KA: Neonazi-Konzert als „Onkelz“-Party getarnt
Als „Große Böhse Onkelz Nacht“ versuchten bekannte Neonazi-Kader aus der Region Karlsruhe am 16. Februar 2008 eine rechtsextreme Veranstaltung zu tarnen. Ein Aktivist des mittlerweile verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood and Honour“ und der Anmelder des geplatzten Neonazi-Aufmarschs vom 01.12.2007 in Ettlingen wollen mit Partys in Erinnerung an die „Böhsen Onkelz“ ein neues Geschäftsfeld aufbauen. Der Wirt der angemieteten Gaststätte in der Karlsruher Südstadt sagte dem Veranstalter inzwischen ab, der wiederum droht mit Schadensersatzforderungen. Zwischenzeitlich hat die Band selbst die Organisation übernommen. Dieselbe Masche konnte im November 2007 in Rastatt beobachtet werden.
In den vergangenen Tagen wurde in Karlsruhe und Umgebung auf Plakaten und Flyern intensiv für ein Konzert der „Kneipenterroristen“ geworben. Die „Kneipenterroristen“ sind eine Cover-Band der Gruppe „Böhse Onkelz“, die Lieder spielt, die die Originalband nicht mehr im Programm hat. Auch eine Internetseite wurde eigens für die Veranstaltung eingerichtet. Eine Party in Erinnerung an die mittlerweile aufgelösten „Onkelz“ wie es viele gibt?
Mitnichten. Die Veranstalter kommen aus der extrem rechten Szene um Karlsruhe und versuchen zu Profit- und Agitationszwecken ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Ganz im Stil der „Neuen Nazi-Generation“ geben sie sich dabei heute betont unauffällig. Dieser Strategiewechsel bei der Rechten setzte ein, um unscheinbarer agitieren oder einfacher an Räume zu kommen, meint der Sprecher der Autonomen Antifa Karlsruhe, Tobias Jahnke. Für die „Große Böhse Onkelz Nacht“ wurde der Wirt einer Gaststätte in der Karlsruher Südstadt Opfer einer gezielten Täuschung eines führenden Neonazis.
Einschlägig bekannter Neonazi
Hartwin Kalmus (Max Planck Str. 39b, Linkenheim, Tel.: 0177-7455725), Vize-Chef des mittlerweile verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood and Honour“ und Aktivist der „Karlsruher Kameradschaft“, fragte mehrfach an, die ca. 500 Personen fassenden Räumlichkeiten zu mieten. Im Dezember 2007 machte er dann den 16.02.08 für das Konzert der „Kneipenterroristen“ fest.
Kalmus betreibt das RechtsRock-Label „Ragnarök Records“ und ist Organisator bzw. Helfer bei verschiedenen Neonazi–Konzerten. Jüngst war er bei einem „Blood & Honour“-Konzert in Belgien mit einem Stand vertreten. In Karlsruhe versuchte er zuletzt im Januar 2006 ein Neonazi-Konzert zu veranstalten, das aber von der Polizei aufgelöst wurde. Im März 2007 wurde er deshalb vom Amtsgericht Karlsruhe verurteilt. Kalmus organisiert seine Konzerte üblicherweise konspirativ. Über Handy werden die Besucher zum bis zum letzten Moment geheim gehaltenen Auftrittsort geschleust. So sparen sich Rechtsextreme Ärger wegen möglicherweise volksverhetzenden Liedern und Inhalten oder Polizeikontrollen nach Waffen und ähnlichem. Knapp drei Monate nachdem die Polizei das Konzert am Rheinhafen aufgelöst hat, organisierte Kalmus auf diese Weise ein Gothic-Konzert mit der österreichischen Neonazi-Band „Der Blutharsch“.
Um seine Tätigkeit als Veranstalter der „Große Böhse Onkelz Nacht“ zu verschleiern und zur Umgehung der Steuer, tritt seine bei ihm wohnende Freundin Janine Bigon als Kontoinhaberin für den Kartenvorverkauf auf. Ebenfalls an der Organisation beteiligt, der Anmelder des geplatzten Neonaziaufmarschs vom 01. Dezember 2007 in Ettlingen, der Durlacher Stefan Skibinski (Tiroler Str. 9, KA-Durlach), der die Homepage für die Veranstaltung anmeldete und verwaltete. Die „Große Böhse Onkelz Nacht“ in der Karlsruher Südstadt sollte der Beginn einer ganze Reihe von „Onkelz-Partys“ sein, mit denen sich die Neonazis auch ihren Lebensunteralt verdienen wollen.
