FRAPE-Behr: Besetzung und Schließungsdrohung

FAU-INFO 12.01.2008 08:41 Themen: Soziale Kämpfe

Der Konflikt um den Rationalisierungsangriff bei FRAPE-BEHR in Barcelona (s. Beitrag) hat sich erneut weiter zugespitzt. Während die Belegschaft die Fabrik weiterhin besetzt hält, hat das Management nach Presseberichten beim katalanischen Arbeitsministerium die Genehmigung zur zeitweisen Totalschließung des Werkes aufgrund von "Sicherheitsbedenken" beantragt. Am Freitag, den 11. Januar wurde außerdem den ersten Beschäftigten ihre Kündigungen per Einschreiben zugestellt.

Die Besetzung geht weiter

Etwa 50 ArbeiterInnen halten weiterhin das Werksgelände besetzt (Foto), obwohl die katalanische Aufständsbekämpfungspolizei von ihnen im Auftrag der Firmenleitung das sofortige Verlassen des Geländes gefordert und mit einer gewaltsamen Räumung gedroht hat. Nachts kommen weitere Arbeiter auf das Gelände, nachdem es einen erfolglosen Versuch des Werkschutzes gegeben hat, die BesetzerInnen zu vertreiben. Vor dem Werk haben sich UnterstützerInnen versammelt und eingerichtet. Am Donnerstag wurde eine weitere Kundgebung am Sitz der Behörde für Arbeit und Industrie in der Calle Sepúlveda abgehalten (Foto).

Schließungsdrohung

Kurz vor der Kundgebung erschien eine Pressemeldung, wonach das Management der Stuttgarter Konzerntochter bei der Regionalverwaltung die vorläufige Schließung des Werkes aufgrund von "Sicherheitsbedenken" beantragt haben soll. Ein Mitarbeiter der Arbeitsbehörde erschien wenig später im Werk, um sich ein Bild von angeblichen "Zerstörungen" der Produktionsanlagen zu machen.

Die Kündigungen treffen ein

Am Freitag, den 11. Januar 2008, trafen per Einschreiben bei den ersten ArbeiterInnen die Kündigungsschreiben von Frape-Behr ein (Foto). Die katalanische Regionalregierung hatte zuvor einem Antrag des Managements auf Genehmigung eines Entlassungs- und Sozialplans (ERE) zugestimmt, der die kurzfristige Entlassung von 92 der 295 Beschäftigten vorsieht. Die Firma wollte jedoch nicht ausschließen, dass es darüber hinaus zu weiteren Kündigungen kommen wird.

Der Widerstand geht weiter

Die Vollversammlung der ArbeiterInnen hat angekündigt, dass der Widerstand der Belegschaft auch angesichts von Kündigungen und Schließungsdrohungen weiter gehen wird. So wurde vor einigen Tagen u.a. eine Widerstandskasse eingerichtet und ein Unterstützungskonto eröffnet. Für die Betriebsgruppe der CNT ist die Besetzung der Schlüssel zum Erfolg des weiteren Kampfes. Sie wendet sich deshalb gegen jeden Versuch von Seiten der Führung der anderen im Betrieb präsenten Gewerkschaften, die Belegschaft zu bedrängen, die Besetzung zu beenden.

Solidarität ist gefragt

Zur Unterstützung der Belegschaft hat die Gewerkschaft "Freie ArbeiterInnen Union" (FAU-IAA) eine Protestkarte herausgegeben, die an die Firmenleitung der Konzernmutter mit Sitz in Stuttgart adressiert ist (Info). Die erste Auflage der Postkarte ist mittlerweile vergriffen (wofür wir auch vielen IndyMedia-LeserInnen danken), eine Nachauflage erscheint in Kürze. Die Karte kann in Einheiten zu 20 Stück bei fau-mat@gmx.de bestellt werden und kostet pro Einheit 5,- Euro inkl. Versand. Die Überschüsse gehen an die Widerstandskasse der Belegschaft. Wer sich dafür interessiert, warum sich bislang weder der (Euro-)Betriebsrat der Behr-Gruppe noch die Betriebsgruppe der IG Metall in der Stuttgarter Zentrale veranlasst gesehen haben, irgendeine Stellung zu den Angriffen auf die Belegschaft in Barcelona zu nehmen, möchte vielleicht dort nachfragen.

Weiterführende und aktualisierte Informationen zum Konflikt bei Frape-Behr finden sich u.a. auf folgenden Websites:

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