Finanzkrise - was dann?

Wal Buchenberg 02.01.2008 15:47 Themen: Weltweit
Jeder Jahreswechsel transportiert eine eigene Magie. Es ist die Magie des scheinbaren Neubeginns, es ist der Zauber eines Neuanfangs. Wir lassen uns gerne verzaubern, aber der Neujahrszauber hält nicht lange vor. Schnell stellt sich heraus, dass wir im neuen Jahr im gleichen Bett aufwachen, in das wir uns im alten Jahr niedergelegt hatten. Auch Unternehmen und Finanzinstitutionen versuchen zum Jahresende einen Schlussstrich zu ziehen. Der finanzielle Schlussstrich wird diesmal dicker ausfallen müssen als in den Vorjahren. Die amerikanische Hypothekenkrise entwickelte sich 2007 zu einer weltweiten Kreditkrise. Man will uns glauben machen, das sei alles vorbei. Nichts davon ist vorbei und es wird ein böses Erwachen geben.


Dem weltweiten Börsencrash von 2001 folgte eine scheinbar kleine und kurze Rezession. Scheinbar unbeeindruckt meldeten die großen Unternehmen weiter Profite. Zugute geschrieben wird das der amerikanischen Notenbank und ihrem damaligen Chef Greenspan, der die Zinsen radikal senkte und damit Geld in die Wirtschaftskreisläufe pumpte.
Was damals als ein Segen erschien, erweist sich heute als Fluch. Dieses billige, zusätzliche Geld suchte zusätzliche Anlagemöglichkeiten zur Profitproduktion. Diese Anlagemöglichkeiten befanden sich vor allem im Ausland, also stieg der Kapitalexport. Neben dem Kapitalexport wurden als zusätzliche Anlagemöglichkeit immer neue Finanzprodukte geschaffen. Nicht nur Finanzunternehmen, auch Industrieunternehmen spekulierten munter mit billig geliehenem Geld.

Die Börsenkrise von 2001 bis 2003 wurde mit Strategien überwunden, die eine noch größere Krise vorbereiteten. Und die Krisenstrategien von damals müssen in der jetzigen Krise versagen. Den Ausgangspunkt nahm die jetzige Finanzkrise mit faulen "Subprime" Hypothekenkrediten in den USA.

Da wurden millionenfach Häuser an Leute verkauft, die sich einen Hauskauf nicht leisten konnten. In der Vergangenheit war jede Bank vor solchen Geschäften zurückgeschreckt, weil sie keine Gewinne machen konnte mit Krediten für Leute, die diesen Kredit nicht um Zinsen vermehrt zurückzahlten. Inzwischen waren aber findige Finanzleute auf die Idee gekommen, daraus ein "Finanzprodukt" zu machen: Sie "schnürten" aus vielen Kreditverträgen ein Bündel, errechneten, dass im Durchschnitt der letzten 50 Jahre nur 3 Prozent aller Hypothekenschuldner "platzten", und kamen zu dem mathematisch korrekten Ergebnis, dass ein Bündel von 100 Kreditverträgen, eine vergleichsweise sichere Geldanlage sei - sicherer als ein einzelner Kreditvertrag.
Die Bank, die den Häuslebauern Baukredite gab, konnte faule Hauskredite im Bündel als "Collaterized Debt Obligations (CDO) an Finanzinvestoren weiterverkaufen. Jede Bank konnte plötzlich Profite machen mit Schuldnern, die nicht kreditwürdig waren.

Wie die Finanzmärkte funktionieren, veranschaulicht folgende Grafik:




Siehe dazu auch den Indy-Artikel: Wie die Finanzmärkte funktionieren

Die jetzige Finanzkrise kam auf schleichenden Pfoten.
Im Februar 2007 musste überraschender Weise Bobby Mehta, Chef der Londoner Bank HSBC, seinen Hut nehmen.

27. Februar 2007: Die staatliche Baukreditanstalt Freddie Mac (USA) gibt bekannt, dass sie keine notleidenden Hypothekendarlehen mehr aufkauft. Für solche Schrottkredite wird der vornehme Begriff "Subprime" geprägt.

12. März 2007: Der Handel mit Aktien des Hausfinanzierers New Century wird an der New Yorker Börse eingestellt. Die Aktie war seit Jahresbeginn um 90% gefallen.

3. Mai 2007: Die Schweizer Großbank UBS bekennt, dass sich ihre Spekulationsfirma Dillon Read kräftig verspekuliert hat.

1. Juni 2007: Scheinbar unbeeindruckt von der Hypothekenkrise werden die Aktienkurse des DAX erstmals wieder seit sieben Jahren über die 8000er Marke getrieben. Die Wirtschaftsfassaden bleiben stehen und werden noch aufpoliert.

Im Juni 2007 gingen die ersten Finanzinvestoren (Hedge Fonds) pleite, die in Massen solche CDOs aufgekauft hatten. Damit schrumpfte der Markt für diese Finanzprodukte. Es wurde für die großen US-Banken, für Bear Stearns oder Merryll Lynch, zunehmend schwerer, ihre faulen Kreditbündel zu verkaufen. Inzwischen werden die besten dieser Finanzbündel nur noch für 11 bis 27 Prozent ihres Nennwertes verkauft.

Die faulen Kredite blieben bei den Banken hängen oder rollten wieder auf sie zurück. Allerdings hatten die Banken für diesen Fall vorgesorgt und diese hochriskanten Geschäfte nicht über die öffentlich einsehbaren Bücher der Bank geführt, sondern sich eigene "Structured Investment Vehicle's" (SIVs) geschaffen, eigene Spekulationsfirmen, die der jeweiligen Bank unterstanden, deren Geschäfte aber nicht in den Büchern der Bank auftauchten. Bei kleinen Gaunern heißt so was Schwarze Kassen oder Finanzbetrug und ist vom Gesetz verboten. Im Großen und von Banken betrieben ist es ganz legal.

20. Juni 2007: Die US-Großbank Bear Stearns muss 1,5 Milliarden Dollar zur Rettung von zwei Spekulationsfirmen (SIVs) der Bank bereitstellen.

6. Juni 2007: Der Chef der Schweizer UBS-Bank muss gehen.

11. Juli 2007: Erstmals senken Rating-Agenturen, die bisher freigebig Triple-A für Kreditverträge zertifiziert haben, die Ratings von 399 Bündelkrediten (Kreditderivaten).

18. Juli 2007: Es wird bekannt, dass Banken keine Käufer mehr finden für Kreditverträge von Unternehmensfusionen. Die Hypothekenkrise ist auf ein weiteres lukratives Geschäftsfeld der Banken übergeschwappt.

