Antifa-Demo am 26.01.2008 in Friedrichshafen
Am Samstag, den 26.01.2008 fand in Friedrichshafen am Bodensee, organisiert vom „Bündnis gegen Rechts – Bodensee, Allgäu, Oberschwaben“, eine Demonstration im Gedenken an die Opfer und die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz statt.
Unterstützt wurde das Bündnis von zahlreichen linken und antifaschistischen Gruppen, Parteien und Organisationen aus dem Bodenseeraum aber auch aus süddeutschen Städten wie Freiburg, Augsburg, Ulm oder Tübingen.
Impressionen aus Friedrichshafen
Bereits im Vorfeld war in der Presse gegen die Veranstaltung Stimmung gemacht worden, doch trotz allem fanden sich rund 220 AntifaschistInnen am Fridolin-Endraß-Platz ein um der Opfer und Zwangsarbeiter des Nationalsozialismus zu gedenken und zu zeigen, dass sie sich mit der Friedrichshafener Politik gegen Nazis nicht einverstanden zeigten.
Schon am Bahnhof wurde schnell klar, dass das Gebiet um den Platz großflächig von der Polizei abgesperrt worden war und das sich niemand unkontrolliert und teilweise auch ohne die Abgabe der Personalien zum Veranstaltungsort begeben konnte. So wurde Mensch auf dem Weg vom Bahnhof zum Veranstaltungsort insgesamt 2 Mal komplett durchsucht. Auch waren die Bullen nicht zimperlich, was die verbale Kommunikation bei den Kontrollen mit den DemonstrantInnen betraf. So fielen unter anderem auch Sprüche wie „Dein Rucksack ist nicht die einzige Öffnung, in die wir hinein schauen können“ oder „Habt ihr nichts besseres zu tun?“. Zudem war die Polizei wohl damit überfordert, die DemonstantInnen (trotz mitgeführter Antifa-Fahnen) dem richtigen “Lager” zuzuordnen. Deshalb wurde einer Gruppe von ca. 20 DemonstrantInnen der Zutritt zum Bahnhofsplatz verwehrt, bis sich die Polizei davon überzeugt hatte das es sich wirklich um AntifaschistInnen handelte.
Front-Transparent
Der Versammlungsort der Demonstration stand wie befürchtet unter totaler Überwachung der Einsatzkräfte und so konnte mensch sich als DemonstrantIn über einen Kamerawagen und mindestens 10 Polizisten erfreuen, welche exzessiv in die Menge filmten und auch unter Verwendung von Teleobjektiven Einzelportraits von DemonstrantInnen schossen.
Um 11:15 begann die Demonstration aufgrund der übermäßigen Kontrollen mit 15 minütiger Verspätung. Gleich zu Anfang wurden vom Versammlungsleiter die Auflagen der Bullen vorgelesen welche u.a. das Mitführen von Seitentransparenten untersagten. Zudem hieß es, die Bullen würden die Demonstration nur loslaufen lassen, wenn TeilnehmerInnen maximal zwei Teile der Kombination Kapuze, Sonnenbrille und Basecap anhätten.
Der Eröffnungsbeitrag beschäftigte sich mit dem Leben von Fridolin Endraß, einem sozialdemokratischen Eisenbahngewerkschaftler, welcher unter der NS-Diktatur antifaschistischen Widerstand leistete, und dem unschmeichelhaft-grotesken Verhalten der Stadt Friedrichshafen, als es darum ging den Platz nach Kriegsende nach eben jenem Antifaschisten zu benennen. Endraß gehörte zu einer Widerstandsgruppe, die u. a. illegale Druckschriften aus der Schweiz nach Deutschland transportierte und verteilte. Dafür wurde er 1940 in Plötzensee hingerichtet.
