Dresden: Schlecht gespielt und trotzdem gewonnen

ra0105 et al. 17.02.2008 13:01 Themen: Antifa
So könnte das Fazit zum diesjährigen Nazigroßaufmarsch lauten. Der selbsternannte 'Nationaler Widerstand' musste die wohl bisher kürzeste Route laufen. Und dies ist auch ein Ergebnis antifaschistischen Engagement. Aber nicht immer ist alles Gold was glänzt - eine kritische Nachbetrachtung...
Obwohl die Stadt sich alle Mühe gab antifaschistischen Protest aus der Innenstadt herauszuhalten, gelang es etwa 1000 Antifaschisten durch die Dresdener City zu ziehen.
Wie in jedem Jahr konnte auch wieder das Infoteam in Dresden überzeugen. Informationen erreichten die Interessierten schnell und zuverlässig. Erneut hat sich vor allem das Konzept des Wap-Tickers bewährt.
Der Verlauf des Tages muss aber nachdenklich stimmen. Anders als in der ansonsten lesenswerten Einschätzung kann man nicht zum Schluss kommen, dass das Mobilisierungspotential der Antifa als konstant zu betrachten ist. Es ist sicher richtig, dass die Zahl der Teilnehmer auf Vorjahresniveau lagen. Nur handelte es sich damals um einen Wochentag. Insofern muss man ehrlicherweise einräumen, dass die Teilnehmerzahlen eine herbe Enttäuschung sind. Was sonst noch an diesem Tag zu kritisieren wäre liegt ursächlich an der zu geringen Teilnehmerzahl.
Man braucht sich nichts vorzumachen, wenn die Polizei alles darauf angelegt hätte, wäre ein Durchbruch am Wiener Platz nicht gelungen. Sicher war die Situation für die Polizei nicht unkritisch. Einige Beamte standen mit dem Rücken zu einer metertiefen Baugrube, vielleicht hat deswegen die Polizei den Druck nachgegeben. Wahrscheinlicher aber, dass die Polizei den Protest in einer Spontandemonstration kanalisieren wollte. Denn während der gesamten Dauer der Demonstration waren die Antifaschisten unter Kontrolle der Polizei. Schlicht mangels Masse war es nicht möglich nach eigenemGutdünken zu agieren. Der kläglich gescheiterter Ausbruchsversuch von der Petersburger Straße in Richtung Wilsdruffer Straße spricht dort Bände.
So leicht wie man auf den Dr.-Külz-Ring gelangen konnte, muss als sicher gelten, dass dieser nicht mehr zu Naziroute gehören sollte. Wahrscheinlicher ist, dass die Nazis eher in die Wilsdruffer Straße ( eine Paralellstraße weiter in Richtung Elbe) zurück Richtung Postplatz marschieren sollten. Aufgrund der Situation auf der Carolabrücke war diese Route aber bereits auch schon ad acta gelegt.
Warum die bürgerlichen Demonstranten anstatt auf die Augustusbrücke auszuweichen eine zu diesem Zeitpunkt völlig sinnlose Blockade aufrechterhalten haben, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben.Der Vorwurf man habe hier lediglich Symbolpolitik betreiben wollen, ist sicher nicht von der Hand zu weisen.
Aber auch die Antifademo hat sich nicht immer mit Ruhm bekleckert. Im Bereich Dr.-Külz-Ring / Prager Straße, hatte man wohl hunderte von Zuhörern. Allein an dieser Stelle also weit mehr als der Naziaufmarschwährend seiner gesamten Route. Doch anstatt die Zeit zu nutzen einige Redebeiträge zu halten wurde lieber zum wiederholten Male '10 German Bombers' gespielt. Allerdings muss hier angemerkt werden, dass zu diesem Zeitpunk die Lage äußerst hektisch und zeitweise unübersichtlich war.
Auf der anderen Seite war allgemein festzustellen, dass es keine große Auswahl an Redebeiträgen gab. Wer bereits am 13. Februar am Heidefriedhof und abends auf der Kundgebung war, konnte diese schon langsam singen.
Dies sind jedoch Kleinigkeiten, die sicher schnell abgestellt werden können. Problematischer ist jedoch die Frage, warum der Zuspruch zu den Antifaschistischen Protesten so gering ausfiel.
Dabei drängen sich im wesentlichen zwei mögliche Ursachen in den Vordergrund.
Zum einen muss (intern!) sicher hinterfragt werden, ob alle Arbeitsprozesse optimal gelaufen sind. Wo gearbeitet wird passieren Fehler und es wäre sicher unfair die Schuld einzelne Gruppen zuzuschieben. Im Gegenteil sind in der Zukunft mehr Personen aufgerufen sich an den Vorbereitungen zu beteiligen.
Die eigentliche Ursache dürfte aber wohl woanders liegen, erklärt aber auch die Bereitschaft oder Nichbereitschaft sich in die Vorbereitung einzubringen oder an dem Tag zu kommen. Reden wir nicht länger um den heißen Brei herum, es ist die 'Antideutsche' Ausrichtung der Antifademo. Wobei das Problem wohl weniger die Ausrichtung an sich als Problem angesehen werden dürfte, als vielmehr die Art und Weise wie es vertreten wird. Generell sind die Proteste gegen das Gedenken in Dresden vor allem durch Provokationen geprägt, bei denen man sich zurecht den Vorwurf der Verhöhnung der Opfer gefallen lassen muss. Hier findet eine ebensolche Nivellierung der Täter und Opfer statt, wie man es von dem bürgerlichen Gedenken behauptet. Als Begründung warum man das so macht, wurde öffentlich erklärt, dass es bei den Provokationen darum geht Öffentlichkeit zu schaffen. Allerdings sollte man sich die Frage stellen, inwiefern Nutzen und Kosten hier noch stimmen, und nicht überflüssigerweise Menschen verschreckt werden, oder befürchten dafür instrumentalisiert zu werden. Ebenso sollte der Tatsache Rechnung getragen werden, dass die Diskussion im bürgerlichen Lager angekommen ist. Das heißt die Öffentlichkeit ist da, jetzt kann mensch langsam mal anfangen zu versuchen, die eigenen Inhalte zu vermitteln, wenn nicht der Eindruck entstehen soll, dass die Provokationen der eigentliche Inhalt sind. Ein positiver Ansatz wären möglicherweise solche Aktionen, wie das Gedenken an der Mathildenstraße, wo den 400, bei der Bombardierung Dresdens umgekommen, eingesperrten , tschechischen und deutschen Widerstandskämpferinnen und auch jüdischen Dresdenern gedacht wird.

