Erlebnisbericht Antifakundgebung, Fürth

Anna & Arthur 20.01.2008 23:10 Themen: Antifa
Für Samstag, den 19.Januar hatte die Antifaschistische Linke Fürth zu einer Kundgebung unter dem Motto "Linke Politik in die Offensive" aufgerufen. Ziel war auch dieses Mal wieder der örtlichen NPD den Wahlkampf zu vermiesen. Nach unserer persönlicher Schätzung waren rund 70-100 TeilnehmerInnen von 10 bis 12Uhr anwesend. Einige Nazis provozierten mit ihrer Anwesenheit, wurden jedoch nach einiger Zeit "gegangen".

Ein subjektiver Erlebnisbericht soll nun einen groben Überblick über den antifaschistischen Tagesablauf an diesem Tag geben.
Es wurde ja auf Indymedia bisher schon berichtet, dass die NPD, um in Fürth zur Kommunalwahl antreten zu dürfen, 380 UnterstützerInnen-Unterschriften benötigt. Deswegen standen die Nazis nun schon seit mehreren Wochen jeden Tag vor dem Bürgeramt in der Nähe vom Rathaus, wo es möglich war zu unterschreiben, um Menschen mit ihrem Müll zu belästigen. Nachdem vor 2 und 4 Wochen bereits zwei NPD-Kundgebungen ziemlich erfolglos gewesen sind bzw von linker Seite gestört wurden, kam die Antifa den Nasen diesmal zuvor und meldete für den einzigen Samstag, an dem das Unterschreiben möglich war, ihrerseits eine Kundgebung am Kohlenmarkt, kurz vor dem Bürgeramt an. Es konnte nämlich davon ausgegangen werden, dass dieser Samstag von der dummdeutscher Seite noch einmal rigoros dazu genutzt wird um Unterschriften zu betteln. Für zusätzliche Freude sorgte im Umfeld das Gerücht, dass die Nazis gerade einmal die Hälfte der nötigen Stimmen zusammen hätten - und am 21.Januar ist der letzte Tag..

Nun zu den Erlebnissen des 19.Januars. Als wir gegen 10Uhr die Antifakundgebung erreichten, fielen uns sofort 7 widerliche Nazifressen auf, die sich ebenfalls am Kohlenmarkt aufhielten und dort versuchten ihre Propaganda zu verteilen. 'Versuchten' deshalb, weil es ihnen bis auf einige Ausnahmen nicht gelang ihre Pampflete an den Mann/die Frau zu bringen. Entweder wurde gleich die Straßenseite gewechselt oder die Nazis schlichtweg ignoriert. Es ist schon ziemlich dreist, dass sich die Faschos erlauben sich an den Rand einer antifaschistischen Kundgebung zu stellen. Zunächst wurde darüber jedoch noch "großzügig" hinweg gesehen, da die Deppen erstens eh nichts verteilen konnten und zweitens recht viele Bullen am Start waren und man ja auch später noch eingreifen könnte..so beschränkte man sich ersteinmal auf das Einsammeln des Nazimülls in die mitgebrachten Müllbeutel - es kam wohl einiges zusammen, die Menschen die etwas davon annahmen waren meistens dankbar für die schnelle Hilfe der Antifas den Papiermüll zu entsorgen. Die Kundgebung selbst war recht gut besucht, wir gehen so von ca. 70 Menschen aus, die sich die volle Zeit vor Ort befanden, teilweise waren es vielleicht auch mal mehr - jedenfalls eine schöne bunte Mischung. Mit Lauti und Flyern konnte ganz gut 'unsere' Sicht der Dinge übermittelt werden, Interesse von BürgerInnen war auf jeden Fall vorhanden.

Irgendwann mal wurde es einigen der anwesenden AntifaschistInnen dann doch etwas zu langweilig die Nazis, welche mit ihrer Anwesenheit weiterhin provozierten, nur mit Worten zu nerven. So wurde sich dazu entschlossen, die schönen grünen NPD-Schilder, welche sich vor Ort befanden etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Anscheinend hat vielen die Aufschrift auf ihnen nicht gefallen, denn nach einer kurzen Beschäftigung mit den Holzteilen waren diese meist nicht wiederzuerkennen und in der Mitte gebrochen. Der anwesenden Apfelfront haben sie dann anscheinend doch gefallen, denn sie forderten gleich darauf laut dazu auf die kaputten Schilder als "Trophäe" mit nach Hause nehmen zu dürfen, nunja wenns schön macht.. Die Schilder waren dann also weg, aber die Nazis immer noch da. Der Wink wurde wohl von ihnen nicht verstanden, dass antifachistischer Protest sich heute mal eher von seiner unbequemen Seite aus zeigen sollte. Jedenfalls wurde sich dann dazu entschlossen die anwesenden 7 Klappspaten mithilfe von jugendlichem Ungehorsam mal schnell "von der Straße zu fegen" - aufgrund antifaschistischer Entschlossenheit konnten die Nazis zunächst vertrieben werden, dass einige von ihnen etwas abbekommen haben könnten ist sicher wünschenswert, es gibt aber keine Beweise dafür, die Herren waren recht schnell weg. Von großer "Kameradschaft" war da nicht wirklich viel zu spüren, es wurde sich eher auf "Wegrennen und sich einen Scheiß um die Kameraden kümmern" beschränkt. Tja, Solidarität ist eben für diesen Menschenschlag ein Fremdwort.