Antifa-Demo am 26.01.2007 in Friedrichshafen
Danach bewegte sich die Demo lautstark in Richtung Fußgängerzone, wo ein weiterer Redebeitrag stattfinden sollte. Auf dem Weg dorthin kam es jedoch zu schockierenden Szenen. Einige TeilnehmerInnen der Demo fühlen sich wohl durch die Parole:"Gegen jeden Antisemitismus"gestört und so fing diese “antiimperialistische” Fraktion promt an “Intifada bis zum Sieg!” zu skandieren, desweiteren beschimpften die Intifada-SympathisantInnen die von ihnen so bezeichneten „Antideutschen“ mit wüsten Beschimpfungen wie “antideutsche Nazis”, “Imperialisten” oder “Rassisten”. Der Demoleiter wurde nun damit konfrontiert die Intifada-Fraktion von der Demonstration auszuschließen. Dieser forderte darauf hin, die Demo “nicht zu instrumentalisieren” woraufhin ca. 15 Menschen die Veranstaltung verließen. Jedoch nicht ohne ihre "Solidarität mit Israel" kund zu tun.
Auf der Zwischenkundgebung, am Eingang der Friedrichshafener Fußgängerzone, wurde ein Redebeitrag des leider verhinderten Sozialwissenschaftlers Robert Andreasch, welcher am Vorabend einen Vortrag im Jugendzentrum “Molke” gehalten hatte, abgespielt.
Abschlusskundgebung am Buchhornplatz
Von dort aus bewegte sich die Demonstration schließlich durch die, an diesem Tag gut besuchte, Fußgängerzone zur Abschlusskundgebung auf dem Buchhornplatz am Hafenbahnhof.Hauptbeitrag der Abschlusskundgebung war die Rede der Konstanzer Gemeinderätin Vera Hemm, einer langjährige Gewerkschafterin, Aktivistin und Antifaschistin. Sie erinnerte an die Opfer der Shoa und verdeutlichte noch einmal, welche Verantwortung jede einzelne Person trage.. Zudem stellte sie den „Konstanzer Aufruf gegen Neofaschismus“ vor, den der Konstanzer Gemeinderat letztes Jahr unterzeichnete. Dieser Aufruf fordert gerade auch von städtischen Behörden ein entschlossenes Vorgehen gegen neonazistische Aktivitäten. Ziel ist es bspw. im Fall einer Demoanmeldung durch NeofaschistInnen ihnen alle möglichen Hindernisse in den Weg zu legen, die der Stadt zur Verfügung stehen. Hemms Beitrag folgten noch weitere, welche sich u.a. mit der Unfähigkeit der Stadt Friedrichshafen in Sachen Nazis auseinander setzten.
Nach Abschluss der Veranstaltung kam es vor dem Ravensburger Bahnhof zu gezielten Angriffen durch ca. 30 “Autonome Nationalisten”(AN) auf abreisende DemonstrantInnen. Dabei tat sich vor allem dieser rechte Jugendliche hervor. Unter den Nazis befanden sich auch so genannte Anti-Antifa-Aktivisten, welche die Übergriffe mit Camcordern filmten. Im Nachhinein kann man von Glück reden, dass keineR der AntifaschistInnen verletzt wurde, da sie sich in einen bereitstehenden Zug zurückziehen konnten, welcher Sekunden später abfuhr. Im Gegensatz zu Friedrichshafen war dort die Polizei überraschenderweise nicht präsent. Erst als AntifaschistInnen die Einsatzkräfte in Friedrichshafen über die Vorkommnisse in Ravensburg informierten, wurde auch die dort stationierte Polizei aktiv.
Fazit
Trotz des medialen Aufbauschens eines linksradikalen Gewaltszenarios und den diffamierenden, für Friedrichshafen typischen, Spaltungsversuchen von Parteien und der Stadtverwaltung war es eine friedliche aber dynamische Demo welche aber leider durch die antisemitischen Parolen der “Roten Antifa” einen üblen Beigeschmack hinterlassen hat.
