Soldatengottesdienst im Kölner Dom

bundeswehr-wegtreten 10.01.2008 23:41 Themen: Militarismus Soziale Kämpfe
Jagt sie zum Teufel! Der christradikale Militarist Kardinal Meisner empfängt Kriegsoberhaupt Jung mit hunderten von Soldaten im Kölner Dom zur jährlichen Absegnung der aktuellen Kriegspolitik. Dabei blickt er unfreiwillig dem Tod ins Auge, der sich für die gesegnete Ernte bedankt. KriegsgenerInnen werden weiträumig abgedrängt und sind dennoch laut und deutlich zu hören - auch im Dom. Die Feldjäger der Bundesarmy stören den Auftritt der Clowns-Rebel-Army.
Als Kardinal Meisner heute morgen in geistlich-militärischer Begleitung über die Domplatte auf das Hauptportal zuschritt, kam ihm der Tod aus dem Dom entgegen. Gegner seiner jährlichen Segnung der Kriegspolitik vor hunderten von Soldaten und deren Kriegsoberhaupt Jung erwarteten im Dom die Ankunft des Gotteskriegers. Überraschend legten 15 Tote ihre Mäntel ab und schritten in Skelett-Kostümen mit einem Transparent „Der Tod dankt für die gesegnete Ernte“ durch den Mittelgang aus dem Dom. Meisner näherte sich mit schmerzlich verzogenem Gesicht dem Ergebnis seiner Kriegspredigten. Zehn Meter vor dem Zusammentreffen drückte eine größere Zahl von Polizistinnen und Polizisten die Gruppe aus Meisners Richtung.

Hinter einer weiträumigen Polizeiabsperrung kommentiert eine wütende Menge die Ankunft der kreuzzüglerischen Vorbeter Kardinal Meisner und Kriegsminister Jung mit lautstarken Parolen und unbequemen Gesängen. Im Dom sind derweil die Feldjäger der Bundesarmy mit versprengten Einheiten der einzig wahren Clowns-Rebel-Army beschäftigt. (siehe  http://de.indymedia.org./2008/01/204686.shtml )

Und was hatte der notorische geistige Brandstifter, der über seine christradikalen Waffensegnungen hinaus auch für seine fanatischen Feldzüge gegen Abtreibung und Homosexualität sowie für die mehrfache Verharmlosung des Holocaoust bekannt ist, diesmal zu sagen?

Er warnte in seiner heutigen Predigt die vor ihm sitzenden Soldaten, „vor einem leichtfertigen Umgang mit dem menschlichen Leben“. In der bisherigen Logik des Kardinals hieß das: Erst beten, dann abknallen. Denn: In betenden Händen sei die Waffe vor Mißbrauch sicher, hatte der Gotteskrieger vom Rhein bereits 1996 geweissagt und Soldaten als „Verkünder der Wahrheit des Friedens“ gelobpreist. Die Wahrheit des meisnerschen Friedens lautet dabei ganz unverhohlen KRIEG. Und das ist voll und ganz kompatibel mit der bundesdeutschen Friedenspolitik.

Meisner zitierte in seiner Predigt 2008 aus einer Schrift von Papst Johannes XXIII, daß die Staatsgewalt „vor allem für das Gemeinwohl des Staates zu sorgen“ habe, „das von dem der ganzen Menschheitsfamilie gewiss nicht getrennt werden kann“. Meisner hatte dann hinzugefügt: „Das gilt auch unter militärischen Gesichtspunkten.“ Am Ende seiner Predigt forderte er, daß die Soldaten „sich mit ihrem Wissen und ihrer Kraft in den Dienst der einen, weltumspannenden Menschheitsfamilie stellen, um Unheil und Unrecht von ihr fernzuhalten“.

Einsatz der Bundeswehr im Inneren („Für das Gemeinwohl des Staates“) und Kriege führen in „Zentralasien“ („weltumspannende Menschheitsfamilie“): Meisner nutzte den Glauben seiner Zuhörerinnen und Zuhörer, ihnen -religiös gefiltert- zentrale Aussagen des letzten Weißbuches der Bundeswehr (2006) einzutrichtern. Dort legte die derzeitige Bundesregierung unter anderem fest: die Sicherheitspolitik Deutschlands wird insbesondere von dem Ziel geleitet, „den freien und ungehinderten Welthandel als Grundlage unseres Wohlstands zu fördern.“

Damit die vor ihm sitzenden Soldatinnen und Soldaten Meisners Sätze als ewig wahre glauben sollten, hatte ihm der neue Pressechef am bischöflichen Küchentisch zugeflüstert, solle Meisner als Grundlage seiner Ausführungen vortragen: „Seit es Menschen gibt, gibt es auch Soldaten.“ Was der Kardinal ohne merklich zu stocken dann auch tat. Ob’s geholfen hat?