20. Juli 2007: Die IKB-Bank in Deutschland unterhielt keine "Schwarze Kassen" und gibt große Verluste am US-Hypothekenmarkt zu. Die Aktienkurse in Frankfurt und New York geben nach. Die deutsche Staatsbank Kreditanstalt für Wiederaufbau bürgt mit über 8 Milliarden Euro für den Schaden, den die Manager der IKB angerichtet haben. Auch Privatbanken und Sparkassen beteiligen sich an der Rettung. Der oberste deutsche Bankenaufseher , Jochen Sanio, erklärt, damit sei "die größte deutsche Bankenkrise seit 1931" verhindert worden.

9. August 2007: Die französische Großbank BNP Baribas stoppte drei ihrer Spekulationsfonds (SIVs) im Wert von 1.5 Milliarden Euro, die auf ständig steigende Preise im US-Hausmarkt gewettet hatten. Noch am selben Tag stoppten die Großbanken in Europa und den USA den Geldverkehr untereinander und weigerten sich, sich gegenseitig Kredite zu geben. Jedes Wirtschaftslehrbuch beurteilt diese Situation mit einfachen Worten: Wenn ein Geldbesitzer sich weigert, einem anderen Wirtschaftssubjekt Kredit zu geben, dann nur, weil dieser nicht kreditwürdig ist. Nicht kreditwürdig heißt im Kapitalismus allerdings, dass man als Wirtschaftssubjekt so gut wie tot ist. Die europäische Notenbank pumpt 95 Milliarden Euro in das gelähmte Welt-Bankensystem. Die US-Notenbank Fed beteiligt sich mit 24 Milliarden Euro.

Eine Unternehmenspleite kann eine kleine Bank auffangen, wenn sie denn will. Die Pleite einer kleinen Bank kann eine große Bank auffangen.

14. August 2007: Seit November 2006 sind 115 Kreditinstitute, darunter 11 Hedge Fonds, in den USA in Konkurs gegangen. Der Chef der europäischen Notenbank, Trichet, spricht im "Spiegel" von einer "Normalisierung".

17. August 2007: Die SachsenLB besaß eine "schwarze Kasse" (SIV). Die landeseigene Bank hatte in Irland Spekulationsgesellschaften (Conduit oder SIV) gegründet, die außerhalb ihrer veröffentlichten Bilanz mit Steuergeldern spekulierten.
Die "schwarze Kasse" der SachsenLB wurde zahlungsunfähig. Eine politische Frage war nun, ob die SachsenLB für die "schwarzen Geschäfte" ihres Spekulationsbüros gerade stehen soll oder nicht. Nach den Gesetzen des kapitalistischen Marktes war die SachsenLB pleite und hätte in Insolvenz gehen müssen. Da aber jede Bank Geld- und Kreditgeschäfte mit vielen anderen Banken unterhält, war die Gefahr groß, dass auch größere Banken von der Kreditkrise erwischt wurden und ihre Bankschalter schließen müssten. Es sind 17,3 Milliarden Euro sofort nötig, um die Bank vor dem Kollaps zu retten. Finanzminister Horst Metz trat zurück. Ministerpräsident Georg Milbradt, der diese Geschäfte als erster angeschoben hatte, hält sich im Amt. Die SachsenLB geht im Notverkauf an die Landesbank LBBW.

Die IKB und die SachsenLB waren kleine Banken. Aber es fanden sich anderen Banken, die groß genug waren, um die Pleite der beiden aufzufangen.

14. September 2007: Die Kleinkunden der britischen Bank Northern Rock stehen Schlange, um sich ihr Geld abzuheben. Sie erwarten zu Recht den Zusammenbruch der Bank. Sie handeln nach der klugen Devise: "If panic, panic first!" ("Bei einer Panik retten sich die ersten."). Northern Rock ist keine kleine Bank. Unbestätigte Meldungen sagen, dass dort Verluste von 100 Milliarden Pfund aufzufangen sind.

Die Pleite einer großen Bank kann nur eine staatliche Notenbank auffangen. Woher nimmt die Notenbank dafür das Geld? Nur direkt aus dem Steuersäckel oder indirekt aus allen Geldbeuteln durch Inflation. Die Bank of England pumpte Geld in Nothern Rock. De facto ist Northern Rock inzwischen eine Filiale der Bank of England. Die Rede ist von Verstaatlichung der Northern Rock. Verstaatlicht würden mit der Bank nur die Schulden. Auf jeden Bürger von Großbritannien - egal ob jung oder alt - käme dann eine zusätzliche Verschuldung von rund 3000 Euro zu. Solange Northern Rock gute Gewinne machte, waren die privat. Nun hat sie riesige Schulden, die werden sozialisiert.

In Europa ist die Lage durch die innerhalb der EU weiterbestehende Konkurrenz der Einzelstaaten kompliziert. Bis heute blieb die Geldklemme der europäischen Banken in die jeweiligen Staatsgrenzen gebannt. Das wird nicht lange so bleiben. Rettet die europäische Notenbank zum Beispiel eine spanische Bank vor der Pleite, dann helfen die Steuerzahler in der gesamten EU spanischen Finanzspekulanten aus der Patsche. Solche Szenarien werden sicherlich nationalistische "Standortpolitiken" in der EU weiter aufheizen.

18. September 2007: Die amerikanische Notenbank Fed zieht die Notbremse und senkt den Leitzins um ein halbes Prozent. Aber reicht die Notbremse, um den schweren Kredit-Schlitten zu stoppen? Der Wertverlust des Dollars beschleunigt sich. Ein Euro kostete bald 1,40 US-Dollar.

20. September 2007: Die großen US-Banken haben zwar ihre Zahlen veröffentlicht, aber es wird daraus nicht deutlich, welche Kreditrisiken wo versteckt sind. Josef Ackermann zeigt wieder einmal Siegerpose: Alles ist halb so wild - jedenfalls bei seiner Deutschen Bank!




Anfang Oktober 2007: Die Schweizer UBS meldet einen Quartalsverlust von knapp 500 Millionen Euro. Zwei Wochen später gibt die Citigroup (USA) einen voraussichtlichen Jahresverlust von 6,5 Milliarden Dollar bekannt. Die Deutsche Bank muss voraussichtlich 2,2 Milliarden Euro in den Wind schreiben, rechnet aber unterm Strich noch mit einem positiven Jahresergebnis.
Der Chef von Merrill Lynch, Stan O'Neal muss seinen Posten verlassen. Er geht mit einer persönlichen Abfindung von 160 Millionen Euro.

15. Oktober 2007: Die US-Banker wollen mit 100 Milliarden Dollar einen Superfonds einrichten mit Namen "Master-Liquidity Enhancement Conduit". Er soll von allen internationalen Großbanken mit Geld versorgt werden, um den notleidenden Banken die Schrottkreditverträge abzukaufen. Die wertlosen Papiere und die damit verbundenen Verluste würden aus den Bilanzen der Banken und Finanzinvestoren verschwinden. In der Praxis hieße das, die Großbanken würden unter sich die Verluste im Weltfinanzsystem in dem Verhältnis aufteilen, wie sie diesem Superfonds Geld zur Verfügung stellten. Die europäischen Banken handeln nach der Devise: "Wer zuerst zuckt, verliert!" und lehnen eine Beteiligung ab. Der Superfonds stirbt noch im Mutterleib.

