Zug der Erinnerung in Weimar und Apolda

Rongkong Coma 29.01.2008 01:49 Themen: Antifa Kultur
Vom 21. bis zum 28. Januar fand in Weimar eine Gedenkwoche zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und an die Deportationen unzähliger Menschen in die Konzentrationslager statt. Im Rahmen dieser Gedenkwoche machte am Samstag den 26. Januar der Zug der Erinnerung Halt in Weimar. Der Zug dann weiter nach Apolda, wo dieses Ereignis ebenfalls in ein vielfältiges Rahmenprogramm eingebettet war. Insgesamt erreichte das einzigartige Projekt, dessen Umsetzung durch das Engagement vieler lokaler Gruppen möglich wurde, in Weimar und Apolda über 5.000 Menschen.

Artikel bei Indymedia: aus Apolda, Weimar, Erfurt, Göttingen, Wuppertal, Fraunkfurt/M
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Die Ausstellung die im Zug der Erinnerung zu sehen ist thematisiert das Schicksal der Menschen, die zwischen 1942 und 1945 in die Konzentrationslager deportiert wurden und basiert auf der Wanderausstellung über die ca. 11.000 aus Frankreich deportierten Kinder. Diese Wanderausstellung war in Frankreich an zahlreichen Bahnhöfen gezeigt worden. Die Deutsche Bahn AG hatte sich geweigert diese Ausstellung auch an deutschen Bahnhöfen zu zeigen und verhinderte somit als rechtliche Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn die Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte. Trotz einer bundesweiten Kampagne für die Durchsetzung der Ausstellung verweigerte die Deutsche Bahn AG jegliche Zusammenarbeit mit den Initiator_innen. Um den Boykott der Bahn zu umgehen, wurde nach über zwei Jahre langer Öffentlichkeitsarbeit in zahlreichen deutschen Städten, das Projekt „Zug der Erinnerung“ ins Leben gerufen. Auf diesem Umweg soll ein würdiges Gedenken an die deportierten Menschen, besonders die Kinder und Jugendlichen, ermöglicht werden. Seit November ist dieser Zug nun in Deutschland unterwegs.

Nachdem durch Kinofilme, eine Ausstellung über Sinti und Roma im NS, thematische Stadtrundgänge und Mahngänge, Vorträge und Zeitzeugengespräche die Möglichkeit einer Annäherung an das Thema der Deportationen im Nationalsozialismus geboten wurde, traf am Samstag den 26.01. der Zug der Erinnerung in Weimar ein. Er wurde mit einer Kundgebung auf dem Bahnsteig empfangen, an der ca. 100 Menschen teilnahmen und ein Vertreter des Weimar Aktionskomitees „11.000 Kinder“, ein Stellvertreter des Oberbürgermeisters und eine Vertreterin des Zugs der Erinnerung sprachen. Am Sonntag den 27. Januar versammelten sich ab 11:00 Uhr ca. 300 Menschen um an einem Mahngang unter dem Motto „Der Opfer gedenken – An die Deportationen erinnern“ teilzunehmen. Redebeiträge wurden unter Anderem von dem Buchenwald-Überlebenden Ottomar Rothmann, einem Vertreter der Autonomen Antifa Weimar, dem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Volkhardt Germer, einer Vertreterin des Weimarer Bündnis gegen Rechts, einer Vertreterin des Zugs der Erinnerung und der Präsidentin des Thüringer Landtags, Dagmar Schipanski gehalten. An der Abschlusskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz nahmen außerdem mehrere ehemalige Buchenwaldhäftlinge teil.

Bemerkenswert an der Gedenkwoche und dem Halt des Zuges in Weimar ist, dass dieses Ereignis trotz der Anwesenheit von Prominenz, nicht von einer offiziellen Politik vereinnahmt wurde. So wurde immer wieder benannt, dass die Ankunft des Zuges erst durch das Engagement eines Bündnisses möglich wurde, welches sich aus zahlreichen Einzelgruppen zusammengesetzt hat. Unter ihnen waren unter Anderem das Soziokulturelle Zentrum Gerberstraße, die Antifagruppen Weimar und Apolda, das Bündnis gegen Rechts und der VVN/BdA. So war es auch möglich eine Kritik an der offiziellen Gedenkpolitik und an den deutschen Zuständen wahrnehmbar zu artikulieren.

Auch in Apolda war es maßgeblich die Antifagruppe [AGAP], welche einen Halt des Zuges ermöglichte. Auch hier war der Halt des Zuges eingebettet in eine Veranstaltungsreihe mit Filmen, Konzerten, einem thematischen Stadtrundgang und der Präsentation eines Schülerprojekts, welches das Konzentrationslager Auschwitz thematisierte.
Gegen 17:00 Uhr empfingen ca. 200 Menschen den Zug der Erinnerung, nachdem mehrere Redebeiträge gehalten wurden.

Nachdem in der letzten Woche Neonazis versucht hatten mehrere Veranstaltungen in Weimar zu stören, hatten die Organisator_innen befürchtet, dass sie versuchen würden auch direkt am Zug zu provozieren. Glücklicherweise kam es in beiden Städten jedoch zu keinen weiteren Zwischenfällen.

Das Weimarer Aktionskomitee 11.000 Kinder bewertet den Halt des Zuges in beiden Städten als großen Erfolg. Selten zuvor erreichten Gedenkveranstaltungen außerhalb der offiziellen Gedenkpolitik so viele Menschen. Einem Gedenken von Oben und einer Instrumentalisierung von Gedenken wurde somit etwas entgegengesetzt.