Meisner+Bundeswehr-Wegtreten

[weitere Bilder unter  http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/reportage/ ]
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

was suchen denn soldaten in der kirche?

army sucks 11.01.2008 - 06:55
bin ich im mittelalter? gibts nen kreuzzug?
 http://www.stern.de/politik/panorama/607427.html?q=Endstation%20Kabul

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

wütende Menge?

richtigsteller 11.01.2008 - 13:16
Zitat: "Hinter einer weiträumigen Polizeiabsperrung kommentiert eine wütende Menge die Ankunft der kreuzzüglerischen Vorbeter Kardinal Meisner und Kriegsminister Jung mit lautstarken Parolen und unbequemen Gesängen."
Die einzigen, die wütend hinter einer Absperrung standen, war die wenigen DemonstrantInnen, die keinen Zugang zum DOM geschafft hatten; andere Leute waren einzig über die sinnlose Aktion und Störung der Glaubensandacht wütend!

Kölle Alaf

Ein Linker 11.01.2008 - 16:54
Kölle Alaf

Meisner sagt nur die halbe Wahrheit .
Richtig müsste es wohl lauten: "Seit es Menschen gibt paktiert die Kirche mit der Staatsmacht "

@ army sucks

antifa 4-ever 11.01.2008 - 17:29
sind wir in der steinzeit, wo sich alle gegenseitig und ohne wirklichem grund eine aufn schädel haun???
nein
bundeswehr stoppen, wo es geht!!!

aua

luther 11.01.2008 - 22:26
aua sag ich da nur. aua. alle zitate die gebracht wurden haben mit hass nun wirklich nichts zu tun. auf die idee kann nur jemand kommen der vom christlichen glauben und kirche keinerlei ahnung hat. im übrigen menschen gibt es seit mehr als 2000 jahren die kirche aber noch nicht so lange. wieso paktiert die kirche also seit menschengedenken mit den herschenden?. das wäre ja so als ob mensch behaupten könnte jeder linke trägt die verantwortung für stalins gulags und die opfer + das ist ja wohl genauso dummes zeug.

luther

ich lach mich schlapp 12.01.2008 - 01:03
luther du antisemit mach dich vom acker!

luther kann gern schreiben

antifa 4-ever 12.01.2008 - 13:49
luther kann gern schreiben, aber bitte mal so, dass es auch enfache und jüngere menschen verstehen

Clowns??

Micha 12.01.2008 - 20:21
Die Clowns halten sich immer für besonders clever und klug. Nur leider sollten sie mal auch Leute befragen, die nicht aus ihren Reihen kommen, Aussenstehende. Diese Leute finden die Aktionen oft übertrieben und einfach nur dumm. Und dieser Auftritt im Dom läuft ganz klar unter der Rubrik DUMM. Hoffentlich werden dafür auch mal Strafen verhängt. Nicht nur für´s falsch parken.
In diesem Sinne: Clowns? Ja gerne, aber nur im Cirkus.

@ micha

antifa 4-ever 12.01.2008 - 20:45
clowns nur im zirkus???
bist du laaaaaaaaaangweeeeeeeeeiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiig
was bistn du für einer???
es gibt nicht viele wege für uns, etwas gegen den staat zu sagen, also müssen wir die, die wir haben, nutzen

wenn clowns nur im zirkus, dann soldaten nur in kasernen

Taten und Ihre Folgen

Justizia 27.01.2008 - 12:09
Getreu dem Slogan "Wer die Öffentlichkeit sucht,muss diese auch ertragen!" Muss eben jetzt die "selbstgerechte und selbstgefällige" Clowns-Army" genau dies hinnehmen. Es spricht nichts gegen eine kritische und kontroverse Auseinandersetzung mit Themen wie z.B. Bundeswehr/Auslandseinsätze usw.,aber wer Regeln und Grenzen bewusst und mit Vorsatz überschreitet,muss die Konsequenzen dann auch genau so hinnehmen und nicht jammern und klagen. Und ich kann mich einigen meiner Vorrednern nur anschließen, so Aktionen sind einfach nur dumm und zeigen einen mehr als eingegrenzten Horizont.