Bei der langfristigen Etablierung des Geschäftsfelds sollte eine weitere Firma für „Tarnkleidung und Waffen“ helfen. Angemeldet ist der Online-Shop auf den bislang unbekannten Jochen Krämer, der bei Kalmus gemeldet ist. Der Shop ist baugleich wie Kalmus‘ Neonazi-Versand „Ragnarök Records“ und nutzt das gleiche Postfach. Der neue Shop wurde am gleichen Tag wie die Homepage zur Party angemeldet und auf der Rückseite des Veranstaltungsflyers beworben.
Erprobtes Geschäftsmodell
Nach Informationen der Autonomen Antifa Karlsruhe ist dies nicht der erste Versuch von Hartwin Kalmus, ein Geschäft in der Grauzone zwischen unpolitischer und rechtsextremer Szene zu etablieren. Schon 2005 war er im Musikclub „Alabama“ in Bruchsal-Untergrombach für das Buchen von Partys und Veranstaltungen zuständig. Kurz vor der Eröffnung des Musikclubs kündigte er in „Blood & Honour“-Kreisen an, einen neuen Laden „an der Hand“ zu haben. Auch damals schon als Webmaster für die Internetpräsenz des Clubs verantwortlich, Stefan Skibinski. An der Bar des „Alabama-Musikclubs“ arbeitete ein weiterer führender Neonazi-Kader und langjähriger Weggefährte Kalmus‘ aus Zeiten der „Karlsruher Kameradschaft mit, Pablo Allgeier aus Lichtenau bei Rastatt.
Allgeier ist wie Kalmus seit langen Jahren im rechten Musikgeschäft zu Hause. Er betreibt das Label „ChaosCrewRecords“ und war Herausgeber der Neonazi-Zeitschrift „Kraft durch Froide“. Doch Allgeier betätigt sich weit offener politisch: Als Anmelder und Redner bei Neonaziaufmärschen, beim Versuch eine neue Gruppe namens „Nationalen Sozialisten Karlsruhe“ zu gründen oder zwei Mal als Mieter von Neonazizentren. Durch öffentlichen Druck konnte er die beiden rechten Zentren in Kuppenheim und Rastatt nur jeweils knapp ein Jahr halten, trotzdem entwickelten sie sich laut Polizei Rastatt zu „Treffpunkten mit hoher Sogwirkung“.
Allgeier versuchte vor zwei Monaten das gleiche wie jetzt Kalmus. In Rastatt wollte er am 17. November 2007 ein Konzert mit den "Kneipenterroristen" veranstalten. Bei der Anmeldung des Konzerts beim Ordnungsamt intervenierte aber die Stadt Rastatt und verbot das Konzert aufgrund der rechtsextremen Gesinnung Allgeiers.
Doch dies wollten weder Band noch der Geschäftsführer des Veranstaltungsorts „Event Studios Rastatt“, Karsten Walz, akzeptieren. Die Hamburger Band übernahm offiziell die Rolle des Veranstalters und Walz nutzte seine Kontakte zur Stadt, um sie zum Umdenken zu bewegen. Die zu diesem Zeitpunkt schon über 500 verkauften Vorverkaufskarten behielten ihre Gültigkeit, die bestehende Homepage wurde weiter genutzt und das Konzert konnte wie ursprünglich geplant stattfinden. Unter den Besuchern befanden sich nach Beobachtungen von Anwesenden über 100 bekennende Neonazis.
Laut Tobias Jahnke, Sprecher der Autonomen Antifa Karlsruhe, dürfte die Veranstaltung in Rastatt als Test für das neue Geschäftsfeld gedient haben. So hingen in Rastatt Plakate, die auf eine kommende „Böhse Onkelz-Party“ mit den Kneipenterroristen in Karlsruhe hinwiesen, ohne dass sie schon vereinbart gewesen ist.
Nach der Konzertabsage versuchte Kalmus den Wirt doch zu einer Durchführung der „Onkelz-Party“ zu überzeugen, indem er anbot unter anderem Namen beziehungsweise mit einem anderen Veranstalter aufzutreten. Der Wirt lehnte dies entschieden ab.
