Bremen: Demo für mehr Jugendgewalt

Damit wurde in die derzeitige Diskussion im Land Bremen eingegriffen, mehrere Jugendzentren wegzukürzen. Diese Pläne wurden ausdrücklich unterstützt: Jugendzentren und pädagogische Konfliktlösungsstrategien sind nur für Weicheier und die wollen wir nicht! Diese Gesellschaft braucht durchsetzungsfähige Gewinnertypen! Die Pazifisten von heute sind die Sozialschmarotzer von morgen! Gleichzeitig wurden die glorreichen Vorschläge von Roland Koch aufgegriffen: gegen die gesellschaftlichen Verlierer muss mit mehr Härte vorgegangen werden, sie gehören ohne Umstände weggesperrt. Gegen Gewalt hilft nur mehr Gewalt!

Hier der ausführliche Flugblatt-Text:

TATEN STATT WARTEN – MEHR JUGENDGEWALT JETZT!

Wir rufen allen zu: Ja zu mehr Jugendgewalt, ja zur Streichung bei den Jugendzentren, ja zum Knast – so schnell und viel wie möglich! Her mit den einfachen Antworten: Wir brauchen endlich mehr Kameras, mehr Fingerabdruck-Dateien, mehr Online-Überwachung – einfach mehr. Denn Härte hilft immer!

Warum sollten wir unseren Jugendlichen etwas Gutes bieten, wenn Polizei, Kameras und Knast ein viel angemesseneres Freizeitangebot darstellen. Wir sind schließlich nicht zum Spaß auf dieser Welt: Hier wird nicht in Freizis rumgelungert, sondern gearbeitet! Denn nur wer wirklich malocht, schafft Profit – und ohne Profit, ja wo wäre unser Wirtschaftsstandort denn dann? Na also!

Zugegeben heutzutage können nicht mehr alle unseren Wohlstand mehren, dafür gibt es gar nicht genug Stellen. Gerade deshalb begrüßen wir die kreativen Vorschläge des Herrn Koch. Wer sonst nichts zu tun hat und anderen auf die Nerven geht, gehört weggesperrt – je jünger und früher desto besser. Denn wer sonst keine Perspektive hat, kriegt im Knast einiges handfest vermittelt.

Es lernt sich schon früh, was wichtig ist in unserer Gesellschaft: Dass der Stärkere sich durchsetzt. Ob Elite-Gymnasium oder Sonderschule – alle kriegen schon früh beigebracht, wo sie in dieser Gesellschaft zu stehen haben. Aber jeder hat hier immer die Chance, auf jemanden anderen zu treten und sich dadurch besser zu fühlen. Und Chancen werden bei uns groß geschrieben. Stellen Sie sich doch einfach mal vor, welche Chancen sich einem jungen Menschen erst durch einen frühzeitigen Knastaufenthalt eröffnen...

Wir begrüßen deshalb die überfällige Diskussion über Jugendgewalt und rufen allen zu: Mehr davon! Polizei, Jugendhilfe und Richter wollen schließlich auch beschäftigt werden.

Und vergessen wir nicht: Wer weltweit seine Interessen mit der Waffe in der Hand durchsetzen will, braucht auch eine Bevölkerung, die anderen als gewaltfreien Lösungskonzepten aufgeschlossen gegenüber steht. Sicher waren Familien- und Männergewalt bisher schon eine gute Basis, um eine Offenheit für kraftvolle Konfliktstrategien zu erlernen. Aber in Zukunft muss das noch viel besser werden: Junge Männer müssen hier endlich echte Durchsetzungstrategien erlernen. Wenn sie es eben sonst nirgends lernen – dann eben im Knast. Wo Gewalt ist, hilft nur mehr Gewalt!

Wer aber behauptet, die Gewalt der Jugendlichen sei nur ein Spiegel der Gesellschaft, dem schreien wir zu: Jawoll! So ist es! Weiter so! Damit wir endlich wieder stolz auf Deutschland sein können, brauchen wir eine kernige Jugend.

Für mehr Jugendgewalt! Für mehr Knäste, weg mit Jugendzentren, Sportgärten und sonstigem überflüssigen Schickschnack! Für die Stilllegung der Unterschicht!
Alle gegen alle!