Nicht zuletzt sollte bei aller berechtigten Kritik an der Art und Weise des bürgerlichen Gedenkens - der größte Naziaufmarsch der Bundesrepublik sollte dabei nicht aus dem Fokus geraten. Will man also gegen diesen Naziaufmarsch mobilisieren, muss dieser auch im Aufruf die Hauptrolle spielen oder einen eigenen Aufruf bekommen. Tatsächlich kam dieser nur am Rande vor.
Die Situation in Dresden ist ja an sich nicht so kompliziert. Es gibt einen Naziaufmarsch, der sowohl Spektrums- und Alters- sowie auch Landesübergreifend mobilisiert. Aufgrund der weiträumigen und breiten Straßen kann ein Naziaufmarsch schlicht nur durch Masse gestoppt werden.
Dazu sei nüchtern konstatiert:

a) Die Aufrufe erreichen eher das antideutsche Spektrum der deutschen Linken.
b) Dieses Spektrum ist bisher nicht in der Lage gewesen, ausreichend Personen auf die Straße zu bringen.

Schlussfolgerung: Will man den Naziaufmarsch verhindern, so ist entweder das eigene ('antideutsche') Mobilisierungspotential weiter auszuschöpfen oder sich inhaltlich so weit zu öffnen, dass es auch anderen Spektren ermöglicht an den Gegenveranstaltungen teilzunehmen.
Genau an dieser Stelle muss aber auch festgehalten werden, dass es schlicht unbegreiflich ist, warum nicht auch andere über den eigenen Schatten springen können. Ist es denn wirklich so tragisch, wenn man an einem Tag im Jahr auch mal neben jemanden aus dem AntiD - Spektrum laufen muss?
364 Tage im Jahr kann ja jeder seine Affinität zum jeweiligen Spektrum fröhnen, aber zum größten Naziaufmarsch wird man das ja wohl vergessen können.
Sollte alle Seiten ein wenig mehr auf einander zugehen, sollte es möglich sein, ohne die Schüzuenhilfe von Polizei und Bürger den Naziaufmarsch zu verhindern.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Polizei:

ra0105 17.02.2008 - 14:01
Konzept und Vorgehen waren erfolgreich
Polizeiliche Einsatzmaßnahmen am 16. Februar 2008

„Unser Konzept und unser Vorgehen waren erfolgreich. Grundlage war die strikte zeitliche und örtliche Trennung der verschiedenen Versammlungen. Der heutige Sonnabend in Dresden blieb dadurch weitestgehend störungsfrei", stellte Polizeipräsident Dieter Hanitsch (52) am Abend in Dresden fest.

Er sagte weiter: „Es gab einige konfliktträchtige Situationen. Die konnten wir wegen der entsprechenden Vorbereitung und des Engagements aller Mitwirkenden entschärfen. Dafür danke ich meiner hoch motivierten Mannschaft aber auch unseren zahlreichen Partnern. Den Dresdnern danke ich vor allem für ihr Verständnis und ihre aufmunternden Worte."

Der Polizeieinsatz am 16. Februar war der größte Einsatz der Dresdner Polizei in der jüngeren Vergangenheit. Insgesamt rund 3.300 Polizisten sorgten am 16. Februar für Sicherheit in Dresden. Sie kamen von der Bundespolizei, aus mehreren Bundesländern (B, BB, BW, BY, HE, NI, NRW, SH und ST) und von allen sächsischen Polizeidienststellen.

Versammlungsgeschehen / Teilnehmerzahlen

Die Initiative „Entschädigung aller NS-Opfer – jetzt" hatte kurzfristig ihre Versammlungsanmeldung (geplant: Aufzug mit Kundgebung) zurückgezogen. Die dennoch anreisenden Teilnehmer sammelten sich bei einer Kundgebung der ver.di-Jugend am Dresdner Hauptbahnhof.
Die dort Anwesenden begannen schließlich spontan zu demonstrieren. Von den rund 1.000 Teilnehmern gehörten sechs- bis siebenhundert offenkundig der linksextremen Szene an. Sie waren dunkel gekleidet, setzten Sonnenbrillen auf und verbargen mit Tüchern ihre Gesichter. Mehrfach versuchten sie sich den Weisungen der Polizisten zu widersetzen, rannten beispielsweise gegen Absperrkräfte an, dabei lautstark skandierend. Vereinzelt wurde Pyrotechnik abgefeuert.
Die Spontandemonstration führte über die Prager Straße, am Rathaus vorbei zur Synagoge und wurde dort beendet.

Die Initiative „Ge(h)denken – Demokratie jetzt" versammelte sich am Goldenen Reiter. Ihr Aufzug mit rund 2.000 Teilnehmern endete nach mehreren Kundgebungen auch am Goldenen Reiter.

Dem Aufzug und den Kundgebungen der Jungen Landsmannschaften Ostdeutschland schlossen sich rund 3.800 Personen an. Der Aufzug begann am Zwinger und endete auf dem Postplatz. Kurzfristig war die Aufzugsstrecke geändert worden. Dies war auf polizeiliches Drängen geschehen, weil ein Zusammentreffen mit den anderen Demonstrationsteilnehmern zu befürchten war.
Der Aufzug musste kurzzeitig stoppen, als ein Mann sein Fahrrad an ein Begleitfahrzeug kettete. Die Kette wurde durchtrennt, der Mann kurzzeitig in Gewahrsam genommen.
Die Aufzugsteilnehmer marschierten – trotz mehrfacher Aufforderung dies nicht zu tun – zeitweise in Blöcken und verstießen damit gegen die Auflagen der Versammlungsbehörde, was geahndet wird.

