13. Februar - Ein kleines Resümée
1000 Nazis in der Innenstadt, 400 Leute auf der Antifakundgebung, Polizei und Stadt Dresden tun erneut alles, um antifaschistischen Protest zu verhindern
Dieser 13. Februar geht für alle Aktivist_innen, die gegen den Nazifackelmarsch demonstrieren wollten, nur bedingt befriedigend zu Ende.
Am Morgen fand eine Kundgebung gegenüber des Heidefriedhofs statt, die sich mit 200 Leuten gegen das öffentliche Gedenken aller Parteien des sächsischen Landtages, inklusive der NPD, für die Opfer der Bombardierung Dresdens, richtete. Bei dieser städtischen Veranstaltung wird der Kontext des 13. Februars 1945 ausgeblendet, da nur der deutschen Opfer gedacht wird.
Anwesend waren neben den üblichen Parteivertreter_innen Ronny Thomas, Sven Hagendorf sowie die komplette NPD-Fraktion. Etwas ungewöhnlich war die Abwesenheit des Fraktionsvorsitzenden Holger Apfel und Ex-Pressesprechers Holger Szymanski.
Eine gut besuchte Kundgebung mit mehr als 400 Teilnehmer_innen in der Innenstadt am Nachmittag bildete die Ausgangsbedingung für antifaschistischen Protest gegen den Fackelmarsch der Nazis.
Leider konnte letzterer ohne größere Probleme stattfinden, da die Polizei und die Stadt alles dafür taten, dass der Marsch ungestört durch die Stadt laufen konnte.
Insgesamt demonstrierten 1000 Neonazis durch die Dresdner Innenstadt ausgehend vom Landtag über den Postplatz über die Wallstraße, vorbei an der Altmarktgalerie mit dem Ziel Rathaus, wo sich die bei Geschichtsrevionist_innen sehr beliebte "Trümmerfrau" befindet. Zeitlich passierte alles zwischen 19 und 23 Uhr. Den Lautsprecherwagen fuhr der mittlerweile scheinbar vom Alkohol etwas angefressene Sven Hagendorf. Als Beifahrer wurde ihm der verurteilte Rechtsterrorist Peter Naumann ins Auto gesetzt.
Am Rathaus wurde im Vorfeld eine Kundgebung der Grünen verboten, um sicherzustellen, dass auch hier die Abschlusskundgebung der Nazidemo, die größtenteils von "Freien Kräften" besucht wurde, ohne Widrigkeiten von Statten gehen konnte.
Anschließend verstreuten sich unzählige Gruppen von Nazis in der Stadt, es gab den Versuch seitens dieser zur Synagoge zu gehen, was allerdings verhindert werden konnte.
Bis 24 Uhr verzogen sich alle Teilnehmenden der Nazidemo aus der Innenstadt in Richtung der heißgeliebten Heimat. Die Ausnahme bildeten geschätzte 150 Neonazis, deren Bus zerstört wurde, weshalb sie sich in den bekannten Dresdner Naziclub auf der Oskar-Röder-Straße (Reick) begaben, anstatt nach Brandenburg zu fahren.
Das städtische Gedenken fand störungslos an diversen Orten der Dresdner Innenstadt statt, an der Frauenkirche fanden sich beispielsweise 500 Menschen ein, die andächtigen Heultiraden über die armen deutschen Opfer lauschten.
Zusammengefasst verunmöglichte die Stadt Dresden erneut antifaschistischen Protest, um den Nazis ihre Andacht an die laut Eigenaussage "Opfer des alliierten Bombenholocausts" in perfekter Innenstadtlage zu ermöglichen.
Dies wird auch am 16. Februar versucht werden (unter anderem durch Verlegung der Antifademonstration an einen unmöglichen Ort ohne Bezug zur thematischen Ausrichtung der Demo).
Allerdings verliefen die beiden Kundgebungen der Antifa erfolgreich mit kreativen Aktionen und guten Teilnehmer_innenzahlen.
Daher rufen wir alle Antifaschist_innen zur Teilnahme an allen Gegenaktivitäten zum größten Naziaufmarsches der BRD am 16. Februar 2008 auf.
Am Morgen fand eine Kundgebung gegenüber des Heidefriedhofs statt, die sich mit 200 Leuten gegen das öffentliche Gedenken aller Parteien des sächsischen Landtages, inklusive der NPD, für die Opfer der Bombardierung Dresdens, richtete. Bei dieser städtischen Veranstaltung wird der Kontext des 13. Februars 1945 ausgeblendet, da nur der deutschen Opfer gedacht wird.
Anwesend waren neben den üblichen Parteivertreter_innen Ronny Thomas, Sven Hagendorf sowie die komplette NPD-Fraktion. Etwas ungewöhnlich war die Abwesenheit des Fraktionsvorsitzenden Holger Apfel und Ex-Pressesprechers Holger Szymanski.
Eine gut besuchte Kundgebung mit mehr als 400 Teilnehmer_innen in der Innenstadt am Nachmittag bildete die Ausgangsbedingung für antifaschistischen Protest gegen den Fackelmarsch der Nazis.