Innerhalb der nächsten Woche wird es eine ausführliche Nachbereitung und ausführliche Berichte über den Zug der Erinnerung in Weimar und Apolda geben.

Bilder vom Mahngang in Weimar zum 63. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz werden als Kommentar veröffentlicht.

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Antifa Weimar
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Ergänzungen

Redebeitrag [AAW]

Autonome Antifa Weimar 29.01.2008 - 02:10
Heute jährt sich die Befreiung Auschwitz' zum 63. mal und immer noch kann nicht die Rede davon sein, dass in Deutschland, dem Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Gräueltaten, eine Aufarbeitung dieser Geschichte stattgefunden hat. Als Nachfahren der Täter_innen in der dritten und vierten Generation, stellen wir fest, dass es nach der Befreiung vom Nationalsozialismus in der deutschen Gesellschaft keinen Bruch gegeben hat, sondern einen fließenden Übergang, sowohl persönliche Macht betreffend, als auch iedeologisch. Natürlich gab es keine offene Weiterführung der nationalsozialistischen Ideologie und natürlich bedeutete die Befreiung ein Ende der Gräueltaten. Dennoch hat der erforderliche Bruch. Und so verwundert es nicht, dass heute ein Erinnerungsprojekt zur Aufarbeitung eines Teils der Deutschen Geschichte von den rechtlichen Nachfolgern der Verantwortlichen in seiner Ausführung massiv behindert wird. Dass der Zug der Erinnerung seit gestern in Weimar halt macht, ist nicht wegen, sondern trotz der Deutschen Bahn AG zustandegekommen.
Dieses Beispiel ist nur einer von vielen Fällen, bei denen Geschichte verdrängt oder umgedeutet wird. Grund genug die Ideologie des Geschichtsrevisionismus näher zu betrachten.

In der DDR entledigte man sich der Verantwortung mit Hilfe des Marxismus/Leninismus, indem man aus einem Land der Täter ein Land der Opfer machte. Der Nationalsozialismus wurde zur aggressiven Diktatur der Bourgeosie über Arbeiter und Bauern relativiert. Da man die Bourgeoisie für abgeschafft erklärt hatte und man somit auch die Bevölkerung von den Tätern befreit sah, wähnte man sich auch von jeglicher Verantwortung entledigt. Die DDR wurde zum Staat der Widerstandskämpfer. So gab es in der DDR eine unverhältnismäßige Fokussierung auf eine bestimmte Opfergruppe, in diesem Fall gab es nur kommunistische Opfer. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, verdrängte eine nationalistische Mobilisierung und der Freudentaumel über die Vereinigung eine angemessene Auseinandersetzung mit dieser Art der Geschichtsdeutung.

In der BRD, in der führende Persönlichkeiten der Nazizeit wieder in wichtige Positionen gelangt waren, beschränkte sich die Aufarbeitung auf einige wenige Prozesse gegen ehemalige Täter. Somit waren Schuld und Verantwortung auf eine kleine Führungselite im NS projeziert. Über eine Verantwortung der Bevölkerung am Vernichtungskrieg und am Judenmord wurde geschwiegen. Wiederaufbau und Wirtschaftswunder waren ohnehin wichtiger als sich mit deutscher Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Vor und nach der Wende wurden in Deutschland darüber hinaus zahlreiche ideologische Tricks entwickelt, die den Nationalsozialismus relativieren und Deutschland von einer Vernatwortung befreien. Totalitarismustheorie und eine Europäisierung deutscher Geschichte, in der Kombination mit Verdrängung und Verleugnung von Schuld sind dabei beispielgebend.

Mit dem Einzug der 68er in die Parlamente setzte eine grundlegende Änderung des Geschichts- und Gedenkdiskurses ein. Auf einmal wurde offen über Auschwitz gesprochen und es schien, als würde sich die offizielle Politik einer Verantwortung stellen. Auschwitz und der Nationalsozialismus wurden aber nicht zu einem gesellschafts-historischen Mahnmal, das einen positiven Bezug auf Nation und Volk auch nur im Ansatz in Frage stellt. Vielmehr wurden sie zu einem Ereignis, aus dem man tüchtig gelernt habe und somit zu einem positiven Bezugspunkt. Weil man eben aus dem NS gelernt habe, gäbe es auch eine Berechtigung für Wiederbewaffnung und aktive Kriegsführung. Jugoslawien wurde nicht trotz Auschwitz, sondern wegen Auschwitz bombardiert. Einen positiven Bezug auf Deutschland und seine Geschichte gibt es auf einmal nicht mehr trotz Auschwitz, sondern wegen Auschwitz. Mit dieser Art der Aufarbeitung schafft man sich einen Standortvorteil.
Weiterhin wird über die Opfer des NS nicht mehr geschwiegen, was gerade deutlich wird, durch zahlreiche Einweihungen von Denk- und Mahnmälern. Doch auch daraus wird keine Konsequenz gezogen, sondern ein ideologischer Eigennutzen. Im Kontext dieses Gedenkbusines werden auch hier die Deutschen zu Opfern, eben weil sie sich als Opfer mit Opfern solidarisieren. Wer die Täter_innen sind und die Frage nach der Motivation werden verschwiegen.

