Lateinamerika: Extremly-Ticker

diverse 24.01.2008 17:11 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
La Jornada Journalist Bellinghausen überwacht - Mapuche Aktivistin an der Schwelle zum Tod - Campesin@-Marsch gegen Freihandelsabkommen auf dem Weg nach Mexiko-Citiy - Unterdrückung von Umweltprotesten in Peru
SOLIDARITÄT MIT HERMANN BELLIGHAUSEN
21 Enero 2008
Der Journalist Hermann Bellinghausen, u.a. bekannt durch seine kontinuierlichen Berichte aus Chiapas und über gegen den Zapatismus gerichtete Repressionen, ist in zunehmendem Maße Schikanen seitens der mexikanischen Regierung ausgesetzt...

"Während der letzen Wochen", so der Journalist in einer veröffentlichten Anklage, "habe ich dasselbe wahrgenommen, wie meine alarmierten Nachbarn, nämlich dass mein Haus in San Cristóbal de las Casas von Unbekannten umstellt und beobachtet wurde, die beim Versuch sie zu konfrontieren die Flucht ergriffen. Diese Unbekannten hatten stets Fotokameras (oder ähnliches) dabei und waren immer mit Sportkleidung wie Fussball-T-Shirts bekleidet. Sie haben keinerlei Rechtfertigung dafür, in meinen Garten eingedrungen zu sein". "Andere Male, ebenfalls im Verlauf der vergangenen Wochen, bin ich bis zu meiner Tür von Fahrzeugen verfolgt worden, die dann sofort verschwanden. Ausserdem parkten Individuen auf Motorrädern "zufällig" am Eingang des Gässchens wo ich wohne. Spionieren sie mich aus, beobachten sie mich, oder was? Müssen wir JournalistInnen uns an so etwas als °berufsmässige Unanehmlichkeiten" in der neuen "demokratischen Normalität" gewöhnen? "
 http://www.jornada.unam.mx/2008/01/11/index.php?section=opinion&article=002a2cor

BEDROHTE PRESSEFREIHEIT

Das Freie Medienzentrum in Mexiko-City hat seine Solidarität mit Hermann Bellinghausen bekundet und die schikanösen Akte, die der Regierung zugeschrieben werden, verurteilt:
"Im Verlauf der vergangenen ein und einhalb Jahre haben JournalistInnen wie Hermann Bellinghausen und die unabhängigen und kommunitären Medien in einem Klima massiver Menschenrechtsverletzungen, wiederholte Aggressionen seitens der Polizei, dem Militär und Paramilitär der mexikanischen Regierung erlitten. Zu diesen Aggressionen zählen willkürliche Verhaftungen, Verschleppungen, Schläge, Verletzungen sowie die Verletzung von Verfassungsgarantien und in massiver Weise von Menschenrechten. Dies alles ist die Spitze des Eisbergs der Menschenrechtsverbrechen als Regierungspolitik, woraus das politisches Kapital geschlagen wird, in höhere Positionen aufzusteigen. Die mexikanische Bevölkerung ist Militärdoktrin der sozialen Kontrolle unterworfen, die den Rahmen der Legalität und die Internationalen Menschenrechtsabkommen missachten.
Ein Polizist oder uniformierter Militär in der Nähe bedeutet, es herrscht die Gefahr der Folter, der willkürlichen Festnahme und der Verletzung der individuellen.- und der Menschenrechte. Die BürgerInnen Mexikos haben Angst vor der Polizei und den Militärs. Und noch viel schlimmer ist es, wenn wie im Fall von Bellinghausen, Polizei oder Militär in Zivil auftauchen und dadurch weitere gesetzliche Normen verletzt werden. Noch schlimmer, wenn das Motiv für die Verfolgung, die Ausübung der Informationsfreiheit ist und das Recht, in diesem Sinne zu arbeiten.
Die Ebenen der gegen die Bevölkerung Mexikos gerichteten Gewalt der Regierung, sind bereits seit längerer Zeit nicht mehr tolerierbar.
Angesichts dessen solidarisieren wir uns mit Hermann Bellinghausen und begrüssen seine wichtige, journalistische Arbeit".
 http://www.jornada.unam.mx/2008/01/11/index.php?section=opinion&article=002a2cor
Die Respektierung Bellinghausens verlangt haben auch mehrere Organisationen der "Anderen Kampagne" (siehe hierzu: www.gruppeBasta.de) in Morelia, Michoacán sowie Professoren der Universität San Nicolás de Hidalgo in Michoacana (Leopoldo Chassin, Ofelia C. de Martínez Ocaranza, Irene Barriga, Carmen Martínez, Citlali Marino, Alicia Ramos, Julia Amezcua, Alicia Ramos, Rosa María García, Trinidad García, und weitere 28 Unterzeichende. Verantwortlich: Fernanda Navarro)
 http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=153757

