we can not use the common-kitchen after 4 p.m. From the camp-authorities we should get soap and toilet paper, but this doesn’t happen.
4.Our bedrooms are in a horrible state and are not suitable for sleeping because they are in unacceptable conditions (old materials like carton and fiber). Also, the rooms emit a putrid smell due to the mildew (fungus) growing on the walls. We are afraid these conditions are a serious detriment to our health.
5.There is no way to assist a German language course in Katzhütte. As a result, most of us can not speak one word of German. This means, for example, that we always need someone to translate for us anytime we receive papers from the Foreigners’ Office or when we go to the doctor.
6.The social help we receive is handed out in so called “Gutscheine” or coupons. We do not receive any cash money and we never get the whole amount at once. In addition, we are forced use these so-called Gutscheine or coupons to purchase all of our groceries in one of the most expensive supermarkets of all Germany: Tegut. Because of the high prices we are forced to pay, our coupons are often times not enough to cover our basic needs.
7.To leave Katzhütte we have to ask for a special permission (Urlaubsschein) at the foreigner office in Saalfeld. The ticket for the train to go to Saalfeld we have to pay by ourselves. But for our “Gutscheine” we get no train ticket, which is a big problem especially for the families with children, who often have to go to Saalfeld to see a doctor.
8.We are obliged to walk for almost 300 metres through the cold just to take a shower. Because Katzhütte lies in the mountains and during the winter temperatures often fall below 0° C, this results in many people becoming ill especially children and old people.
9.We are suffering from the treatment we receive from the director of the refugee camp, who continuously shouts at us and even worse: she is always putting us through collective punishment by closing the water in the kitchen, confiscating the refrigerator or the heater and even arbitrarily closing the kitchen with a key.

Please! We are calling to you to stop these inhumane conditions and psychological torture from which we are forced to suffer!
We are asking for solidarity and support!
We want to live in normal houses and not in barracks!
We want to close this miserable Heim!


Katzhütte Group

For more information please contact Mr. Sbaih: 0162 3574667


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DEUTSCH:


Wir, die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte, bitten um Solidarität und Unterstützung! Wir wollen in normalen Häusern wohnen und nicht in Baracken!

> 23+24 februar 2008 > Treffen mit den Bewohnern aus Katzhütte > 10.30 am >
The VOICE Refugee Forum Jena +++ Schillergässchen 5 +++ 07745 Jena


Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir, die Asylbewerber, die in dem Flüchtlingsheim von Katzhütte leben, möchten ihnen mitteilen, dass wir unter den äußerst miserablen Zuständen in unserem Flüchtlingsheim sehr leiden und deshalb entschieden haben, auf verschiedene Art und Weise zu protestieren, um das Camp zu schließen aus den folgenden Gründen:

1.Wir, das sind um die 35-40 Einzelpersonen (jung und alt) und mehrere Familien aus aller Welt, die völlig isoliert, ohne jeglichen Kontakt zur deutschen Gesellschaft in einer Gemeinschaftsunterkunft in Katzhütte leben. Katzhütte ist ein kleines Dorf im Thüringer Wald, 1h30 Minuten mit dem Zug entfernt von Saalfeld.
2.Wir und unsere Kinder werden hier wie Kriminelle behandelt, obwohl wir keine sind. Wir leben wie in einem Gefängnis weggesperrt, nur weil wir Asylbewerber sind.
3.Von 17.00 bis 8.00 stellt die Heimleitung uns das warme Wasser für die Dusche ab und nach 16.00 Uhr dürfen wir die Gemeinschaftsküche nicht mehr benutzen. Wir bekommen von der Heimleitung weder Seife noch Toilettenpapier, obwohl sie verpflichtet wären uns selbiges auszuhändigen.
4.Unsere Schlafräume befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Es sind alte heruntergekommene Hütten, gebaut aus Karton und Faserplatten. In den Hütten riecht es muffig, weil die Wände angeschimmelt sind. Wir haben Angst, dass sich das auch auf unsere Gesundheit auswirkt.
5.In Katzhütte gibt es für uns keine Möglichkeit einen Deutschkurs zu besuchen bzw. anderweitig die deutsche Sprache zu erlernen. Deshalb sprechen die meisten von uns kein Wort deutsch. So brauchen wir immer irgendjemanden, der uns die Briefe von der Ausländerbehörde oder dem Doktor übersetzt.
6.Seit Januar 2008 bekommen wir unsere Sozialhilfe nur noch in Form von Gutscheinen ausgehändigt. Wir bekommen gar kein Bargeld mehr und die monatliche Summe wird nicht auf einmal ausgezahlt. Mit den Gutscheinen können wir nur in einem bestimmten Supermarkt Lebensmittel einkaufen. Dieser Supermarkt gehört der Tegut Kette an und ist einer der teuersten Supermärkte von Deutschland, so dass unsere Sozialhilfe meist nur für eine Woche reicht.
7.Um uns aus Katzhütte weg zu bewegen, müssen wir einen Urlaubsschein bei der Ausländerbehörde in Saalfeld beantragen. Das Zugticket, um nach Saalfeld zu fahren müssen wir selber bezahlen. Da wir aber für die Gutscheine ausschließlich Lebensmittel bekommen, haben wir kein Geld für ein Zugticket. Das ist vor allem für die Familien mit Kindern ein Problem, die mit den Kindern öfter zu einem Arzt nach Saalfeld fahren müssen.
8.Um uns zu duschen, müssen wir ca. 300 Meter durch die Kälte laufen, so dass viele Kinder und alte Menschen kontinuierlich krank sind. (Katzhütte befindet sich in den Bergen, der Winter ist lang, die Temperaturen sind oft unter null Grad mit Schnee)
9.Wir leiden außerdem unter der Art und Weise, wie wir von der Heimleiterin behandelt werden. Sie schreit uns oft an und bestraft uns kollektiv, indem sie das Wasser in der Küche abstellt, den Kühlschrank oder den Elektroheizer konfisziert oder die Gemeinschaftsküche abschließt.

Wir wollen ein Ende von diesem Leben voller Schikanen und psychischer Folter! Wir wollen in normalen Häusern leben und nicht in Baracken! Wir wollen dieses miserable Heim schließen! Wir rufen Euch auf, uns zu unterstützen in unserem Kampf um unsere Würde! Wir bitten Euch um Eure Solidarität!

Die Bewohner der G.U. Katzhütte

Für mehr Informationen wenden sie sich bitte an Hr. Sbaih: 0162 3574667
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Ergänzungen

update!

update! 26.02.2008 - 11:29
Nach fünf nur noch kaltes Wasser

Bewohner des Flüchtlingsheimes in Katzhütte machen jetzt ihrem Ärger geballt Luft
Von OTZ-Redakteur Thomas Spanier Katzhütte. Der Zwölf-Stunden-Arbeitstag von Tejub Abdulajev beginnt morgens kurz vor fünf. Dann muss sich der 17-jährige Aserbaidschaner fertig machen für den Bus, um von Katzhütte über Sitzendorf zur Berufsschule nach Rudolstadt zu fahren. Wenn er am späten Nachmittag wieder im Schwarzatal ankommt, ist es zum Duschen zu spät. Warmes Wasser gibt es im Flüchtlingsheim nur bis fünf.

Ihrem Unmut über die Zustände in der Gemeinschaftsunterkunft haben jetzt einige der 88 Bewohner Luft gemacht. Bei einem Forum am Wochenende in Jena verabschiedeten sie eine Erklärung, in der die Missstände aufgelistet sind. In neun Punkten geht es um die völlige Isolation in Katzhütte, den schlechten Zustand der Unterkünfte, fehlende Toilettenartikel, die mangelnde Bewegungsfreiheit, Schikanen und die Tatsache, dass für einen Teil der Bewohner die Sozialhilfe seit Januar nur noch in Gutscheinen ausgezahlt wird.