Doch wie verhält es sich mit der Geschichtsverdrängung der Deutschen Bahn AG, die in der Auseinandersetzung mit den Deportationen deutlich wurde? Die Deutsche Bahn AG als Rechtsnachfolgerin der Deutschen Reichsbahn hat kein Problem damit, den NS-Reichsverkehrsminister Dorpmüller in ehrendem Andenken zu halten. Dorpmüller war einer der zentralen Figuren, die für die Deportationen in die Vernichtungslager mit der Deutschen Reichsbahn verantwortlich zeichneten. Eine in den letzten Jahren erstellte Studie über das Wirken Dorpmüllers wurde nur zum internen Gebrauch zugelassen. Gegenüber den Veranstalterinnen äußerte die Deutsche Bahn AG, dass der "Zug der Erinnerung" die gleiche Priorität habe wie ein Schrottransport. Für jeden Tag, den der Zug im Bahnhof verweilt, wird deshalb eine Standgebühr von 2000 Euro berechnet. In letzter Konsequenz verdient die Bahn also gleich zweifach an der Shoa: Denn den Deportierten wurde noch ihr eigener Transport in Arbeits- oder Vernichtungslager in Rechnung gestellt. Und heute kassiert der Mehdorn-Konzern ab, wenn es um die Aufarbeitung der Geschichte geht. Am Unrecht doppelt verdient!

Was sich hier manifestiert ist die Arroganz der Macht. Es ist der Versuch, die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte im Nationalsozialismus und die Deutungshoheit fest in der Hand zu behalten. Dies entspricht den Bedürfnissen weiter gesellschaftlicher Kreise Deutschlands, die Geschichte des Nationalsozialismus entweder zu entsorgen, oder zu instrumentalisieren.

[vgl.:  http://ag17.antifa.net/Startseite/sponti-zug.html]

Redebeitrag [AGAP]

AGAP 29.01.2008 - 02:12
Der Opfer gedenken - die Zukunft gestalten

Über 60 Jahre trennen uns von den Ereignisse im Nationalsozialismus. Die letzte lebendige Verbindung - eine Generation von Zeitzeugen - stirbt. Das einmalige Grauen der Shoa wird schon bald nur noch durch Gedenkstätten, Bücher, allenfalls Filmaufnahmen zu erahnen sein. Schon heute klagen Lehrer über das mangelnde Interesse an diesem für die Menschheit so mahnenden Kapitels begangener Grausamkeit.

Selbst in in jenen 60 Jahren war das Gedenken an die Opfer oftmals überschattet durch ein kollektives „Vergessenwollen“. Die zerstörten deutschen Städte wurden zum Sinnbild einer Generation - die sich oftmals als Komplizen schuldig machte – jedoch für sich nun selbst die Rolle des Opfers proklamierte. So sprach der erste Bundeskanzler Adenauer die Worte: Man solle von Deutschland nicht immer in Verbindung mit seinen Kriegsverbrechern reden. Vor allem Personen aus konservativen Kreisen stellten sich schützend vor Funktionäre des alten Regimes, um ihnen zu neuen Posten oder einem ruhigen Lebensabend zu verhelfen. Nicht viele waren willens, sich die eigene Mitschuld einzugestehen. An Ursachenforschung war in diesem Klima nicht zu denken.
Wenn heute Neonazis vom Alliierten-„Bombenholocaust“ über deutschen Städten sprechen und dabei den ausschlaggebenden Vernichtungskrieg der Nazis als einen Präventivkrieg bezeichnen, liegt einer der Gründe dafür am Geschichtsbild Nachkriegsdeutschlands. Gerade deshalb liegt es in unserer Verantwortung gegen das Vergessen und Verdrängen zu agieren. Das Erbe des Wissens um die Menschenrechtsverbrechen muss zum Grundstein einer humanen Zukunft werden. Nie wieder darf der deutsche Untertanengeist über die persönliche Rechenschaft triumphieren.

Die Ideologie der Nazis brachte im ganzen Land ein System der Denunziationen, Ausgrenzungen und Hetze mit sich. Auf den Straßen öffentlich angeprangert und gedemütigt, in den so genannten „Stürmerkästen“ diffamiert, gingen die Betroffenen einen langen Weg des Leidens – willkürliche Verhaftungen, Zwangssterilisation, Deportation, Mord – der Opfer dieser Verbrechen gilt unsere Anteilnahme und unser gegenwärtiges Engagement.
Auch hier - in Apolda – Ereigneten sich diese Greuel. Was hieß es wohl zu den Gruppen der Ausgegrenzten zu gehören - in einer Stadt, welche die zweit höchste Zahl an NSDAP Wählern und Wählerinnen in Thüringen hatte - in einer Stadt mit einem parteitreuen, rechtskonservativen „Tagesblatt“ und einer der ersten Ortsgruppen der NSDAP im Lande?

