Spontandemonstration in Schneverdingen (Nds)

Heribert Deutschmann 12.01.2008 19:48 Themen: Antifa
Am heutigen Samstag den 12. Januar sollte eine NPD Wahlkampfveranstaltung in Schneverdingen stattfinden, als dies engagierten AntifaschistInnen am heutigen Morgen bekannt wurde, mobilisierten diese innerhalb von kurzer Zeit andere Antifaschistinnen und Antifaschisten nach Schneverdingen.
Vor Ort war recht schnell klar, dass die Wahlkampfveranstaltung doch nicht stattfindet, deshalb wurde gegen 11.15 Uhr eine Spontandemonstration gestartet.
Auf der Demonstration wurde vor allem auf den laufenden Wahlkampf der rechtsextremen Partei NPD, welche große Unterstützung von den gewalttätigen und offen neonazistisch auftretenden „Freien Kameradschaften“ bekommt hingewiesen. Eine besonders aktive Kameradschaft agiert in der Region in und um Schneverdingen, die „Snevern Jungs“.
Der Name „Snevern Jungs“ soll vor allem Bodenständigkeit vermitteln und harmlos klingen.
Ihre Mitglieder verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Integration in der Mitte der Gesellschaft, so dass sie von dort aus problemlos und unerkannt ihre menschenfeindlichen Ideologien verbreiten und ihre neonazistischen Ziele verfolgen können.
So nahmen diese zum Beispiel an Aktionen wie „Sauberes Schneverdingen“, einem
Skat-Turnier der „katholischen Männergemeinschaft“ und den Heideläufen der vergangenen Jahre teil.
Gerade in der nun heißen Phase für die Landtagswahlen im Januar 2008 mobilisiert die NPD die „Freien Kameradschaften“ als Wahlkampfhelfer. So halfen z.B. mehrere Mitglieder der „Snevern Jungs“ bei diversen Infoständen der NPD im Landkreis Soltau-Fallingbostel.
Außerdem treten auch mehrere „Kameraden“ der „Snevern Jungs“ als Direktkandidaten für die NPD an: Stefan Klingenbeil für den Wahlkreis Walsrode, der mehrfach vorbestrafte Roman Greifenstein für den Wahlkreis Lüneburg und der in Schneverdingen wohnende Anführer der „Snevern Jungs“ Matthias „Matten“ Behrens für den Wahlkreis Soltau.
Matthias Behrens gilt als einer der wichtigsten Kameradschaftsführer in Niedersachsen und nimmt regelmäßig am sogenannten „Stammtisch Nordmark“, einem Treffen von rechtsextremistischen Kameradschaften teil. Auch sind auf fast allen Neonazi-Aufmärschen in Norddeutschland „Snevern Jungs“ anzutreffen, dort fungieren sie teilweise als Ordner und/oder gehen handgreiflich gegenüber Andersdenkenden vor.
Trotz der schlechten Route, die von der Polizei vorgeschrieben wurde, machten die ca. hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch laute Sprechchöre und durch ca. 500 verteilte Flugblätter die Schneverdinger BürgerInnen auf das braune Gedankengut, welches leider auch in ihrer Stadt vertreten ist, aufmerksam.
Außerdem wurden vor dem Rathaus mehrere Redebeiträge gehalten, so z.B. über den NPD-Wahlkampf und über die Snevern-Jungs und insbesondere über Matthias Behrens.
Die TeilnehmerInnen machten des Weiteren darauf aufmerksam, dass zwar ein großer Teil der Ratsmitglieder einer „Resolution gegen Rechts“ zugestimmt haben, aber bis jetzt noch nichts gegen die rechten Machenschaften in Schneverdingen getan wurde. Ganz im Gegenteil, eine antifaschistische Veranstaltung in der KGS wurde von Bürgermeister Kasch verboten und musste deswegen auf eine Gaststätte ausweichen.
Vereinzelt sah man am Rande der Demonstration Nazis, diese waren aber eher damit beschäftigt sich zu betrinken als gegen die Demonstration aktiv zu werden.
Die Spontandemonstration wurde von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, trotz des massiven Polizeiaufgebotes von ca. 80 BeamtInnen, sehr positiv aufgefasst, einige schlossen sich sogar der Demo an.
Trotz des guten und friedlichen Verlaufes des Protestes, kam es nach der Auflösung noch zu einer Eskalation mit der Polizei. Ein Demonstrant brachte einen Aufkleber an einer Straßenlaterne an, daraufhin stürmten einige Polizisten in die Menge und zogen den „Straftäter“ weg. Als es zu Gegenwehr aus der Gruppe der AntifaschistInnen kam, wurde ein weiterer Teilnehmer festgenommen. Dabei wurde er auch mit dem Gesicht brutal zu Boden gedrückt. Im laufe des Nachmittages kamen die festgenommen Demonstrationsteilnehmer wieder frei.
Die Eskalation war eindeutig gewollt, in einem Cafe wurden zwei bekannte Staatschutzbeamte dabei „belauscht“ als sie sagten das die Demonstration später auf jeden Fall noch eskalieren muss.
Drei Stunden nach Ende des Protestes merkten die „Snevern Jungs“ auch endlich das etwas nicht alltägliches in Schneverdingen stattfindet. Die ca. zehn Nazis, unter ihnen u.a. Matthias „Matten“ B, Marcel S, Stephan K, Michael „Poldi“ F und wahrscheinlich auch Benjamin H, forderten einen „offenen Schlagabtausch“ und bedrohten die anwesenden AntifaschistInnen massiv. Diese flüchteten in einen nahe gelegenen Supermarkt, als die Neonazis diesen betraten, bekamen sie von einer hilfsbereiten Mitarbeiterin sofort Hausverbot. Dies zeigt das es auch in Schneverdingen couragierte Bürgerinnen und Bürger gibt die sich offen gegen Rechtsextremismus aussprechen und engagierten Antifaschistinnen und Antifaschisten helfen.
Im großem und ganzem kann der heutige Protest in Schneverdingen als voller Erfolg angesehen werden und es wurde gezeigt das auch in der Heide die NPD und die rechtsextremen „Freien Kameradschaften“ unerwünscht sind.

