Naziüberfall in Ratzeburg, ein Schwerveletzer

Antifa Herzogtum Lauenburg 02.01.2008 18:59 Themen: Antifa
In den frühen Morgenstunden des 25. Dezember attackierten sieben Rechtsradikale eine Gruppe linker Jugendlicher in Ratzeburg (Schleswig Holstein). Bei dem Angriff, bei dem die
Rechtsradikalen mit Holzlatten zuschlugen, erlitt ein 24-jähriger schwere Verletzungen im Gesicht und wird möglicherweise das Augenlicht auf einer Seite verlieren.
Die Rechtsradikalen hatten die Jugendlichen zuvor in einer Kneipe am Ratzeburger Markt beschimpft und mit dem Hitlergruß provoziert. Daraufhin hatten die Jugendlichen den Ort verlassen und hatten sich zunächst in das nahegelegene "Café Lille" geflüchtet. Die Rechtsradikalen folgten ihnen dorthin, nachdem sie sich bei einer nahegelegenen Baustelle mit Holzlatten bewaffnet hatten.Die Polizei traf etwa 20 Minuten nach dem Übergriff beim "Café Lille" ein und ging von einer Schlägerei unter angetrunkenen Jugendlichen
aus. Die Ratzeburger Polizeidienststelle weigerte sich selbst zwei Tage später, Anzeigen gegen die an dem Übergriff beteiligten Rechtsradikalen entgegenzunehmen, obwohl mindestens einer von ihnen in Ratzeburg einschlägig bekannt ist. Sowohl die Ratzeburger Polizei als auch der Lübecker Staatsschutz haben bislang keine Ermittlungen aufgenommen, schließen jedoch einen rechtsradikalen Hintergrund der Tat aus.

Der Sprecher der Antifa Herzogtum Lauenburg, Henning Brunn, meint
hierzu:
"Der Übergriff auf linke Jugendliche in der Weihnachtsnacht bedeutet eine neue Qualität der rechtsradikalen Gewalt im Kreis Herzogtum Lauenburg. 15 Jahre nach den Mord-Anschlägen von Mölln treten Rechtsradikale in Ratzeburg und Mölln wieder selbstbewusst auf und machen Jagd auf alles, was in ihren Augen nicht deutsch genug aussieht. Dabei scheuen sie auch nicht mehr vor lebensbedrohenden Verletzungen wie dem in der Weihnachtsnacht zurück. Unserem
schwerverletzten Genossen wünschen wir, dass die Ärzte es schaffen, das Augenlicht zu retten. Es sieht hier aber sehr schlecht aus."

Das Verhalten der ermittelnden Polizeibeamten in der Tatnacht und danach kritisiert Brunn als völlig unzureichend und verharmlosend:

"Ein Skandal ist in diesem Zusammenhang das Verhalten der Polizei, die bislang keinen Ermittlungsbedarf sieht. Wir überlegen diesbezüglich, Strafantrag gegen die betreffenden Ratzeburger Beamten wegen Strafvereitelung im Amt zu stellen. Anscheinend geht man in der
dortigen Dienststelle von einer Schulhofschlägerei unter Bekannten aus. Aber wenn eine Horde rechtsradikaler Männer in der Öffentlichkeit den Hitlergruß zeigt, dann ist das in unseren Augen Volksverhetzung und Landfriedensbruch. Und wenn sie jemanden mit
Holzlatten lebensgefährlich verletzen, dann ist das schwere, gemeinschaftlich begangene Körperverletzung. Solche Menschen gehören ins Gefängnis."


Für Rückfragen steht Ihnen gern unser Pressesprecher Henning Brunn
unter folgender Adresse erreichbar:  henningbrunn@web.de
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Ergänzungen

Nich' lang rumerwägen, handeln!

(muss ausgefüllt werden) 02.01.2008 - 22:34
"Wir überlegen diesbezüglich, Strafantrag gegen die betreffenden Ratzeburger Beamten wegen Strafvereitelung im Amt zu stellen. Anscheinend geht man in der dortigen Dienststelle von einer Schulhofschlägerei unter Bekannten aus."