Die „Kneipenterroristen“ wollen das Konzert nun nach der Absage des Wirts selbst organisieren. Wie schon in Rastatt übernahmen sie vergangenen Mittwoch die im Vorverkauf abgesetzten Karten und die Homepage für die Party. Dort stilisieren sie sich als Opfer, indem sie behaupten, die Absage sei durch das „rechtsradikale und kriegsverherrlichende Liedgut“ erfolgt. Der Wirt allerdings kündigte aufgrund der Person des Veranstalters.
„Gastwirte müssen aufmerksam sein“
Jahnke ruft die Gastwirte und Hallenbetreiber dazu auf, sich vom seriösen Auftreten der „neuen Neonazis“ nicht blenden zu lassen: „Wer Neonazis nur mit Bomberjacke, Glatze und Springerstiefeln erwartet, erlebt ein böses Erwachen. Dieses Auftreten ist mittlerweile unter Rechtsextremen verpönt, Nazis geben und kleiden sich heute betont unauffällig.“ Auch die rechtsextreme Deutsche Volksunion (DVU) versuchte im Juni 2007 die Wirtsleute eines Lokals in der Karlsruher Südweststadt zu täuschen. Ihr Vorsitzender Michael Daake (Georg-Friedrich-Str. 12, Karlsruhe) versuchte eine landesweite DVU-Mitgliederversammlung als private Feier zu tarnen. Antifaschistische Gruppen konnten diesen Täuschungsversuch im Vorfeld aufdecken.
Die Autonome Antifa Karlsruhe rechnet mit weiteren Versuchen von Neonazis weit über den Rand der rechten Szene heraus nicht nur finanziell Profit zu machen: „Solche Konzerte dienen wesentlich der unauffälligen Agitation mit dem Ziel, neue, junge Menschen für die Nazi-Szene zu rekrutieren. Über Musik werden auch nicht rechtsextreme Jugendliche gelockt, um sie dort mit rechter Propaganda zu konfrontieren. Dies wird umso gefährlicher, wenn jetzt sogar Waffen aus und in der rechten Szene verkauft werden. Daher gilt unser Apell hier gerade den Gastronomen sich bei der Vermietung ihrer Räumlichkeiten stärker über die geplanten Veranstaltungen zu informieren und Vorkehrungen zu treffen, dass Rechtsextremisten der Zutritt verweigert werden kann.“
Hintergrund
Kneipenterroristen
Die „Kneipenterroristen“ sind eine Cover-Band der Gruppe „Böhse Onkelz“ die Lieder spielt, die die Originalband nicht mehr im Programm hat. Die Band aus Hamburg besteht aus Berufsmusikern, die auch in ACDC-Coverbands oder in der Band von Udo Lindenberg auftreten. Von den vielen "Böhse Onkelz"-Coverbands sind sie derzeit die gefragtesten, da sie mit der Originalband bei deren Abschiedskonzert am Lausitzring auftreten durften.
Hartwin Kalmus
Hartwin Kalmus ist schon seit vielen Jahren in gewalttätigen rechtsextremen Zusammenhängen aktiv und einer der aktivsten Neonazis in Karlsruhe. Er war von Anfang an im Umfeld der „Karlsruher Kameradschaft“ aktiv, Vize-Chef Baden des mittlerweile verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood & Honour“ und ist heute angeblich „zweiter Chef“ der vermuteten „Blood & Honour“-Nachfolgeorganisation „Division 28“.
Er betreibt das RechtsRock-Label „Ragnarök Records“ und ist Organisator bzw. Helfer bei verschiedenen Neonazi-Konzerten. Jüngst war er bei einem „Blood & Honour“-Konzert in Belgien mit einem Stand vertreten. In Karlsruhe versuchte er zuletzt im Januar 2006 ein Neonazi-Konzert zu veranstalten, das aber von der Polizei aufgelöst wurde. Im März 2007 wurde er deshalb vom Amtsgericht Karlsruhe verurteilt.