Nazis durch die Heide jagen!

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Ergänzungen

Der verteilte Flyer

H. D. 12.01.2008 - 20:10
Landtagswahl in Niedersachsen

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um Sie im Vorfeld der Landtagswahl auf ein ernsthaftes Thema aufmerksam zu machen und würden uns daher freuen, wenn Sie diesem Flugblatt Ihre Aufmerksamkeit schenken.

Zu dieser Wahl tritt auch die neofaschistische NPD an. Unterstützung erhält sie dabei durch die gewalttätigen und offen neonazistisch auftretenden „Freien Kameradschaften“.

Hier in Schneverdingen gibt es eine solche „Freie Kameradschaft“, die „Snevern Jungs“. Drei der „Kameraden“ treten als Direktkandidaten für die NPD an: Stephan Klingbeil, der mehrfach vorbestrafte Roman Greifenstein und hier in Schneverdingen Matthias Behrens.

Der Name „Snevern Jungs“ soll vor allem Bodenständigkeit vermitteln und harmlos klingen.
Ihre Mitglieder verfolgen ein gemeinsames Ziel: Die Integration der Gruppe in die Mitten der Gesellschaft, um von dort aus problemlos und unerkannt ihre menschenfeindlichen Ideologien verbreiten und ihre neonazistischen Ziele verfolgen zu können.
So nahmen diese zum Beispiel an Aktionen wie „Sauberes Schneverdingen“, einem
Skat-Turnier der „katholischen Männergemeinschaft“ und den Heideläufen der vergangenen Jahre teil.