Verkehrsgeschehen

Infolge des Demonstrationsgeschehens und der damit verbundenen Einsatzmaßnahmen war es zu erheblichen (mehrstündigen) Verkehrsbehinderungen in der Dresdner Innenstadt gekommen. Zeitweise waren Augustus- und Marienbrücke sowie die stadteinwärtige Fahrbahn der Carolabrücke komplett gesperrt.

Die Beschränkungen wurden auf das unbedingt erforderliche Maß reduziert.

Gegen 19.30 Uhr beschädigte ein Einsatzfahrzeug im Bereich des Schlesischen Platzes die Oberleitung der Straßenbahn.

Die Scheibe eines Einsatzfahrzeuges wurde durch einen Steinwurf beschädigt. Bei einem weiteren Fahrzeug demolierten Unbekannte Kotflügel und Blaulicht.

Gewahrsam- und Festnahmen / Durchsuchungen

Während des Polizeieinsatzes sind 63 Personen in polizeiliches Gewahrsam und fünf Personen vorläufig festgenommen worden. Von ihnen waren zumeist Störungen und Straftaten ausgegangen oder es waren welche zu befürchten.

Bei Durchsuchungen stellten Beamte Vermummungsgegenstände, Schlagwerkzeuge, Steine, Pfefferspray sowie einen Dolch fest.

Ermittelt wird wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, wegen Körperverletzungsdelikten und Sachbeschädigung.

Bürgertelefon

Rund 70 Anrufer fragten am Sonnabend am Informationstelefon der Dresdner Polizei (483-3000) nach. Sie wollten wissen, welche Verkehrsbeeinträchtigungen es gibt, welche bevorstehen und welche Empfehlungen gegeben werden können, diese zu umgehen. Besonders erfreulich war für die Beamten am Bürgertelefon, dass auch über ein Dutzend Anrufer den Einsatzkräften alles Gute wünschte und sich für die Arbeit der Polizei bedankte.

Quelle:  http://www.polizei.sachsen.de/pd_dresden/4102.htm

Das kannst du ruhig offener formulieren!

DresdenerIn 17.02.2008 - 14:37
Ohne jetzt großartig Internas hier schreiben zu wollen, dass es gelaufen ist, wie es ist, ist dem Vorbereitungskreis zuzuschreiben. Die Vorbereitungen waren organisatorisch eine Farce, es wurde monatelang an einem "Mobilisierungstext" geschrieben, der sich so gut wie gar nicht von denen des Vorjahres unterscheidet, abgesehen davon, dass auch mal die Fussballszene drin vorkommen durfte. Selbst wenn mensch inhaltlich mit dem geschriebenen mitgeht, stellt sich die Frage, was das mit der Mobilisierung zu tun hat. Einer vom Vorbereitungskreis hat das so ausgedrückt, dass man keinesfalls hinter die Standards der Vorjahre zurückfallen möchte, was die inhaltliche Seite angeht. Was bitte ist das für ein Scheiß? Zur Definition und Bedeutung des Begriffs Standard bitte hier nachsehen:  http://de.wikipedia.org/wiki/Standard. Ich und die wenigsten anderen haben sich sicher nicht auf diesen Standard geeinigt. Sie wurden nie gefragt, egal ob es um eine inhaltliche Meinung oder um die Teilnahme an den Vorbereitungen ging. Schon allein deshalb stellt sich mir die Frage, in wie weit dieser Vorbereitungskreis überhaupt in der Lage ist Aktionen von dieser Bedeutung zu organisieren, was die Legitimität in der Szene angeht.
Auch organisatorisch hat der Vorbereitungskreis versagt. Bis kurz vor der Demo gab es keinen Plan, wie der Naziaufmarsch hätte verhindert werden sollen. Bei der letzten Mobilisierungs- und Infoveranstaltung kam von den Leuten nur Wischiwaschi-Infos und die Ansage, dass nichts bekannt sei. Das ist logisch, wenn sich monatelang um nichts anderes als den verkackten Aufruf gekümmert wird, aber nicht um den Naziaufmarsch. Durch seine inhaltliche Ausrichtung und sektiererische Arbeitsweise, nicht nur dieses Jahr, hat es sich der VK mit so vielen Unterstützern verdorben, dass sie keine Informationen und Unterstützung mehr bekommen. So einfach ist das.

Ich hoffe, dass sich im nächsten Jahr ein anderer und hoffentlich breiterer Kreis um die Vorbereitungen kümmert.

Ein paar Gedanken

. 17.02.2008 - 14:47
Zum einen zur Mobilisierung:

1. Gab es hier in München kaum Informationen zu diesem "Event", ich muss sogar sagen, ich wusste bis zu diesem Jahr nicht wie groß dieser Naziaufmarsch wirklich ist.

2. Gab es allerdings auch einen Konflikt mit der Nato-Sicherheitskonferenz für die dieser Jahr Bayer und z.T. auch Bundesweit mobilisiert wurde. Sicherlich wars für einige aus Finanz und Zeitgründen nicht möglich zu beidem zu fahrn. (Siko war erst letztes Wochenende)

3. Finde ichs generell zwar schwierig sinnvolle Inhalte zu vermitteln, wenn eine Demo antideutsch bestimmt ist, wenn aber der Fokus auf der Blockade des größten Naziaufmarschs in der BRD liegt, isses sicherlich erträglich.

4. Seh ich das richtig, dass auf der Antifademo dresscode herschte? Da hab ich nämlich in meinem Umfeld ein Mobilisierungsproblem, die AKW Protestbewegung, aber spätestens Heiligendamm hat ja gezeigt, dass es in der deutschen Linken durchaus die Bereitschaft zu Massenblockaden gibt, allerdings verliert man glaub ich an Zugkraft wenn man das ganze nur im "schwarzen block Stil" aufzieht.