Tut dem armen Kerl im Krankenhaus 'nen Gefallen und sucht 'nen vernünftigen Rechtsanwalt, den er bzw. seine Familie mit einem Klagerzwingungsverfahren beauftragen kann, soweit dieser zu der Auffassung kommt, dass man damit auch nur irgendwie Aussicht auf Erfolg haben könnte und die Anzeige tatsächlich nicht weiter verfolgt wird. Im übrigen können sich die Polizeibeamten auf den Kopf stellen - die Anzeige müssen sie annehmen, Schlägerei unter Bekannten oder nicht! Nochmal: schleunigst nen schlagfertigen Juristen an Bord holen - Zeit läuft. Ihr könnte neben der roten Hilfe auch Kontakt zur RAV aufnehmen. Dort wird sicherlich der Kontakt zu 'nem bissigen Anwalt ermöglicht werden.
 http://www.rav.de/

Antifa Herzogtum Lauenburg

Antifa Herzogtum Lauenburg 02.01.2008 - 23:39
antifaherzogtumlauenburg.blogsport.de

Schwere Vorwürfe gegen die Polizei

http://www.ln-online.de/lokales/2282142 05.01.2008 - 03:13
nach der Ratzeburger Heiligabend-Schlägerei

Ratzeburg - Es war so vieles anders in dieser heiligen Nacht. Es rieselte kein Schnee, der Ratzeburger See lag zwar still aber nicht starr - und einem 24-jährigen Mann wurde fast ein Auge ausgeschlagen.

Diese Nacht vom 24. auf den 25. Dezember in Ratzeburg beschäftigt jetzt Kripo und Staatsanwalt. "Wir ermitteln wegen schwerer Körperverletzung", sagt Sprecher Klaus-Dieter Schultz. Doch eine Mutter und eine Gruppe von 13, 14 jungen Leuten erheben schwere Vorwürfe gegen die Polizei.

Ihr Verhalten sei völlig unzureichend und verharmlosend. Nicht nur, dass ein Beamter die Mutter des am Auge verletzten Mannes als "hysterische Kuh" bezeichnet habe, dass die Polizisten lediglich von einer Schlägerei zwischen Jugendlichen ausgegangen seien und nicht von einem rechtsradikalen Übergriff auf dem Ratzeburger Markt. Schlimmer noch, die Beamten hätten sich geweigert, Anzeigen gegen die Radikalen aufzunehmen. Obwohl mindestens einer von denen einschlägig bekannt sei.

Vor der Schlägerei mit Latten von der Baustelle auf dem Marktplatz seien sich beide Gruppen am späten Heiligabend in einem Lokal in der Wasserstraße begegnet. Die einen hätten "Sieg Heil" skandiert, seien dann rausgeflogen, berichtet ein Beteiligter. Sie hätten einem Freund zuvor noch einen Schal geklaut.

Später, als die Gruppe des Opfers dann in einer Cocktailbar in der Langenbrücker Straße saß, hätten die "Neonazis" in der Nähe randaliert. "Wir und die Kellner sind raus", berichtet der Augenzeuge. "Einer griff mich an. Dem neben mir schlugen sie mit der Latte ins Gesicht. Ohnmächtig brach er zusammen." Da war es gegen Viertel nach Zwei.

Die Polizeiführung zieht sich den Vorwurf der Untätigkeit nicht an. Eine zweite Streifenwagenbesatzung habe den verdächtigen Schläger sehr wohl festgenommen. Der habe, so Stabsbereichsleiter Christian Schiller, die Nacht über eingesessen. Die Entscheidung darüber, ob eine Person in Haft bleibe, habe die Staatsanwalt zu entscheiden.

Die Ermittlungen, so Schiller, seien nach dem Einsatz in das "polizeiliche Vorgangsbearbeitungssystem eingestellt worden. Und wir haben nicht die Kompetenz, es daraus zu entfernen." Es gebe auch eine Reihe bekannter Zeugen, weitere wären der Aufklärung allerdings dienlich. Die Polizei frage sich, warum die Betroffenen nicht mit ihr das Gespräch suchten. Der Mutter des Opfers sei Unterstützung angeboten worden. Sie sei darauf noch nicht eingegangen.

