Borna: Antifa-Demo am 16.02.

provinz antifas 17.02.2008 19:26 Themen: Antifa
Am Samstag den 16.02.08 demonstrierten 200 AntifaschistInnen für Toleranz und Weltoffenheit durch die Leipziger Provinz Borna.
Wie auch im letzten Jahr haben die „Freien Kräfte Borna“ eine Demonstration anlässlich der Bombardierung Dresdens vor 63 Jahren veranstaltet. Die zunehmende Präsenz und Organisierung der Nazis in der Leipziger Provinz ist vor allem den Aktivitäten des Vereins Gedächtnisstätte und dem „Freien Netz“ zuzuschreiben.

Die Trauerveranstaltung der Nazis am 13. Februar konnte durch eine eher angemeldete Veranstaltung der Stadt erfolgreich verhindert werden. Linke Gruppen rechneten aber mit einer Ersatzdemonstration am darauf folgenden Wochenende und so meldeten sie eine antifaschistische Demonstration für den 16. Februar an. Die Nazis reagierten spät und meldeten darauf hin kurzfristig eine Demonstration für den 14. Februar in der Kreisstadt an. Während etwa 150 Bornaer, allen voran ihr OB Schröter, die einzig wahre Demonstration für sich beanspruchten, und mit einem Sternenmarsch durch die Stadt eine Versöhnung mit allen Opfern suchten, entrollten einzelne Neonazis ein Transparent am Endpunkt der bürgerlichen Route. Erst nach einiger Zeit reagierten die Veranstalter auf diese Provokation der Nazis und ließen diese durch das Ordnungsamt und Polizei entfernen.

Am 14. Februar selbst trafen sich etwa 60 KameradInnen um auf ihre Weise den Deutschen Opfern zu gedenken. Begleitet von einem enormen Polizeiaufgebot marschierten diese vom Bornaer Bahnhof zum Markt und wieder zurück, nach ihrem Weg von etwa 800 Metern war den Deutschen Opfern zur genüge gedacht und der Braune Mob feierte seinen Sieg in der Provinz. Die Bornaer glänzten bis auf einige AntifaschistInnen durch Abwesenheit. Die AntifaschistInnen gelangten kurzzeitig auf den Weg der Nazis wurden jedoch umgehend von der Polizei abgedrängt.

Für den 16. Februar veranstaltete ein Bündnis aus dem Verein „BonCourage“ und der Linkspartei eine Demonstration für Toleranz und Weltoffenheit. An der Aktion beteiligten sich etwa 200 Menschen. Die Route der AntifaschistInnen führte an „Birgit´s Outfit Store“ einem ominösen Lädchen in der Bornaer Innenstadt vorbei, welcher Bekleidung der bei Neonazis beliebten Marke „Doberman“ und Baseballschläger vertreibt. Beides erfreut sich in seiner Verwendung bei der Bornaer Nazijugend großer Beliebtheit. Weiter ging es über den Markt hin zum Breiten Teich, an dem ein Redebeitrag an einen schweren Überfall erinnerte. Auch befindet sich das ehemalige Jugendzentrum „Toleranz“ am Teich mit dessen Schließung den Bornaern Jugendlichen eine wichtige Rückzugsmöglichkeit genommen wurde. Bis heute fordern diese die Schaffung eines Alternativen Jugendzentrums in Borna. Diese Forderung stößt bei den Verantwortlichen der Stadt jedoch seit Jahren auf taube Ohren. Ihren Abschluss fand die Demonstration unweit der Gedächtnisstätte e.V. , an der Apfelwiese. Abschließende Worte und der Titel „Time to say goodbye“ unterstreichten die Forderung der DemonstrantInnen nach einer sofortigen Schließung der Gedächtnisstätte e.V. in der Röthaer Straße als Grundlage für ein tolerantes und weltoffenes Borna.

Während der gesamten Demonstration war kein Neonazi an der Route zu sehen, doch schon auf dem Rückweg der Demonstranten zum Bahnhof fiel dem aufmerksamen Betrachter der ein oder andere Kamerad auf. Nach dem sich die Demonstration aufgelöst und die meisten TeilnehmerInnen den Heimweg angetreten hatten, versammelte sich ein kleines Häufchen Nationaler Idioten auf dem Markt und provozierte mit sinnfreien Ausrufen wie „alerta nationalista“.......?!?! Außerdem versuchten verschiedene Nazipatrollien abreisende Antifas, besonders diese, welche zu Fuß oder mit Fahrrädern unterwegs waren, abzufangen.