5. Sollte man bitte nicht zu viel Negatives über die "Bürger Demo" schreiben, die Medien / Politiker / Bullen versuchen uns schon genug zu spalten, da sollten wir froh sein über jeden der seinen Arsch für sowas auf die Straße kriegt und lieber im direkten Kontakt radikalere Konzepte auch denen Schmackhaft zu machen, die nicht so gerne schwarz tragen.

kritik an deiner kritik

lorey 17.02.2008 - 14:49
von einem "antideutschen aufruf" kann nun wirklich keine rede sein und auf der gestrigen kundgebung am hauptbahnhof und der anschließenden demo konnte ich nur sehr wenige israel flaggen und eine usa flagge sehen.
auch finde ich die trennung zwischen antideutscher mobilisierung (dogmatisch?) und "offener" mobilisierung problematisch. deine schlussfolgerung ist ja nun wohl eindeutig. du würdest dich sicherlich für letzteres entscheiden, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass du antideutsche positionen vermutlich nicht teilst.
es sollte aber schon zu denken geben, wenn antifas ziviligesellschaftliche blockaden bejubeln, anstatt das nationalistische, rassistische und antisemitische gedankengut der bürgerlichen mitte zu kritisieren, welches eben erst der nährboden für die nazis ist.
auch wenn eben diese blockaden erfolgreich sind, sollte bedacht werden, dass die motivation der meisten bürger wohl eher beim deutschen standort und dem öffentlichen ruf liegen, als bei einem aufrichtigen antifaschismus.
wenn nur das antinazi engagement vordergrund steht, wird antifaschismus zur identitären farce und steht nicht gerade für eine gesellschaftskritische konsequenz.

Fotos auf ADF Seite

gefunden 17.02.2008 - 18:08
dauert leider etwas lang die Seite zu laden, da offenbar mehr als 100 Fotos drauf sind :

 http://www.adf-berlin.de/html_docs/gallery/2008/dresden_16_02_2008/dresden_16_02_2008.php

@Jena

tröte 17.02.2008 - 18:13
Angesichts der Mobi-Videos die auf venceremos angepriesen wurden, und auch auf der Seite der Antifa Jena, war klar wie inhaltliche Ausrichtung dieses Jahr ist. Danach noch einzuladen, wo man über alles reden könnte, hat nur noch Alibi-Funktion, bzw. den Zweck die Arbeit die man doch nicht alleine leisten kann, anderen aufzubürden, nachdem der Inhalt schon festgeklopft war.

Sorry, dass das jetzt so intern wird, aber das statement von "Jena" stimmt einfach nicht. Von mir aus können auch beide Kommentare wieder versteckt werden.

Blockade?

DAF 17.02.2008 - 18:21
Zitat: "Warum die bürgerlichen Demonstranten anstatt auf die Augustusbrücke auszuweichen eine zu diesem Zeitpunkt völlig sinnlose Blockade aufrechterhalten haben, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben.Der Vorwurf man habe hier lediglich Symbolpolitik betreiben wollen, ist sicher nicht von der Hand zu weisen."

Fakt ist: Es gab dort-auf der Carolabrücke- KEINE Blockade! Warum auch? Während die Demo über die Brücke lief, und die Spitze schon die Synagoge erreicht hatte, waren die Faschos zu sehen, wie sie über die Augustusbrücke liefen...

Das ist auch der Grund, warum die "Geh-Denken"-Demo nicht auf die Augustusbrücke "ausweichen" konnte, bzw. nicht ausgewichen ist. Es war technisch nicht machbar, zeitlich und örtlich einfach nicht möglich. Ausser wir wären quer über die Elbe geflogen... Wir konnten nur blöd schauen, selbst zum "Nazis raus"-Rufen oder ähnliches waren sie einfach zu weit weg, und ausserdem die Carolabrücke hinten schon von Bullenwannen etc. zugestellt.
Also bei aller berechtigten Kritik an der "Bürgerlichen Geh-Denken-Demo"-was der Artikelschreiber schreibt ist nicht richtig.

[redok] berichtet ....

Kent Brockman 17.02.2008 - 19:26
Tausende Neonazis bei "Pflichttermin" ->  http://www.redok.de/content/view/1021/38/ (17.02.2008)

der 13. und die ausrichtung der vorbereitung

gegendemonstrantin 17.02.2008 - 20:52
Auch von meiner Seite noch weitere Kritik an der Vorbereitung, ich betone jedoch ausdrücklich, dass es Mist ist, Internas aus der Orga hier auszubreiten... Es reicht, sich den Output der Leute anzuschauen!

Exemplarisch war für mich der Verlauf des 13. Februar. Schon in der Mobi zeichnete sich die Schwerpunktsetzung überdeutlich ab: Das es einen Naziaufmarsch an diesem Tag geben wird, wurde erst sehr spät überhaupt bekannt gegeben. Dagegen mobilisiert wurde in dem Sinne überhaupt nicht, auch als klar war, dass deutlich über 500 Nazis dort zu erwarten sind. Vorbereitet wurden nur zwei Kundgebungen, die als "gegen das Gedenken" ausgezeichnet waren. Auch die Nazis auf dem Heidefriedhof früh wurden nicht groß thematisiert. Nachdem die Stadt bekanntgab, gerade das Gedenken im Stelenkreis (Heidefriedhof) würdig zu finden, in dem hauptsächlich Konzentrationslager und von Deutschen bombardierte Städte verewigt sind, hieß es immer noch, das wäre alles nur Relativierung der NS-Opfer. (by the way auch bei der Bombardierung Dresdens sind NS-Opfer und andere Unschuldige umgekommen.) Den Heidefriedhof dann auch noch mit Papierfliegern zu "bombardieren" zeigt, dass die Leute für Gedenken an NS-Opfer schlicht keinen Sinn haben, wie man auch am Nichtstun zum 27. Januar etc. bemerken kann.

Viel schlimmer jedoch die Kundgebung am Abend des 13., die gezielt in Frauenkirchennähe untergebracht war, um eben die dorthin ziehenden Bürger zu erreichen. (Wobei auch an der Frauenkirche seit vielen Jahren explizit vernünftige Organisationen Beiträge liefern) Was hier als Anlaufpunkt für Antifas gegen den Naziaufmarsch fungierte, war eine reine Instrumentalisierung der Mobilisierten: Hier fand eine Party mit DJanes statt, es wurde getanzt, gelacht und gejubelt - 13. Februar für Antideutsche halt. Von den 400 Leuten die dort anfangs waren, hielt es nur ein Bruchteil länger in der Stadt aus. Am Naziaufmarsch selbst waren inklusive engagierter BürgerInnen maximal 50 Leute an einer Stelle. Und machen wir uns nix vor: die paar Gruppen die kurzzeitig gekesselt wurden, haben den Kohl hier auch nicht fett gemacht.