Transparente auf der Demo
...weitere Transparente
Presse:
„Haben mit der Antifa nichts zu tun“ - Schwäbische Zeitung (10.01.2008)
„Verwirrung um Holocaust-Tag“ - Suedkurier (10.01.2008)
„Zeller sieht falsches Signal“ - Schwäbische Zeitung (11.01.2008)
„Wettrennen der Antifaschisten in Friedrichshafen“ - seemoz.de (14.01.2008)
„Statt Berührungsängste auf Anliegen besinnen“ - Schwäbische Zeitung (15.01.2008)
„Stellungsname zu den Vorwürfen der Stadt“ - Pressemitteilung Antifa Ravensburg (19.01.2008)
„Demonstrieren und Gedenken“ - Wochenblatt (24.01.2008)
„Wie läuft Antifa-Arbeit in der Provinz?" - Tageszeitung Neues Deutschland (25.01.2008)
„Das Gedenken droht zum Schlagabtausch zu werden“ - Schwäbische Zeitung (25.01.2008)
„Friedliche Demonstration“ - Suedkurier (26.01.2008)
„Antifa-Demo verläuft friedlich“ - Schwäbische Zeitung (28.01.2008)
„Polizei sorgt für Frieden“ - Suedkurier (28.01.2008)
„Friedrichshafen: Unwürdige Szenen vor dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz“ - Stellungsname der Antifa Tübingen (26.01.2008)
Impressionen aus Friedrichshafen
Bereits im Vorfeld war in der Presse gegen die Veranstaltung Stimmung gemacht worden, doch trotz allem fanden sich rund 220 AntifaschistInnen am Fridolin-Endraß-Platz ein um der Opfer und Zwangsarbeiter des Nationalsozialismus zu gedenken und zu zeigen, dass sie sich mit der Friedrichshafener Politik gegen Nazis nicht einverstanden zeigten.
Schon am Bahnhof wurde schnell klar, dass das Gebiet um den Platz großflächig von der Polizei abgesperrt worden war und das sich niemand unkontrolliert und teilweise auch ohne die Abgabe der Personalien zum Veranstaltungsort begeben konnte. So wurde Mensch auf dem Weg vom Bahnhof zum Veranstaltungsort insgesamt 2 Mal komplett durchsucht. Auch waren die Bullen nicht zimperlich, was die verbale Kommunikation bei den Kontrollen mit den DemonstrantInnen betraf. So fielen unter anderem auch Sprüche wie „Dein Rucksack ist nicht die einzige Öffnung, in die wir hinein schauen können“ oder „Habt ihr nichts besseres zu tun?“. Zudem war die Polizei wohl damit überfordert, die DemonstantInnen (trotz mitgeführter Antifa-Fahnen) dem richtigen “Lager” zuzuordnen. Deshalb wurde einer Gruppe von ca. 20 DemonstrantInnen der Zutritt zum Bahnhofsplatz verwehrt, bis sich die Polizei davon überzeugt hatte das es sich wirklich um AntifaschistInnen handelte.
Front-Transparent
Der Versammlungsort der Demonstration stand wie befürchtet unter totaler Überwachung der Einsatzkräfte und so konnte mensch sich als DemonstrantIn über einen Kamerawagen und mindestens 10 Polizisten erfreuen, welche exzessiv in die Menge filmten und auch unter Verwendung von Teleobjektiven Einzelportraits von DemonstrantInnen schossen.
Um 11:15 begann die Demonstration aufgrund der übermäßigen Kontrollen mit 15 minütiger Verspätung. Gleich zu Anfang wurden vom Versammlungsleiter die Auflagen der Bullen vorgelesen welche u.a. das Mitführen von Seitentransparenten untersagten. Zudem hieß es, die Bullen würden die Demonstration nur loslaufen lassen, wenn TeilnehmerInnen maximal zwei Teile der Kombination Kapuze, Sonnenbrille und Basecap anhätten.
Der Eröffnungsbeitrag beschäftigte sich mit dem Leben von Fridolin Endraß, einem sozialdemokratischen Eisenbahngewerkschaftler, welcher unter der NS-Diktatur antifaschistischen Widerstand leistete, und dem unschmeichelhaft-grotesken Verhalten der Stadt Friedrichshafen, als es darum ging den Platz nach Kriegsende nach eben jenem Antifaschisten zu benennen. Endraß gehörte zu einer Widerstandsgruppe, die u. a. illegale Druckschriften aus der Schweiz nach Deutschland transportierte und verteilte. Dafür wurde er 1940 in Plötzensee hingerichtet.
