Zug der Erinnerung-Nazis provozieren in Weimar

Rongkong Coma 25.01.2008 00:01 Themen: Antifa
Vom 26. bis zum 28. Januar wird der Zug der Erinnerung, der an die Schicksale der deportierten Menschen im Nationalsozialismus erinnert, in Weimar halt machen. Im Rahmen dieses Ereignisses und der Erinnerung an den Jahrestag von Auschwitz am 27. Januar, findet in Weimar seit dem 21.01. eine Gedenkwoche mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen statt. Die weimarer Neonazis verspotten nun die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen, indem sie am 27. Januar eine Kundgebung unter dem Motto "Deutschland, schütze deine Kinder" durchführen wollen.
Bereits am vergangenen Mittwoch machten die weimarer Neonazis auf sich aufmerksam, indem sie sich um 9:00 Uhr am Treffpunkt zu einem Gedenkgang versammelt hatten. Der Gedenkgang sollte an die Schicksale der über 11.000 deportierten Kinder erinnern, welche im NS von ihren Familien getrennt und größtenteils ermordet wurden. Er führte vom Hauptbahnhof auf der ehemaligen Schienenstrecke der "Buchenwaldbahn" zur Gedenkstätte Buchenwald. Schon bevor die ersten Teilnehmer des Gedenkgangs am Treffpunkt angekommen waren, hatten sich ca. 10 Neonazis, unter ihnen der Nazikader Martin Rühlemann (Mitglied der weimarer NPD und der Kameradschaft Weimar) am Hauptbahnhof versammelt. Einige Interessierte zögerten aufgrund der Drohgebärde der Neonazis zunächst an dem Gedenkgang teilzunehmen. Die Neonazis ließen den Gedenkgang jedoch ungestört, nachdem sie einige Fotos gemacht hatten und blieben am Bahnhof zurück.

Nicht so, jedoch am gestrigen Tag. Ab 9:00 Uhr auf dem Marktplatz, wurde hier ein thematischer Stadtrundgang angeboten, der auf die Schicksale der Weimarer Juden im Nationalsozialismus aufmerksam machte. Auch hier versammelten sich ca. 20 Nazis und folgten wie zum Hohn dem Stadtrundgang auf einige Entfernung.

Gestern wurde ebenfalls bekannt, dass die weimarer NPD für Sonntag den 27. Januar eine Kundgebung unter dem Motto "Deutschland, schütze deine Kinder" auf dem Marktplatz angemeldet hat. Nach Angaben der Netzwerkstelle gegen Rechts, wollen das Ordnungsamt und die Stadt Weimar alles dafür tun, die Kundgebung zu verbieten. Falls die Neonazis trotzdem eine Genehmigung bekommen, haben die Organisatori_nnen der Gedenkwoche Protest und Gegenaktionen angekündigt. Nähere Informationen und Bekanntmachungen über eine eventuelle Änderung des Programmes für diesen Tag wird es am Sonntag um 11:00 Uhr auf dem Theaterplatz geben. Dort beginnt auch die Auftaktkundgebung zum Mahngang für die Opfer des Nationalsozialistischen Terrors. Zahlreiche Einrichtungen und Organisationen haben Kundgebungen und Veranstaltungen am selben Tag angemeldet, um Plätze in Weimar zu besetzen. Damit sollen die Chancen für eine Genehmigung, die durch eine Umverlegung des Kundgebungsortes gegeben werden könnte, vermindert werden.
Falls die Neonazis die Genehmigung für ihre Kundgebung am Sonntag nicht bekommen werden, geht die Netzwerkstelle gegen Rechts davon aus, dass die NPD ihre Kundgebung auf einen der folgenden Tage verschieben wird.

