Globale Aktionstage zum WEF/WSF

Mr.X 30.01.2008 02:32 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Vom 23. bis zum 27. Januar fand in Davos das jährliche Treffen des WEF statt. Trotz der alljährlichen Repression durch tausende Polizei- und Militärkräfte fanden wieder Proteste in Großteilen der Schweiz statt. Als Gegengipfel gab es in der Schweiz die Konferenz "Das andere Davos". Mehr dazu im Feature zur antikapitalistischen Mobilisierung gegen das WEF.
Parallel zu den Protesten gab es vom Welt-Sozial-Forum eine weltweite Mobilisierung. Nach den Mammutkonferenzen in den Vorjahren, an denen bis zu 100.000 Menschen teilnahmen, fand das diesjährige WSF als globaler Aktionstag unter dem Motto “Act Locally, Think Globally” dezentral über die ganze Welt verstreut statt. Auf allen Kontinenten gab es am 26.Januar gleichzeitig mehr als 900 Aktionen und Veranstaltungen.

Berichte und Überblicksartikel zum WSF 2008 im Indymedianetzwerk: WSF in Brüssel | WSF Global Day of Action: Bay Area | WSF Global Day of Action | FSM26 de enero | Feature bei Indymedia Brasilien | Global Day of Action - An Opportunity to Localise a Global Movement

Weitere Links: Sammlung von Berichten weltweit bei Terraviva | Videos und Fotos bei Ciranda | Globale WSF-Seite | deutschsprachige WSF-Seite
Seit 2001 existiert das globale Netzwerk des Weltsozialforum. Mit dem Weltsozialforum sollten anfangs Gegengipfel dem WEF die Stärke, Vielfalt und vor allem Inhalte und Alternativen der sozialen Bewegungen entgegen gesetzt werden. Schwerpunkt war seit her vor allem die zunehmende lokale Verankerung und Gründung von Sozialforen in jeder Stadt.
Neben den zahlreichen landes- und kontinentweiten Konferenzen der Sozialforen fanden jedes Jahr parallel zum WSF Mammutkonferenzen in ausgewählten Orten in aller Welt statt. Im Jahr 2007 beispielsweise in Nairobi und 2006 parallel an 3 Orten: Bamako/Mali, Caracas und Karachi.
Nach den Mammutkonferenzen in den Vorjahren, an denen bis zu 100.000 Menschen teilnahmen, fand das diesjährige WSF als globaler Aktionstag unter dem Motto “Act Locally, Think Globally” dezentral über die ganze Welt verstreut statt. Auf allen Kontinenten fanden am 26.Januar gleichzeitig mehr als 900 Aktionen statt, organisiert von einer breiten "Allianz der Bewegungen gegen die neoliberale Globalisierung, Krieg, Patriachat, Rassismus, Kolonialismus und Umweltzerstörung". Auf diese Weise sollte damit den Kämpfen in aller Welt bessere Sichtbarkeit verliehen werden.
Das 9. WSF wird dann im nächsten Jahr in Belém / Brasilien stattfinden. In einer Erklärung heisst es: "Die Entscheidung für die brasilianische Großstadt am Amazonasdelta fällte der Internationale Rat des Weltsozialforums Anfang Juni 2007 in Berlin. Ausschlaggebend für die Auswahl der artenreichen Region war die weltweite Debatte über den Klimawandel."


Artikel bei Indymedia u.a.

[WSF] Feature auf Indymedia Global
[WSF] Lokaler Aktionstag des Weltsozialforum in Frankfurt/O
[WSF] Erklärung der Katalanischen Socialen Forum
[WSF] Radiobeitrag von Radio Onda
[WEF] Erneut deutsche Polizisten beim WEF
[WEF] WEF - Erste Bilanz und ein Demoverbot
[WEF] Special: Von Heiligendamm über Davos nach München
[WEF] Fotos Anti-Wef-Demo in Bern
[WEF] Bern Part II - ein Erlebnisbericht
[WEF] Festnahmen bei Anti-WEF-"Demo" in Basel
[WEF] Fotos der Demo in Bern
[WEF] Massive Menschenrechtsverletzungen während des WEF
[WEF] Bilder aus Davos I
[WEF] Bilder aus Davos II
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Ergänzungen

Marokko: Erklärung der MigrantInnen

no-racism.net 31.01.2008 - 17:49
Im Rahmen der Aktionstage zum Weltsozialforum fand ein Sozialforum in Bouznika, Marokko statt, an dem statt der erwarteten 700 über 1400 Menschen teilnahmen, darunter sehr viele marokkanische Jugendliche und über 100 AktivistInnen aus anderen Ländern.

