Al-Dschasira-Kameramann Sami Al Hadj seit sechs Jahren in Guantanamo

Anne Roth 20.01.2008 00:57 Themen: Medien Repression Weltweit
Sami Al Hadj, Kameramann von Al Dschasira, sitzt seit fast sechs Jahren in Guantanamo. Seit dem 7. Januar 2007 ist er im Hungerstreik gegen seine illegale Inhaftierung und wird zwangsernährt.
Er wurde im Dezember 2001 von der pakistanischen Polizei festgenommen und im Januar 2002 an das US-Militär übergeben. Seit Juni 2002 ist er in Guantanamo, ohne Anklage, und wird dort körperlich und psychisch misshandelt. (Amnesty Report, Reporter ohne Grenzen, http://www.prisoner345.net/ Website zur Unterstützung von Sami Al Hadj, seiner Familie und seinen FreundInnen)

3sat über Al-Dschasira (Video) mit Bericht über Sami Al Hadj.
Am 11. Januar vor sechs Jahren wurden die ersten Gefangenen nach Guantanamo gebracht. Aus diesem Grund fanden am 11. Januar 2008 - in Deutschland praktisch unbeachtet - weltweit Demonstrationen und Kundgebungen gegen das Gefangenenlager Guantanamo statt (Bilder).

Aufgerufen wurde zu den Aktionen u.a. von Amnesty International (englisch, deutsch) und der American Civil Liberty Union. In Washington beteiligten sich etwa 400 Menschen (82 Festnahmen), außerdem wurde vor den amerikanischen Botschaften in London, Rom, Sydney, Kopenhagen, Athen, Istanbul, Manila, Berlin und vielen anderen Städten demonstriert. (NZZ online "Weltweite Proteste für Schliessung von Guantánamo") Einen Überblick über Aktionen sammelt die Website Witness against Torture.

Der Bericht über die Demonstrationen von Indymedia Washington, DC enthält die Audio-Datei eines Telefon-Interviews mit Sami Al Hadj's Bruder Asim Al Hadj in Karthum, arabisch mit englischer Übersetzung (9 Min, wav). Er beschreibt, warum Sami Al Hadj für Al Dschasira an der afghanisch-pakistanischen Grenze war, wie er dort festgenommen und unter welchen Bedingungen er festgehalten wurde. Die Aufnahme bricht ab nach Schilderungen grausamer Foltermethoden in der Haft in Kandahar.
Ein weiteres Interview gab es bei Democracy Now! am 15.1. (diverse Videoformate, Transkript)

In den deutschen Medien findet sich fast nichts über die Demos (bizarrerweise ein Kommentar der deutschen Amnesty-Chefin Lochbihler in der Welt und Artikel in HAZ und ND) und gar nichts über Sami Al Hadj, aber der österreichische Standard berichtet über einen offenen Brief "Journalist protestiert gegen Haftbedingungen in Guantanamo", der schon am 27.12. geschrieben, aber erst jetzt von der Zensur freigegeben wurde.

Der Brief:

It is with great pleasure that I pass on my warmest greetings and gratitude for all your efforts in regards to the case of the prisoners in Guantánamo Bay. Also I would like to pass on our wishes for the New Year and asking God to make it a successful and prosperous one.

As for our news, we remain here for more than six years, and we still seek to proclaim truth, freedom and world peace.

All of this takes place in a world which knows what is happening but remains silent and does little more than watch this sorry theatre.

By now, surely everyone knows that truth. The US was the country that prided itself by bringing peace; now, sadly, instead it rains down violence and discord. Guantánamo is the most obvious example of this.

We prisoners entered Guantánamo alive, many have left it alive, and some of us remain in it, seemingly alive ourselves. However, those who remain die every second of every day that we are here. Each of us suffers new physical pain, and our injured hearts suffer from a psychological pain that can not be described.

All of this happens and the world remains silent. And, as it has been written, it is true of us:

I am alive and will listen if you call
But there will soon be no life for us who you call;
And if you blew at the embers now they would light up
But wait and you will find that you blow into ashes
   
    Sami al-Haj

(Andy Worthington in Counterpunch, "The Account of Sami al-Haj", 18.1.08)

Am 15. Februar wird Sami Al-Hadj 39 Jahre alt werden. Er ist seit sechs Jahren in Guantanamo. Sein Sohn ist sieben Jahre alt.