Nochmal für beide Tage gesprochen: auch ich sage, dass die Öffentlichkeitsarbeit der Vorbereitenden verantwortlich ist für die lokale, regionale, wie auch überregionale Demobilisierung. Damit wurde ganz klar den Nazis in die Hände gespielt, zumal Ronny Thomas vor über einem Jahr exakt diesen Effekt vorraussagte: Der Naziaufmarsch könne sicherlich wiederholt in Ruhe durchgeführt werden, da es sich die Antifas mit ihren Bomber-Harris-Parolen verscheißen. Nun da hat er zwar (dieses Jahr zumindest) die Rechnung ohne die Bürger gemacht, die auch trotz "Bomber Harris" den Naziaufmarsch Scheiße finden. Aber im Prinzip sind die Nazis auf längere Zeit nicht mehr abgeschreckt nach Dresden zu kommenn, da die Schlappe mit den Blockaden der letzten beiden Jahre wieder ausgewetzt ist. Und das ist die Schwäche der Antifa, ihre Möglichkeiten der Mobilisierung auch Unentschlossener nicht ausgenutzt zu haben. Naja, selber schuld halt.

@muh

Kranz 17.02.2008 - 21:57
Tu doch nicht so scheinheilig. Es wurde sich als Vorbereitungskreis zum 13. Februar präsentiert, als "Antifaschistische Aktion Dresden", die selbstverständlich auch die Mobi gegen den Naziaufmarsch in der Hand hat. Damit greift man ja auch Ressourcen ab. Wenn andere Leute eine explizit eigene Anti-Nazi-Mobi gestartet hätten, wäre das nur dem Preis der Spaltung und von Szenekrieg möglich gewesen. Eben weil die Leute ja zu den Aktivitäten gegen "Geschichtsrevisonismus" kommen sollten, und da passt es ganz gut ins Konzept, die Leute, die eigentlich gegen den Naziaufmarsch kommen, mit abzugreifen und das wäre damit in Gefahr gewesen. Am Ende hätte es ein Szenario wie in Magdeburg gegeben (damit sind die zwei Antifademos gemeint, nicht die Kloppereien), wo deswegen dann noch weniger Leute kommen und nicht mit sondern gegeneinander agiert wird.

Fands schade

Ich 18.02.2008 - 10:11
Ich muss für mich sagen, dass ich es mir nächstes Jahr überlegen werde, nach Dresden zu kommen. Denn letztendlich kam ich mir vorgeführt vor. Als Zählvieh für die Quotenantifaschistendemo. Und dafür ist mir der ganze Aufwand dann auch wieder zu viel. Zur Mobilisierung: Ein Monat vorher ist für diese Veranstaltung zu kurzfristig. Es bedeutet, jetzt einen Monat vergehen lassen, und dann direkt wieder in die vollen. Machts meist auch kurz vorher entspannter. Überregionale Bündnisse nicht nur mit Antideutsch ausgerichteten Gruppen, sondern auch mit Gruppen, die sich bewusst nicht in eine der 2 Schubladen, die gemeinhin zur Verfügung stehen, stecken lassen. Auch dass verteilt die Last auf mehrere Schultern und sorgt für mehr Effektivität. Eine Buskoordination, wo Mensch Kontaktdaten erfahren kann von Bussen, die interessierten Menschen offen steht, wäre super und erleichtert die Anreise zum Beispiel aus dem Westen ungemein. Denn ich überlegs mir 3 mal, ob ich mit meinem Privat-PKW zu ner Demo fahre und nicht weiß, ob der nachher auch ganz bleibt. Und ein Ticket der DB Hin und zurück ab 138 € aufwärts... Indiskutabel. Problem der Anfahrt also, was mit Bussen gelöst wäre, wenn nicht das Problem wäre, überhaupt zu erfahren, wo welche unterwegs sind. Denn einige, die ich gesehen habe, wurden schlicht und einfach nicht öffentlich gemacht.

Inhaltlich ist die durchaus Antideutsche Ausrichtung nicht unbedingt zu kritisieren. Allerdings ist der Schwerpunkt irgendwie komisch verteilt. Aus Anlass des größten Naziaufmarsches in der BRD wird zu einer Demo hin mobilisiert, die sich allerdings inhaltlich mehr an den Bürgern mit ihrem Geschichtsrevisionismus reibt als an den Nazis. Guten Tag, jemand zu Hause? Natürlich ist dieser Opfermythos anzugreifen, aber mal ehrlich: Wäre es irgendwie ein Problem gewesen, beides miteinander zu verbinden, auch inhaltlich, und das dem Anlass entsprechend? Wohl nicht. Insbesondere wenn ich an die 2 Stunden in der klirrenden Kälte denke, wo die Möglichkeit einfach zur genüge da war, darauf inhaltlich einzugehen, statt in einem Redebeitrag 10 Minuten auf dem Opfermythos rumzutrampeln. Ich will auch nicht sagen, dass das Thema "Täter sind keine Opfer" nicht gewürdigt werden sollte, aber letzten Endes sollte der Naziaufmarsch da dann doch zumindest eine größere Rolle spielen, als er es dieses Jahr getan hat.