Im Rahmen dieser Veranstaltung gab es zahlreiche Informationen, Diskussionen und auch Proteste gegen erneute Razzien gegen MigrantInnen, die am 25./26. Jan 2008 in Rabat stattfanden - ausgerechnet am vom WSF beschlossenen Aktionstag.

Zum Abschluss der Diskussionen zum Thema Migration wurde am 27. Jan 2008 eine Erklärung verabschiedet. Darin wird gefordert:
- Bewegungsfreiheit und Niederlassungsfreiheit überall und für alle.
- Die Respektierung und Anwendung der internationalen und regionalen Konventionen und Verträge über Migration.
- Die Legalisierung aller sans papiers.

Die Versammlung hat außerdem u.a. beschlossen, eine internationale Plattform von MigrantInnen, Flüchtlingen und Asylsuchenden zu erarbeiten und gemeinsame und abgestimmte Aktionen zwischen AktivistInnen des Nordens und des Südens durchzuführen.

Zur gesamten Erklärung der Versammlung der MigrantInnen:  http://no-racism.net/article/2433

Kritik an Einsatz am WEF

http://www.blick.ch/ 01.02.2008 - 22:43
Die heftige Kritik am Polizeieinsatz zur Verhinderung einer unbewilligten Anti-WEF-Demo in Basel hat Folgen: Der Basler Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass (FDP) hat eine Administrativuntersuchung eingeleitet.

Nach dem Polizeieinsatz zur Verhinderung der WEF-Demo erachtet Gass eine grundlegende Aufarbeitung der Sach- und Rechtslage für «dringend angezeigt». Alle im Raum stehenden Vorwürfe und Fragen müssten bis ins Detail abgeklärt werden, heisst es im Communiqué. Dies liege im Interesse des Rechtsstaates, der betroffenen Bürger und auch der Polizei selbst.

In der Mitteilung attestiert das Sicherheitsdepartement der Basler Polizei, dass ihr Einsatz sein Ziel erreicht habe. Personen- und Sachschäden seien erfolgreich vermieden worden und eine unbewilligte Demonstration habe nicht stattfinden können. Die nun eingeleiteten Abklärungen müssten jedoch unabhängig davon erfolgen.

Die Basler Polizei steht derzeit im Schussfeld der Kritik, weil sie letzten Samstag zur Verhinderung der Anti-WEF-Demo neben anderen auch Unschuldige während Stunden in Gewahrsam genommen haben soll. Darunter befand sich neben Journalisten und Jugendlichen auch eine Gruppe von tschechischen Architekturstudenten. Die Vorfälle bilden auch Gegenstand von parlamentarischen Vorstössen.

Das Weltsozialforum tagte an vielen Orten

http://www.neues-deutschland.de/ 01.02.2008 - 22:45
Aktionstag gegen die Globalisierung

Das Weltsozialforum (WSF) hat erstmals auf radikale Dezentralisierung gesetzt. Auf allen Kontinenten fanden am Samstag Hunderte Veranstaltungen der Weltbürgerbewegung statt.

Besonders rege ging es in Lateinamerika zu: Auf dem Zócalo-Platz in Mexiko-Stadt wurde fünf Tage lang über die »Krise der Zivilisation und das Ende des neoliberalen Modells«, das »Menschenrecht auf Kommunikation« oder »Migration und Rassismus« diskutiert. Zum Abschluss des Forums demonstrierten die Teilnehmer gegen den Freihandelsvertrag mit den USA und Kanada, besonders für den Schutz der einheimischen Maisbauern – Tausende von ihnen waren letzte Woche mit der »Maiskarawane« durchs Land gezogen und zur Schlusskundgebung in der Hauptstadt eingetroffen. Durch die Importe des »mörderischen« Monsanto-Genmaises werde die einheimische Artenvielfalt an Maissorten bedroht, sagte der Anthropologe Julio Glockner.