Pablo Allgeier
Pablo Allgeier gilt als „Führer" der Rastatter Kameradschaft und ist mittlerweile auch bei der NPD aktiv. Dabei nutzt er seine engen Kontakte zur mittlerweile aufgelösten „Karlsruher Kameradschaft“. Er versuchte in den vergangenen Jahren immer wieder Räume für Neonazi-Zentren anzumieten (2004 Kuppenheim, 2006/07 Rastätter Münchfeldsiedlung). Er ist Anmelder und Redner bei verschiedenen Naziaufmärsche und Kundgebungen, Anti-Antifa-Aktivist und Herausgeber eines Neonazi-Fanzines.
Mitnichten. Die Veranstalter kommen aus der extrem rechten Szene um Karlsruhe und versuchen zu Profit- und Agitationszwecken ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Ganz im Stil der „Neuen Nazi-Generation“ geben sie sich dabei heute betont unauffällig. Dieser Strategiewechsel bei der Rechten setzte ein, um unscheinbarer agitieren oder einfacher an Räume zu kommen, meint der Sprecher der Autonomen Antifa Karlsruhe, Tobias Jahnke. Für die „Große Böhse Onkelz Nacht“ wurde der Wirt einer Gaststätte in der Karlsruher Südstadt Opfer einer gezielten Täuschung eines führenden Neonazis.
Einschlägig bekannter Neonazi
Hartwin Kalmus (Max Planck Str. 39b, Linkenheim, Tel.: 0177-7455725), Vize-Chef des mittlerweile verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood and Honour“ und Aktivist der „Karlsruher Kameradschaft“, fragte mehrfach an, die ca. 500 Personen fassenden Räumlichkeiten zu mieten. Im Dezember 2007 machte er dann den 16.02.08 für das Konzert der „Kneipenterroristen“ fest.
Kalmus betreibt das RechtsRock-Label „Ragnarök Records“ und ist Organisator bzw. Helfer bei verschiedenen Neonazi–Konzerten. Jüngst war er bei einem „Blood & Honour“-Konzert in Belgien mit einem Stand vertreten. In Karlsruhe versuchte er zuletzt im Januar 2006 ein Neonazi-Konzert zu veranstalten, das aber von der Polizei aufgelöst wurde. Im März 2007 wurde er deshalb vom Amtsgericht Karlsruhe verurteilt. Kalmus organisiert seine Konzerte üblicherweise konspirativ. Über Handy werden die Besucher zum bis zum letzten Moment geheim gehaltenen Auftrittsort geschleust. So sparen sich Rechtsextreme Ärger wegen möglicherweise volksverhetzenden Liedern und Inhalten oder Polizeikontrollen nach Waffen und ähnlichem. Knapp drei Monate nachdem die Polizei das Konzert am Rheinhafen aufgelöst hat, organisierte Kalmus auf diese Weise ein Gothic-Konzert mit der österreichischen Neonazi-Band „Der Blutharsch“.
Um seine Tätigkeit als Veranstalter der „Große Böhse Onkelz Nacht“ zu verschleiern und zur Umgehung der Steuer, tritt seine bei ihm wohnende Freundin Janine Bigon als Kontoinhaberin für den Kartenvorverkauf auf. Ebenfalls an der Organisation beteiligt, der Anmelder des geplatzten Neonaziaufmarschs vom 01. Dezember 2007 in Ettlingen, der Durlacher Stefan Skibinski (Tiroler Str. 9, KA-Durlach), der die Homepage für die Veranstaltung anmeldete und verwaltete. Die „Große Böhse Onkelz Nacht“ in der Karlsruher Südstadt sollte der Beginn einer ganze Reihe von „Onkelz-Partys“ sein, mit denen sich die Neonazis auch ihren Lebensunteralt verdienen wollen.
Bei der langfristigen Etablierung des Geschäftsfelds sollte eine weitere Firma für „Tarnkleidung und Waffen“ helfen. Angemeldet ist der Online-Shop auf den bislang unbekannten Jochen Krämer, der bei Kalmus gemeldet ist. Der Shop ist baugleich wie Kalmus‘ Neonazi-Versand „Ragnarök Records“ und nutzt das gleiche Postfach. Der neue Shop wurde am gleichen Tag wie die Homepage zur Party angemeldet und auf der Rückseite des Veranstaltungsflyers beworben.