5. November 2007: Die Citigroup, größte Bank der Welt, gibt Verluste von 11 Milliarden Dollar zu. Ihr Chef, Chuck Prince, verliert seinen Job.

16. November 2007: Jan Hatzius, Chefvolkswirt von Goldman Sachs, beziffert die weltweiten Verluste durch Subprime-Kredite auf 400 Milliarden US-Dollar. Bei Banken und Hedge-Fonds blieben nach seiner Meinung vielleicht 200 Milliarden US-Dollar Verlust hängen. Die andere Hälfte von 200 Milliarden US-Dollar müssten die Regierungen, also die Steuerzahler, übernehmen.

Vergleiche dazu die Grafik über das weltweite Ausmaß der Kreditgeschäfte:




12. Dezember 2007: noch einmal fluten die Notenbanken das Finanzsystem mit billigem Geld. Alles scheint entspannt. Man ist gerettet - bis zum Jahresende.

Wohin geht die Reise?
Während die entdeckten Finanzlöcher immer größer wurden, sprangen die Notenbanken mit billigem Geld ein. Mehre Notenbanken kündigten an, unlimitiert Geld zur Verfügung stellen zu wollen. Damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Neben billigem Geld gab es auch ständig billige Trostworte: Das Schlimmste sei vorbei. Alles wird gut!



Es gibt in dieser Situation zwei mögliche Szenarien.
Erstes Szenario: Eine Notenbank geht pleite. Das ist der Staatsbankrott. Staatsbankrott hatten wir in Deutschland zuletzt mit der "Währungsreform" von 1949.
Das andere Szenario ist eine beschleunigte Inflation, die sich zu einer Hyperinflation ausweiten könnte. Das hatten wir in Deutschland zuletzt 1920-1923.

Im Dezember 2007 kündigten mehrere Notenbanken an, unbegrenzt Geld für die Banken bereitstellen zu wollen. Normalerweise gibt eine Notenbank Geld an eine Bank in dem Umfang aus, in dem die Bank dafür Sicherheiten (Wertpapiere, Schuldverschreibungen etc.) an die Notenbank als Pfand übereignet. Wenn die Zentralbanken aber Geld in unbegrenzter Höhe den Banken zur Verfügung stellen wollen, heißt das in der Praxis, es wird inflationäres Geld in Umlauf gebracht, das durch keine Sachgüter gedeckt ist.
Solchen Finanzbetrug hatte das deutsche Reich in den Kriegsjahren von 1916 bis 1918 getrieben. Einen noch größeren Finanzbetrug hatten sich Hjalmar Schacht und A. Hitler ausgedacht, um ab 1934 die explodierende deutsche Kriegsrüstung zu finanzieren ("Mefo-Wechsel"). Das dicke Ende kam jeweils ein paar Jahre später.

Es gibt Untergangspropheten, die für das Jahr 2008 das Ende der kapitalistischen Welt vorhersagen. Ich halte von solchen Prophezeiungen nichts. Meiner Meinung nach, sind aber folgende Konsequenzen sehr wahrscheinlich bis unvermeidlich:

1. Die derzeitige Finanzkrise entwickelt sich entweder zur Geldkrise (Bargeld und Kredit werden knapp) oder sie entwickelt sich zur (Hyper)Inflation.
Eine Geldkrise wird plötzlich akut, eine Hyperinflation entwickelt sich schleichend im Laufe von Monaten und Jahren. Bisher zielt die Politik der Notenbanken in Europa und den USA in Richtung Hyperinflation. Bei einem plötzlichen Schwenk ihrer Finanz- und Währungspolitik ist aber auch eine Geldkrise nicht ausgeschlossen. Ebenso ist nicht ausgeschlossen, dass sich trotz aller Notenbankpolitik die weit verstreuten Finanzlöcher zu einem Finanzgau in einer Bank aufschaukeln:
Als der riesige Long-Term Capital Management Hedge Fond (LTCM) 1998 pleite ging, wurde die Krise durch die russische Regierung ausgelöst, die ihre Zinszahlungen an ausländische Kreditgeber einstellen musste. LTCM hatte sein Geld nicht in Russland angelegt, hatte aber Geld an Finanzfirmen verliehen, die russische Bonds gekauft hatten, die plötzlich nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Wertes hatten.

2. Von einer Geldkrise wie von der Hyperinflation sind die "kleinen" Geldbesitzer stärker betroffen als kleine und große Warenproduzenten.
Kleine Geldbesitzer sind nicht nur solche, die etwas Gespartes auf der hohen Kante haben. Kleine Geldbesitzer sind auch alle Bezieher von regelmäßigen Geldeinkommen: Rentner, Sozialhilfeempfänger und Lohnarbeiter. Deren laufende und deren zu erwartende Einkommen (Altersrenten) werden durch eine Inflation dezimiert.

Im Falle einer Geldkrise und in einer Hyperinflation haben Warenbesitzer und Warenproduzenten dagegen den Ausweg des direkten Warentausches ohne Geld. Stromfirmen liefern zum Beispiel Strom an Kohlebergwerke und erhalten dafür Kohle. Sie liefern aber keinen Strom an Kunden, die "nur" mit inflationärem Geld zahlen. Zwischen 1945 und 1949 funktionierte auf diese Weise der Wirtschaftskreislauf in Deutschland. Natürlich kommt es dabei auch zu Stockungen im Wirtschaftskreislauf, aber Warenbesitzer bleiben in einer Inflation immer auch Wertbesitzer, während die Geldbesitzer und Bezieher von Geldeinkommen durch die Inflation verarmen.

Diese Optionen machen deutlich: Was die Finanz- und Geldmanager in den letzten Jahren getrieben haben, wird heftige Auswirkungen auf unsere Lebensverhältnisse in Europa und den USA haben. Die Vorteile des Kapitalismus konzentrieren sich auf immer weniger Menschen. Die Schäden und Verluste des Kapitalismus werden auf immer mehr Menschen abgewälzt. Immer deutlicher wird: Im Kapitalismus bleiben Gewinne privat, Verluste werden sozialisiert.
Wir gehen schwierigen Zeiten entgegen.

Wal Buchenberg für Indymedia, 2. Januar 2008
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Ergänzungen

Aktuell: Regeln für den Börsencrash

NewYorker Börse 02.01.2008 - 16:48
Je nach Höhe des Kursrückgangs wird der Handel um 30 Minuten, um eine Stunde oder den ganzen Tag ausgesetzt:  http://www.nyse.com/press/1199101893583.html

Goldpreis als Krisenbarometer

Goldpreis in USD pro Unze 03.01.2008 - 11:24
Da Gold sowohl eine Ware mit Gebrauchswert, als auch eine Währung (im internationalen Verkehr) ist, gilt es als krisensicheres Werterhaltungsmittel. Falls die Produktionsbedingungen für Gold gleich bleiben, dann müsste der Goldpreis stabil bleiben. Steigt der Goldpreis dennoch, dann signalisiert er ein Fallen der Papierwährungen.
Fallender (Papier)Wert von Währungen ist aber ein Krankheits- und Krisensymptom. Daher gilt der Goldpreis allgemein als Krisenbarometer.