Der sozialdemokratische Bürgermeister Marcelo Ebrard eröffnete das Forum. Wegen der starken Präsenz seiner Genossen von der Partei der demokratischen Revolution (PRD) blieben die Zapatistas aus Chiapas dem Forum fern; Subcomandante Marcos schlug die Einladung zur Abschlussveranstaltung aus. Im südbrasilianischen Porto Alegre, von 2001 bis 2005 vier Mal Schauplatz der Gegenveranstaltung zum Davoser Weltwirtschaftsforum, wurden die Spannungen zwischen den sozialen Bewegungen und der in Brasília regierenden Arbeiterpartei (PT) eher indirekt deutlich. Bei der einstündigen Minikundgebung in der Fußgängerzone dominierten PT-nahe Aktivisten und Gewerkschafter. Kleinbauern, Umweltschützer oder Indígenas fehlten ganz. »Die Enttäuschung über die Regierung Lula hat viele Leute demobilisiert – aber hier im Süden kommt hinzu, dass wir mitten im Sommer sind«, erklärte der Journalist José Weis die verhaltene Stimmung.

In 47 weiteren brasilianischen Städten waren Zehntausende auf den Beinen. Rio de Janeiro führte den globalisierungskritischen Reigen an. In São Paulo wurde nach einer Inszenierung von »King Lear« eine Puppe von USA-Präsident Bush verbrannt. Die Aktivistin Sonia Coelho verwies auf die Unterdrückung der Frauen in Iran, in Kongo und in Haiti, wo Soldaten der UN-Truppen an Vergewaltigungen beteiligt seien. An der Amazonasmündung in Belém, wo das WSF im Januar 2009 stattfindet, protestierten 6000 Menschen gegen Umweltzerstörung und einen »neuen Kolonialismus«. In Santiago de Chile solidarisierten sich die Demonstranten mit einem Hungerstreik von Mapuche-Indianern. Für João Pedro Stedile von der brasilianischen Landlosenbewegung MST war die Dezentralisierung überfällig: »Wir müssen sparsam mit unseren Energien umgehen und lokalen Aktionen den Vorzug geben.«

Jingle WSF 2008

onda(at)npla.de 01.02.2008 - 22:47

Globalisierungskritik total dezentral

http://www.taz.de/ 01.02.2008 - 22:50
Erstmals verzichtet das Weltsozialforum auf eine zentrale Großveranstaltung. Stattdessen fanden die Aktionen in allen Teilen der Welt statt.

Das Weltsozialforum hat erstmals auf radikale Dezentralisierung gesetzt. Auf allen Kontinenten fanden am Samstag hunderte Veranstaltungen der WeltbürgerInnenbewegung statt.

Besonders rege ging es dieses Jahr in Lateinamerika zu: So waren auf dem zentralen Zócalo-Platz in Mexiko-Stadt zwölf Zelte aufgebaut. In den Zelten diskutierten junge Aktivisten, Intellektuelle und Politiker fünf Tage lang über die "Krise der Zivilisation und das Ende des neoliberalen Modells", das "Menschenrecht auf Kommunikation" oder "solidarisches Wirtschaften".

"Die wichtigsten Themen sind Militarisierung, Repression und Menschenrechte", erklärte Eduardo Correa vom Organisationskomitee der taz. Er verwies auf die Konsequenzen der massiven Armeeeinsätze, mit denen der konservative Präsident Felipe Calderón derzeit gegen die Drogenmafia vorgeht: "Vergewaltigungen, willkürliche Festnahmen, Folter." Zum Abschluss des Forums demonstrierten die TeilnehmerInnen gegen den Freihandelsvertrag mit den USA und Kanada und für den Schutz der einheimischen Maisbauern - Tausende von ihnen waren vergangene Woche mit der "Maiskarawane" durchs Land gezogen und zur Schlusskundgebung in der Hauptstadt eingetroffen. Durch die Importe des "mörderischen" Monsanto-Genmaises werde die einheimische Artenvielfalt an Maissorten bedroht, sagte der Anthropologe Julio Glockner.