Mehr Aufschluss über die Lage in Mexiko geben auch die folgenden Artikel:
Der Plan México
 http://de.indymedia.org/2007/12/203583.shtml
Kein Friede in Chiapas
 http://de.indymedia.org/2008/01/204741.shtml
Siehe auch Punkt: Weltweite "Andere Kampagne" gegen das System der Zerstörung in dem Artikel: Die Seifenblase von Bali
 http://de.indymedia.org/2007/12/203239.shtml

MAPUCHE-AKTIVISTIN NACH 106 TAGEN HUNGERSTREIK IN HÖCHSTER LEBENSGEFAHR
Redchem (für Kaos en la Red); 23.01.2008
Die Mapuche-Aktivistin Patricia Troncoso, die gemeinsam mit 4 Mapuche-Indianern auf der Basis der chilenischen Antiterrorgesetze zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde (Chrolologie siehe:  http://de.indymedia.org/2008/01/205619.shtml), ist nach 106 Tagen Hungerstreik in eine Sonderabteilung des Hospitals Herminda Martín in Chillán verlegt worden. Laut Informationen von Radio Bío Bío wird sie dort intravenös zwangsernährt. Die zuständige Ärztin Berna Castro kommentierte." Der Zustand Patricia´s ist so, dass sie jeden Moment sterben kann".

Dieser Zustand ist das Resultat von 106 Tagen Hungerstreik mit einer sehr schweren Immunschwäche, einhergehend mit Nierenversagen und kardiovascularer (Herz, Gefäss...) Schädigung, die durch die parenterale Ernährung (Zwangsernährung) verursacht wurde, die überdies unter Bedingungen höchster Nachlässigkeit vorgenommen worden ist. "Damit hat man den Tod Patricia´s angestrebt oder ihre neurologische Schädigung", so die Ärztin, die überdies konstatiert, dass die Zwangsernährung ohne kardiovasculares Monitoring und ohne Beatmung stattgefunden hat. "Wenn ihr Zustand - der schweren Immunschwäche - nicht sofort nicht sofort behandelt wird, wird ein globaler, neurologischer Schaden bei ihr verursacht".
Die Ärztin teilte ausserdem mit, dass auf Anordnung der Gendarmería, weder Angehörige noch Freunde, Patricia hatten sehen und sich von ihrem tatsächlichen Zustand ein Bild machen können. Castro kritisierte ferner, dass die behandelnden Ärtze der politischen Gefangenen "Professionelle" der Gendarmería sind: "Kein Arzt der Gendarmería hat klinische Erfahrungen auf diesem Gebiet. Aber es ist noch schlimmer: Einer von ihnen praktiziert seit langer Zeit gar nicht mehr und ein anderer der direkt involvierten Mediziner ist Allgemeinarzt, ohne jede Erfahrung bei Prozeduren, wie dieser".