Doch der Tag war aus antifaschistischer Sicht um 12Uhr noch nicht beendet. An der Kleinen Freiheit, etwas 10 Fußminuten vom Kohlenmarkt entfernt, hatte die NPD nun bis 17 Uhr einen Infostand angemeldet. Ihr angestammter Platz war ja schließlich besetzt..
Auch dort gelang es den Faschisten eher nicht irgendwelche PassantInnen zu erreichen, größtenteils wurde das auch nicht einmal versucht. Es konnte durchaus eine recht angepisste Stimmung auf brauner Seite ausgemacht werden. Um 13:10Uhr, also nach nicht mal einem Viertel des angemeldeten Zeitraums, hatten das traurige Häuflein dann auch genug vom dumm herumstehen/-sitzen und entschloss sich den Stand abzubrechen. Bei der Abreise der Nazis soll es dann gerüchteweise noch ein paar witzige Szenen gegeben haben, doch davon haben wir leider nichts mehr mitbekommen. Mit heißem Punsch wurde schließlich noch auf das kollektive Versagen der NPD angestoßen und ein erfolgreicher Mittag besiegelt.
Am Montag, 21. Januar um 18Uhr, wird übrigends bekannt gegeben ob die Nazis es denn geschafft haben oder nicht. Jedoch ist eher unwahrscheinlich, da heute, am vorletzten Tag, keinE einzigeR BürgerIn dabei gesehen wurde, wie er/sie für die NPD unterschrieb.


Fazit: Nazis hatten und haben in Fürth nichts zu suchen
Es gilt nun, ihrer Tarnliste "Bürgerinitiative Ausländerstopp" in Nürnberg ebenfalls den Wahlkampf zu vermiesen und dem braunen Spuk auch dort mit allen Mitteln den Kampf anzusagen.


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Ergänzungen

...

... 20.01.2008 - 23:20
sehr lustig war auch dass die nasen sich mit ihrem auto , welches nur ein par meter entfernt von ihrem infostand stand, im völligem parkverbot,im absoluten parkverbot aufhielten, was die bullen, trotz starken protestes von einigen antifas nicht beachteten

Ergänzung

egal 20.01.2008 - 23:21
Es kam wohl zu einigen Personalienfeststellungen, bis auf eine jedoch nicht aufgrund von konkreten Vorfällen.
Festgenommen wurde bis auf einen Nazi an der 'Kleinen Freiheit' erfreulicherweise niemand.

Antifas bleiben aktiv in Fürth

k 20.01.2008 - 23:52
Erst einmal: gute Einschätzung der Kundgebung.
Ich hätte die Zahl vielleicht etwas höher geschätzt auf ca 100 Leute. Die Stimmung war durchwegs gut, vorallem bei Fürther DemonstrantInnen, aber auch antifaschistischen PassantInnen, weil die Naziärsche endlich mal nicht ungestört ihren faschistischen Müll verbreiten konnten. Denn nur alzu selten konnte man in den letzten Wochen die Wut auf die Faschos direkt rauslassen:

Da wurden hier mal ein paar unvorsichtigerweise aufgestellt NPD-Schilder zerstört. Dort mal ein Nazi beim Verteilen von NPD-Propaganda angerempelt oder angespuckt. Die deutsche Bank mit Anti-Nazi-Parolen besprüht und wohl auch beim zufälligen Aufeinadertreffen von Jugendlichen mit Zivilcourage und brauner Scheiße ist schon mal was passiert, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf.
Ansonsten war außer Beleidigungen bei den täglichen Begegnungen in der Fußgängerzone leider wegen der immer anwesenden Polizei nicht viel machbar.
Eine angenehme Abwechslung also für FürtherInnen.

Und trotz der nicht besonders umfangreichen Mobilisierung (nicht mal in die Terminseite der Lokalzeitung hat es die vom Fürther Bündnis gegen Rechts unterstützte Veranstaltung geschafft) waren auf der Kundgebung dann auch noch viele neue, meist junge Gesichter zu sehen. Dann ging der Plan der NPD wohl nach hinten los.