Zu dem Thema, dass mensch ja auch selbst aktiv werden kann: Mal ganz ehrlich, da hat mensch sowas von schnell einen Vorwurf von wegen Spaltung, Antiimp, Verkürzung, Antisemitismus an der Backe, ich schätze nach ungefähr 5 Sekunden würde mensch den ersten Vorwurf in die Richtung hören. Und das vielleicht auch nur deswegen, weil mensch vielleicht es eher darauf angelegt hätte, den Nazis in die Suppe zu pissen, anstatt sich an den Bürgern abzuarbeiten (bei denen dann zu allem Überfluss auch noch die Sponti endete). Sondern vielleicht auch einfach zu zeigen, wie dass geht mit dem Antifaschismus und dass bei warmer Suppe auf der Brücke rumstehen nichts mit Antifaschismus im emanzipatorischen Sinn zu tun hat. Aber die Auswirkungen, eine zweite Demo anzumelden, wären viel zu krass gewesen. Dass hätte unter Umständen (bei gleichbleibend schlechter Mobilisierung) 500 Menschen mehr gebracht, und vielleicht gute 200 Menschen von der anderen Demo abgezogen. Dann wären 2 schlecht besuchte Demos durch die Stadt gelaufen. Dann hätte mensch sich anhören können, dass man mit dieser "Verkürzung" letztendlich auch nur ein Antisemit ist, am besten dann noch mit der Aufforderung verbunden, wie so oft, doch direkt rüber zu den Nazis zu gehen. Und es hätte tatsächlich alles nur geschwächt. Also dann doch vielleicht auch mal selber auf den Trichter kommen, dass da heute an dem Tag Nazis in der Stadt sind, die auch inhaltlich gewürdigt werden wollen.

fotos

.. 18.02.2008 - 12:30
noch mehr fotos von deutschländerwürstchen gibts hier:
 http://xxx.nd-b.com/ndb/dresden_160208.html
(ist aber ne nazi-seite)

@muh

Kranz 18.02.2008 - 13:37
Es gab in den letzten zwei Jahren Tendenzen und Versuche das Ganze auf eine breitere Basis zu stellen. Was sich auch positiv aufs Ergebnis auswirkte. Diese Entwicklung wurde dann bewußt torpediert (wenn nicht bewußt, dann aus Dummheit). Statt diesen Weg weiter zu gehen, wurde dieses Jahr letztendlich wieder ein Stumpf-Antideutsche-Bomber-Harris-Ausrichtung gefahren.

Kaum Widerstand...

a_s 18.02.2008 - 14:55
Aus meiner Sicht war die Demonstration gegen den Naziaufmarsch zum wiederholten Male sehr enttäuschend. Was ist passiert? Kurz gesagt: stundenlanges rumstehen (was aber auch lange Zeit aber auch nicht anders möglich war) und wenn es voran ging, dann nur in dem Rahmen, welcher auch von der Polizei erlaubt war. Kurz vor dem Ende der Demonstration dann die große Möglichkeit die Situation umzukehren. Jedoch bedurfte es eines dreimaligen Hinweises durch die Demoleitung bevor ein zögerlicher Ausbruchversuch gewagt wurde. Bis dahin hatte auch das langsamste Mitglied unserer deutschen Ordnungsmacht begriffen was gleich bevorstehen würde und entsprechen gehandelt. Also weiter die Straße entlang zur Synagoge. Unerwarteter Weise kam mensch danach relativ stressfrei zur Marienbrücke. Da es dort aber an der Entschlossenheit der zum diesen Zeitpunkt ebenfalls eingetroffenen AntifaschistInnen mangelelte, wurde die Gruppe von ca 80 Personen schnell durch die Polizei eingekesselt und in eine Seitenstraße zurückgedrängt. Relativ schnell wurde die Situation von den Anwesenden als gegeben aufgefasst. Ausbruchsversuche unterblieben sogar als die eine Seite des Kessels kurzzeitig nur noch von 5 PolizistInnen gesichert wurde. Auch blieb die Solidarität der außerhalb des Kessels stehenden AntifaschistInnen aus. Diese zogen einfach weiter, anstatt Druck von der anderen Seite aufzubauen und somit den Einkesselten eine größere Ausbruchschance zu bieten. Nach ca. 1h erneutem deprimierenden rumstehen erfolgte dann die Durchsage seitens der Polizei, dass die Personalien sowie eine kurze Videoaufnahme aufgenommen würden und dass erkennungsdienstlich behandelte Personen den Kessel verlassen könnten. Erschreckenderweise war der Großteil der eingekesselten AntifaschistInnen ohne Widerspruch dazu bereit. Während der Großteil der DemonstrantInnen sich sogar zur Feststellung der Personalien brav anstellte, leistete lediglich eine kleine Gruppe von ca. 15 Leuten erheblichen Widerstand. Persönlich würde ich behaupten, dass bei gemeinsamen Agieren der Leute (bei einem Verhältins von 80 DemonstrantInnen zu 46 PolizistInnen) eine Personalienabgabe durchaus verhindert hätte werden können. Zumindest reichte die Solidarität soweit, dass ca. 30 Leute außerhalb des Kessels warteten bis auch der/die Lezte frei gekommen war. Deprimiert durch das Ereignis wurde von weiteren Aktivitäten abgeblasen und mensch sammelte sich zur gemeinsamen "Siegesfeier" in der Neustadt.
Trauriges Resumee: In DD mangelte es an entschlossenem Vorgehen. Oft herrschte Planlosigkeit auf Seiten der AntifaschistInnen, viele waren (vermutlich durch das lange Rumstehen in der Kälte) demotiviert, so das ein energisches und gemeinsames Handeln nicht möglich war. Es ist insofern enttäuschend, da sich hinundwieder Chancen ergaben den Aufmarsch der Nasen effektiv zu stören, diese jedoch nicht genutzt wurden.
Auch sollte sich die Demoleitung überlegen, inwiefern - nach drei gescheiterten Durchbruchsversuchen in drei Jahren - ein solcher noch Teil der Taktik sein sollte. Über die vieldiskutierte politische Ausrichtung schweige ich lieber.