Leider konnte letzterer ohne größere Probleme stattfinden, da die Polizei und die Stadt alles dafür taten, dass der Marsch ungestört durch die Stadt laufen konnte.
Insgesamt demonstrierten 1000 Neonazis durch die Dresdner Innenstadt ausgehend vom Landtag über den Postplatz über die Wallstraße, vorbei an der Altmarktgalerie mit dem Ziel Rathaus, wo sich die bei Geschichtsrevionist_innen sehr beliebte "Trümmerfrau" befindet. Zeitlich passierte alles zwischen 19 und 23 Uhr. Den Lautsprecherwagen fuhr der mittlerweile scheinbar vom Alkohol etwas angefressene Sven Hagendorf. Als Beifahrer wurde ihm der verurteilte Rechtsterrorist Peter Naumann ins Auto gesetzt.
Am Rathaus wurde im Vorfeld eine Kundgebung der Grünen verboten, um sicherzustellen, dass auch hier die Abschlusskundgebung der Nazidemo, die größtenteils von "Freien Kräften" besucht wurde, ohne Widrigkeiten von Statten gehen konnte.
Anschließend verstreuten sich unzählige Gruppen von Nazis in der Stadt, es gab den Versuch seitens dieser zur Synagoge zu gehen, was allerdings verhindert werden konnte.
Bis 24 Uhr verzogen sich alle Teilnehmenden der Nazidemo aus der Innenstadt in Richtung der heißgeliebten Heimat. Die Ausnahme bildeten geschätzte 150 Neonazis, deren Bus zerstört wurde, weshalb sie sich in den bekannten Dresdner Naziclub auf der Oskar-Röder-Straße (Reick) begaben, anstatt nach Brandenburg zu fahren.
Das städtische Gedenken fand störungslos an diversen Orten der Dresdner Innenstadt statt, an der Frauenkirche fanden sich beispielsweise 500 Menschen ein, die andächtigen Heultiraden über die armen deutschen Opfer lauschten.
Zusammengefasst verunmöglichte die Stadt Dresden erneut antifaschistischen Protest, um den Nazis ihre Andacht an die laut Eigenaussage "Opfer des alliierten Bombenholocausts" in perfekter Innenstadtlage zu ermöglichen.
Dies wird auch am 16. Februar versucht werden (unter anderem durch Verlegung der Antifademonstration an einen unmöglichen Ort ohne Bezug zur thematischen Ausrichtung der Demo).
Allerdings verliefen die beiden Kundgebungen der Antifa erfolgreich mit kreativen Aktionen und guten Teilnehmer_innenzahlen.
Daher rufen wir alle Antifaschist_innen zur Teilnahme an allen Gegenaktivitäten zum größten Naziaufmarsches der BRD am 16. Februar 2008 auf.
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Leider fanden sich nur etwa 200 bis 300 Antifas ein, die die meiste Zeit an ihrer unglücklich zwischen Synagoge und Polizeihauptwache platzierten Kundgebung festklebten oder sich beim Umherschweifen in der Stadt Platzverweise einsammelten. Die Versuche, die lieben Genossen aus anderen Städten schon vorm Wochenende nach Dresden zu locken, waren nur in recht begrenztem Ausmaß erfolgreich. Wie schon am Morgen durchsuchte die Polizei wieder gründlichst bis in die Intimsphäre, bei vielen Antifas mehrfach. Zwischendurch befreite eine kleine Einsatzgruppe gar einen Baum und ein paar Sträucher von der Bedrohung durch Randalierer und bewachte die Szenerie danach noch eine Weile.
Unterdessen wurde beim Rumgeopfer an der Frauenkirche eine Kerze auf eine Seite des Wiederbaus projiziert. Beim Durchlaufen der beträchtlichen Opfermenge versuchte ich abermals vergeblich klarzubekommen, daß das alles wirklich passiert ist und passiert: sie haben die Frauenkirche wirklich wiederaufgebaut, sie nutzen sie wirklich als Symbol ihrer Geschichtsverdrehung, es stehen wirklich Hunderte von Menschen auf dem Platz davor herum und sind wirklich tief bewegt. Gbt es nicht mittlerweile auch Leute, die damals wirklich Angehörige verloren haben und dieses Schauspiel grotesk und instrumentalisierend finden? Als wir den Platz verließen, hörte ich einen Polizist sagen: “Was soll denn hier schon passieren?” Und ich dachte: ‘Was würde wohl passieren, wenn ich jetzt anfange zu singen?’
Auf der Zielgeraden, als der Nazi-Schweigemarsch den Postplatz passiert hatte, schafften es genügend Antifas und auch empörte Dresdner an die Demoroute heran, um bis zum Schluß die höchst pathetische klassische Musik aus dem Kameradenlauti mit anhaltenden lauten Sprechchören zu übertönen.