Antifa-Demo am 26.01.2007 in Friedrichshafen
Danach bewegte sich die Demo lautstark in Richtung Fußgängerzone, wo ein weiterer Redebeitrag stattfinden sollte. Auf dem Weg dorthin kam es jedoch zu schockierenden Szenen. Einige TeilnehmerInnen der Demo fühlen sich wohl durch die Parole:"Gegen jeden Antisemitismus"gestört und so fing diese “antiimperialistische” Fraktion promt an “Intifada bis zum Sieg!” zu skandieren, desweiteren beschimpften die Intifada-SympathisantInnen die von ihnen so bezeichneten „Antideutschen“ mit wüsten Beschimpfungen wie “antideutsche Nazis”, “Imperialisten” oder “Rassisten”. Der Demoleiter wurde nun damit konfrontiert die Intifada-Fraktion von der Demonstration auszuschließen. Dieser forderte darauf hin, die Demo “nicht zu instrumentalisieren” woraufhin ca. 15 Menschen die Veranstaltung verließen. Jedoch nicht ohne ihre "Solidarität mit Israel" kund zu tun.
Auf der Zwischenkundgebung, am Eingang der Friedrichshafener Fußgängerzone, wurde ein Redebeitrag des leider verhinderten Sozialwissenschaftlers Robert Andreasch, welcher am Vorabend einen Vortrag im Jugendzentrum “Molke” gehalten hatte, abgespielt.
Abschlusskundgebung am Buchhornplatz
Von dort aus bewegte sich die Demonstration schließlich durch die, an diesem Tag gut besuchte, Fußgängerzone zur Abschlusskundgebung auf dem Buchhornplatz am Hafenbahnhof.Hauptbeitrag der Abschlusskundgebung war die Rede der Konstanzer Gemeinderätin Vera Hemm, einer langjährige Gewerkschafterin, Aktivistin und Antifaschistin. Sie erinnerte an die Opfer der Shoa und verdeutlichte noch einmal, welche Verantwortung jede einzelne Person trage.. Zudem stellte sie den „Konstanzer Aufruf gegen Neofaschismus“ vor, den der Konstanzer Gemeinderat letztes Jahr unterzeichnete. Dieser Aufruf fordert gerade auch von städtischen Behörden ein entschlossenes Vorgehen gegen neonazistische Aktivitäten. Ziel ist es bspw. im Fall einer Demoanmeldung durch NeofaschistInnen ihnen alle möglichen Hindernisse in den Weg zu legen, die der Stadt zur Verfügung stehen. Hemms Beitrag folgten noch weitere, welche sich u.a. mit der Unfähigkeit der Stadt Friedrichshafen in Sachen Nazis auseinander setzten.
Nach Abschluss der Veranstaltung kam es vor dem Ravensburger Bahnhof zu gezielten Angriffen durch ca. 30 “Autonome Nationalisten”(AN) auf abreisende DemonstrantInnen. Dabei tat sich vor allem dieser rechte Jugendliche hervor. Unter den Nazis befanden sich auch so genannte Anti-Antifa-Aktivisten, welche die Übergriffe mit Camcordern filmten. Im Nachhinein kann man von Glück reden, dass keineR der AntifaschistInnen verletzt wurde, da sie sich in einen bereitstehenden Zug zurückziehen konnten, welcher Sekunden später abfuhr. Im Gegensatz zu Friedrichshafen war dort die Polizei überraschenderweise nicht präsent. Erst als AntifaschistInnen die Einsatzkräfte in Friedrichshafen über die Vorkommnisse in Ravensburg informierten, wurde auch die dort stationierte Polizei aktiv.
Fazit
Trotz des medialen Aufbauschens eines linksradikalen Gewaltszenarios und den diffamierenden, für Friedrichshafen typischen, Spaltungsversuchen von Parteien und der Stadtverwaltung war es eine friedliche aber dynamische Demo welche aber leider durch die antisemitischen Parolen der “Roten Antifa” einen üblen Beigeschmack hinterlassen hat.