Für die Veranstalter war das Treffen zugleich ein Testlauf: Mexiko-Stadt, sozialdemokratisch regiert, bewirbt sich als Austragungsplatz für die übernächste, zentrale Großveranstaltung. Bürgermeister Marcelo Ebrard eröffnete das Forum, das auch im Wesentlichen von der Stadtverwaltung finanziert wurde. Wegen der starken Präsenz der Parteipolitiker blieben die zapatistischen Rebellen aus Chiapas dem Forum fern, Subcomandante Marcos schlug die Einladung zur Abschlussveranstaltung aus.

Im südbrasilianischen Porto Alegre, von 2001 bis 2005 viermal Schauplatz der Gegenveranstaltung zum Davoser Weltwirtschaftsforum, wurden die Spannungen zwischen den sozialen Bewegungen und der in Brasília regierenden Arbeiterpartei (PT) eher indirekt deutlich. Bei der einstündigen Minikundgebung in der Fußgängerzone dominierten PT-nahe Aktivisten, und Gewerkschafter. Kleinbauern, Umweltschützer oder Indígenas fehlten ganz. "Die Enttäuschung über die Regierung Lula hat viele Leute demobilisiert - aber hier im Süden kommt hinzu, dass wir mitten im Sommer sind", erklärte der Journalist José Weis die verhaltene Stimmung.

In 47 weiteren brasilianischen Städten waren Zehntausende auf den Beinen. Rio de Janeiro führte den globalisierungskritischen Reigen an. "Die Gesellschaft verändert man über Worte, Bilder und Töne - die drei Formen, die auch die Unterdrücker verwenden", sagte der Dramaturg Augusto Boal. In São Paulo wurde nach einer Inszenierung von "King Lear" eine Puppe von US-Präsident Bush verbrannt.

Frauenaktivistin Sonia Coelho verwies auf die Unterdrückung der Frauen im Iran, im Kongo und in Haiti, wo Soldaten der UN-Truppen an Vergewaltigungen beteiligt seien. An der Amazonasmündung in Belém, wo das WSF im Januar 2009 wieder als Großevent stattfindet, protestierten 6.000 Menschen gegen Umweltzerstörung und einen "neuen Kolonialismus".

In Santiago de Chile solidarisierten sich die DemonstrantInnen mit einem Hungerstreik von Mapucheindianern. In Bogotá stand die Forderung nach einem humanitären Abkommen und Friedensgesprächen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Farc-Guerilla im Vordergrund. Indígenas und Gewerkschafter riefen in Guatemala-Stadt zur Teilnahme am Amerika-Forum im Oktober auf.

Alternativer Nobelpreis für Initiator des WSF

Info 01.02.2008 - 22:57
Alternativer Nobelpreis für Initiator des WSF

Das Themenspektrum des Forums ist weit gefasst, und beinhaltet Aspekte wie Demokratisierung oder den Zugang zu Unterkunft, Bildung und Arbeit. Doch auch Themen wie die Gleichstellung der Geschlechter, der Kampf gegen Aids oder die Unterstützung der Jugend dürfen nicht fehlen. Das WSF wurde im Jahr 2001 im brasilianischen Porto Alegre ins Leben gerufen und findet heuer bereits zum siebten Mal statt. Damit ist es zu einem Fixpunkt für viele globalisierungskritische Organisationen geworden. Chico Whitaker Ferreira, einer der Gründungsväter des WSF, wurde im Dezember 2006 als Anerkennung für sein soziales Engagement mit dem alternativen Nobelpreis geehrt.

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Russia to rearrange troops — http://en.rian.ru

Neues von der Bahn — "Bahn für Alle"