Auf der anderen Seite gilt der um Seriosität bemühte Matthias Behrens, der Anführer der „Snevern Jungs“, als einer der wichtigsten Kameradschaftsführer in Niedersachsen. So ist er regelmäßig beim sog. „Stammtisch Nordmark“, einem Treffen von rechtsextremistischen Kameradschaften. Die Ziele des „Stammtisch Nordmarks“ sind klar strukturiert. Durch die Kommunikation unter den Kameradschaften wird ein dicht gestricktes Netz gesponnen, dem es an Militanz nicht fehlt. Durch diese Vernetzung soll das rassistische Wunschdenken und der politische Kampf, der nach wie vor auf die Ausgrenzung von Minderheiten und Andersdenkenden abzielt, schneller in die Tat umgesetzt werden.

Bereits seit 2005 beobachtet der Verfassungsschutz die „Snevern Jungs“ und berichtet über sie (und zwei weitere Kameradschaften) im niedersächsischen Verfassungsschutzbericht 2006.

Die Mitglieder der „Snevern Jungs“ sind Anhänger des NS-Regimes und glauben an die Rassenlehre. Unter anderem würdigen sie den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess, welches sie durch ihre Teilnahme an den Rudolf-Hess-Märschen kundtun.
Sehr aufschlussreich sind auch die Tattoos der „Snevern Jungs“: So haben sich Matthias Behrens und Marcel Schindler einen Reiter, ein Symbol des Ku Klux Klans, tätowieren lassen. Marcel Schindler hat auch noch den Schriftzug „Blood & Honour“, welcher sich auf die 2000 verbotene terroristische Blood & Honour-Vereinigung bezieht. Die Worte Blood & Honour bedeuten auf deutsch Blut und Ehre und standen auf den Messern der Hitlerjugend. Ein Ziel der Blood & Honour-Vereinigung ist es, zumeist geheime, Konzerte von rechtsradikalen Bands zu organisieren und deren CDs herzustellen und zu vertreiben, um durch rechtsradikale Musik vor allem junge Menschen in die rechte Szene zu locken. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die „Snevern Jungs“ selbst Rechtsrockkonzerte organisieren bzw. an ihnen teilnehmen.
Auch sind auf fast allen Neonazi-Aufmärschen in Norddeutschland Mitglieder der „Snevern Jungs“ anzutreffen, die dann teilweise als Ordner fungieren und handgreiflich gegenüber Andersdenkenden vorgehen.

Gerade in der nun heißen Phase für die Landtagswahlen, im Januar 2008, werden die NPD und die freien Kameradschaften versuchen sich bei Ihnen anzubiedern. Lediglich 1% der Stimmen bringt die NPD in den vollen Genuss der Wahlkampfkostenrückerstattung. Mit diesen Steuergeldern könnten die NPD und die Freien Kameradschaften ihren Kampf gegen die Menschlichkeit weiterführen, darum:

Ihre Stimme gegen Nazis!
Wählen sie Toleranz und Freiheit und unternehmen Sie auch nach der Landtagswahl etwas gegen diese menschenfeindlichen Ideologien!




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noch ein bild

ich 13.01.2008 - 20:16
beginn der demo...

[acab]

no border 14.01.2008 - 18:10
die polizeimeldung ist mal wieder typisch fuer die polizeistelle sfa, noch schlimmer als sonst ueberall. antifaschistInnen muessen natuerlich kriminalisiert werden, um die bullen wieder die guten sein zu lassen und das uebliche links=rechts bild zu festigen.

Breites Bündnis - Basis für Erfolge

CK 15.01.2008 - 00:23
"ein Gewerkschaftsvertreter unterstützte die Demo durch einen
Redebeitrag, worin er aufzeigte, dass sich auch in Schneverdingen und
umzu vermehrt Menschen die Nazis nicht zu Wort kommen lassen und aus
ihren Veranstaltungen rauswerfen."

Lotta

tatata 15.01.2008 - 14:08
finde ganz erlich den Text total komisch und merkwürdig.
An diesem Samstag sollte nix in Schneverdingen von der Npd durchgeführt werden,
sondern die Demo sollte hauptsächlich die Strategien der Npd in SFA aufklären.
Außerdem frage ich mich warum von den Nasen alle Namen abgekürzt wurden...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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bullen — ich

Aufkleber — Mein Name

paaaaaranoia — .. ... ...

ART — Arto

zensur!? — mein name