Transparente auf der Demo
...weitere Transparente
Presse:
„Haben mit der Antifa nichts zu tun“ - Schwäbische Zeitung (10.01.2008)
„Verwirrung um Holocaust-Tag“ - Suedkurier (10.01.2008)
„Zeller sieht falsches Signal“ - Schwäbische Zeitung (11.01.2008)
„Wettrennen der Antifaschisten in Friedrichshafen“ - seemoz.de (14.01.2008)
„Statt Berührungsängste auf Anliegen besinnen“ - Schwäbische Zeitung (15.01.2008)
„Stellungsname zu den Vorwürfen der Stadt“ - Pressemitteilung Antifa Ravensburg (19.01.2008)
„Demonstrieren und Gedenken“ - Wochenblatt (24.01.2008)
„Wie läuft Antifa-Arbeit in der Provinz?" - Tageszeitung Neues Deutschland (25.01.2008)
„Das Gedenken droht zum Schlagabtausch zu werden“ - Schwäbische Zeitung (25.01.2008)
„Friedliche Demonstration“ - Suedkurier (26.01.2008)
„Antifa-Demo verläuft friedlich“ - Schwäbische Zeitung (28.01.2008)
„Polizei sorgt für Frieden“ - Suedkurier (28.01.2008)
„Friedrichshafen: Unwürdige Szenen vor dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz“ - Stellungsname der Antifa Tübingen (26.01.2008)
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
mabk
Antideutscher Antiimp
blubb
http://infoladenludwigsburg.plentyfact.net/infoladen4/sections/news/news_show.php?id=1984
Naziüberfall
Anne-Marie Doberenz
https://konstanz.antifa.net/joomla/images/stories/si/125.jpg
Die Faschos und die Tübinger
Was die Stellungnahme bewirkt hat ist, dass sich in einschlägigen "nationalen" Foren die "Nationale Jugend" an der Spalterei erfreut (zurecht?), die Demonstration (wenngleich sie wissen, das es nicht stimmt) als Misserfolg abtun und sich gegenseitig ergözen können - gleichzeitig damit Propaganda betreiben.
Warum? Wegen 2 Idioten die "Intifada bis zum Sieg" schreien und wegen 6 Idioten, die die Demonstration verlassen und dann (angeblich) solch eine Stellungnahme schreiben. Schade eigentlich.
Was die Faschos so schreiben (auf einer Ihrer tollen Internetz-Seiten):
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Antifademo Friedrichshafen
Ein Dank geht an ein Sympathisanten vom Bodensee, die uns diesen Bericht mit den Interessanten Bildern geschickt haben:
Am Samstag, dem 26.01.08, führte das Bündnis gegen Rechts eine Demonstration in Friedrichshafen durch. Großspurig wurde im Vorfeld eine Teilnehmerzahl von mehreren hundert Teilnehmern angekündigt und man sprach von einem Zeichen, welches an diesem Tag gesetzt werden sollte.
Ein Zeichen wurde auch gesetzt, für Inkompetenz und Streitigkeiten mit ganzen 150 Leuten.
Den Augen des interessierten Beobachters bot sich ein Anblick, der weit von allen Ankündigungen entfernt war: Eine Hand voll alkoUnbenannt-2holisierter Jugendlicher, die sich gleich zu Anfang eine nonverbale Auseinandersetzung mit der anwesenden Gutmenschenfraktion lieferten, dicht gefolgt von den geistig wohl etwas verwirrten Kindern des “antifaschistischen Aktionsbündnisses Baden-Württemberg”, die wohl vorher nicht darüber aufgeklärt wurden das an diesem Tag gegen Antisemitismus demonstriert wurde und nicht gegen die widerlichen Methoden Israels und so staunten die anwesenden Zuschauer nicht schlecht als sich die Demonstration mit der Parole “Intifada bis zum Sieg” in Bewegung setzte. Eine Parole, die grundsätzlich ja nicht zu verurteilen wäre, sich jedoch ein wenig unglaubwürdig anhört, wenn sie aus dem Mund eines Menschen kommt, der dann noch ein Transparent mit der Aufschrift “kein Friede mit den feinden Israels” mit sich führt.
Zu der Demonstration bleibt an sich nicht mehr viel zu sagen, außer das sie bei den Bürgern Friedrichshafens eher Unmut hervorrief und man in Gesprächen mitbekam, dass es bei den Demos der Rechten soetwas nicht geben würde. Dort zeige man immerhin Geschlossenheit.
Im Anschluss an die Demonstration wurden noch eine Gruppe nationaler Aktivisten von einem 20 köpfigen Mob der Ravensburger Antifa angegriffen, doch durch entschlossenes Auftreten der Kameraden konnten die Antifaschisten dazu “überredet” werden, doch noch eine Runde mit der Bodenseebahn zu fahren. Und so entschlossen sie sich, mehr oder weniger freiwillig, noch mal eine Ehrenrunde zu drehen und stiegen wieder in den Zug Richtung Friedrichshafen
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Wie die Leute auf die Teilnehmerzahl kommen - keine Ahnung...