FR-Interview mit Sami Al Hadj's Anwalt "Es ist ein ständiger Kampf".
http://www.tearitdown.org/ Die Amnesty-Petition zur Schließung von Guantanamo

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Ergänzungen

Ergänzung

tierr@ 24.01.2008 - 17:09
ÖFFENTLICHER PROZESS GEGEN DIE VEREINIGTEN STAATEN IN VALENCIA (SPANIEN)
Komitee des Lands Valencià für die Freilassung "der Fünf"

Rebelión - Am vergangenen Samstag, 19.01.08 hat vor dem US-amerikanischen Konsulat in Valencia, Dr. Romagosa-Strasse Nrº 2, ein öffentliches Tribunal gegen die Regierung der Vereinigten Staaten stattgefunden. Aufgerufen hatte das Komitee von Valencià für die Freilassung "der Fünf" (Anmrkg.: als vermeinliche Terroristen in den USA inhaftiete Kubaner).

Ca. 300 Personen der Föderartion der Vereinigungen in Freundschaft mit Kuba des Lands Valencià und des (Gesprächs-)Tisches für Kuba von València, vereinigte Plattformen, die für die Solidarität mit Kuba arbeiten, erhoben bei diesem öffentlichen Tribunal eine gemeinsame Anklage der Politik der Vereinigten Staaten Nordamerikas gegen Kuba, eine Einmischungspolitik imperalistischen Charakters.

Gleichzeitig wurde während der gesamten Aktion über die Situation der fünf Kubaner informiert, die wegen angeblich geplanter Terrorakte auf kubanischem Boden und im kubanischen Luftraum, unrechterweise in den USA inhaftiert sind und dort einem ungerechten und irregulären, politischen Prozess unterzogen werden. Um dieses Geschehen zu veranschaulichen, hatten sich fünf der AktivistInnen mit einem orangefarbenen Overall bekleidet und so Informationen über den Fall verteilt.

Das Öffentliche Tribunal wurde von dem Rechtsprofessor José Luis Pitarch moderiert und begann mit der Erhebung der Anschuldigungen von Dolores Jiménez, Joan Martí und Manuel Talens. Dann wurde vor dem US-Konsulat in València daran appelliert, gegenüber der Regierung die Aufträge zu verteidigen, die diese erhalten hat. Kein einziger der Repräsentanten der USA jedoch liess sich sehen. Zum Schluss sprach José Luis Pitarch das Urteil, das auf der Erhebung der öffentliche Anklage basierte, und ohne eine Verteidigung seitens der RepräsentanTinnen der US-Regierung.

Die vorgebrachten Belastungen und Anschuldigungen bezogen sich auf die agressive und terroristische Politik gegenüber Kuba und gliederten sich in verschiedene Blöcke...
Der erste, der VerteidigerInnen der Anklage nannte den Wirtschafts,- und Finanzblock sowie die enormen humanitären, sozialen und ökonomischen Kosten, die dem kubanischen Volk verursacht werden.
Der zweite Anwalt klagte die terroristischen Aggressionen an, die das kubanische Volk erlitten hat (Militärinvasion; Ausbreitung von Vergiftungen und anderen Krankheiten bei Ernten und Tieren; Überflüge; Attentate in Hotels und auf Beamte der kubanischen Regierung; etc). Besonders hervorgehoben wurde der Fall des geständigen, von den USA aufgenommenen Terroristen Luis Posada Carriles. Die kubanische und venezuelanische Justiz hatten dessen Auslieferung verlangt, u.a. wegen des von ihm begangenen Anschlags, bei dem er in einem im vollen Flug befindlichen Zivilflugzeug der Linie Cubana de Aviación genau über der Antilleninsel Barbados eine Bombe gezündet hatte. Sieben Menschen kamen ums Leben.
Der letzte der Anklageverteidiger vervollständigte die Liste der Anschuldigungen gegen die US-Regierung durch die Anklage der Situation der fünf Kubaner, die wegen ihres Kampfes gegen den Terrorrismus und nach einem ungerechten und irregulären politischen Prozess, Gefangene der USA sind. Auch der Fall des Gefängnisses von Guantánamo und die Situation der Folter und der Verletzung Internationalen Rechts, die dort begangen werden standen auf der Liste der Anklagepunkte.