Lob und Kritik

Dresdener Antifaschist 18.02.2008 - 15:48
Also erstmal ich finde den Beitrag sehr gut. Es handelt sich um fundierte Kritik, die durchaus im solidarischen Rahmen bleibt. Leider sind die Art und Weise wie einige diskutieren (z.B. "muh") symptomatisch für den Umgang mit Kritik. Fakten werden ignoriert und weggeredet, sich dumm gestellt und alles als fiese Verleumdungen abgetan. Genau das ist vermutlich auch der Grund, warum es sich einige Leute zweimal überlegen, ob sie sich an Organisationsarbeit beteiligen, wenn ein bestimmter Personenkreis dazu einläd. Wo mensch weiß, dass dort leiseste Kritik zu einem zermürbenden bashing führt, und viel Zeit und Nerven für nichts geopfert werden. Trotzdem ist es falsch, wenn behauptet wird, es habe niemand von Kritik im Vorfeld gewußt, das wurde sehr wohl von verschiedenster Seite kommuniziert.

Da das bisher noch niemand so richtig gewürdigt hat. Ich bedanke mich bei coloradio und den Leuten die sich an der Berichterstattung auf indy beteiligt haben. Ohne die aktuelle Berichterstattung auf indymedia, wäre es wahrscheinlich zu einem ziemlichen desaster geworden, viele wären überhaupt nicht auf dem aktuellen Stand gewesen oder hätten von Dresden nichts mitbekommen. Das wurde geleistet, obwohl es ganz offensichtliche Bauchschmerzen der MacherInnen mit der Ausrichtung der Antifamobilisierung gab. Respekt haben aber auch die Leute verdient, die sich im AZ Conni die Nächte um die Ohren geschlagen haben, die Bar gemacht haben, dafür gesorgt haben, dass es Essen gab, die Leute die die Pennplatzbörse organisiert haben, die Infostruktur, die selbstorganisierten Demosanis...Es ist also durchaus nicht so, dass alle außer dem Vorbereitungskreis auf der faulen Haut gelegen haben, im Gegenteil. Trotzdem hat auch der Vorbereitungskreis einiges geleistet, wofür er Anerkennung verdient, aber es wurde leider auch viel Potential sinnlos verschenkt. Das muss nächstes Jahr anders und vor allem muss es effektiver werden. Mit verbrennenden Frauenkirchen auf youtube werden keine Nazidemos verhindert, im Gegenteil diese Bomber-Harris-Jubel-Symbolik schreckt Menschen ab, die sonst eigentlich auch inhaltlich garnicht so weit entfernt sind. Viele Menschen denken meistens aber doch etwas mehr nach und differenziern, und können dann mit solchen pauschalen "alle Opfer der Dresdener Bombennacht sind Täter, denen das zurecht passiert ist, und was man bejubeln muss" Attitüden nichts anfangen.

ein paar bilder

boomxboomxboom 18.02.2008 - 16:33
ein kleines kabinett des horrors (400 bilder) gibts hier:
 http://rapidshare.com/files/92890509/nazis_-_16.2.2008_dresden.tar.gz.html

@du wurst!

Antifa aus Berlin 18.02.2008 - 16:39
"Das kann ja nun wirklich kein Grund sein nicht nach Dresden zu fahren. Noch dazu haben solche Flaggen besonders zu so einem Anlass eine gewisse Berechtigung."

Durch ständiges Wiederholen dieses Unfugs wird die Aussage auch nicht richtiger. Und warum wird eigentlich immer davon ausgegangen, dass man nicht in Dresden war, bloss weil man nicht auf der antideutschen Demo war? Es gab schliesslich noch andere Anlaufpunkte für Antifas.

Mein Fazit

Schaaaf 18.02.2008 - 22:14
Als erstes möchte ich sagen das unsere Strukturen gut funktioniert haben - bis auf die welche direkt mit der Demo zu tun hatten.

Es ging nicht grade aufbauend los, 300 AntiFas auf der Kundgebung am Mittwoch. Zu wenige die den Arsch in der Hose hatten dezentral zu agieren und diese dann auch noch zu kopflos. An diesem Tag versagte der Ticker quasi vollkommen, so dass die paar Menschen die wirklich in der Innenstadt rumschlichen nur hin und her rannten ohne auch nur irgendwas zu bewirken. Das einzig positive war vielleicht die "Spontandemo" der 30 Menschen die in der Altmarktgalerie gekesselt wurden.

Reichlich demotiviert ging es dann am Samstag weiter. Die Polizei hat uns eigentlich genügend Chancen gelassen doch über 1000 Antifas haben wemiger hinbekommen als ein paar vereinzeilt agierende Kleingruppen die unsere Leute vermutlich noch verächtlich als "Hippies" beschimpfen würden.

Mein Fazit:

1. Es kann nicht sein das von 50 Menschen die Richtung Nazidemo losrennen 30 auf den ersten hundert Metern wegen Erschöpfung zurückbleiben und am Ende 7 Antifaschisten vor 6000 Nazis stehen! Wie wärs mal mit ein wenig Sport?

2. Nervt es mich das mir bei vielen Brüdern und Schwestern mittlerweile das selbe begegnet was ich sonst nur bei irgendwelchen kleinen Agro-Berlin-Kindern, Nazis oder ähnlichen Gruppierungen sehe: Keine Achtung vor (menschlichem) Leben.

3. Ich habe mehrfach beobachtet wie szeneintern Menschen angegangen wurden. Wie kann es sein das innerhalb der Bewegung Menschen wegen ihres Aussehens, ihrer Kleidung und so weiter beleidigt werden? Ach ja über Hautfarbe darf mensch sich ja nicht mehr Aufregen also nehmen wir mal Klamotten, Haarschnitt, Lebensstil... Schon mal was von Toleranz gehört? Wo die aufhört ist der Faschismus nicht mehr weit..

4. Bessere Bezugsgruppenvernetzung und das Lernen von Direct Action Regeln für schnelle Entscheidungen ist bei solchen Aktionen in Zukunft auf jeden Fall ratsam.

Naja keep sheep - mäh!

Erfolg und Misserfolg - Sinn und Unsinn

un.fassbar 18.02.2008 - 23:54
Von der Demo und drum herum gibt's viel Positives und Negatives zu berichten, das ich hier nicht wieder alles wiederholen möchte. Irgendwie haben ja doch die meisten Recht (oder besser Links) und es ist nur eine Sache der jeweiligen Sichtweise.