Siehe auch

Ralf 04.01.2008 - 13:07
Hier ein Text zur Stagflation. Sieht man sich die neuen Entwicklungen an, dann weist alles darauf hin, dass das kommt.

 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26866/1.html

Es hagelt in Spanien Negativrekorde. Die Inflation liegt 2007 nun sogar schon bei 4,3 %. Sie ist, wie von mir erwartet, weiter gestiegen. Das ist der schlechteste Wert seit 1995.

Das ist interessant, weil es keine MWST-Erhöhung gab, auf die in Deutschland gerne verwiesen wird. Man darf davon ausgehen, dass die Preise weiter steigen, weil Transport, Energie und Grundnahrungsmittel sich weiter verteuern. Mal schauen welche Daten Eurostat vorlegt. Die EU warnt ja schon vor den negativen Effekten wegen des extremen Ölpreises.

Trotz angeblich so hohem Wachstum, weit über dem deutschen, stieg die Arbeitslosigkeit hier nicht nur erneut, sondern so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr.

Das wird auch nicht aufhören, denn inzwischen kommen immer mehr Bau- und Immobilienfirmen in Schwierigkeiten. Zwischenzeitlich war den Handel mit Aktien Colonial ausgesetzt, weil auch die in Schwierigkeiten ist. Wie besorgt man im Lager der Sozialisten ist, zeigt die Überschrift ihres Verlautbarungsorgans El Pais

"Die Ökonomie bedrängt die Sozialisten nur zwei Monaten vor den Wahlen".

Nach dem heftigen Angriff der Kirche auf die PSOE  http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26989/1.html fallen deren Chancen nun weiter, im März nochmal gewählt zu werden. Die Ökonomie stürzt ab und sie haben es nicht geschafft, das wenigstens hinter die Wahlen zu verschieben.

Mein Senf dazu

Joe 06.01.2008 - 13:39
Paßt ganz gut - ursprünglich wollte ich den Artikel weiter ausbauen und strukturieren-aber das Thema ist so umfassend-daher meine Rohfassung.

Angesichts der fadenscheinigen Debatten um die Einkommensverteilung innerhalb Deutschlands hier ein kleiner (trotzdem aktueller) Rückblick in die USA - für Deutschland auch ein Blick in die Zukunft.

It´s not dark yet, but it´s getting there
(Bob Dylan)

Das Zahlenmaterial stammt aus dem Jahr 2005 - evaluiert Mitte 2007. US-Einkommensschere öffnet sich weiter.
Die Top 1% der US-Amerikaner mit Einkommen über 348.000$ pa verzeichnen die höchsten Einkommenszuwächse seit 1928. Gleiches gilt für die Top 10% mit Einkommen über 100.000$. Durchschnittlich ergab sich somit ein Einkommensanstieg von 9%. Begibt man sich in die Niederungen des Durchschnittsamerikaners (auch als working poor bekannt) so hat dieser Personenkreis, der 90% der US-Amerikaner repräsentiert, einen Einkommensverlust gegenüber dem Vorjahr von 172$ oder 0,6% zu verzeichnen.
Hauptprofiteur in den USA ist das oben genannte eine Prozent der US-Amerikaner, dessen Durchschnittseinkommen überproportional auf mehr als 1,1 Millionen $ angewachsen ist - eine Steigerung von immerhin 14%.
Anders ausgedrückt: Das Einkommen von 300.000 amerikanischen Spitzenverdienern entspricht dem Einkommen von sage und schreibe 150Mio US-Amerikanern. Interessant ist ein Vergleich zur Weltwirtschaftskrise 1929. 23.9% des gesamten US-Einkommens entfiel auf das eine Prozent der Spitzenverdiener. Im Jahr 2005 liegt diese Quote bei 21.8%, wobei der Vorjahreswert (2004) bei 19,8% lag und somit einer der höchsten Zuwächse seit 1928 erzeilt wurde.
Je höher man in der Einkommenpyramide nach oben schaut, desto atemberaubender die Zuwächse. 10% ( von 1% der Spitzenverdiener) haben ein Einkommen von 5.6 Mio $ - ein Zuwachs gegenüber 2004 von 908.000$. Ganz oben steht die Elite (zumindest die finanzielle).
Das eine Prozent freut sich über ein Durchschnittseinkommen von rund 25,6 Mio.$ - das entspricht einer Steigerung von 4,4Mio$ gegenüber dem Vorjahr.
Anm.: Auch in Deutschland hat die Zahl der Einkommensmillionäre ( 2 Mio. alte DM - seit der € Einführung) innerhalb der letzten 4 Jahre um 40% zugenommen.

Ich möchte mit einem Sachverhalt beginnen, der vielen sehr bekannt vorkommt.Eine "Masche", die in den USA seit vielen Jahren praktiziert wird und nun auch in Deutschland angekommen ist. Es ist das systematische "Austrocknen" breiter Bevölkerungsschichten. Einerseits bedauerlich, andererseits die Voraussetzung für grundlegende gesellschaftliche und politische Veränderungen.
Circuit City (consumer electronic) hat 3.400 seiner Teilzeit-Verkäufer/innen (sales floor worker) gefeuert und angeboten diese, oder aber auch andere Verkäufer (Anm.:egal wer-her mit den Sklaven) zu anderen Konditionen wieder einzustellen. Ausgeheckt hat diesen Plan Philip Schoonover, Vorstandsvorsitzender ( Jahresgrundeinkommen 2006: 8.5 Mio$- CircuitCity hat 2006 rund 162Mio$ Gewinn erzielt) Die Angestellten hatten ein Jahreseinkommen von ca. 21.000$ (10-11$/Stunde). Schoonover´s neue Konditionen: max. 16.000$ ( ca. 8$/Stunde) - mit diesem Einkommen liegt eine 3-4köpfige Familie unter der Armutsgrenze. Der "Wert" des Vorstandsvorsitzenden liegt damit ca.530x höher als der eines sales floor workers.

What happend-the American Global Business Empire !