So erfolgreich der Tag aus antifaschistischer Sicht auch lief, eins ist klar:

WIR KOMMEN WIEDER!!!
GESCHICHTSREVISIONISTEN AUF DIE PELLE RÜCKEN!!!
GEDÄCHTNISSTÄTTE SMASHEN UND DEM „FREIEN NETZ“ DEN SAFT ABDREHEN!!!
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Ergänzungen

Ja...

luna 17.02.2008 - 19:57
.. es war gut in Borna demonstriert zu haben. Dies hat sicherlich auch keine nennenswerten Effekte auf die Mobilisierung nach Dresden gehabt. Die Infos von dort waren auch in BNA am Start. Nicht wirklich lustig, aber doch zum Scchmunzeln war das Bild von ca. 15 "autonomen Nationalisten", die ca. 45 Minuten nach Beenden der antifaschistischen Demo um den Teich in Borna liefen, wild durch ein Megaphon schreiend und im Polizeikordon.
Euch linken BornaerInnen alles Gute, auf ein alternatives Jugendzentrum und ein "Goodbye" für die "Gedächtnisstätte".

"Time to say Goodbye"

provinz_meets_city 18.02.2008 - 09:41
18.02.2008, LVZ regional

Die Bande die dort sitzt soll verschwinden

Leipziger Linke und Bornaer Verein „Bon Courage“ demonstrieren gegen „Gedächtnisstätte“ in Borna.

Friedlich und ohne Zwischenfälle verlief die Demonstration der Leipziger Linken und des Bornaer Vereins „Bon Courage“ am Sonnabend in Borna. Vom Bahnhof bis zur Apfelwiese folgten rund 130 Sympathisanten den Veranstaltern um Jule Nagel, Mitglied im Landesvorstand der Linkspartei und Volkmar Wölk, Sprecher der hiesigen Linken. Auf ihrem Marsch durch die Kreisstadt machten die überwiegend jungen Leute Front gegen braunes Gedankengut in der sächsischen Provinz und den Verein „Gedächtnisstätte“ im Besonderen.

„Time to say goodbye“ (Zeit, Auf Wiedersehen zu sagen). Mit diesem Lied des blinden Startenors Andrea Bocelli beendeten die Linken am Sonnabend ihre Kundgebung auf der Bornaer Apfelwiese. Ihr Weitermarsch zur „Gedächtnisstätte“ in der Röthaer Straße war schon im Vorfeld mit dem Landratsamt Leipziger Land abgesagt worden. „Wir haben das Lied ganz bewusst als Abschiedsmelodie ausgewählt“, sagte Jule Nagel mit Blick auf die Gedächtnisstätte, „damit die dort endlich abhauen.“
Etwas drastischer formulierte es Volkmar Wölk, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft „Antifaschistische Politik der Linken“ und Mitarbeiter der linken Grimmaer Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz. „Für mich ist die Gedächtnisstätte ein Institut zur Verdrehung der Geschichte.“ Seinen Worten zufolge fand am ersten Februarwochenende eine Kundgebung der Rechten in Borna statt, auf der Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß als Märtyrer verherrlicht wurde. Gut 100 Alt- und Neonazis aus ganz Deutschland hatten sich dazu im ehemaligen Verwaltungsgebäude in der Röthaer Straße verschanzt. „Solche Veranstaltungen sind leider Alltag in der deutschen Provinz und auch Alltag in Borna“, rüttelte Wölk auf. Für ihn gebe es daher keine Frage: „Die Bande, die dort sitzt, muss weg. Und wir werden sie auf wegkriegen. So oder so. Wir werden ihnen nichts vergessen, keinen Überfall, den sie hier begangen haben, und keine Verletzten. Wir kommen wieder, bis dieses Gebäude von den Nazis beräumt ist.“ Dafür spendeten die rund 130 Demonstranten auf der Bornaer Apfelwiese Beifall, und auch aus den umliegenden Häusern im Hochhausviertel winkten die Anwohner zustimmend herunter. „Die Nazis müssen weg hier“, sagte ein Mann im Vorbeigehen, „sonst traut man sich abends gar nicht mehr auf die Straße. Wenn ich die jungen Kerle mit ihren Glatzen und den Springerstiefeln schon sehen, kommt mir das Grauen…“
Eine Konfrontation mit den Rechten gab es zur Demo am Sonnabend nicht. „Obwohl das Gerücht kursiert, dass in der Stadt 30 Nazis unterwegs sind“, so Jule Nagel. Sie sagte weiter, dass spätestens im nächsten Jahr eine weitere Kundgebung in Borna geplant sei.
„Die Demonstration ist sehr ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen“, gab Polizeisprecher Gunnar May am Abend bekannt. Über die Zahl der eingesetzten Polizeibeamten wollte er sich jedoch „aus taktischen Gründen“ nicht äußern. „Wir hatten zusätzliche Kräfte angefordert, das ist wahr, und die Anzahl war insgesamt der Lage angemessen.“