RECHTSPFLICHTVERLETZUNG

Die Angehörigen von Patricia Troncoso Robles und die Unterstützungsgruppe für die Politischen Mapuche-Gefangenen von Chillan teilen in einem gemeinsamen Kommuinique der nationalen und internationalen Öffentlichkeit mit...
"dass die Gendarmería von Chile in verantwortungsloser, nachlässiger und schuldhafter Weise gegen eine Anordnung des Gerichts von Tamuco verstossen hat, mit der bereits im November 2007 (zu dem Zeitpunkt handelte es sich um fünf Hungerstreikende) und am 60. Tag des Hungerstreiks, die Anweisung zur paraenteralen Ernährung der betroffenen Gefangenen ergangen war. Der Gendarmería von Chile wird angelastet, aufgrund der Befolgung von Anweisungen der Zentralregierung zugelassen zu haben, dass der Hungerstreik von Patricia Troncoso bis zum 104. Tag andauerte und damit ihren jetzigen, lebensbedrohlichen Zustand bewirkt zu haben. Die Anklage weist auf ärztliche Informationen hin, laut welchen am 20. Januar 08 über einen zentralen Venenkatheder mit der paraenteralen Ernährung begonnen worden war. Diese Art der Nahrungs,-oder Nährstoffzuführung direkt in den Blutkreislauf impliziert ein schweres, septisches Risiko, metabolische (Stoffwechsel) Deskompensation, Nieren, und kardiovaculares Versagen; d.h. DAS RISIKO EINES NAHE BEVORSTEHENDEN TODES. Ferner wird darauf hingewiesen, dass gemäss der chilenischen Gesetze solche Massnahmen nur von fachlich qualifizierten SpezialistInnen durchgeführt werden dürfen und nicht in einem Krankenzimmer wie in Pensionado, wo es an den grundlegendsten Bedingungen dazu mangelt und nicht von einem hierfür in keinster Weise kompetenten Arzt".
Diese Angaben sind von Dr. Gastón Rodríguez, Arzt der Gendarmería von Chile, gegenüber der Tageszeitung "La Discusión de Chillán" (Seite 5, der heutigen Ausgabe)" explizit bestätigt worden.

Die in diesem Kommunique erhobenen Anschuldigungen wurden zudem von dem Anwalt der Familie, Patricio Bell, als Erneuerung des (Rechtsmittels) Recurso de Amparo Nº 51-2008 dem (zuständigen Gericht) Corte de Apelaciones von Chillán eingereicht. Gleichzeitig forderte der Anwalt von dem Gericht, "dass der tatsächliche Zustand von Patricia Troncoso, unter Beisein von ihm selbst, einem Arzt des Hospitals und dem Chef der UCI (Intensiv), von einem titulierten Minister des Gerichts konstatiert wird - die sofortige Verlegung der Aktivistin in eine spezielle Fachklinik in Santiago oder Concepción - und dass ihre Behandlung SpezialistInnen der Intensivabteilung obliegt und nicht Ärzten der Gendarmería". Alle diese Forderungen wurden entsprechend dem hochbedenklichen Zustand von Patricia Troncoso als dringenst erforderlich erhoben.
 http://www.kaosenlared.net/noticia.php?id_noticia=50421

MEXIKANISCHE CAMPESIN@S AUF PROTESTMRASCH GEGEN DAS FREIHANDELSABKOMMEN TLCAN AUF DEM WEG IN DIE HAUPTSTADT

Offenbar geben mexikanische Bauren und Bäuerinnen, Campesin@s, niemals auf, denn der Kampf gegen das Nordamerikanische Freihandelsabkommen TLCAN/ amerk. ALCA wird bereits seit etlichen Jahren geführt und ist durch Ratifizierungen seitens der diversen lateinamerikanischen Regierungen, nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.

