Pressemitteilung: Neue Gewaltwelle in Chiapas

Subcomandante Marcos 08.02.2008 22:45 Themen: Repression Weltweit
* CAPISE und SERPAJ Lateinamerika fordern Haftbefehle für Mitglieder einer paramilitärischen Gruppe

* Friedensnobelpreisträger fordert juristische Konsequenzen
Pressemitteilung
San Cristobal de las Casas, Chiapas, 08.Februar 2008
Freie Uebersetzung ohne Gewaehr.

Das Centro de Analisis Politico e Investigaciones Sociales y Economias, CAPISE und der Servico Paz z Justicia en America Latina con sede en Mexico (SERPAJ) zeigten auf Ihrer Pressekonferenz vom 08.02.08 Videoaufnahmen die paramilitarische Einheiten bei Verstößen gegen das Recht auf Bewegungsfreiheit zeigen. Diese Verbrechen wurden gegen eine Brigade begangen die zur Beobachtung der autonomen Gemeinden in Chiapas das Gebiet patrouillierte. Die autonomen zapatistischen Gemeinden in Chiapas leiden regelmäßig unter Repression von paramilitärischen Einheiten die mit der Polizei zusammenarbeiten. Aufgrund der stichhaltigen Videobeweise wurde Starfanzeige gegen Juan Cruz Lopez, Adolfo Cruz Lopez, Manuel Cruz Lopez, Smuel Morenp Estrada, Adolfo Morena Estrada, wohnhaft in Agua Azul, Mitglieder der paramilitärischen Gruppe OPDDIC und aktuelle Mitglieder der kooperativen Gemeinde Ecoturismo Indigena Tzeltal de Cascadas de Agua Azul S.C. de R.L. gestellt.

Die Aggression richtetet sich gegen die Brigade die sich auf dem Weg zur Gemeinde Bolon Ajaw befand. Diese Gemeinde befindet sich in der Region um die Cascadas de Agua Azul. Ein Teil dieser Brigade bestand aus Mitgliedern der lateinamerikanischen Organisation Servicio Paz z Justicia con sede en Mexico (SERPAJ). In diesem Fall wurden die Mitglieder der Gruppe mit Sprüchen wie „Hier kommt ihr nicht mehr raus, jetzt sitzt ihr in der Scheiße“, „Steig aus Arschloch, lass das Auto hier“ und „Wir werden euch bis zum Ende ficken und dabei einen Stamm benutzen, jetzt gleich fangen wir an“.
Der Friedensnobelpreisträger und Präsident von SERPAJ, Adolfo Perez Esquivel, fordert durch einen offenen Brief die zuständigen Behörden von Chiapas und Mexiko die Ermittlungen zu diesem Fall schnellstmöglich abzuschließen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem fordert er, dass Bewegungs- und Aktionsfreiheit für alle Mexikaner und Ausländer in Chiapas garantiert wird.

Seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Felipe Calderon Hinojosa im Dezember 2006 rollt eine Welle von Gewalt über die autonomen zapatistischen Gemeinden. In diese Gewaltakte sind agrarische und militärische Institutionen, Polizeibehörden auf allen drei Regierungstufen sowie reaktivierte paramilitärische Einheiten sowie gewöhnliche Kriminelle involviert ohne das irgendjemand etwas dagegen unternimmt. Das Video welches die letzten Delikte dokumentiert ist nur einer von vielen Beweisen für die Existenz dieser Gruppen und das Niveau das die Gewalt erreicht hat unter dem Deckmantel der Polizei und dem mexikanischen Militär. Erst vor kurzem wurden zwei Mitglieder autonomer Gemeinden entführt und erst freigelassen nachdem Internationale Menschenrechtsorganisationen intervenierten.

Mit Besorgnis beobachten wir, dass die Taktik des Krieges, der gegen die autonomen zapatistischen Gemeinden geführt wird, sich durch gewalttätige Angriffe und Entführungen „auszeichnet“. Diese Ereignisse verwandeln die Polizeibehörden und das Justizministerium in eine Fabrik für Gewaltdelikte.

Das Ziel dieser Verbrechen ist die Vertreibung der indigenen Gemeinden und die Unterdrückung einer freien Entwicklung als indigene Gemeinden.

Alarmierend erscheint außerdem das Schweigen der Mehrheit der Kommunikationsmedien angesichts der Gewaltakte im indigenen Territorium von Chiapas.

Aufgrund der vorher geschilderten Ereignisse und zum ersten mal haben das Centro de Analisis Politico e Investigaciones Sociales y Economias, CAPISE und der Servico Paz z Justicia en America Latina con sede en Mexico (SERPAJ) Strafanzeige gegen die Aggressoren wegen Gewaltandrohung und Freiheitsberaubung erstattet.

Im Zuge dessen kündigen wir an, dass unsere Organisation ab heute zu anderen Mitteln gegen Gewalt, Repression greifen wird um die Menschenrechte für Mitglieder von indigenen Gemeinden sowie den Mitgliedern von sozialen und zivilen Organisationen durchzusetzen.

Das Video findet Ihr unter:
 http://www.youtube.com/user/capisemexico

Abschließend informieren wir, dass wir unter obigem Link alle Beweise und Zeugenaussagen die Aggressionen in flagranti dokumentieren zeigen werden. Dies dient der öffentlichen Dokumentation der kriminellen Handlungen von paramilitärischen Einheiten, Kriminellen, Polizei und Militär. Außerdem kündigen wir für März einen Dokumentarfilm über die Gewalt gegen die autonomen zapatistischen Gemeinden an.

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Servico Paz z Justicia en America Latina con sede en Mexico (SERPAJ) (www.serpajamericalatina.org)

Centro de Analisis Politico e Investigaciones Sociales y Economias, CAPISE (www.capise.org.mx bzw. www.youtube.com/user/capisemexico)
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