Um die Einkommen zu deckeln benötigt man einen gewissen Pool an Arbeitskräften, daher wird die Masse zum Spielball der politischen und wirtschaftlichen Interessen. Legal -oder illegal , eine kritische Masse darf nie unterschritten werden. Dies erklärt auch die geduldete (illegale) Einwanderung in die USA - natürlich ohne Ambitionen jemals den Traum der Einwanderer zu erfüllen.
Ein weiterer, ganz wichtiger Aspekt ist das, was man gemeinhin unter Globalisierung versteht.
Die multinationalen Konzerne beschäftigen Heerscharen von Arbeitskräften auf der ganzen Welt zu den in diesen Ländern vorherrschenden Bedingungen. Bedingungen die so gestaltet werden, daß Arbeit nur ein Bruchteil von dem kostet, was vergleichbare Arbeit im Inland kosten würde. Die preisgünstig hergestellten Waren werden importiert - um im Inland den Preisdruck aufrechtzuerhalten. Explodierende Gewinne der Unternehmen, sowie teilweise exorbitante Einkommen der Führungsriege sind das Ergebnis.
Um einen Bezug zu circuit city herzustellen: In diesem Laden wird man nahezu kein in den USA hergestelltes Produkt finden und für seine Idee, Löhne und Gehälter zur Ergebnisverbesserung zu kürzen, erhält der CEO sicherlich einen saftigen Bonus.
Ähnlich dem Römischen Reich erhalten die USA "free goods" aus den "Kolonialgebieten". Während das Römischen Reich /UK Steuern und andere Zwangsabgaben zur Finanzierung heranzog, bedienen sich die USA heute der Weltwährung - dem US-Dollar.
Ben-Bernanke ( chairman der privaten FED - einer undurchsichtigen, jeder Kontrolle entzogenen Institution (viele nennen die Fed in einem Satz mit CIA, FBI, NHS) brachte es auf den Punkt: "we have a technology called printing press, and we put it to very good use".
Die USA lassen sich den Marktzugang sehr gut bezahlen. Das Zauberwort heißt treasury bonds oder auch Schatzanweisungen-erworben von den "Kolonialstaaten". Exorbitante Einfuhrüberschüsse wie in den USA üblich müssen "gegenfinanziert" werden, sonst bricht das System zusammen.
US-Treasury Bonds und diverse Finanzprodukte - das ist der Preis, den China, Japan und andere Staaten für den US-Marktzugang bezahlen - so kommen alleine aus China täglich tausende Container mit Waren in den USA an. Dieses, seit Cowboy Ronald Reagan gespielte Game, ( tricklism gennnat) hat leider einen Schönheitsfehler. Die Masse der Einkommen darbt dahin. 16.000$ Jahreseinkommen für Angestellte hochprofitabler Unternehmen - das erinnert an fehlende Massenkaufkraft und jammernde Menschen, die selbst mit 3 Jobs nicht über die Runden kommen. ( vielen bekannt ist sicherlich die Anwtort Bushs auf das Statement einer Mutter, daß sie 3 Jobs hat und nicht über die Runden kommt)
Aber auch dem kann abgeholfen werden und hier liegt vermutlich ein großer Unterschied zu Deutschland, obwohl die Anzahl der Privatinsolvenzverfahren, welche bei weitem nicht von allen dazu Berechtigten angestrengt wird, stark steigt.
Die Hilfe in den USA sieht so aus, daß die, die für das komplett gefakte System verantwortlich sind ( Wirtschaftswissenschaftler, Professoren, Banker im Zusammenspiel mit der Politik) - ähnlich den schmierigen Talkshowrunden im Deutschen Fernsehen mit Figuren wie Rürup ( Mindestlohn 4,50) Sinn IFO-Institut ( Mindestlohn kostet 2 Mio. Arbeitsplätze), Merkels Kanzlerberater von Pierrer ( Siemens Schmiergeldaffäre), Vertreter der Initiative "Neue Soziale Marktwirtschaft" Prof. Raffelshüschen ( Renten senken, Krankenkassen privatisieren), Arbeitgeberpräsident Hundt..... - die US-Typen bieten die Lösung in Form von Krediten. Nicht nur Konsumentenkredite-nein auch Immobilienkredite treiben wunderbare Blüten. In Verbindung mit euphorischen Medienkampagnen wurden und werden die Menschen ins finanzielle Chaos geführt. Einzig die Illusion am Glamour irgendwie teilhaben zu können , macht sie scheinbar lebenslang zu Untertan der Despoten.
Dies hat zur Folge, daß Armut keineswegs mehr ein Phänomen der Dritten Welt ist !

Ein besonderes Augenmerk gilt den Blasen "bubbles" die seit der New Economy zum Spielball der Mächtigen geworden sind. Schaut man sich insbesondere die Energiemärkte an, dann fällt seit den frühen 90iger Jahren eine beinahe erschreckende Marktkonzentration der "five bullies" auf. Während der letzten 15 Jahre gab es sage und schreibe 2600 Fusionen in der Ölindustrie - wohlgemerkt rein strategische Zusammenschlüsse, die nur ein Ziel hatten: Marktmacht ! Die five bullies ( Exxon-Mobil, Chevron-Texaco,BP-Amoco-Arco, Royal Dutch-Shell und Conoco-Phillips) stehen für 60% des weltweiten Raffinerie outputs!
Unabhängig davon, welche Begründungen die mainstream media an die Öffentlichkeit transportiert ( vom Ölhunger China´s und Indien, Konflikten im Nahen Osten, Sturmwarnungen, fehlende Raffineriekapazitäten,....) die Profite der Five Bullies ereichen Jahr für Jahr neue Höchststände.
Das Jahr 2006 war so ein Meilenstein. Angeführt von Exxon-Mobil mit einem Gewinn von 40 Millarden US Dollar, kommen die Five Bullies auf 120 Millarden $ Gewinn. Die generalstabsmäßige Abzocke der Verbraucher - hier ein bißchen-da ein bißchen schaufelt 5 Konzernen 120 Milliarden $ zu - ein stiller und beängstigender Transfer von "Wohlstand" weg von uns - in die Hände von 5 Konzernen.
Daß 2006/2007 ein ausgezeichnetes Öljahr war/ist zeigen auch die Einkommen der Vorstandsvorsitzenden. So durfte sich der CEO RAY IRANI von Occidental Petroleum über 415 Mio$ freuen.
Anm.: Auch hier wieder die Parallele zur Deutschen Stromindustrie. Hier verläßt der erst 44 Jahre alte EnbW Vorstandsvorsitzende Utz Claassen nach nur 4 Jahren das Unternehmen. Gegen seine drohende Altersarmut durch Frühverrentung hat er sich von ENBW bis zu seinem 63. Lebensjahr eine jährliche "Frührente" von 400.000€ vertraglich zusichern lassen. Gleichzeitig hat er die Welt mit seinem Buch " Mut zur Wahrheit - wie wir Deutschland sanieren können", beglückt.