Mittlerweile beschäftigt der Fall wieder "die politische Abteilung", wie der Staatsanwalt sie nennt. Ob die ein rechtsradikales Motiv erkenne, hänge von den Ermittlungen ab.

DEMO 02.02.

Antifa 22.01.2008 - 00:02
Demonstration am 02.02.08


Enough is enough!

In den frühen Morgenstunden des 25. Dezember 2007 attackierten sieben Rechtsradikale eine Gruppe linker junger Erwachsener in Ratzeburg (Schleswig-Holstein). Bei dem Angriff, bei dem die Rechtsradikalen mit Holzlatten zuschlugen, erlitt ein 24-jähriger schwere Verletzungen im Gesicht und wird möglicherweise das Augenlicht auf einer Seite verlieren.
Dieser Vorfall war nicht der erste dieser Art in Ratzeburg und stellt einen besonders krassen Auswuchs rechter Gewalt aufgrund der schweren Verletzungen eines der Opfer dar.
Besonders das Verhalten der Polizei ist als skandalös zu beurteilen, denn nur in Folge öffentlichen Drucks wurden überhaupt Ermittlungen aufgenommen. Der Vorfall wurde als „Schulhofkeilerei“ behandelt- ohne, dass der politische Hintergrund, sowie die Tatsache, dass der Angriff eindeutig von den Nazis ausging, betrachtet wurde. Wir sehen darin eine Verhöhnung der Opfer.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Verfahren geprägt sein wird von der Vertuschung dieses Verhaltens und des rechten Hintergrundes.

Genau aus diesem Grund sagen wir: ENOUGH IS ENOUGH!!!

Kommt zahlreich! Kommt wütend! Kommt, um einer weiteren Stadt zu zeigen, dass sie ein Problem hat!
Gegen Nazistrukturen und rechten Konsens in Ratzeburg und überall!

Demonstration am 2. Februar 2008, 11 Uhr Ratzeburg Bahnhof


 http://antifaherzogtumlauenburg.blogsport.de/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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presse

niemand 02.01.2008 - 19:54
falls nicht eh schon getan: kontaktiert die Presse! Versucht den Fall öffentlich zu machen, kontaktiert Taz Nord, Mopo, Neues Deutschland, Analyse&Kritik oder große Onlineportale wie Spiegel-Online etc. etc. Viele von den o.g. Zeitungen (ausser ND und AK) sind bürgerliche Schmierblätter oder schlimmer, aber wohl dennoch vll. gewillt, einen Artikel zu veröffentlichen, was wiederum Druck auf die Behörden ausüben würde. An solchen Stellen (wenn genossen so verprügelt werden, dass sie evtl. auf einem Auge erblinden) würde ich persönlich mal auf die eindeutig klare Linie scheissen und Organe der bürgerlichen gesellschaft in Anspruch nehmen. In diesem Fall würde ich auch drauf pochen, dass der Fall a) zur Anzeige kommt (ihr scheint ja einige der Nazis namentlich zu kennen bzw. diese wieder erkennen zu können) und b) der Angriff politisch verstanden wird, als Angriff von Neonazis auf deren politische Gegner. Holt euch anwaltliche Hilfe, geht mit ihm/ihr die Anzeige erstatten oder macht es schriftlich über ihn/sie. Gerade der Stadt Ratzeburg sollte auf Grund der direkte Nähe zu Mölln einiges daran gelegen sein, dass Neonazismus im Keim erstickt wird und hat sicherlich keine Lust noch als Nazifreundliche Kleinstadt zu gelten!