Die Bilder, die veröffentlicht wurden, zeigen zwei alkoholkonsumierende junge Menschen auf der Antifa-Demo (siehe dazu Beitrag oben) und ein Bild zeigt zwei Punkerinnen die den Mittelfinger strecken. Aus nachvollzeihbaren Grunde verlinke ich das hier mal nicht.
Mein Fazit:
Die Demo war - passender hätte es nicht bezeichnet werden können - dynamisch, sie setzte sehr erfolgreich ein Zeichen. Die Vorwürfe und Vorurteile die von der Stadt erhoben wurden, wurden nicht bedient (auch wenn das egal ist, da sowohl die AutorInnen der Schwäbischen Zeitung sowie des Südkuriers dem Tendenzgebot unterstehen, und die Eigentümer der Zeitungen rechtskonservativ sind).
Die Stadt hat ihren Kurs wechseln müssen, durch den unablässlichen antifaschistischen Druck seit nun bereits zwei Jahren.
Skippy
Für alle anderen die nicht mehr Wissen wer sie ist, eine kleine Erinnerungshilfe... Molli + Frankfurt
(muss ausgefüllt werden)
1. durch die repressive politik der stadt friedrichshafen gegenüber den versch. antifa-gruppen im vorfeld (bsp. ablehnen von bündnissen bei den gegendemos; verbot der kurzfristigen antifa-demo am 9.11.07) ist in friedrichshafen ein klima von gegenseitiger abneigung und unverständnis erzeugt worden.
dies ist natürlich nicht ungewollt seitens der stadt. mensch muss bedenken, dass der bodenseekreis eine schwarze (cdu) hochburg ist, in der ein bürgermeister kurz vor den ob-wahlen auch als spdler sehr konservative meinungen vertritt. zudem versuchte bzw. versucht die stadt immer noch die alte extremismuskeule rechts=links auszupacken um somit jeglichen antifaschistischen widerstand zu kriminalisieren und jugendliche auch von einer politisierung abzuhalten.
da auf antifaschistischer seite das problem der leider mittlerweile etablierten nazistrukturen in fn viel problematischer gesehen wird, war von anfang an klar, dass mensch auch ohne bürgerliche aktiv gegen die nazidemos und deren strukturen vorgeht. dass es aber ohne bürgerliche keinen wirklich erfolgreichen widerstand gegen die nazis gibt, hat vorallem die letzte nazidemo gezeigt:
durch den bürgerlichen aufruf "engagiert zu ignorieren" (welch glorreiche idee..) wurden die ca. 100 organisierten antifas (+ wahrscheinlich 150-200 weitere jugendliche) auf brutalste art und weise durch die pferdestaffel und die bfe-einheiten durch fn gejagt.
aufgrund dieser ereignisse (antifas schienen/scheinen unerwünschter als die nazis zu sein) war es höchste zeit den druck auf die stadt zu erhöhren, dass so etwas nie wieder geschieht (immerhin wurden durch die pferdestaffeleinsätze schwerste körperliche verletzungen in kauf genommen) und zumindest eine gegenseitige tolerierung bei weiteren aktionen angestrebt wird.
deshalb war eine FRIEDLICHE antifa-demo notwendig. da sowohl die demoleitung als auch die beteiligten demonstranten sich sehr deeskalativ verhielten (es sind ja schon genug scherbenhaufen angerichtet worden...), ist nun die stadt im zugzwang geraten sich klar zu positionieren. was sie auch mit der verlautbarung von ob büchelmeier getan hat (nie wieder krieg, faschismus und rechte demos in fn ohne klare gegenaktion).
was diese worte wert sind wird mensch spätestens bei der nächsten nazidemo sehen (und die kommt bestimmt!). zumindest eine tolerierung der versch. gegenaktionen ist auf jeden fall erstrebenswert um die parole "kein fußbreit den faschisten" wirklichkeit werden zu lassen. mensch bedenken: wenn der stadtrat + andere bürgerliche und antifas die route gemeinsam beim nächsten aufmarsch blockieren würden, würden die bullen nie gewaltsam räumen (bsp. wunsiedel). dies ist natürlich unter den bisherigen geschehnissen eine traumvorstellung, aber es sollte wenigstens versucht werden ein möglichst breites bündis weg vom würstchenbraten gegen rechts und rauf auf die straße zu bewegen...