Nahezu alle "Märkte" sind von diesem Prinzip durchseucht. Energiemärkte(Strom, Gas, Wasser), Rohstoffmärkte (Holz, Metalle), Immobilienmärkte, Pharmamärkte - überall Tricklism ! Vorallem aber werden ständig neue taugliche Märkte entdeckt. Wer hätte schon gedacht, daß die Landwirtschaft in den Kreis der erlauchten Abzocker mit aufgenommen wird. Wohlgemerkt die Landwirtschaft-nicht die Landwirte und Bauern, dort bleibt am wenigsten hängen.
Auch hier der typische Schweinekapitalismus: Von genetisch veränderten, nicht mehr keimfähigen Saaten (um die Kleinbauern aus dem Markt zu spülen), über Versuche Patente auf Tiere aus der Massentierhaltung anzumelden (inzwischen liegen die Anträge vor), bis zu den schwimmenden EU-Fischfabriken und den Versuch, kleine EU-Fischer mit Abfindungszahlungen zur Aufgabe zu bewegen. Ebay-Mentaliät auf der Anbieterseite -aus jedem "Mist" wird Kapital geschlagen.

Die aktuelle Immobilienblase und Krise des Bankensystems - wer hätte für möglich gehalten, daß Politik(er) und Banken in trauter Eintracht das Lügengebäude auf unsere Kosten zusammenhalten. Gewinne privatisieren, Belastungen vergesellschaftlichen - wie das funktioniert, zeigt die Übernahme der Sachen LB durch die LBBW. Und in den USA ? Millarden, vielleicht sogar Billionen Dollar aus den von Bernanke hochgelobten Notenpressen verbrannt mit abwitzigen Immobilienfinanzierungen bzw. innovativen Immobilienfinanzprodukten - Papierscheine mit aufgedruckten Zahlen die das Papier nicht mehr wert sind.
Auch hier wieder das gleiche System. Citigroup Chef Prince - verantwortlich für den Milliardenverlust durch "faule" Immobilienkredite verläßt das Unternehmen mit einer Abfindung im Gegenwert von rund 95 Millionen US-Dollar.


Viel interessanter sind die Folgen für die, welche die schweren Geldsäcke auf die Bäume wuchten und dann beginnen den Ast anzusägen, auf dem sie sich und das geraubte der Geld der Bürger bunkern. Man möchte uns glaubhaft machen, daß es sich nur um die Exzesse einzelner handelt, bedauerliche Einzelfälle, moralisches verwerfbar - aber eben doch nur menschliches Fehlverhalten. Als Einzelfall getarnt, um vom Normalfall abzulenken !

Machen wir uns nichts vor, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis eine kritischen Masse der Bevölkerung dieses Spiel nicht mehr mitspielt. Sobald breite Bevölkerungsschichten als staatstragendes Element verarmen, werden auch die Schäuble-Pläne in einem anderen Zusammenhang gesehen. Die Politik weiß sehr wohl, daß man auf die oben genannte kritische Masse zusteuert.
Wie abgehoben die politische und wirtschaftliche Klasse ist, zeigen hämische Bemerkungen nach der Flutkatastrophe in New Orleans "hättet ihr euch einfach ins Auto gesetzt und wärt abgehauen" wohlwissend, daß die verarmte schwarze Bevölkerung dort sich selten ein Auto leisten kann. Auf Deutsch: " Rasier Dich-dann klappts auch mit einem Job"

Im Buch " The Downfall of Capitalism and Communism -one down, one to go" aus den 70iger Jahren wird die jetzt eingetretene Situation beinahe hellseherisch vorhergesagt.
Der soziale und wirtschaftliche Verfall des Kapitalismus. Abgrundtiefe Löhne und Gehälter, wachsende Verarmung, Wohnungslosigkeit, Verfall des Bildungssystems, Zerbrechen sozialer, insbes. familiärer Strukturen, aber auch ein Verlust von dem, was uns Menschen zu Menschen macht: Moral.

Es ist nicht leicht aufzustehen und sich mit den Eliten anzulegen. Die Eliten haben immer viel zu verlieren und noch bestimmen sie die Regeln.
FIGHT CAPITALISM !

Kreditkrise, Arbeitslosigkeit...

http://www.tagesschau.de 12.01.2008 - 21:46
...und Rezessionsangst

Die Banken- und Finanzmarktkrise in den USA ist längst zu einer Krise der gesamten Wirtschaft geworden. Die Arbeitslosigkeit liegt auf einem Rekordhoch, der private Konsum bricht ein. Jetzt nimmt US-Notenbankchef Bernanke sogar das Wort Rezession in den Mund.

Amerikas schwer angeschlagene Hypothekenbank "Countrywide" produzierte in den vergangenen Monaten nur Negativschlagzeilen: "Countrywide" suchte händeringend selber nach Kreditgebern, kündigte den Abbau Tausender Arbeitsplätze an, und trotz einer Geldspritze von zwei Milliarden Dollar durch die "Bank of America" wollten die Gerüchte über einen Konkurs des größten amerikanischen Hypothekenkonzerns nicht verstummen. Jetzt schoss der Aktienkurs von "Countrywide" plötzlich in die Höhe - und da war klar: Es musste einen Retter geben für jene Bank, die in den vergangenen Jahren Ramschkredite gezielt an Hauskäufer ohne jedes Finanzpolster und ohne ausreichendes Einkommen vergeben hatte. Der Retter heißt "Bank of Amerika". Die größte Geschäftsbank des Landes zahlt vier Milliarden Dollar für den Deal. Der Gründer von "Countrywide" Angelo Mozilo reagierte staatsmännisch: Seine Sorge gelte vor allem Amerikas Wirtschaft. Es tröste ihn wenig, dass seine Bank jetzt gerettet worden sei, meint Mozilo.


Notenbankchef kündigt Maßnahmen an

Mit der Sorge um die US-Wirtschaft ist er in bester Gesellschaft. Erst am 10. Januar trat Notenbank-Chef Ben Bernanke in Washington mit Sorgenfalten vor die Presse und nahm - für einen Zentralbank-Vorsitzenden sehr ungewöhnlich - das Wort 'Rezession' in den Mund. Die Notenbank prophezeie zwar keine Rezession, aber ein deutlich verlangsamtes Wirtschaftswachstum - so Bernanke, der einigen Kritikern als zu verharmlosend und zu zögerlich gilt. Doch diesmal wurde Bernanke deutlich und sagte: "Es gibt deutliche Risiken für das Wirtschaftswachstum, sie sind ausgeprägter geworden. Und deshalb müssen wir jetzt präventiv Maßnahmen ergreifen, um unser Land gegen solche negativen Entwicklungen abzusichern." Das heißt im Klartext: eine deutliche Leitzinssenkung Ende Januar - selbst um den Preis einer steigenden Inflationsrate. Auch bei Amerikas zurückhaltendem Notenbankchef ist Rezessionsangst mittlerweile stärker als die Inflationsfurcht.
Arbeitslosenquote auf Rekordhoch

Die US-Arbeitsmarktstatistik zeigt: Die Banken- und Finanzmarktkrise ist längst eine Krise der gesamten amerikanischen Wirtschaft. Neue Arbeitsplätze gibt es nur noch im öffentlichen Dienst, die Privatwirtschaft baut Stellen ab, die Arbeitslosenquote liegt mit fünf Prozent auf einem Rekordhoch. Amerikas latente Wirtschaftsdepression ist mittlerweile auch das bestimmende Wahlkampfthema. Der Republikaner John McCain redete jetzt in Michigan Klartext und sagte: "Ich bin Ihnen ein offenes Wort schuldig. Einige der Industrie-Jobs, die wir hier in Michigan verlieren, wird es nie wieder geben. Ich bin traurig, Ihnen das sagen zu müssen."