Informationen zu weiteren Veranstaltungen im Rahmen der Gedenkwoche gibt es auf der Homepage:  http://www.zug-der-erinnerung-weimar-apolda.de
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Ergänzungen

NPD-Mahnwache Verboten

RadioLotte-Hörer 25.01.2008 - 08:48
Aus den Nachrichten des Lokalradios "RadioLotte"

Die für den Sonntag am nationalen Gedenktag für den Holocaust in Weimar angemeldete Nazi-Kundgebung wird von der Stadt nicht genehmigt werden. Das hat gestern Bürgermeister Christoph Schwind den Vertretern der NPD mitgeteilt. Genehmigt werde an diesem Tag weder eine sogenannte "Mahnwache" noch eine anders geartete Veranstaltung, hieß es. Die Neo-Nazis hätten bis heute früh die Möglichkeit, den Antrag zurückzuziehen. - Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus hat jetzt auch Thüringens CDU-Ministerpräsident Dieter Althaus vor einem Erstarken des Rechtsextremismus gewarnt. Rassistisches und nationalistisches Gedankengut habe seine Verführungskraft leider noch nicht verloren, so Althaus gestern in Erfurt. (wk)
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Kommt trotzdem nach Weimar, da mit weiteren Provos von Seiten der Nazis gerechnet wird!!!

Zu den Vorschreiberlingen. Eine Mahnwache gegen Kindesmissbrauch abzuhalten, an einem Tag der im Gedenken an die Opfer des Holocaust steht (die 11.000 Kinder wurden übrigens auch bestialisch in Auschwitz ermordet) ist schon reichlich pervers.

Aha

Aha 25.01.2008 - 10:56
Und was hat seueller Mißbrauch von heute der hier von der Npd angeprangert wird mit der Deportation von Juden zu tun. Man muss wohl schom Linker sein um da einen Zusammenhang zu sehen.

Doitsche Kinder

Morgenthau 25.01.2008 - 11:31
@Aha:
Mit "Deutschland, schütz deine Kinder" (Parole der NPD) ist implizit gemeint:
Die im NS ermordeten Kinder sind NICHT "unsere" bzw. "Deutschlands" Kinder gewesen.......

@aha

aha aha 25.01.2008 - 11:38
dass es den nazis an diesem datum nicht um irgendwelche missbrauchten kinder gehen dürfte, sollte wohl klar sein. das ist vielmehr ein tarnmotto, um anschließend gegen die erinnerung an die shoah zu hetzen. altbekannte taktik an "geschichtsträchtigen" daten, z.b. auch am 9.november, wenn die "erinnerung an den mauerfall" dazu genutzt wird, die namen der beim hitlerputsch 1923 erschossenen vorzulesen.

Presse

Coma 25.01.2008 - 14:55
Stadt will plumpe Provokation verbieten

Weimar. 24.01.2008 (tlz) Ausgerechnet am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am Sonntag will die NPD eine Mahnwache am Goetheplatz veranstalten. Es wäre nicht die einzige Provokation in dieser Woche: Gestern besuchten etwa zehn Mitglieder der rechtsextremen Partei die Ausstellung über den NS-Völkermord an Sinti und Roma in der Kunsthalle. Dabei kam es laut Polizei zu keinen Zwischenfällen. Als Unverfrorenheit bezeichnete Uwe Adler vom Bürgerbündnis gegen Rechts das Ansinnen der NPD. Neben dem Gedenktag steht von Samstag an der "Zug der Erinnerung" im Bahnhof. Bürgermeister Christoph Schwind hat der NPD mitgeteilt, dass die Stadt keine Mahnwache oder anders geartete Veranstaltung genehmigen werde. Entweder bemühen die Rechten das Gericht. Oder sie verschieben ihre Mahnwache.

Übergriff auf linke Jugendliche

http://www.endstation-rechts.de/ 25.01.2008 - 21:33
Neubrandenburg (wil). Nach Angaben des Vereins LOBBI ist es in der Nacht zum Sonnabend zu einem Übergriff auf mehrere linke Jugendliche in der Neubrandenburger Oststadt gekommen. Sie wurden durch vermutlich rechte Täter angegriffen, erklärte der Verein, der sich um Opfer rechtsextremer Gewalt kümmert.

Zunächst seien die jungen Leute mit "Scheiß Zecken" beschimpft worden, später benutzten die Täter einen Holzstock und Pfefferspray, um ihre Opfer zu traktieren. Zwei der Angegriffenen mussten zur ambulanten Behandlung ins Klinikum. Die Betroffenen erstatteten Anzeige bei der Polizei.

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