"Wir leben wie in einem Gefängnis weggesperrt", sagt Mohammed Sbaih. Der 40-jährige Palästinenser hat sich zum Sprecher der aktuell 88 Bewohner des Flüchtlingsheimes gemacht, darunter 19 Kinder und Jugendliche. "Um uns aus Katzhütte wegzubewegen, müssen wir einen Urlaubsschein bei der Ausländerbehörde in Saalfeld beantragen. Das Zugticket, um nach Saalfeld zu fahren, müssen wir selber bezahlen. Da wir aber für die Gutscheine ausschließlich Lebensmittel bekommen, haben wir kein Geld für ein Ticket", beschreibt Sbaih den Teufelskreis.

Er zeigt dem OTZ-Reporter die Unterkünfte in den Baracken eines früheren Kinderferienlagers. Risse durchziehen die Wände, der Schimmel steht einen halben Meter hoch. "Ich habe Angst um meine Kinder, die ständig krank sind", sagt eine russisch spre-chende Frau und zeigt auf das Kinderzimmer, in das regelmäßig Regenwasser eindringt. Ein kleines Mädchen beklagt, dass sie ihre Mutter, die mit den Geschwistern in Köln ist, seit fünf Monaten nicht sehen durfte.

Das Landratsamt zeigte sich gestern überrascht über die Vorwürfe. Erst vor vier Wochen habe Fachbereichsleiter Dr. Jörg Fischer die Unterkunft besucht. "Von den Bewohnern ist bei dem Termin keine Kritik vorgebracht worden", heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle. Mit dem Träger sei vereinbart worden, die räumliche Situation zu verbessern, insbesondere die Wärmedämmung der Bungalows.

Für die Integration mache man sich seit längerem stark. So sei im vergangenen Jahr vor Ort Deutschunterricht über die Volkshochschule angeboten, von diesem Angebot aber nur vereinzelt Gebrauch gemacht worden. Insgesamt, heißt es, leben derzeit rund 230 ausländische Flüchtlinge im Landkreis, der größte Teil dezentral in Wohnungen.

Das möchten die 88 "Katzhütter" auch. Am liebsten im Städtedreieck. Dann würde sich auch für Berufsschüler Tejub Abdulajev der Tag deutlich verkürzen.

Seite Thüringen/KommentarUnser Ziel ist es, dass dieses Camp für immer geschlossen wird.

Mohammed Sbaih, Bewohner

25.02.2008

Katzhütter Flüchtlingsheim in der Kritik

Asylbewerber fordern Schließung - Landratsamt überrascht: Wir tun unser möglichstes
Katzhütte (OTZ/TS). Harte Kritik gibt es seitens der Bewohner an den Zuständen in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Katzhütte. Namens einer größeren Gruppe moniert Mohammed Sbaih die Unterbringung der zurzeit 88 Menschen in Baracken, Feuchtigkeit und Schimmelbildung in den Wohnunterkünften der Familien, Schikanen bei der Bereitstellung von Toilettenartikeln und warmem Wasser, Beschimpfungen und Bestrafungen seitens der Heimleiterin. "Wir und unsere Kinder werden hier wie Kriminelle behandelt, obwohl wir keine sind", sagte der 40-jährige Palästinenser. Man wolle ein Ende des Lebens voller Schikanen und psychischer Folter.

Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt als Verantwortlicher für die Unterbringung der Flüchtlinge zeigte sich überrascht über die Vorwürfe. Erst vor vier Wochen habe der zuständige Fachbereichsleiter die Unterkunft besucht, ohne dass dort Kritik seitens der Bewohner vorgebracht worden sei.

Die Verwaltung werde sich heute bei einem Ortstermin mit dem VG-Vorsitzenden und dem Bürgermeister sowie den übrigen Verantwortlichen in der Gemeinschaftsunterkunft erneut informieren. Die Bewohner, davon 14 Kinder und fünf Jugendliche, unterlägen in Deutschland den engen Grenzen des Ausländerrechts, dürften hier keine Arbeit aufnehmen und sich lediglich im Landkreis bewegen.

Vor diesem engen gesetzlichen Rahmen unternehme das Landratsamt sein möglichstes, diesen Menschen zu angemessenen Lebensverhältnissen zu verhelfen. So sei den Bewohnern ermöglicht worden, auch die nahe gelegene Stadt Neuhaus zu besuchen, die außerhalb des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt liegt. Mangels Bargeld übrigens zu Fuß.

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