Einzig die an zentralen Stellen in der Fürther Innenstadt aufgestellten Republikaner-Wahlplakate schmälerten die Freude. Doch ob Fischer und Co. sich jetzt bei den schon im Stadtrat sitzenden REPs mit einklinken bleibt abzuwarten. Als beinahe sicher gilt mittlerweile auf jeden Fall, dass sie es über die NPD Fürth nicht schaffen werden. Das offizielle Ergebnis gibts am Dienstag um 12:00 Uhr. Bis dahin aufmerksam Radio Z hören, vielleicht gibts da die Infos schon früher.

Ach ja:
Die Republikanerplakate waren heute morgen trotz Sicherung mit gleich drei Schlössern auch dreifach entnazifiziert. Abgerissene Plakate, zertretene Pressspanplatten und antifaschistische Aufklärung in Form von Parolen und Aufklebern.

Insofern: Linke Politik in die Offensive! Den Nazis den Wahlkampf vermiesen!

Bericht von

SDAJ Franken 21.01.2008 - 08:48
NPD`ler verpisst euch- oder warum es an manchen Tagen
besonders hart ist ein Nazi zu sein.

Samstag Vormittag, 10.30 Uhr, Kohlenmarkt, Fürth
So etwas nennt man wohl umzingelt oder auch „in die
Enge getrieben":
Direkt hinter den fünf, von Minute zu Minute
armseliger und erbärmlicher wirkenden NPD`lern steht
ein Infostand der Linken Liste Fürth nebst grimmig
entschlossener Standbesatzung, zur linken und zur
rechten Seite haben sich auf Tuchfühlung gehende
Antifa´s, SDAJ`ler, und junge wie alte Fürtherinnen
und Fürther zu einer lautstarken
Protestkundgebung formiert und aus Richtung U-Bahn
,die Rolltreppe hoch, kommen immer wieder Passanten,
die aus ihrer Abneigung gegenüber der NPD keinen Hehl
machen. Die Aufforderung der Rechten, sich doch bitte,
bitte ein Herz für Deutschland zu nehmen und ihnen ihr
rassistische Propagandamaterial abzunehmen, anstatt
es in die bereitgestellten Mülltüten zu werfen, wird
mit ungläubigem Kopfschütteln, angewidertem
Gesichtsausdruck oder den empörten Worten : „Seh ich
aus wie ein Nazi!?" quittiert.
Eigentlich hatten sich die deutschesten aller
Deutschen am Samstag Vormittag auf dem Kohlenmarkt
eingefunden, um in einer letzten, opferreichen
Entscheidungsschlacht ihre Kräfte vor dem Wahlamt
zusammenzuziehen, und noch mit ersterbender Stimme um
die letzten Unterschriften für einen Antritt der NPD
zu den Kommunalwahlen im März zu werben. Knapp vier
Stunden später, als sie sich aufs äußerste zerknirscht
wieder aus dem Staub machen, hat sich wohl auch beim
Letzten die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Fürther
Bevölkerung ihr faschistoides, spalterisches Geschwätz
weder braucht noch duldet. Vier Stunden
antifaschistisches Engagement, Aktion, Spass und
Aufklärung liegen an diesem Samstag hinter dem
breiten, antifaschistischen Widerstand in Fürth.
Hinter den Nazis liegen stattdessen vier Stunden
Spiessruten laufen. Sei es, dass ihre
Flugblattverteilung alle möglichen Reaktionen
hervorruft, nur nicht die von ihnen beabsichtigte, sei
es, dass sie ihren Infostand auf der Fürther Freiheit
eingezäunt wie Tiere im Zoo abhalten müssen, beschallt
mit „Nazis raus -Rufen" und antifaschistischer Musik,
dass es ihnen in keinster Weise gelingt das Fürther
Stadtbild an diesem Tag in ihrem Sinne zu prägen oder
auch nur eine einzig Unterschrift zu sammeln; so oder
so wird der heutige Tag als eindeutige Niederlage der
NPD in ihrem Kampf um die Straße und in ihrem Kampf um
die Parlamente in die Geschichte des
Kommunalwahlkampfes in Fürth eingehen.

NPD hat es NICHT geschafft !!!

afa 21.01.2008 - 13:54
das Ergebnis ist jetzt doch schon durchgesickert:
257 Unterschriften, also leider "knapp" nicht geschafft!!! =)
Das gilt es zu feiern...!!

p.s. die Linke Liste hat ihr "politisches Ziel" mit mehr als 500 UnterstützerInnen übrigends erreicht.

noch/wieder...

... 22.01.2008 - 12:36
im ex 'deutschen adler' gehen immer noch noch/wieder rechte aus und ein.

Königsstüberl II / Ex-Deutscher Adler

Den König stürzen! 22.01.2008 - 15:32
Infos zu Naziumtrieben bitte an die örtlichen Antifa-Strukturen weiterleiten!

Mail to:

 antifa-fuerth@web.de

oder:
Antifaschistische Linke Fürth [ALF]
c/o Libresso
Bauerngasse 14
90443 Nürnberg
Fax: 0911/2726027

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