Erprobtes Geschäftsmodell
Nach Informationen der Autonomen Antifa Karlsruhe ist dies nicht der erste Versuch von Hartwin Kalmus, ein Geschäft in der Grauzone zwischen unpolitischer und rechtsextremer Szene zu etablieren. Schon 2005 war er im Musikclub „Alabama“ in Bruchsal-Untergrombach für das Buchen von Partys und Veranstaltungen zuständig. Kurz vor der Eröffnung des Musikclubs kündigte er in „Blood & Honour“-Kreisen an, einen neuen Laden „an der Hand“ zu haben. Auch damals schon als Webmaster für die Internetpräsenz des Clubs verantwortlich, Stefan Skibinski. An der Bar des „Alabama-Musikclubs“ arbeitete ein weiterer führender Neonazi-Kader und langjähriger Weggefährte Kalmus‘ aus Zeiten der „Karlsruher Kameradschaft mit, Pablo Allgeier aus Lichtenau bei Rastatt.
Allgeier ist wie Kalmus seit langen Jahren im rechten Musikgeschäft zu Hause. Er betreibt das Label „ChaosCrewRecords“ und war Herausgeber der Neonazi-Zeitschrift „Kraft durch Froide“. Doch Allgeier betätigt sich weit offener politisch: Als Anmelder und Redner bei Neonaziaufmärschen, beim Versuch eine neue Gruppe namens „Nationalen Sozialisten Karlsruhe“ zu gründen oder zwei Mal als Mieter von Neonazizentren. Durch öffentlichen Druck konnte er die beiden rechten Zentren in Kuppenheim und Rastatt nur jeweils knapp ein Jahr halten, trotzdem entwickelten sie sich laut Polizei Rastatt zu „Treffpunkten mit hoher Sogwirkung“.
Allgeier versuchte vor zwei Monaten das gleiche wie jetzt Kalmus. In Rastatt wollte er am 17. November 2007 ein Konzert mit den "Kneipenterroristen" veranstalten. Bei der Anmeldung des Konzerts beim Ordnungsamt intervenierte aber die Stadt Rastatt und verbot das Konzert aufgrund der rechtsextremen Gesinnung Allgeiers.
Doch dies wollten weder Band noch der Geschäftsführer des Veranstaltungsorts „Event Studios Rastatt“, Karsten Walz, akzeptieren. Die Hamburger Band übernahm offiziell die Rolle des Veranstalters und Walz nutzte seine Kontakte zur Stadt, um sie zum Umdenken zu bewegen. Die zu diesem Zeitpunkt schon über 500 verkauften Vorverkaufskarten behielten ihre Gültigkeit, die bestehende Homepage wurde weiter genutzt und das Konzert konnte wie ursprünglich geplant stattfinden. Unter den Besuchern befanden sich nach Beobachtungen von Anwesenden über 100 bekennende Neonazis.
Laut Tobias Jahnke, Sprecher der Autonomen Antifa Karlsruhe, dürfte die Veranstaltung in Rastatt als Test für das neue Geschäftsfeld gedient haben. So hingen in Rastatt Plakate, die auf eine kommende „Böhse Onkelz-Party“ mit den Kneipenterroristen in Karlsruhe hinwiesen, ohne dass sie schon vereinbart gewesen ist.
Nach der Konzertabsage versuchte Kalmus den Wirt doch zu einer Durchführung der „Onkelz-Party“ zu überzeugen, indem er anbot unter anderem Namen beziehungsweise mit einem anderen Veranstalter aufzutreten. Der Wirt lehnte dies entschieden ab.
Die „Kneipenterroristen“ wollen das Konzert nun nach der Absage des Wirts selbst organisieren. Wie schon in Rastatt übernahmen sie vergangenen Mittwoch die im Vorverkauf abgesetzten Karten und die Homepage für die Party. Dort stilisieren sie sich als Opfer, indem sie behaupten, die Absage sei durch das „rechtsradikale und kriegsverherrlichende Liedgut“ erfolgt. Der Wirt allerdings kündigte aufgrund der Person des Veranstalters.