2. grabenkämpfe innerhalb der ohnehin recht strukturschwachen antifaszene am bodensee gab es meines wissens noch nicht. da der vorfall bei der demo nur einzelpersonen betraf (bzw. wohl teilweise die antifa tübingen mit ca. 8 personen, so viel haben nämlich die demo am franziskusplatz am bahnhof verlassen, +/- 1-2 personen) ist es auch sehr fehl am platz eine solche diskussion mit in die hiesige antifastrukturen reinzutragen. denn die beteiligten personen waren keine lokalen antifaschisten und können sich deshalb auch nicht auf eine mehrheit irgendeiner position in der demo berufen! deshalb der aufruf zur besonnenheit! einzelne parolen bzw. transpis mit sonderbaren z.t. deplatziertem inhalt gibt es überall auf linken demos. soll mensch deswegen sofort die demo verlassen, nur weil ein paar komische leute "intifada bis zum sieg" oder z.b. ..."für den kommunismus" etc. rufen? solange diese parolen nicht von vielen mitgerufen werden, gibt es auch keinen wirklichen grund die demo zu verlassen. außerdem hat der nahost-konflikt sowieso nichts auf einer gedenkdemo zu suchen. die parole "solidarität mit israel", welche von besagten 6-10 personen aus dem umfeld der antifa (t) gerufen wurde, hat deswegen genausowenig auf der demo zu suchen wie die idiotische "intifada bis zum sieg" parole der 3 antifas arabischer abstammung. an der parole "gegen jeden antisemitismus..." ist und wurde auch nie etwas kritisiert, passt auch zum motto der demo. wieso sich also über 3 leute auf einer demo aufregen, die in keinster weise lokale oder auswärtige gruppen vertreten?
es gibt durchaus z.b. ein größeres problem mit dem konsum von alkohol bei politischen aktion wie demos, als der streit um den dämlichen nahost-konflikt! es sollte auch nicht ziel einer antifa-gruppe sein, sich über abgrenzungen zu anderen antifas politisch möglichst korrekt zu positionieren, DENN vorrangiges ziel bleibt die verhinderung von nazistrukturen und deren aktionen. ohne ein breites bündnis wird dies nicht hier am bodensee (vielleicht anderswo in großstädten schon...) möglich sein! that is fuckin´reality! alles andere trägt nur zur spaltung und trennung bei, die hier von lokalen antifaschisten nicht erwünscht sein kann, da mensch es sich hier nicht erlauben kann im kampf gegen die faschos und die ablehnende haltung der stadt, sich bis in jegliche einzelmeinungen aufzuspalten!
sucht den konsens und die gemeinsamkeiten im kampf gegen rechts und nicht die abgrenzung!
ein lokaler antifaschist
p.s. die faschos sollten sich nicht zu übermütig feiern, wer 120 leute aus nrw zu letzten demo karrt, von denen ein nicht geringer teil sich schon bei der anreise betrinkt, um auf ca. 250 leute zu kommen - der hat nicht wirklich was zu lachen...
Wahnsinn
Ein betont subjektiver Kommentar, der zudem Tatsachen verdreht und verharmlost, bleibt stehen.
Um nochmal einiges richtig zu stellen:
(1) Die Darstellung als "Grabenkampf zwischen Antiimps und Antideutschen" ist verharmlosend und falsch. Meines Wissens nach verstand sich keine der Personen, die die Demo verließen, als "antideutsch". Die Antiimps haben mit dem Rufen der Intifada-Parole das Thema aufgeworfen, sie haben Andersdenkende beleidigt und sie haben schließlich angegriffen. Den Entschluss, die Demonstration zu verlassen, führte letztlich das Verhalten des Versammlungsleiters herbei.