Eine Schrecksekunde, besser eine ganze Reihe von Schreckminuten gab es, als die Abschlußkundgebung der Nazis am Rathaus gerade beendet war und die Wand aus Polizeiwannen, die in Richtung Pirnaischer Platz alles hermetisch abgeriegelt hatte, inklusive sämtlicher Beamter von einem Moment auf den nächsten verschwand. Bis dahin waren alle Mutmaßungen über einen eventuellen Durchbruch einer größeren Nazigruppe zum Ort der Antifa-Kundgebung mit dem Verweis auf eben diese Blechwand mit Ninjabesatzung verworfen worden, jetzt lagen plötzlich zwischen mehreren Hundert motivierten Nazischlägern und der Kundgebung nur noch ein paar Hundert Meter schlecht bewachtes Gelände.
Glücklicherweise gelang den Nazis schließlich doch kein organisierter Durchbruch mehr, nach kleineren Rangeleien fuhren sie nach Hause bzw. versuchten es, da einige ihrer Busse in der Zwischenzeit kaputtgegangen waren.
Abschließend will ich noch mal so parolenfrei wie möglich und hoffentlich unmißverständlich darauf hinweisen, daß ich alle Argumente kenne, die mittlerweile gegen Antifa-Aktionen sprechen, daß es in Dresden aber anders aussieht. Man muß sich nicht als bessere Demokraten in die Spur werfen, wenn die jeweilige Stadt das in Gestalt von Bürgerprotesten oder Demoverboten bereits tut. Man muß sich auch nicht als Feigenblatt hergeben, um eine üble Situation weniger übel erscheinen zu lassen. Im Falle Dresdens ist jedoch die geschichtsrevisionistische Opfermythologie ein solches Massenphänomen, die Zusammenarbeit von Antifa und “Bürgers” so abwesend, die Duldung und Begünstigung der Nazis so umfassend und auch die Schnittmenge zwischen expliziten Nazipositionen und “normalem” Welt- und Geschichtsbild so groß, daß es keinen Grund für Entwarnung oder Rückzug gibt.
Am Samstag werden voraussichtlich noch erheblich mehr Nazis in die Stadt kommen. Es wird seitens der Polizei und der Stadt wieder für eine möglichst reibungslose Nazidemo mit idealer Innenstadtroute gesorgt werden. (Das Ordnungsamt hat offenbar die jüdische Gemeinde unter Druck gesetzt, wegen der vorbeiziehenden Nazis ihren samstäglichen Abschlußgottesdienst nicht im Freien im Innenhof der Synagoge durchzuführen. Ist alles nur zu ihrer eigenen Sicherheit…)
Was immer an diesem reibungslosen Ablauf gestört, behindert oder gar gestoppt werden kann, würde richtig helfen. Nicht beim Beseitigen der Schandflecke der tollen Stadt, nicht beim Verhindern der Besudelung der schönen historischen Kulisse, nicht beim Retten irgendwelcher Demokratieideale oder eigener revolutionsromantischer Selbstbilder - was nebenbei sicherlich auch alles eine Rolle spielen wird -, sondern vor allem original beim Konfrontieren von Tausenden nationalsozialistischen Schlägern, denen sonst gerade nicht viel im Weg steht.
Mußte mal gesagt werden.
aus dem classless Blog:
http://www.classless.org/2008/02/14/dresden-selber-schuld-teil-2-der-viel-zu-grose-kleine-naziaufmarsch/
info-busse kaputt
@"lasst uns nicht hängen, kommt nach dresden"
danke für die pünktlichen pyros
Es waren "nur" 550 Nazis.
CDU und Spaltung
Die CDU konnte sich nicht dazu durchringen, das "Bündis für Demokratie" - also die Organisatoren der bürgerlichen Demo - weiter zu unterstützen.
Das Bündnis, bestehend aus Parteien, Gewerkschaften und diversen bürgerlichen Anti-Rechts-Organisationen, hat in seinem Aufruf erstmals explizit Bezug auf Faschismus und den von Deutschland ausgehenden Weltkrieg genommen. Damit ist wohl zum ersten mal in der Öffentlichkeit die AntiFa-Forderung angekommen, den in Dresden Umgekommenen nicht mehr ohne Kontext und Ursachen-Benennung zu gedenken.
Diesen Schritt sollte die Antifa anerkennen!
Statt weiter auf veraltete Reflexe in der Abwehr der Bürgerlichen zu setzen, sollte viel mehr als bisher versucht werden, der Bevölkerungsmehrheit die eigenen Argumente näher zu bringen. Dass dies einen ersten Erfolg hatte, kann man im Aufruf des Bündnis nachlesen - und wird wohl pikanterweise besonders am Austritt der CDU deutlich.
Alte Feindbilder überdenken und breitere antifaschistische Bündnisse schmieden, das sollte die Devise für zukünftiges Handeln gegen Faschisten sein!
Störung vorm Rathaus
webcams dresden
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
es wird hart, aber nicht unmöglich — wir sehn uns
Spaltungsscheisse — !!!
@ gute Frage und ddd — nazifake-bash
@Spaltungsscheisse — D. aus B.
@Spaltungsscheisse — Vielhauer
An das Mensch mit der "Guten Frage" — MK
13.|16. Februar 2008 in Dresden — antifa.sozialbetrug
spaltung und so — tagmata
@tut nichts zur sache — wir sehn uns