„Gastwirte müssen aufmerksam sein“
Jahnke ruft die Gastwirte und Hallenbetreiber dazu auf, sich vom seriösen Auftreten der „neuen Neonazis“ nicht blenden zu lassen: „Wer Neonazis nur mit Bomberjacke, Glatze und Springerstiefeln erwartet, erlebt ein böses Erwachen. Dieses Auftreten ist mittlerweile unter Rechtsextremen verpönt, Nazis geben und kleiden sich heute betont unauffällig.“ Auch die rechtsextreme Deutsche Volksunion (DVU) versuchte im Juni 2007 die Wirtsleute eines Lokals in der Karlsruher Südweststadt zu täuschen. Ihr Vorsitzender Michael Daake (Georg-Friedrich-Str. 12, Karlsruhe) versuchte eine landesweite DVU-Mitgliederversammlung als private Feier zu tarnen. Antifaschistische Gruppen konnten diesen Täuschungsversuch im Vorfeld aufdecken.
Die Autonome Antifa Karlsruhe rechnet mit weiteren Versuchen von Neonazis weit über den Rand der rechten Szene heraus nicht nur finanziell Profit zu machen: „Solche Konzerte dienen wesentlich der unauffälligen Agitation mit dem Ziel, neue, junge Menschen für die Nazi-Szene zu rekrutieren. Über Musik werden auch nicht rechtsextreme Jugendliche gelockt, um sie dort mit rechter Propaganda zu konfrontieren. Dies wird umso gefährlicher, wenn jetzt sogar Waffen aus und in der rechten Szene verkauft werden. Daher gilt unser Apell hier gerade den Gastronomen sich bei der Vermietung ihrer Räumlichkeiten stärker über die geplanten Veranstaltungen zu informieren und Vorkehrungen zu treffen, dass Rechtsextremisten der Zutritt verweigert werden kann.“
Hintergrund
Kneipenterroristen
Die „Kneipenterroristen“ sind eine Cover-Band der Gruppe „Böhse Onkelz“ die Lieder spielt, die die Originalband nicht mehr im Programm hat. Die Band aus Hamburg besteht aus Berufsmusikern, die auch in ACDC-Coverbands oder in der Band von Udo Lindenberg auftreten. Von den vielen "Böhse Onkelz"-Coverbands sind sie derzeit die gefragtesten, da sie mit der Originalband bei deren Abschiedskonzert am Lausitzring auftreten durften.
Hartwin Kalmus
Hartwin Kalmus ist schon seit vielen Jahren in gewalttätigen rechtsextremen Zusammenhängen aktiv und einer der aktivsten Neonazis in Karlsruhe. Er war von Anfang an im Umfeld der „Karlsruher Kameradschaft“ aktiv, Vize-Chef Baden des mittlerweile verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood & Honour“ und ist heute angeblich „zweiter Chef“ der vermuteten „Blood & Honour“-Nachfolgeorganisation „Division 28“.
Er betreibt das RechtsRock-Label „Ragnarök Records“ und ist Organisator bzw. Helfer bei verschiedenen Neonazi-Konzerten. Jüngst war er bei einem „Blood & Honour“-Konzert in Belgien mit einem Stand vertreten. In Karlsruhe versuchte er zuletzt im Januar 2006 ein Neonazi-Konzert zu veranstalten, das aber von der Polizei aufgelöst wurde. Im März 2007 wurde er deshalb vom Amtsgericht Karlsruhe verurteilt.
Pablo Allgeier
Pablo Allgeier gilt als „Führer" der Rastatter Kameradschaft und ist mittlerweile auch bei der NPD aktiv. Dabei nutzt er seine engen Kontakte zur mittlerweile aufgelösten „Karlsruher Kameradschaft“. Er versuchte in den vergangenen Jahren immer wieder Räume für Neonazi-Zentren anzumieten (2004 Kuppenheim, 2006/07 Rastätter Münchfeldsiedlung). Er ist Anmelder und Redner bei verschiedenen Naziaufmärsche und Kundgebungen, Anti-Antifa-Aktivist und Herausgeber eines Neonazi-Fanzines.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Ballroom Hamburg
Vielen Dank übrigens noch für den informativen Artikel der Antifa KA.
----------------------------
Am 01.02.2008 um 16:29 antwortete das Ballroom:
Bitte informiere dich das nächste mal richtig bevor du so einen Dünnsinn schreibst.
Ich kenne die Jungs alle persönlich und die haben mit rechtem Zeug überhaupt nix am Hut, nur weil die BO Songs covern....mann mann.
und Deinen Eintrag haben wir im Gästebuch gelöscht - weil wenn Du schon solche Anschuldigungen verbreitest solltest Du wenigstens die Eier haben dieses nicht anonym zu tun.