(2) Es handelte sich um 20 Personen, die sich gemeinsam zum Verlassen der Demonstration entschlossen hatten. Wegen Kommunikationsschwierigkeiten darüber, wo rausgegangen werden sollte, gingen die Leute aber in mehreren Schüben und sammelten sich außerhalb der Demo wieder. Vielleicht kommen so die anderen Zählungen zustande - wenn sie nicht bewusst verfälschend sind. Dabei ist es nicht so, dass die nun alle aus der antifa [t] oder deren Umfeld stammen würden. Aber wie sich das im Einzelnen zusammensetzte, gehört nun wirklich nicht auf öffentlich einsehbare Portale.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Super Artikel!
Weiter so!
ihr helden
Die Sache öfters mal in die eigene Hand nehmen.
Re: ihr helden
Nur sah es in Friedrichshafen etwas anders aus. Da es im Anschluss noch eine Demo gegen Abschiebung in Bludens (A) gab und die meisten Besucher der Demo aus Friedrichshafen kamen, gab es einige Grüppchen die mangels Absprache alleine über Ravensburg zurückfuhren.
Nur bei einem Kräfteverhältnis am Ravensburger Bahnhoft von aufgerundet vieleicht 10:30 lässt sich nicht viel in die Hand nehmen, wie du es nennst. Die Vorfälle mit "Autonomen Nationalisten" hier in der Region (speziell Aalen - wo eine Person schwer verletzt wurde) zeigen das, dass einzige was du nach so einer Situation in Hände nehmen kannst, im besten Fall 1-2 Zähne sind.
In so einer Situation ist es auf jeden Fall besser einmal auf die Bullen zurück zu greifen als "heldenhaft" aufs Maul zu bekommen.
rechter Jugendlicher?
mal
Nicht nur "rufen" - tätlicher Angriff!
Dass es nur zwei Personen gewesen sein sollen, die gerufen und den Angriff gestartet haben sollen, entspricht nicht meiner Wahrnehmung. Den Ausschlag hat aber letztlich ohnehin das Verhalten des Versammlungsleiters gegeben. Der hat nicht nur in der im Artikel genannten Art reagiert, sondern zusätzlich die Intifada-Parole verteidigt.
Und es waren übrigens auch nicht 6, oder 15, sondern 20 Personen, die die Demo verließen.
Der Text auf Infoladenludwigsburg stammt - entgegen anderslautender Verschwörungstheorien - von der antifa [t] (nicht von der Antifa Tübingen - die besteht seit etwa einem Jahr nicht mehr) und das wird im Laufe des Tages auch so auch auf der Homepage der Gruppe landen.
@ wahnsinn
Intifada
mabk
Aber: Ist das Verhalten die Demo zu verlassen wirklich konsequent? Überlässt mensch nicht damit denjenigen das Feld, welche mit solchen Parolen für Ärgernis sorgen? Sollte mensch es dann nicht auch einmal drauf ankommen lassen......ich habe nach dem Vorfall umso lauter deutschland- und nationenfeindliche Parolen geschrien.....
"Gegen jeden Antisemitismus"
mabk
Das soll keine Rechtfertigung für "Intifada" Parolen sein, sondern verdeutlichen, dass Menschen nunmal durch unterschiedliche Vergangenheiten und Sozialisationshintergründe ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Ich spreche sehrwohl palästinensischen Gruppen, wie auch denen des gesamten vorderen Orients, das Recht auf Antisemitismus ab, jedoch muss Mensch verstehen, wenn Einwohner beispielsweise Palästinas, Kritik am Vorgehen des Staates Israel üben.
Es ist eben nicht alles Gut und Böse, Schwarz und Weiß.......
Oder etwa nicht....?
"Solidarität mit Israel und Palästina"
Kurden???
Nun, eine Demonstration gegen Antisemitismus in Hinblick auf den Nahost-Konflikt instrumentalisieren zu wollen, ist natürlich angesichts des Demomottos falsch, aber ich schließe mich dem vorigen Artikel an, dass nicht alles in "schwarz" und "weiß" getrennt werden kann.
Intifada ist ein zeitlich begrenzter(!!!) Aufstand, ur-ursprünglich wurde das Wort bei einem Erdbeben verwendet, um das Donnergrollen zu beschreiben.
Ich bin ernsthaft daran interessiert, ohne Provokation oder Spaltungsabsichten, für Hinweise (Links zu Seiten oder Artikeln), bei denen das Wort mit direktem Antisemitismus in Zusammenhang steht.
Rote Antifa
Nie wieder...
rote antifa