Oft heißt es: Viele haben weggeschaut. Doch wer organisierte den Massenmord? Der „Zug der Erinnerung“ verdeutlicht dieses Kapitel auf erschreckende Weise. Es waren Menschen wie Adolf Eichmann – verantwortlich für die planmäßige Erfüllung der Deportationen und Rudolf Höß – Lagerkommandant von Auschwitz, Erfinder der Gaskammer und zuständig für die Quantität der Vernichtsungsmaschinerie, die zum Symbol des staatlich beauftragten und industriell ausgeführten Mordes wurden. Was jedoch oftmals vergessen wird, es war keine kleine Parteispitze, die diese Taten ermöglichte: Es gab tausende Hößs und tausende Eichmanns, es war kein System des Bösen, es war ein System der Rückratlosigkeit. Ein System mit dem sich zweifellos eine große Summe Geld verdienen ließ. So mussten die Opfer der Verbrechen für ihre Fahrt an die Reichsbahn den Fahrschein in den Tod zahlen. Unter diesen Umständen ist es zutiefst erschütternd, wenn die „Deutsche Bahn“ als Rechtsnachfolger der „Reichsbahn“ Initiativen wie dem „11.000 Kinder“ Projekt und dem „Zug der Erinnerung“ Steine in den Weg legt. Diese Steine beziffern sich momentan auf 80.000 Euro Streckenmiete. Sollte diese Summe nicht für ein Unternehmen mit millionenschweren Werbeetats ein leicht zu realisierendes Zugeständnis sein?

Nicht immer ist es einfach Anteilnahme und Verantwortung zu üben. Dazu tragen auch die rechtsextremen Bewegungen der Region bei. Als wir beispielsweise im Jahre 2006 die Ausstellung „11.000 Kinder“ in der Nähe des Bahnhofes zeigten und uns eine vermummte Gruppe Rechtsextremer bedrohte, spürten wir den Gegenwind, der noch immer vorhandenen Anhänger eines nationalsozialistischen Systems. Dieses Ereignis war eine Bestätigung unseres heute noch notwendigen Handelns. Eine Bestätigung waren auch die zahlreichen Hackenkreuze an der Freitreppe des Bahnhofes sowie der Hinweise am „Gedenktag der Novemberpogrome“ Jagd auf uns zu machen.

Apolda hat eine stark organisierte rechtsextreme Szene. Die Namen ihrer Zusammenschlüsse lauten: „Kameradschaft Apolda“, „Braune Aktionsfront Sektion Apolda“, „Jungsturm Apolda“ und „Autonome Nationalisten Apolda“. Neben gewaltsamen Übergriffen traten sie mit zahlreichen politischen Aktionen in das öffentliche Bild, bei denen die Nähe zur Partei der NPD deutlich wurde. Allein im Jahr 2007 gab es drei Informationsstände in der Stadt - angemeldet von Kameradschaftsmitgliedern.
Vor allem im Hinblick auf die Landtagswahlen 2009 ist es wichtig das Wesen der NPD zu erkennen. Ihrer Ideologie eigen sind die vermeidlich einfachen Lösungen – auch die NSDAP proklamierte für sich alle Lösungen für die herrschenden Probleme zu bieten. Die Zahlen der politischen Morde in jenem System verdeutlichen die Gefahr der einfachen Lösungen. Wenn Ziele nicht durch Konsens zu erreichen sind, wird Gewalt und Mord zum Mittel zur Beseitigung der Hindernisse. Das Wesen der NPD basiert zudem auf rassistischen Grundsätzen und ihre politischen Ziele lehnen eine Mitbestimmung der Menschen ab. Die Diktatur ist in ihrem Parteicharakter positiv belegt. Das Wunschbild eines homogenen „Volkes“ steht ihnen über der Freiheit des Individuums – die Idee einer offenen Gesellschaft soll einer ausgrenzenden Gemeinschaft geopfert werden. Doch es gibt keine homogenen „Völker“, es gibt nur die universellen Rechte eines jeden Menschen. Der „Volksgedanke“ ist ein rassistischer Gedanke, für ihn kann in einer friedlichen Welt kein Platz sein!
Versteckte Aufnahmen zeigten im Fernsehen NPD-Parteipolitiker auf Neonazi-Konzerten mit erhobenem Hitlergruß - der Parteivorsitzende Udo Vogt leugnet vor laufender Kamera den Holocaust. Wer noch an den Zielen dieser Partei zweifelt, handelt bestenfalls verantwortungslos!

Nicht anders verhält es sich mit dem Charakter der örtlichen Kameradschaften. Regelmäßig zu historisch bedeutsamen Ereignissen des Nationalsozialismus verteilen sie Flugblätter. Ob es sich um das Gedenken des Hitlerstellvertreters Heß oder den so genannte „Heldengedenktag“ der Nazis handelt – aus ihrer politischen Herkunft machen sie keinen Hehl.
So spielt bei ihren Aktionen die Gewalt eine grundlegende Rolle. Backsteine gegen das ehemalige Wohnhaus der jüdischen Familie Prager – die zerstörte Scheibe einer Zahnarztpraxis und diverse Krankenhausaufenthalte ihrer Opfer – zuletzt zweier Schüler aus Hessen - zeugen von ihren Umtrieben. Bereits sechs mal trafen Anschläge die Scheiben einer gegen Rechtsextremismus engagierten Unternehmerin. In einem der besagten Flugblätter rief die Kameradschaft zuvor dazu auf, der Frau gewisse Dinge „näher“ zu bringen – womit wohl die Steine in ihren Scheiben gemeint waren.

Wer auf bestehende Probleme hinweist, wird schnell selbst zum Problem - dies ist eine der Unwägbarkeiten unserer Arbeit. Der entstehende Diskurs kann jedoch zu einem Anstoß einer öffentlichen Auseinandersetzung führen. Schon jetzt gibt es positive Tendenzen: ein Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus hat sich gegründet, am 8. Mai gab es eine Demonstration mit 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum „Tag der Befreiung vom Faschismus“ und ein Verein beschäftigt sich mit dem Erhalt des Prager-Hauses und dem Kampf gegen den noch immer latent vorhandenen Antisemitismus.
Wir werden weiterhin unseren Teil zur Arbeit gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus leisten und auf bestehende Probleme hinweisen. Denn wenn uns die Geschichte eines gelehrt hat, dann die Notwendigkeit nicht wegzuschauen!