Das Öffentliche Tribunal endete mit einer Verurteilung der Regierung der Vereinigten Staaten, die dem Konsulat in València überstellt werden wird.
Mit dem Urteilsspruch wird eine Beendigung der terroristischen Handlungen gegen Kuba gefordert; die sofortige Freilassung "der Fünf"; die Schliessung des Gefängnisses von Guantánamo und die Zurückgabe des illegal auf Kuba besetzten Territoriums. Weiter fordert die Verurteilung das Ende des Wirtschafts,- und Finanzblocks sowie eine Entschädigung des kubanischen Volks für die durch diesen genozitären Block und die terroristischen Handlungen entstandenen Konsequenzen.

Schliesslich wurde die Veröffentlichung des Urteils im Universellen Geschichtsbuch gefordert, damit die Kenntnisse über dieses Geschehen bewahrt bleiben und alle Nachkommenden sie sehen und verstehen können; um ein besseres Begreifen dieser zu ermöglichen und für die Bildung höherer Werte unserer Spezies, in Ablehnung von unsinnigen, gegen unsere Zivilsation gerichtete Verhaltensweisen.

Comité por la Liberación de los Cinco del País Valencià
(Komitee des Lands Valencià für die Freilassung "der Fünf)
 mesapercuba@hotmail.com

( Quelle:  http://www.rebelion.org/noticia.php?id=62101)

Übersetzung: tierr@
 http://tierra.bloggospace.de
(work in progress)

ZU Guantánamo siehe auch:

Sudanesischer Journalist gefoltert - Guantánamo Protest
 http://www.indymedia.org/de/2008/01/899441.shtml
The Guantánamo Blog (from the Law Office of H. Candace Gorman)
 http://gtmoblog.blogspot.com/
Cruel and Inhuman: Conditions of isolation for detainees at Guantánamo Bay  http://www.amnesty.org/en/report/info/AMR51/051/2007
Zeugenaussagen von Gefangenen, Geistlichen, FBIlern, Gefolterten, Übersetzern, Anwälten, etc. Guantánamo Testimonials Project
 http://humanrights.ucdavis.edu/projects/the-guantanamo-testimonials-
The Neurobiology of Psychological Torture
 http://humanrights.ucdavis.edu/projects/the-neurobiology-of-psychological-torture-1/index
Amnesty International has pictures from protests around the world
 http://flickr.com/search/?q=counter-terror-with-justice&w=all
Inside Guantánamo
State of the Union January/February 2008 Atlantic Monthly
A photo essay with text by Andrew Sullivan
Photographs by Louie Palu
 http://www.theatlantic.com/doc/200801/guantanamo-photos
 http://www.theatlantic.com/slideshows/guantanamo/

Der Präsident und die Folter

http://www.sueddeutsche.de 18.02.2008 - 21:57
US-Präsident Bush will das vom Senat verabschiedete Folterverbot durch sein Veto stoppen - und sieht die Vereinigten Staaten trotzdem als weltweite "moralische Instanz".

Der amerikanische Präsident George W. Bush hat sich gegen ein Folterverbot ausgesprochen und das "Waterboarding" als legitime Verhörmethode bezeichnet.

In einem BBC-Interview sagte Bush, jene Informationen, die Gefangene in Verhören preisgeben, würden viele Menschenleben retten helfen. Angehörige der Opfer vom Londoner Anschlag am 7. Juli 2005, so Bush im britischen Fernsehen weiter, würden das verstehen.

Das umstrittene "Waterboarding", bei dem ein Gefangener das Gefühl bekommt zu ertrinken und das von vielen als Folter angesehen wird, betrachte er nicht als Foltermethode. Bush bekräftigte noch einmal seine Veto-Drohung gegen ein vom US-Senat verabschiedetes Folterverbot für Geheimdienste.