Krise hat den Mittelstand erfasst

Längst hat die Finanz- und Arbeitsmarktkrise den Mittelstand erfasst. Immer mehr Bürgern wird das Telefon abgeschaltet, weil sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Selbst dem FBI wurden Leitungen zum Abhören von Kriminellen und Terrorverdächtigen gekappt, weil das amerikanische Bundeskriminalamt offenbar nicht in der Lage ist, seine Rechnungen pünktlich zu begleichen. Alarmierend vor allem: Der private Konsum bricht weg, und der ist der Motor der amerikanischen Wirtschaft. Eine Zinssenkung allein reiche deshalb nicht aus, meint dazu der renommierte US-Ökonom Marc Sandy. Jetzt sei die Regierung gefordert, sagt er, und gibt zu bedenken: "Es ist sehr wichtig, nicht nur die Zinsen zu senken, sondern auch ein starkes Zeichen zu setzen und zu zeigen: Wir verstehen, dass diese Wirtschaft in einer tiefen Krise steckt und dass wir alles tun, dass das nicht passiert."

Konjunkturhilfe - Bush will Milliarden geben

NTV 18.01.2008 - 22:29
US-Präsident George W. Bush will angesichts von Rezessionsängsten der weltgrößten Volkswirtschaft mit einem milliardenschweren Konjunkturprogramm unter die Arme greifen. Das Paket fuße auf "Steuererleichterungen auf breiter Basis" und müsse einen Umfang von etwa einem Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts haben, sagte Bush in Washington. Das entspricht nach Regierungsangaben zwischen 140 und 150 Mrd. Dollar (zwischen 96 und 103 Mrd. Euro).

Das Programm solle sowohl für Unternehmen Investitionsanreize bieten wie auch die Verbraucher zu Ausgaben stimulieren. "Ein neues Wachstumspaket zu schnüren, ist unsere dringendste wirtschaftliche Priorität", erklärte Bush.

Zwar stehe die US-Wirtschaft auf einem "soliden Fundament", doch gebe es Bereiche, die große Sorgen bereiteten, sagte der Präsident. "Damit unsere Wirtschaft weiter wächst und Arbeitsplätze schafft, muss sich die Regierung daran machen und sobald wie möglich ein Paket zum Wirtschaftswachstum verabschieden." Nach Gesprächen mit Vertretern beider Parteien im US-Kongress sei er überzeugt, dass es einen "breiten Konsens" gebe, um ein solches Paket zu verabschieden. Die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte zuvor erklärt, der Kongress wolle bis zum 28. Januar ein Konjunkturpaket schnüren. An diesem Tag hält Bush seine Rede zur Lage der Nation.

"Langfristig sind die Grundlagen robust"

Bush betonte, das Programm dürfe nur vorübergehenden Charakter haben. Die Maßnahmen müssten allerdings so schnell wie möglich in Kraft treten. "Der Wirtschaft muss geholfen werden, wenn sie es am dringendsten braucht." Unternehmen sollten über Steueranreize zu neuen Investitionen noch in diesem Jahr angestoßen werden. Steueranhebungen an anderer Stelle solle es aber nicht geben.

Die Steuererleichterungen für die Bürger müssten diese "direkt und schnell" erreichen, um wirksam zu sein. "Wenn Amerikaner mehr von ihrem Geld behalten, sollte das die Verbraucherausgaben erhöhen und unsere Wirtschaft zu einer Zeit ankurbeln, in der die Leute sonst weniger ausgeben würden", sagte der Präsident weiter.

US-Finanzminister Henry Paulson zeigte sich trotz der derzeitigen Konjunkturschwäche optimistisch über die Aussichten. "Langfristig sind die Grundlagen unserer Wirtschaft robust, und ich bin überzeugt, dass unsere Wirtschaft weiter wachsen wird", sagte er.

"Im Prinzip hilfreich"

US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte am Donnerstag seine Unterstützung für staatliche Maßnahmen zur Konjunkturbelebung deutlich gemacht. Bernanke nannte ein solches Paket "im Prinzip hilfreich". Entsprechende Schritte müssten allerdings schnell verabschiedet werden, damit die Menschen ihren Effekt bald spürten. Sie dürften auch nur vorübergehender Natur sein. Andernfalls werde es noch schwieriger, das US-Haushaltsdefizit abzubauen.

Der Notenbankchef hatte überdies Ängste vor einer Rezession zu dämpfen versucht. "Wir sagen keine Rezession voraus", erklärte er. Die Fed erwarte lediglich ein verlangsamtes Wachstum. Bernanke gab jedoch abermals deutliche Hinweise auf weitere Leitzinssenkungen. Der Offenmarktausschuss der Fed wird seine Leitzinsentscheidung am 30. Januar bekanntgeben. Der Markt rechnet mit einer Absenkung um mindestens 0,5 Prozentpunkte. Seit dem Aufflammen der US- Hypothekenkrise im Sommer 2007 hatte die Notenbank den Leitzins um insgesamt einen Prozentpunkt auf aktuell 4,25 Prozent gesenkt.

US-Finanzkrise schlägt durch

http://www.spiegel.de/ 19.01.2008 - 14:18
Landesbank Baden-Württemberg muss 1,7 Milliarden Euro abschreiben

Die US-Finanzkrise belastet deutsche Banken nach Informationen des SPIEGEL weit heftiger als bisher bekannt. Bei der Landesbank Baden-Württemberg klafft eine Finanzierungslücke von 1,7 Milliarden Euro.

Die unvermindert scharfe US-Finanzkrise zwingt auch deutsche Banken zu immer drastischeren Maßnahmen. So muss die Landesbank Baden-Württemberg nach Informationen des SPIEGEL Abschreibungen von 1,7 Milliarden Euro auf Kreditpapiere verkraften. Für 2007 verbleibt noch ein Reingewinn von rund 300 Millionen Euro.

Die WestLB benötigt laut unbestätigten Gerüchten eine Kapitalspritze von bis zu zwei Milliarden Euro. Bisher hatte es stets geheißen, als Konsequenz aus der US-Finanzkrise ergäbe sich eine Finanzierungslücke im Bereich bis 700 Millionen Euro. Und bei der Münchner Hypo Real Estate (HRE), die den Wert ihrer US-Kreditpapiere vergangene Woche um 390 Millionen Euro nach unten korrigieren musste, sind offenbar auch Großkunden betroffen.

Die Dortmunder HRE-Tochter Collineo Asset Management verwaltet unter anderem für deutsche Banken und Versicherungen hochkomplexe Immobilienkreditpapiere. Sie ist mit einem Volumen von beinahe 16 Milliarden Euro europäischer Marktführer. Fast ein Drittel davon entfällt auf den US-Markt.