Unangemessenes Vorgehen der Polizei

Coma 29.01.2008 - 02:26
Am 27. Januar kam es nach der Abschlusskundgebung am Bahnhofsvorplatz zu einem unverhältnismäßigen Einsatz der Polizei. Eine Gruppe von ca. 7 Jugendlichen hatte die nach der Auflösung der Kundgebung den Baudertplatz mit einem Transparent verlassen, ohne dieses einzurollen. Auf Höhe des Buchenwaldplatzes wurden die Jugendlichen, die weder Parolen gerufen hatten, noch gerannt waren, von zwei Streifenpolizisten gestoppt, die den Jugendlichen das Transparent sofort entreißen wollten. Als diese das Transparent nicht hergeben wollten, riefen die Streifenpolizisten sofort die Kollegen der Bereitschaftspolizei, die kurze Zeit später eintraf. Diese gingen dann völlig unverhältnismäßig gegen die friedlichen Jugendlichen vor, wobei auch ein Schlagstock eingesetzt wurde. Zwei der Jugendlichen wurden ausführlich durchsucht, von allen wurden die Personalien aufgenommen.

Das Soziokulturelle Zentrum Gerberstraße und das Weimarer Aktionskomitee 11.000 Kinder haben bereits angekündigt öffentlich gegen den völlig überzogenen Polizeieinsatz vorzugehen. Besonders in Berücksichtigung des Anlasses des Mahngangs ist das Vorgehen der Polizei völlig unangebracht gewesen.

Bericht auf der Homepage des ZdE

Koko 29.01.2008 - 02:34
Die Ausstellung trifft in Weimar ein

WEIMAR - Nach dreitägigem Aufenthalt in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt macht der "Zug der Erinnerung" in Weimar Station. Unter dem Eindruck des großen Zuspruchs (über 6.500 Besucher in Gotha und Erfurt) appellierte die Landesregierung am 24. Januar an die Bahn AG, den Initiatoren sämtliche Kosten zu erlassen. Dafür setzt sich Ministerpräsident Althaus (CDU) seit Tagen ein und wünschte dem Zug in einer engagierten Rede "Freie Fahrt". Auch der bildungspolitische Sprecher der SPD Thüringen, Martin Döring, erwartet von der Bahn AG, daß sie endlich einlenkt. "Alles andere ist im Hinblick auf die Opfer der Deportationen geschmacklos", erklärte Döring. Der Vorsitzende der Partei DIE LINKE/ Thüringen übergab dem Zug einen Scheck über 1.000.- Euro. Vertreter sämtlicher Bundestagsparteien haben sich im Verkehrsauschuss für eine großzügige Spende an den "Zug der Erinnerung" eingesetzt.

Die Fahrt durch Thüringen wird auf den Bahnhöfen von Weimar und Apolda fortgesetzt. Anläßlich des Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz (27. Januar 1945) haben die dortigen Bürgerinitiativen ein umfangreiches Begleitprogramm entworfen (Flyer). Es gilt den Opfern des KZ Buchenwald, das sich in unmittelbarer Nähe von Weimar befand.






APOLDA - Mit einem eintägigen Aufenthalt in Apolda beendet der "Zug der Erinnerung" die gegenwärtige Etappe durch Thüringen. Der Zug war nach Apolda eingeladen worden, um den rechtsextremen Umtrieben entgegen zu treten, die in der Kleinstadt seit mehreren Jahren Beunruhigung hervorrufen. Wiederholt kam es zu Schändungen einer Erinnerungsstätte, gewalttätige Übergriffe auf engagierte Bürger der Stadt sind nicht unüblich. "Der jetzige Aufenthalt trägt dazu bei, das demokratische Netzwerk in Apolda zu stärken", sagt Anne Berghoff vom Team der pädagogischen Begleiter. "Wer im 'Zug der Erinnerung' in die Gesichter der Deportierten blickt, wird wissen, wohin Rassismus und nationaler Größenwahn führen."

Die thüringische Presse begleitet die Fahrt des Zuges mit kritischen Artikeln und ermahnt den Konzern-Vorstand der Bahn AG, die Initiatoren des Gedenkens endlich zu unterstützen. Unter der Überschrift "Einfach beschämend" kommentiert die "Ostthüringer Zeitung" (OTZ) das Verhalten der Vorstandsetage mit scharfen Worten und fragt:

"Will die Deutsche Bahn AG ein zweites Mal an den Toten verdienen? Der 'Zug der Erinnerung', der derzeit in Thüringen unterwegs ist, erinnert an das Schicksal von insgesamt 12 000 jüdischen Kindern und an die Verschleppung von rund einer Million anderer junger Menschen, die in der NS-Zeit mit Zügen der damaligen Deutschen Reichsbahn in Konzentrationslager geschafft worden sind. Die meisten der Kinder und Jugendlichen wurden umgebracht, die wenigsten überlebten.