Ich denke, auch wenn es weh tut, die Behörden und Autoritäten zur Hilfe zu holen, in diesem Fall gilt: Anzeige erstatten, Öffentlichkeit erzeugen und nicht zuletzt direkte antifaschistische Selbsthilfe organisieren. Die Justiz ist korrupt, politisch motiviert und Organ der kapitalistischen Ausbeutung, wenn also alle Stricke reissen: Adresse rausfinden und ausnahmsweise dem bürgerlich-christlichen Wertekanon entsprechen...: Auge um Auge...

macht mal ne demo

demomann 02.01.2008 - 20:23
wie wärs mit ner demo?
gibts in ratzeburg ne antifa?

danke

für 02.01.2008 - 20:49
die vorschläge, is alles in arbeit...

ja, an die öffentlichkeit gehen

antifa 4-ever 02.01.2008 - 20:50
genau, ihr müsst an die öffentlichkeit gehen

egal durch was, ob zeitung oder flugblätter

aber eins muss ich an dem beitrag oben kritisieren: es wurde versucht, anzeige zu erstatten
aber was willst du denn machen, wenn die cops die nicht aufnehmen???

willst du die zusammenschlagen???
dann bekommst du erst wieder ne anzeige wegen körperverlutzung und wiederstand gegen die staatsgewalt

aber trotzdem
geht zu nem anderen posten und erstattet da anzeige

Solidarität aus Oberfranken

forthisworld 02.01.2008 - 22:57
Oberfranken steht im Kampf gegen den Nazihaufen hinter euch!! Ich bin total schockiert, so etwas berührt mich tief. Ich hoffe das Augenlicht kann gerettet werden!! Meist hilft bei solchen feigen Aktionen nur Selbstjustiz! Auf nach Ratzeburg!!

One Struggle, One Fight

wehrt euch

ara anti rasist army 02.01.2008 - 23:43
ich lese immer wieder und leider immer mehr von rechtsradikalen überfällen ,bei denen linke und migranten ohne rücksicht oder gnade verletzt werden
ich kann dazu nur sagen bewaffnet euch wehrt euch cs gas pfefferspray schlagstöcke holzknüppel alles was man in der tasche trgen kann um sich zur wehr zu setzen es herrscht krieg auf deutschen strassen wir dürfen ihn nicht verlieren
naziübergriffe dürfen nicht einfach so hingenommen werden

angriff ist die beste verteidigung

In Deutschland muss Gewalt angewendet werden

Ausländer 03.01.2008 - 10:36
Seit so vielen Jahren nun geht das absurde Theater des deutschen Linksradikalismus vor sich hin. Festnahmen über Festnahmen, Selbstbezichtigungen und unendlicher, wehrloser Pazifismus. Friedlicher, als die deutschen Linken sind, geht es überhaupt nicht mehr.

In selbstverräterischer Selbstzerfleischung wird jedes Übel hingenommen, jeder Schmerz ertragen, jede Wut im Glauben an eine gerechtere Wahrheit ertränkt.

Während die Polizei wöchentlich neue Razzien gegen junge Leute durchführt, z.B. weil sie ihre Ablehnung des Faschismus mit einem zerbrochenen Hakenkreuz kundtun, verstümmeln und morden die Nazis ungehindert, und ihre Organisationen werden vom Verfassungsschutz mit aufgebaut.

Liebe deutsche Linke, es wäre Zeit, gegen das Unrecht in Deutschland gezielte Gewalt anzuwenden. Aber Ihr werdet dazu nicht imstande sein. Ihr werdet alles hinnehmen, bis man Euch wieder zum letzten Zug begleiten wird. Denn Ihr habt das selbstzerstörerische Element in Euch, das Euch ins kollektive Grab bringen wird. Der Polizist ist des Deutschen Seele, und daran werdet Ihr (leider) ein zweites Mal zu Grunde gehen.

solidarity

NN 03.01.2008 - 12:48
Solidarity from across the border...
For all you victims of nazi-violence last weeks....

Beat the Bastards! Beat ehm Down!

We can't let them create an atmosphere of angst and violence where people are afraid to get there opinion on the streets against these fascist racist bastards. This phisical agenda of theirs must be stopped!

Smash Fascism, Hit them back