Noch zu Beginn der Krise pumpte Collineo hohe Summen in US-Ramschhypotheken. So verkaufte sie gemeinsam mit der Citigroup im vergangenen Juni unter dem Namen Bonifacius Papiere im Umfang von etwa 2,2 Milliarden Dollar. Fast die Hälfte davon umfasst laut Rating-Agentur Fitch Darlehen an US-Hausbesitzer mit schlechter Bonität.

Fitch hat Bonifacius inzwischen abgestraft und alle A-Noten gestrichen. Ein Teil der Papiere erhielt nun gar die besonders schlechte Note "CCC" – also Ramsch. Zu den Verlusten, die die Käufer der Papiere zu verkraften haben, will die HRE "keine Stellung nehmen". Die Citigroup verweigert "zu Interna" jeden Kommentar.

Krise zieht weiter Kreise

bekannt 21.01.2008 - 17:35
Heute kam nach der WestLB auch die BayernLB wieder ins Gespräch. Nachdem es noch im alten Jahr hieß, es gehe NUR um "Abschreibungen unter 100Mio €uro", wurde heute bekannt gegeben, dass die Summe weitaus höher liegen wird.
Es ist auch hier zu befürchten, dass wieder Milliarden an Steuergeldern zur "Rettung" der Bank mobilisiert werden müssten. Somit wird gesellschaftlich erzeugtes Vermögen wieder für das ausbügeln von Management Fehlentscheidungen verblasen, außerdem stellt es letztenendes die Länder als die Dummen hin die jetzt wie selbstverständlich die Zeche zahlen. Ich frag mich auch wie die WestLB sich erdreisten kann, Arbeitsplatzabbau anzukündigen, nachdem vom Land BaWü eine Finanzspritze in Milliardenhöhe zugesichert wurde.

Perverses System!
Kapitalismus abschaffen!

Die Panik ist da!

http://boerse.ard.de/ 21.01.2008 - 23:30
Ein schwarzer Montag: Der Dax rauscht in der Spitze mehr als sieben Prozent in die Tiefe. Die Angst vor einem Wirtschaftsabschwung in den USA geht um. Das brachte schon die Kurse in Asien ins Schlingern. Außerdem verdarben die bösen Banken die Stimmung.

"Der Markt ist in Panikstimmung - wie lange der Ausverkauf anhält kann derzeit niemand sagen", kommentierte ein Händler. "Hier herrscht die nackte Panik - wir sehen den klassischen Crash", sagte ein Marktbeobachter.

Der Dax rutschte heute bis auf die Marke von 6763 Punkten ab, konnte sich bis Handelsschluss nur minmal erholen. Die heutige Einbruch war der stärkste seit dem 11. September 2001. Schon seit Jahresanfang hat das wichtigste Börsenbarometer des Landes rapide verloren. In den wenigen Handelstagen 2008 büßte er bereits zwölf Prozent an Wert - dabei hat er in diesem Jahr erst 14 Börsensitzungen überstanden.

"Das sind keine guten Nachrichten"
Vor allem neue Hiobsbotschaften aus der Bankenbranche belasteten. Die WestLB erwartet für 2007 einen Jahresverlust von einer Milliarde Euro. Die Eigentümer müssen dem angeschlagenen Institut mit einer Kapitalspritze helfen. Sie müssen schätzungsweise zwei Milliarden Euro zubuttern. "Das sind keine guten Nachrichten", sagte ein Händler. Der angekündigte Verlust sei ein weiterer Beweis dafür, dass die aktuelle Skepsis gegenüber Finanztiteln gerechtfertigt sei.

"Das Vertrauen ist verspielt"
Aber damit nicht genug: Es gab zusätzlich noch negative Analystenkommentare - zwar einzig für die Commerzbank, doch das setzt dem gesamten Sektor zu. Aktien der Hypo Real Estate gingen zeitweise fast 20 Prozent in die Knie, die Papiere der Commerzbank sackten mehr als zehn Prozent abwärts. Auch die Papiere der beiden anderen Dax-Kollegen, die der Deutschen Bank und der Postbank, verloren deutlich.

Die Banken hätten das Vertrauen verspielt, sagte ein Händler. "Zusätzlich auf die Stimmung für Finanztitel drückt die Kreditrating-Abstufung des US-Bondversicherers Ambac Financial", fügte Philipp Häßler von equinet an. Fitch hat das Rating am Freitagabend von "AAA" auf "AA" gesenkt und auch der Ausblick bleibe negativ.

Angst vor der Rezession
In Japan hatte es bereits herbe Verluste gehagelt. Der Nikkei brach fast vier Prozent ein und beendete die Börsensitzung am Montag beim Stand von 13.326 Punkten. Dort dominiert vor allem die Sorge um die US-Konjunktur. Börsianer sind skeptisch, ob das Konjunkturförderpaket, das US-Präsident George W. Bush vergangene Woche vorgelegt hat, eine Rezession verhindern kann. Und das hätte weit reichende Folgen für die Asiaten, schließlich sind die USA der größte Exportmarkt für Japan.

"Das Paket ist nicht ausreichend um eine signifikante Wirkung zu erzielen", sagte Fumiyuki Nakanishi, Chefstratege bei SMBC Friend Securities. Derzeit gebe es keinen Grund für Investoren japanische Aktien zu kaufen, zumal die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen um einen halben Punkt senken werde und das den Yen weiter stärke, sagte Nakanishi. Er rechnet mit anhaltender Zurückhaltung am Markt.

Shangahi lehrt das Fürchten
Noch viel schlimmer sah es an der Börse in Shanghai aus. Die Aktienkurse brachen am Montag um mehr als fünf Prozent ein. Nach Angaben staatlicher Medien war es der bisher schwerste Kurssturz seit sechs Monaten. Es war von einem "schwarzen Montag" die Rede.

Auch in Shanghai sind vor allem Banken sowie Versicherungsunternehmen und Immobilienfirmen betroffen. Chinas Anleger sorgen sich allerdings eher um die heimische Wirtschaft. Am Donnerstag werden nämlich neue Wachstumszahlen veröffentlicht. Und die könnten die Regierung erneute dazu bewegen, sich Schritte zur Abkühlung der Wirtschaft zu überlegen.

Wie geht es nun weiter? Händlern zufolge ist das schlecht einzuschätzen. Jedenfalls brauchen Anleger nicht hoffnungsvoll Richtung US-Börsen schauen. Die bleiben nämlich geschlossen wegen des "Martin Luther King"-Feiertages.

Börsencrash

Wal Buchenberg 26.01.2008 - 12:48

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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1 — 1

sehr gut — auch sehr gut

wie ernst — ist es denn wirklich

Was machen wir dann? — Arbeiter

@Arbeiter — ..

@arbeiter — me

film = bullshit — amateur-ökonom

wg. Film — A.N.