Allein dieser historische Hintergrund verbietet es eigentlich, den Organisatoren Geld für Schienenkilometer, Zwischenstopps oder Strom abzuverlangen. Die Bahn AG macht es dennoch. So als gäbe es keine Vergangenheit, keine Beteiligung der Bahn an den grausamen Verbrechen der NS-Diktatur. Dabei ist es historisch belegt, dass die Bahn mit den Deportationen Geld verdiente, an dem das Blut Unschuldiger klebt.

Nun will man wieder Kasse machen - mit dem Erinnern an das dunkelste Kapitel der Deutschen. Das ist widerwärtig und beschämend - für Deutschland und seine Führung. Denn noch ist der Bund Eigentümer dieses Konzerns, wo man Anstand und Mitgefühl offenbar nicht kennt."
Kontroverse beenden

Die gegenwärtige Etappe der Zugfahrt durch Thüringen sei wegen "der praktischen Hilfe vieler Bahnmitarbeiter erfolgreich verlaufen - trotz technischer Probleme. Dafür danken wir den Kolleginnen und Kollegen vor Ort", heißt es in einem Schreiben der Zug-Initiatoren an die verantwortlichen Bahn-Logistiker in Thüringen. "Mit Ihnen wünschen wir uns, daß der Vorstand der Bahn AG die schädliche Kontroverse endlich beendet und Ihrem Beispiel folgt."

 http://www.zug-der-erinnerung.eu/

fotoszu: Zug der Erinnerung Weimar/Apolda

BG 29.01.2008 - 15:16
hier noch ein paar fotos zu dem ereignis am Sonntag:

nochma fotos...

bg 29.01.2008 - 15:22
hier noch ein paar fotos zu dem ereignis am Sonntag:

NPD-Abgeordnete bleiben sitzen

http://www.n-tv.de 30.01.2008 - 20:44
Gedenkverweigerung in Schwerin -> NPD-Abgeordnete bleiben sitzen

Die NPD hat im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am Jahrestag der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler für einen Eklat gesorgt. Die Abgeordneten der Rechtsextremisten ignorierten die Bitte von Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD), sich zu einer Gedenkminute für die Opfer des Nationalsozialismus zu erheben. Die NPD-Abgeordneten blieben sitzen.

Die Sitzung wurde daraufhin unterbrochen, die Fraktionschefs von CDU, SPD, Linker und FDP kamen zu einer Beratung zusammen. Man wolle prüfen, ob das Verhalten der NPD nach der Geschäftsordnung sanktioniert werden könne, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP, Gino Leonhard. Die NPD, die mit sechs Abgeordneten im Landtag vertreten ist, beantragte die Einberufung des Ältestenrats.

Bretschneider hatte zu Beginn der Sitzung an die Ernennung Hitlers vor genau 75 Jahren erinnert. "Der 30. Januar steht für das Ende von Freiheit und Meinungsverschiedenheit", sagte sie. Terror und Gewalt seien die Folge gewesen, sagte sie unter Bezug auf das Gedenken an die Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz vor 63 Jahren.

Skinhead-Treffen am Auschwitz-Tag

http://www.suedwest-aktiv.de 30.01.2008 - 20:51
NPD gründet am Sonntag "Kreisverband Main-Tauber/Schwäbisch Hall"
Neonazi-Sprecher: Verstärkte Aktivitäten in der Region - Zibold geschockt

Die rechte Szene ist bekannt für ihre zynische Datumswahl - am vergangenen Sonntag, der Gedenktag der Auschwitzbefreiung - hat die NPD einen "Kreisverband Main-Tauber/Schwäbisch Hall" gegründet. Dies bestätigte der Neonazi-Specher Alexander Neidlein der TZ.

NIEDERSTETTEN Alexander Neidlein (32) aus Crailsheim, stellvertretender Landesvorsitzender der rechtsextremen "Nationaldemokratischen Partei Deutschlands" (NPD) bestätigte vage die Gründung in einem "Städtchen bei Creglingen". Nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei hat sich konkret im Niederstettener Gasthaus "Adler" am Sonntag eine große Gruppe von Skinheads und Nationalgesinnter getroffen. Neidlein bestätigte 50 bis 60 Teilnehmer, darunter er selbst und der "nationale" Liedermacher Frank Rennicke. Politische Kundgebungen oder Demonstrationen haben nicht stattgefunden. Die Polizei schritt nicht ein, hat nur observiert.

Der betroffene Gastwirt wollte gegenüber der TZ "keine Angaben" machen, er hatte sich aber bereits vor einigen Tagen gegenüber einem Lokalpolitiker mit einem bevorstehenden Neonazi-Treffen gebrüstet. Neidlein, ein verurteilter gewalttätiger Straftäter und Ex-Söldner, kündigte an, dass seine Partei "im südlichen Main-Tauber-Kreis" künftig verstärkt tätig sein wolle.

Die Reaktionen auf die NPD-Gründung sind deutlich: Als "Schande" bezeichnete die linke "Antifa Main-Tauber" das Treffen, es sei "traurig, dass Gasthäuser der rechten Szene bereitwillig ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen". Klaus Lahr, Vorsitzender der Niederstettener SPD, sagte, es sei "unmöglich, solche Leute salonfähig zu machen". Mehrfach hätten Neonazis versucht, im Raum Creglingen und Niederstetten Räume anzumieten oder zu kaufen. Die TZ hatte über rechte Versammlungen in Creglingen-Weiler berichtet. Von einer starken rechte Szene in der Region geht Lahr nicht aus, es gebe aber durchaus eine politische Basis.