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folgende Antwort ging zurück:
Mir scheint du hast den Artikel einfach nicht gelesen!
1.) Es geht null darum das die Gruppe BO Songs covert!
2.) Es geht darum das die Band mit organisierten Nazis wie Hartwin Kalmus Konzerte organisiert. Konzerte sind Bestandteil und Strategie faschistischer Subkultur. Das „Blood & Honour“ Netzwerk wird auch dir etwas sagen.
3.) Das du "die Jungs" persönlich kennst enthebt dich nicht der Verantwortung Räume für Bands zur Verfügung zu stellen die mit Nazis zusammenarbeiten. Ganz im Gegenteil!
Diese Antwort habe ich auf Indymedia gepostet. Die Größe deiner Eier habe ich zwar möglicherweise nicht, aber es geht dabei auch weder um dich noch um mich noch um irgendwessen Eier, sondern um rechte Strukturen! Deine Reaktion und die Löschung des Eintrages im Gästebuch der auf Indymedia verweist spricht für sich!
So anonym ist es im übrigen gar nicht, immerhin habt ihr eine Email-Adresse bekommen. Für meinen Falls war's das allerdings mit der Kommunikation mit Euch. Ich habe keine Lust mich blöd anmachen zu lassen, weil ich so höflich war euch darauf hinzuweisen in welches Fahrwasser ihr euch begebt. Da ihr nicht nur Räume für die Kneipenterroristen bietet, sondern der Band auch persönlich so unkritisch nahe steht, macht eine weitere Auseinandersetzung wohl auch wenig Sinn. Ob ihr ein Image als Rechtsrock Kaschemme pflegen wollt liegt einzig und allein bei Euch.
soweit ist alles gesagt...
Kneipenterroristen
Sie verhalten sich unpolitisch, was natürlich weder den linken noch den rechten Leutchen gefällt.
Und, ja, sie überprüfen evtl. nicht immer das Gedankengut der Veranstalter.
Aber sie spielen die Musik nicht für das rechtsradikale Gesocks von Veranstalter sondern für die Fans.
Leider kann man sich natürlich die Gesinnung der Fans auch nicht immer aussuchen und deren Gesinnung gleich am Eingang kontrollieren.
Was können aber die Ottonormalverbraucher-Fans dafür, die sich auf das Konzert gefreut haben?
Dadurch, dass Radikale für eben solche Absagen sorgen putscht man nur die Stimmung auf. Und die Fronten verhärten sich.
Ideal natürlich für Linksradikale, die nur Aufputschen um sich später dann mit Rechstradikalen rumbolzen zu können.
Lasst Fäuste sprechen war bei Bud Spencer und Terence Hill früher cool und lustig ist aber bei den Links-/Rechtsradikalen langsam nur noch nervig, lästig und schreckt Leute ab, die sich auch zur evtl. zur linken Szene hingezogen fühlen.
Gratulation.
P.S.: Es gibt ja auch rechtsradikale Ärzte-Fans. Soll man deshalb gleich zum Boykott sämtlicher Ärzte-Konzerte aufrufen?
In diesem Sinne aloha,
die Queen
@queen.resozialisiert
@ queen.resozialisiert
Es wird lediglich festgstellt, dass diese "unpolitische" Band nach Rastatt nun auch in Karlsruhe von führenden Neonazis gemacht werden soll. So. Da sollte sich vielleicht auch mal die Band Gedanken machen mit wem sie da so zusammenarbeitet. Und anstatt nach der Konzertabsage klar gegen Nazis Stellung zu beziehen, spielen sie jetzt Märtyrer auf der Veranstaltumgsseite.
Kapiert das endlich mal:Kneipenterroristen kann mensch musikalisch gut oder scheiße halten, mensch kann die Texte gut oder scheiße finden.
Aber wer permanent Konzerte mit und für hochrangige Faschisten macht, der/die macht irgendwas falsch.