Zunächst sollte mensch sich erst mal das Ziel der ganzen Veranstaltung ins Bewusstsein rufen - nämlich den Naziaufmarsch so gut wie möglich zu stören - am besten zu verhindern!
Ein voller Erfolg wäre es gewesen hätten die Nasen unverrichteter Dinge wieder abziehen dürfen.

Doch dazu bedarf es einer deutlich breiteren Mobilisierung bis weit ins bürgerliche Lager hinein! Auch wenn man sich selbst dem äußeren linken Spektrum zugehörig fühlt scheint bei einigen die Bürgerphobie ja deutlich größer zu sein als die Abneigung gegen die Faschos. Was aber wirklich zum kotzen ist an der Linken - zu der ich mich selbst auch zähle - ist dieses selbstherrliche Sektierertum und diese ewige Schwadroniererei um Details oder Dinge für die es nun mal keine wahrhaftige Wahrheit gibt! Das ist oft kleinkarierter als es das deutsche Spießertum hin bekommt!

Aber zur Sache! Das Motto und die Ausrichtung der Antifa-Demo war der ganzen Angelegenheit nicht eben dienlich. „Selber Schuld“! Kann ich als Provokation stehen lassen (abgesehen davon das das Wort „selber“ Pipifax-Sprache ist - daher eher „Selbst Schuld“ - egal) aber wer soll sich denn ernsthaft damit identifizieren? Der alliiert Luftangriff war bestimmt kein Spaß und ob er „nötig“ war ... darüber kann man wieder Jahrhundert diskutieren. Jedenfalls ist es absolut daneben alle Getöteten der Kollektivschuld zu unterwerfen und zu Nazis zu erklären (neben Einwohnern und Vertriebenen auch Zwangsarbeiter, Kinder ... muss ich hier nicht alle aufzählen)!
Vor allem ist mir ein bekehrter Nazi lieber als ein selbstherrlicher Antifa von dem keiner weiß wie er in der Nazizeit agiert hätte (Natürlich wäre er im bewaffneten Widerstand gewesen! Ist doch klar.)!
Das ganze hier auszudiskutieren bringt auch nicht viel – sollten nur mal ein paar Leute drüber nachdenken.

Unser Anliegen war es doch eher den Naziaufmarsch zu verhindern und ihre verlogene Argumentation zu entlarven, dass sie eben die Bombardierung Dresdens für ihre Sache instrumentalisieren um damit die Nazimachenschaften zu übertünchen. Da ist es wenig hilfreich genau das ebenso platte und falsche Gegenteil zu propagieren. Es gibt nicht nur Schwar und Weiß! Schlimm, dass das noch gesagt werden muss!

Eher abstoßend fand ich auch die amerikanischen und israelischen Fahnen. Was soll das? Ich kann mich weder mit der momentanen Politik des einen noch des anderen Landes identifizieren bzw. finde diese Politik und die Leute die dahinter stecken nur zum kotzen! Das soll nicht heißen, dass ich die jeweilige Gegenseite toll finde. Vor allem was hat das mit dem Ziel der Demo zu tun???
Als absoluter Antinationalist lehne ich dieses alberne Fahnengeschwenke kategorisch ab. Egal ob's eine deutsche, amerikanische, israelische oder wegen mir auch schwedische Fahne ist!
Wer sich hinter irgendein Land und seine Politik stellt hat doch schon aufgehört frei und unbefangen zu denken! Und da kann ich gut verstehen, dass das viele davon abhält sich an dieser Demo zu beteiligen. Auch ich habe darüber nachgedacht ob ich der Demo nicht meine Unterstützung entziehe wegen der fehlenden Identifikationsmöglichkeit! Aber das wäre nun auch wieder blöd! Schließlich ging es ja um etwas ganz anderes und viel wichtigeres!

Trotz meiner Kritik an dieser meiner Meinung nach fehlorientierten Demo möchte ich dennoch allen Leuten, die diese erst ins Leben gerufen und auch denen, die sich daran beteiligt haben im Namen der gemeinsamen Sache danken. Auch möchte ich alle aufrufen sich beim nächstem Mal zu beteiligen oder was eigenes auf die Beine zu stellen! Nutzt nämlich auch nix hier laut zu schreien und selbst nichts eigenes hinzubekommen.
Ich hoffe daher, dass wir im nächsten Jahr eine wirklich große Demo hin bekommen – notfalls auch mehrere (kann ja polizeitaktisch auch Vorteile haben) kleinere. Auf jeden Fall ist mehr Kooperation und Selbstdisziplin gefragt als das beharren auf irgendwelchen absoluten Standpunkten. Der Feind steht rechts und nur das ist sollte das Ziel sein und kommuniziert werden. Für irgendwelche seltsamen Selbstdarstellungen und albernen Eitelkeiten ist hier kein Platz!

Ich denke die ganze Aktion war ein Erfolg - wenn auch nur ein kleiner. Egal ob mit oder ohne Unterstützung der Polizei. Und im nächsten Jahr hoffe ich auf eine bundesweite Mobilisierung - gerne auch darüber hinaus! Was die Hohlköpfe von Nazis hinbekommen sollten wir doch schon lange schaffen! Dann will ich massenweise Leute aus Berlin, Hamburg, Ruhrgebiet, ... und von überall in Dresden sehen. Damit es ein für alle mal heißt in Dresden gab es mal die größten Aufmärsche der Neonaziszene in Deutschland!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 36 Kommentare an

sehr — richtig

Schattenspringer — Antifa aus Berlin

@anti alles — Kranz

@ Antifa aus Berlin — antifa

es ist egal.. — aber!

pink and silver — antifa aus dd

Zu den Ursachen — Liberal

antid/antiimp — xxx

fragen und ideen — schnitzelgrabträger

Plenum — Heike

Zivilcourage ... — der Einzige

Frage! — Frager

antifa heißt angriff!? — dd-autonom

@antifa — Antifa aus Berlin

@ Antifa aus Berlin — du wurst!

@lorey — crtitc

@critic — lorey

@kranz — muh

@muh — Kranz

@kranz — muh

entschlossenheit — k. einer

thanx&spasibo&merci — just do it

verbrennende Frauenkirche... — Dresdener Antifaschist