Bürgermeister Rüdiger Zibold zeigte sich "geschockt". Eine örtliche rechte Szene gebe es nicht; der Treff spiegle nicht die gesellschaftliche Realität in Niederstetten wider.

In Sachen Aufmärsche hatte die NPD sich zuletzt zurückgehalten. Ende letzten Jahres war sie aber in die Schlagzeilen geraten, weil sie Schüler durch so genannte Schulhof-CDs an die rechtsextreme Szene heranzuführen versuchte.

Laut NPD wurde Neidlein in Niederstetten zum Kreisvorsitzenden gewählt. Stellvertreter ist Wolfgang Wüst (42) aus Weikersheim. Dem Vorstand gehören drei weitere Personen aus Gaildorf, Schwäbisch Hall und Bad Mergentheim an.


Solingen - Vandalismus oder Neonazi-Tat?

http://www.rp-online.de 30.01.2008 - 20:54
Am Mahnmal Wenzelnberg haben Zerstörungswütige getobt. Der Schaukasten wurde aus seiner Verankerung gerissen, die Scheibe mit einer Steinplatte zerdeppert. Die VVN fordert, dass Mahnmal besser zu schützen.

Es fällt schwer, an „bloßen“, also hirnlosen Vandalismus zu glauben. Der ganze Schaukasten aus seiner betonierten Verankerung gerissen, die Scheibe zerdeppert mit einer Steinplatte, die zu heben, geschweige denn zu werfen eine Mordskraft erfordert. Fest steht: Am Wenzelnberg-Mahnmal in Wiescheid haben Zerstörungswütige getobt. Die Frage ist: Sind die Schaukasten-Zerstörer „unpolitische“ Brutalos oder Rechtsradikale?

Die Polizei hält sich mit einer Einschätzung zurück. „Das kann alles Mögliche sein“, sagt Pressesprecher Ulrich Löhe zu den Motiven. Einigermaßen sicher sei nur der Tatverlauf: Die Täter stürzten den Schaukasten um und schlugen das Glas mit einer Steinplatte ein, die sie von dem etwa zehn Meter entfernten Mahnmal gelöst und zu dem Kasten geschleppt haben müssen. Wann? Auf jeden Fall vor Montagnachmittag, 16.40 Uhr, als ein laut Ermittler „namentlich bisher nicht bekannter Zeuge“ das Zerstörungswerk entdeckte und „telefonisch der Polizei mitteilte“. Der Montag sei vermutlich auch der Tattag.

Andreas Voss ist als Pressesprecher der Stadt Langenfeld für die Pflege des Schaukastens zuständig. Er zeigte sich gestern „erschüttert über die blinde Zerstörungswut“. Blind? Oder nicht etwa doch eher ein gezielter Anschlag? „Man kann bei Taten in der Nähe solcher Mahnmale einen politischen Hintergrund nie ausschließen, aber was dagegen spricht, ist, dass die Täter keine Parolen hinterlassen haben“, sagt Voss. Deshalb sei die Motivlage längst nicht so klar wie etwa im April 2005, als es auf dem Schaukasten-Gestell „Schmierereien gab“, oder wie einige Jahre zuvor, nach einem Säure-Anschlag auf die Gedenktafel am Mahnmal selbst.

Zu denken gibt allerdings, dass die Täter sich im aktuellen Fall ebenfalls am Mahnmal zu schaffen machten (Steinplatte): Da es seit 1965, als die Ermordeten hierhin umgebettet wurden, auch als Grabstein auf einem Friedhof dient, ist eine gezielte Grabschändung nicht auszuschließen. Außerdem wurde der Schaukasten nicht „nur“ zerstört, sondern auch sein Inhalt mitgenommen: ein Aushang mit einer Chronik zum Geschehen am Wenzelnberg im Frühjahr 1945 samt Fotos, den Namen der 68 identifizierten Ermordeten.

Dirk Krüger von der linksgerichteten „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN), die die jährlichen Mahnfeiern am Wenzelnberg mit ausrichtet, erklärt: „Ich bin total entsetzt, aber die Tat wird wie so oft heruntergespielt. Da kommt man doch nicht mal so zufällig vorbei und zerstört irgendwas – da muss man gezielt hingehen!“ Möglicherweise spielten auch zwei Daten eine Rolle, die den Tatzeitpunkt einrahmen: der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar und der (heutige) 75. Jahrestag der Machtübernahme Hitlers. „Auf jeden Fall sollte erwogen werden, dass Mahnmal polizeilich besser zu schützen“, so Krüger.

Das Mahnmal Wenzelnberg erinnert an 71 politische und kriminelle Häftlinge aus Haftanstalten in Remscheid und Wuppertal, die von der Gestapo kurz vor Kriegsende 1945 hierhin verschleppt und ermordet wurden.

Jetzt wird geprüft, ob der 2005 installierte Schaukasten noch zu reparieren ist. Wenn nicht, soll ein neuer angeschafft werden (Kosten: 1800 bis 2000 Euro). Spätestens zur nächsten Gedenkfeier am 27. April soll am Wenzelnberg wieder ein Schaukasten über den Massenmord vom 13. April 1945 informieren.