Zuvor hatte schon seine Sprecherin Dana Perino versichert, der Präsident werde sein Veto einlegen. Die USA müssten die Möglichkeit haben, "effektiv zu verhören", um Anhänger des Terrornetzwerks al-Qaida aufzuspüren.

Am Mittwoch hatte der Senat mit der demokratischen Mehrheit einen Gesetzentwurf verabschiedet, der den Geheimdienste umstrittene Verhörmethoden wie das "Waterboarding" verbietet. 51 Senatoren hatten dafür gestimmt, 45 votierten dagegen. Eine nötige Zweidrittelmehrheit, die ein Veto des Präsidenten abwenden könnte, wurde demnach nicht erreicht.

Welche Attacke hätten sie nicht gern verhindert gehabt?"

Im Interview mit dem britischen Sender gab sich der Präsident ungewohnt offensiv in der Verteidigung seiner Politik. Insbesondere die Äußerungen über das umstrittene Waterboarding waren deutlich. "Wenn wir gemäß unserer Gesetze Befragungen durchführen, die uns und andere Nationen vor Angriffen schützen, dann frage ich die Kritiker: Welche Attacke hätten sie denn nicht gern verhindert gehabt?"

Er wolle sicherstellen, dass die Vereinigten Staaten gemäß der Gesetze handelten – doch gleichzeitig sollten die Spezialisten "die benötigten Werkzeuge in die Hand bekommen, um ihren Job zu erledigen".

Obwohl die amerikanischen Verhörmethoden weltweit kontrovers diskutiert werden, bezeichnete Bush die Vereinigten Staaten weiter als moralische Instanz. Er fühle sich "absolut" im moralischen Recht: "Wir glauben an Menschenrechte und die Würde des Menschen. Die Geschichte wird unsere Entscheidungen in diesen Zeiten als notwendig beurteilen."

Unterdessen wurde bekannt, dass im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba zwischen 2002 und 2005 offenbar 24.000 Vernehmungen von Häftlingen auf Video aufgezeichnet wurden. Ein Bericht der juristischen Fakultät der Universität von Seton im Staat New Jersey beruft sich auf offizielle Dokumente, wonach sämtliche Verhöre auf Video aufgenommen wurden. Als Quelle nennt der Bericht Armee-Chefarzt Kevin Kiley.

Regierung muss alle Dokumente aufheben

Ein Sprecher des Stützpunkts auf Kuba dementierte den Bericht. Die "Befragungen" der Gefangenen seien zwar überwacht, aber in der Regel nicht aufgezeichnet worden.

Die Bänder könnten von besonderem Interesse in Verfahren zu Foltervorwürfen von Guantanamo-Häftlingen sein. 2005 hatten mehrere Richter die Regierung angewiesen, sämtliche Dokumente aufzubewahren, die in diesem Zusammenhang von Interesse sein könnten. CIA-Chef Michael Hayden hatte Anfang Dezember zugegeben, dass seine Behörde 2005 mehrere Videos von Verhören mit umstrittenen Methoden zerstört hatte und damit einen Skandal ausgelöst.

Farben und Fairness ?!

AmIgA 18.02.2008 - 22:01
Wenn Vivienne Westwood ihre Models wieder über den Londoner Catwalk schickt, wird der Punk auf einmal up to date. Da will natürlich jeder dabei sein. Vor allem die coolen Girls wie Kimberley Stewart, Lily Allen oder Freundin Kelly Osbourne.

Doch Miss Westwood will weit mehr als nur mit ihren Farben aufrütteln hieß es auf der Red Bull Energy Drink Seite Ihr Topmodel Giedre Dukavskaite etwa lief mit einem Schild über den Laufsteg, auf dem stand (frei übersetzt): "Faires Verhalten, bei meinem Arsch. Gerechtigkeit für die Häftlinge in Guantanamo Bay". Und zur Untermauerung des politischen Appells war auch auf ihrem Höschen der gleiche Spruch zu lesen ("Fair Trial, my Arse"). Ein anderes Model präsentierte danach Westwoods Entwürfe in Fußketten.