foto in der lvz

antifa 18.02.2008 - 19:15
hier noch ein nettes bild von der demo...

Radiobeitrag vom 18.02.2008 Radio MW 99,3

julie 18.02.2008 - 20:53
Heute morgen kam ein Beitrag im Radio:
Jugendliche Autonome sind am Samstag Nachmittag von einer Demonstration in Borna nach Hause nach Geringswalde gefahren. Auf ihrem Weg wurden sie von mehreren Vermummten (wahrscheinlich Rechtsextremen) verfolgt. Die Täter demolierten das Auto der Autonomen. Als die Polizei kam, konnten sie fliehen.
Weiß jemand mehr dazu??

Freie Presse MW 19.02.2008

julie 19.02.2008 - 15:28
JUGENDLICHE AUS GERINGSWALDE STEHEN WEITER UNTER SCHOCK
Brutaler Überfall nach Verfolgungsjagd - Polizei kommt zu Hilfe

GERINGSWALDE. Noch immer stehen fünf junge Männer zwischen 18 und 24 Jahren aus Geringswalde, die am Samstagnachmittag brutal in ihrem PKW Ford auf der B 176 am Abzweig Erlbach überfallen worden sind, unter Schock.
Wie ein Leipziger Polizeisprecher erst gestern bestätigte, hatten die Jugendlichen an einer Demonstration gegen Rechts in Borna teilgenommen und befanden sich auf dem Rückweg. Als die Geringswalder in Colditz bemerkten, dass sie von einem Fahrzeug, später von insgesamt vier Fahrzeugen, verfolgt und zum Anhalten gezwungen wurden, informierten sie per Handy die Polizei. "Wir hatten die ganze Zeit über Kontakt zur Polizei.", so einer der Geschädigten. Unterdessen gelang es dem Verfolgerfahrzeug den PKW Ford auszubremsen. Danach seien vier vermummte Männer aus einem Fahrzeug ausgestiegen, die mit Baseballschlägern den PKW Ford demolierten, dabei immer wieder versuchten, die Türen zu öffnen. Erneut gelang den jungen Leuten die Flucht. Die Polizei kam ihnen bereits entgegen. Die Täter flüchteten. Danach wurde der Ford zur Spurensicherung gebracht, inzwischen ermittelt der Staatsschutz.
Nach Bekanntwerden des Vorfalls hat sich gestern die Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz von der Linkspartei (Westsachsen) zu Wort gemeldet. Sie will bereits am Donnerstag zur Sitzung des Innenausschusses den Vorfall thematisieren. Zudem soll das Informationsverhalten der Polizei hinterfragt werden, da ihrer Meinung nach die Polizei versuche, den Überfall zu "entpolitisieren". Da die Jugendlichen ab Borna verfolgt worden seien, geht Köditz davon aus, dass die rechtsextreme Kameradschaft "Sturm 34" nach wie vor aktiv ist und Verbindungen zum Raum Borna existieren. Mit den ersten Ermittlungsergebnissen kann laut Polizei frühstens in einer Woche gerechnet werden.

@Anfrage: Fotos

K. 19.02.2008 - 17:14
Hier noch zwei Fotos ...

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