"Zug der Erinnerung" in Wuppertal

(muss ausgefüllt werden) 01.03.2008 - 02:23
Guter Artikel zum Halt im Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

Weimarer Geschichte abgerissen

Hartmut Barth-Engelbart 01.02.2008 - 10:06
Wie in Weimar die Geschichte zwischen 33 und 45 - wie mir scheint obrigkeits-systematisch - ausgelagert, an den Rand gedrängt wird, ist erschreckend. Glücklicher Weise scheint das aber im Gegensatz zu den (eingeborenen & dortarbeitenden/wohnenden) Menschen in Weimar zu stehen, die bei meinen Openair-Innenstadt-Aktionen aktiv zu den aktuellen Themenbereichen wie zur Bearbeitung der Nazi-Vergangenheit (und Gegenwart) beigetragen haben. Auf dem Marktplatz kam es bei meiner OPENAIR-"STIMMABGABE" KABARETT-IMPROVISATION - zu lauten Forderungen gegen den Abriss der GESTAPO-Zentrale im Marstall, zur Forderung nach Beschilderung des Hotels zum "ELEFANTEN", nicht nur mit dem Hinweis auf Willy Brandt sondern auch auf die NS-Geschichte dieses NS-AusnahmeBaues am Markt. Dass der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek aus dem Publikum als AntiTerrorAktion Schäubles bezeichnet wurde, damit Terroristen sich dort keine BekennerschreibenVorlagen mehr holen können, oder es sich um den Versuch von Birgitt Breul handelte in diesem Zuschussbetrieb eine McDonalds-Breuler-Station mit EU-Subventionen undd Solidaritätszu&nachschlag einzurichten - zeigt deutlich, dass die Verbild&blödungsmaschine noch nicht komplett durch ist. Erregte Debatten im Publikum gabs auch zum alliierten Bombenkrieg:
Mein Satz: "Die Bombardierung Dresdens war nicht nur eine Antwort auf Coventry", ist eher als eine Erwiderung auf die vielen Menschen (aller Altersstufen)gedacht, die in Weimar, Halle, Leipzig, Zittau, Köthen, Greifswald, Wismar, Döbeln und anderen Kolonialdörfern bei meinen Kabarett&Les-&Schreibungs-Aktionen die Bombardierung Dresdens bezeichneten. Im Gegensatz zum Berliner Stadtschloss und zur Ganrnisonskirche spielten bei der Nichtrestaurierung der Frauenkirche in Dresden die Kosten eine wesentlich geringere Rolle als in Berlin. Auch wenn die Sprengung der Außenmauern des Stadtschlosses und des GarnisonsKirchenturms mit den fehlenden Finanzen der DDR fast erklärbar wären, so ist doch ihre Sprengung ein Fehler gewesen. Hier wurde versucht, Geschichte auszuradieren, anstatt sich mit ihr lebendig auseinanderzusetzen. Bei der Frauenkirche erfolgte dieser bewußt gemachte Fehler statt mit Sprengung nun durch den Wiederaufbau. Obwohl der Wiederaufbau insofern ehrlicher ist als der Erhalt einer RuinenGedenkstätte, dass dieser Wiederaufbau der politischen Restauration Deutschlands entspricht. Bezeichnend dafür ist auch der Fakt, dass es nicht Mal im Internet -auch bei Wikipedia nicht - Angaben über die Nutzung des Berliner Stadtschlosses zwischen 1933 und 1945 gibt. Dort hört die Geschichte 1933 auf und beginnt erst wieder 1945 oder sogar noch später mit den Planungen zum -DDR- Palast der Republik. Doch das Berliner Republik genannte vierte Reich soll sich nicht so in die Brust werfen: ihm stand beim Herausputzen des Juwels des deutschen Geistes - Weimar- zwar nicht so die gleichnamige Verfassung aber das Interieur von 33 bis 45 im Wege: der Marstall z.B. wurde entkernt und alle Bestandteile der dortigen GESTAPO-Zentrale dem Erdboden gleichgemacht. So können jetzt weder Japaner noch Chinesen auch die durchfliegenden US-TouristenBattaillone nicht mehr sehen, wie es von Goethe zu Goebbels & Göring, von Schiller zu Schacht und Schirach und von Herder zu Hess und Hitler geht. Und Buchenwald ? Das liegt GottseiDank so weit draußen, dass selbst zwischen 33 und 45 bekanntermaßen kein Weimarer etwas davon mitbekam. Oder. Und so solls wohl wieder sein . Sonnenschein.

(wer im Internet was findet soll sich bitte mailden auch ich bin und war nie unfehlbar und selbst ohne Sehbehinderung übersieht man so manches) Dass der Kommentar mit der militärisch-logistisch-logisch-materialistischen Erklärung für die Bombardierung Dresdens weggeblendet wurde, ist ein echter Verlust. Dennn mit Azusnahme von Heidelberg vielleicht sind die Bombardierungen im zweiten Weltkrieg über dem deutschen Reich nicht nach moralischen, politiasch.-ethischen Gesichtspinkten oder nach nostalgischen Gefühlen entschieden worden, sondern nach scharf kalkulierten militärischen Nutzen.
Nur bei der Nichtbombardierung der Wege nach Auschwitz und der im Umkreis mit Häftlingen "belieferten" (Rüstungs-Produktionsanlagen) ist das unklar: die Bombardierung der IG-Farnem-Produktionsanlagen und der Silesian US-Deutschen Stahlproduktion für die Nazis wäre militärisch wie ethisch geboten gewesen. Dass es nicht geschah, hat andere Gründe, die diesen Kommentar sprengen würden.

nazis

alerta antifascista 06.02.2008 - 20:54
dass es noch leute gibt, die nicht dran glauben...

nja, nazis sind halt mal trottl