Bandmitglied
worum es geht!
zum thema unpolitisch und so, obwohl ich ich es im zusammenhang mit den onkelz lansam selber nicht mehr hören kann, wer sich selber zu einer, wie auch immer gearteten linken zählt, sollte sein selbtverständnis mal überdenken, wenn er einer guten recherche nach, nicht aufhört, die herkunft und betätigung eines naziaktivisten mehr oder weniger negiert!onkelz cover bands, seien es nun die enkelz (es gibt da so n mitglied, das ja sehr ungern über seine rolle in einer nicht unwesentlichen nazi band aus hamburg vor vielen jahren reden möchte, wiedermal ein indiz dafür, was für leute sich heutzutage unter normale, unpolitische und sogar antifaschistische onkelz fans mischen) , oder kneipenterroristen, ziehen eben noch eine nicht unerheblich zu nennenden anzahl von zumindest rechtslastige fans an, wenn es tatsächlich ein anliegen geben sollte, eine ernstafte disskusion zu führen, so sollte nicht immer der weg des abstreitens und der märtyrerhaltung eingeschlagen werden und zumindest zur kenntnis genommen werden, daß hochrangige nazi kader versuchen konzerte mit eben dieser coverband zu organisieren.wie würde es euch im endeffekt schaden, würde dieses konzert stattfinden, mit einer nicht unerheblichen anzal von bekannten faschisten im publikum, organisier vo einer geldgeilen rechten.
zu jörn von remedy kann ich folgendes sagen, nein, er ist ganz sicher kein nazi, aber es ist ihm scheißegal, womit er sein geld vedient, so findet man in seinem laden, neben "linkslastigen" punkbands eben auch fascho-black metal und zwar nicht nur von burzum.wer so unkritisch zu werke geht, sollte sich fragen, inwieweit er dann eigentlich unpolitisch ist, was meiner meinung nach für einen nicht kleinen teil der metal szene gilt.die onkelz haben sich nebenbei, zum wiederholten mal niemals gegen nazis ausgesprochen, sondern haben mehrfach kundgetan, sie würden gegen jegliche form politischer extreme sein, was dieses unpolitisch mal wieder unterstreicht, ich mache mein geld eben auch mit faschos die zu konzerten kommen, die sind schließlich nicht besser oder schlechter als nicht-nazis ("erinnerung" wurde u.a. bis zum schluß gespielt....ich höre dir trapsen..."eine schöne zeit")der richtige weg wäre, sich nicht angepisst zu fühlen sondern das konzert zu canceln, weil man nicht mit kadern zusammenarbeiten will, damit würde man stärke zeigen und nicht, wie immer impliziert wird sein gesicht verlieren oder sich "dem druck der antifa" bäugen.
Konzert soll in KA stattfinden
Bis auf den Veranstaltungsort ändert sich für Euch nichts, Reservierungen und Vorbestellungen werden an uns weitergegeben, die bezahlten Karten behalten natürlich ihre Gültigkeit."
Pressemitteilung
http://www.antifa-buendnis-ka.de/presse/2008/20080201.html
Übrigens
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6hse_Onkelz#2004_.E2.80.93_2005:_Ende_der_Karriere
Definitive Absage bzw. Verlegen des Konzertes
"Das Kneipenterroristen Konzert am 16.2. findet leider nicht statt. Nachdem Veranstalter und Halle aus unterschiedlichen Gründen weggebrochen sind, haben wir zwar alle Hebel in Bewegung gesetzt, um unseren Auftritt in Karlsruhe noch zu retten, ein wirklich geeigneter Ausweichmöglichkeit konnte aber leider nicht mehr gefunden werden.
Ausfallen wird aber gar nix, mehrere Locationbesitzer haben ihr Interesse zugesichert und wir werden im März auf jeden Fall in Karlsruhe rocken.
Das genaue Datum und der Veranstaltungsort werden in Kürze bekannt gegeben.
Reservierte bzw. bezahlte Konzert für das ausgefallene Konzert im Walhalla behalten Ihre Gültigkeit. Natürlich nur sofern gewünscht, die Leute werden über Ihre Kontaktdaten in Kürze angeschrieben.
Gruss Kneipenterroristen"
Vielen Dank
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
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Niveau?! — Mongo mit der Bongo
Blödsinnige Kommentare! — ...
antifaschistischen wortschatz? — sprachkurs
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Stoppt mal dieses Gelaber! — afa
dff — dfdf
Wahrsager oder so? — Florian
@sprachkurs — HEP
Event-Studio-Rastatt — ergänzer
Eventstudios Rastatt — 23.02.08
@inne Kneipe — Oi!
@ queen.resozialisiert — xXx
Ergänzer des Ergänzers — Labertache