Davon unbeindruckt und unbeirrbar hat sich eine Campesin@-Karawane mit hunderten Traktoren auf einen Protestmarsch begeben, der über Chihuahua und Ciudad Juárez, seinen Weg bis zum Hauptplatz, dem Zócalo, in Mexiko-Stadt, den er am 31. 01. erreichen will, fortsetzen wird. Dazu müssen die Campesin@s immerhin 2000 km zurücklegen. In Chihuahua, legten die Protestierenden einen Kranz am Monument des Revolutionärs Francisco (Pancho) Villa nieder. Auf dem Hauptplatz der Stadt hielten sie einen lokalen Kongress ab und erläuterten den BewohnerInnen der Stadt die schweren Schäden, die das TLCAN der mexikanischen Landwirtschaft zufügt, wie u.a. der Verlust der Ernährungssouveränität. In Camargo und Jiménez kamen weitere 200 Traktoren zu dem Treck hinzu. In Comarca Lagunera, Staat Durango, schlossen sich Minenarbeiter, LehrerInnen und Hausarbeiterinnen an, die gemeinsam mit den Bauern und Bäuerinnen weiterzogen. In anderen Orten im Staat Durango wurde der Protestzug von der Gewerkschaft Central Campesina Cardenista erwartet. Unterstützt wird der Marsch auch von der Demokratischen Bauernfront/ Frente Democrático Campesino

Inzwischen hat sich aus Morelia, Staat Michoacán, eine weitere Karawane angekündigt, die sich im Einklang mit den erhobenen Forderungen, "Kein TLCAN/ALCA" am 28.01 anschliessen will. Die Anti-TLCAN-Initiative in Morelia wird von der Nationalen Bauernkonföderation, der Nationalen Koordination des Plan Ayala und der Staatssweiten Agrarunion organisiert. Ihr gehören 4000 Campesin@s und GewerkschafterInnen aus dem Universitäts,- Gesundheits,- und Kommunikationswesen an.

Auf dem Zócalo in Mexiko-Stadt wurde indessen die Reproduktion der Göttin Tlaltecuhtli fertiggestellt, der zu Füssen hunderte Maissamen niedergelegt werden sollen, die eine dritte, vom Welt-Sozial-Forum organisierte Karawane, die vom Staat Puebla aus gestartet ist, mitbringen wird.
 http://www.adital.org.br/site/noticia.asp?lang=ES&cod=31347
 http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=153774

BAUERNFÜHRER IN PERU BESCHULDIGEN REGIERUNG UND MINENUNTERNEHMER ÖKOLOGISCHE PROTESTE ZU UNTERDRÜCKEN

Nachdem ein hoher Beauftragter der peruanischen Armee die Exsistenz von Resten der Gruppe "Leuchtender Pfad" (Sendero Luminoso; bewaffente, maoistische Gruppe) in der Region von La Libertad behauptet hatte, haben Bauernführer dem widersprochen: "Diese Angaben sind falsch. Es handelt sich dabei ausschliesslich um den Versuch der Regierung, die Proteste gegen die Umweltverschmutzung, die von den Bergbauunternehmen verursacht werden, zum Schweigen zu bringen.
Die Information stammt von John Fernández, von Chami Radio, in Perú; anzuhören (in Spanisch) auf:
 http://www.masvoces.org/spip.php?article1571

Übersetzungen. tierr@
 http://tierra.bloggospace.de
(work in progress)

LINKS:
www.chiapas.ch
 http://projekte.free.de/bankrott/links.html
 http://www.narconews.com/otroperiodismo/de.html
 http://enlacezapatista.ezln.org.mx/

Was passiert in Peru?
 http://de.indymedia.org/2007/07/189078.shtml
Peru/Tag des indigenen Widerstands und mehr
 http://de.indymedia.org/2007/10/197080.shtml

Auch in Nordamerika wird um und für die Erde gekämpft:
Indian Resistance
 http://de.indymedia.org/2008/01/204737.shtml
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Ergänzungen

weitere informative Weblinks zum Thema

Entdinglichung 24.01.2008 - 20:14