Demo gegen Nazi an der Uni Mainz

Näheres zum Vorfall am 23.01.08:
(Das Opfer verlor einen Zahn und musste an der Lippe genäht werden. Für den Täter ist dies bereits die zweite Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung innerhalb von acht Monaten. Als Begründung der Tat wurde dem Opfer seine Anwesenheit bei der Gegendemonstration zu einer NPD-Kundgebung in Frankfurt genannt)
 http://www.indymedia.org/en/2008/01/899803.shtml
 http://de.indymedia.org/2008/01/206061.shtml?c=on#comments2

Die Demo zog vom Kulturcafé übers Forum, vorbei am Rechts- und Wirtschaftswissenschaftsgebäude, sowie durchs Philosophicum zur Mensa. Über Flyer und Redebeiträge wurden passierende und pausierende Studis über den Vorfall informiert und zu Protest angeregt. Auch die Polizei war ab der Hälfte der Route mit zwei Wagen vor Ort, ließen die Demo aber weitestgehend in Ruhe. Im Folgenden Auszüge aus dem Flyer:

"NEONAZIS RAUS AUS DEN HÖRSÄLEN!

Es kann nicht ignoriert werden, dass es sich bei dem Übergriff der letzten Woche nicht um eine "willkürliche", sondern um eine politisch motivierte Tat handelte. Der mutmaßliche Täter Mario M. ist in dieser Hinsicht kein weißes Blatt und schon gar keine "fehlgeleitete Einzelperson", wie manche Behörden gerne vermelden, wenn Gewalttaten von Personen verübt werden, die dem rechtsextremen Spektrum angehören. Die Aussage, es gäbe keine rechte Szene in Mainz, ist irreführend und verschleiert das Problem nur noch mehr. Nur weil viele moderne Neonazis nicht mehr in Bomberjacken und Springerstiefeln auftreten, zum Teil ja nicht einmal mehr von alternativen Jugendlichen zu unterscheiden sind, ist dies kein Indiz für die Nicht-Existenz rechtsradikaler Gruppen und Gesinnungen. Allein der Name der Kameradschaft, der der vermeintliche Täter in leitender Position angehört - "Nationale Sozialisten Mainz-Bingen" - sollte in Anbetracht der deutschen Geschichte eine hinreichend beunruhigende Assoziation mit fremdenfeindlichen, rassistischen Anschauungen zulassen.

Welche Möglichkeit haben Studierende, um gegen rechtsextreme [...] Tendenzen vorzugehen?
- Kritische Auseinandersetzung mit rechtem Gedankengut
- Klare Distanzierung und Verurteilung von nicht tolerierbaren Ansichten, wie z.B. Holocaust-Leugnung, Relativierung von Kriegs- und SS-Verbrechen
- Kulturelle, zwischenmenschliche Isolation von Neonazis - durch deren Tolerierung im eigenen, unbelasteten Umfeld wird das Gedankengut erst massentauglich
- Boykott von Uni-Veranstaltungen, die von bekannten Rechtsradikalen besucht werden"

Hier noch zur Dokumentation der Polizeibericht zum Übergriff:
"Mainz, Streit mit Rechtsextremisten
Mittwoch, 23.01.2008, 09:40 Uhr
Ein der Polizei hinreichend bekannter rechtsextremistischer Straftäter ist gestern Morgen auf dem Campus der Mainzer Universität aufgefallen.
Nach Aussagen eines 23-jährigen Studenten, habe ihn der ebenfalls 23-jährige Rechtsextremist zunächst in der Bibliothek bespuk. Anschließend seien beide nach draußen gegangen um sich dort auszusprechen. Hier allerdings habe ihn der Rechtsextremist geschlagen und als er auf dem Boden lag noch getreten. Der junge Mann wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus eingeliefert. Der Täter war bei eintreffen der Polizei geflüchtet. Ein Strafverfahren ist eingeleitet."