Rostock: Ausschreitungen zu Silvester

Red_Angel 01.01.2008 14:28 Themen: Antifa
(Rostock / KTV) In der Rostocker Innenstadt ist in der Silvesternacht zu Ausschreitungen gekommen. Etwa 100 Polizeibeamte rückten ins alternative Stadtviertel KTV (Kröpeliner-Tor-Vorstadt) aus. Die Polizei war in erhöhter Alarmbereitschaft versetzt worden, da sie mit Angriffen auf den von Neonazis betriebenen ECC (East Coast Corner) rechnete. Stattdessen kam es rund um den Doberaner Platz zu Auseinandersetzungen. Angehörige der linken Szene hatten zuvor Barrikaden errichtet und in Brand gesetzt. Es kam zu Schlägereien mit Nazis.
Bereits weit vor Mitternacht wurden im näheren Umfeld des Doberaner Platzes vereinzelt Mülltonnen auf die Straße gezerrt und teils in Brand gesteckt. Kurz nach Mitternacht errichteten mehrere dutzend Personen Barrikaden auf der Wismarschen Straße. Für Straßenbahnen war der Weg in Richtung Doberaner Platz durch eine brennende Mülltonnen versperrt.
Schon zuvor kam es zu Ausschreitungen. Ein Auto wurde schwer beschädigt und versucht in Brand zu setzten. Am Doberaner Platz griffen Neonazis linke Jugendliche an, die bereits im Begriff waren sich vom Doberaner Platz zu entfernen. Die Nazis attackierten mehrere Personen unter anderem mit einem Feuerlöscher, wurden schließlich aber von einer deutlichen personellen Übermacht zum Rückzug gezwungen. Mindestens ein Neonazi wurde dabei verletzt. Kurze Zeit nach diesem Gewaltausbruch wurden etwa 50 behelmte Polizeikräfte am Doberaner Platz eingesetzt. Diese wurden mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und Steinen von vorwiegend Jugendlichen angegeriffen. Mehrere Barrikaden wurden errichtet, Gehwegplatten aus ihrem Fundament gerissen. Die Polizei schritt jedoch nicht ein, so dass sich die Lage wieder relativ rasch beruhigte. Berichte über Festnahmen liegen nicht vor.

MV-Regio:
"[...] Anderenorts, wie zum Beispiel in Rostock und Ueckermünde und Strasburg im Kreis Uecker-Randow, mussten Müllcontainer gelöscht werden.

In der Summe bezeichnete die Polizei die Neujahrsnacht im Nordosten als vergleichsweise ruhig. Auseinandersetzungen, oft unter Alkoholeinfluss, seien vergleichsweise glimpflich abgegangen, auch wenn vereinzelt wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt werde, hieß es."

 http://www.mvregio.de/nachrichten_region/hro/82445.html
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Ergänzungen

Silvester - Krawalle in Hamburg

HHler 01.01.2008 - 15:49
Auch in Hamburgs Hafenstrasse kam es Silvester zu Ausschreitungen.
Um Punkt 0 uhr wurde eine ziemlich grosse Barrikade über die ganze Hafenstr errichtet und angezündet. Die Reaktion auf die ca. eine halbe stunde später anrückenden Bullen waren Stein, Flaschen, und Böller würfe. Die Cops schienen ziemlich überfordert gewesehen zu sein, sie waren sehr Defensiv und zurückhalten aussgerichtet. Immer wieder kam es zu Attacken auf die Cops. Die Krawalle zoggen sich sich bis ca. 2:00 uhr hinnaus dannach beruhigte sich dann langsam die Situation, und ein grossteil der Leute verlasste die Hafenstr.
Die Krawalle waren als Reaktion auf die Vorratsdatenspeicherung die ja ab 2008 in Kraft tritt ausgebrochen.

Weiter so!
Denn Hass keine Grenzen setzen!
Überwachungsstaat abknallen!

Brennende Barrikaden in Leipzig

sozialbetrug 01.01.2008 - 18:21
Schwere Ausschreitungen in der Silvesternacht: In Leipzig und Magdeburg haben Hunderte Jugendliche die Polizei angegriffen. Dutzende Beamte wurden verletzt, mehr als 40 Randalierer festgenommen. In Frankreich zündeten Vandalen 370 Autos an.
 http://sozialbetrug.org/thread.php?threadid=10102

hat das Spektakel beobachtet

Genosse LL 01.01.2008 - 23:53
Also das Ding mit der angeblichen Auseinandersetzung mit Nazis nach 12.00 Uhr ist schon reichlich Lächerlich. Sicherlich ist das Naziproblem in der KTV nicht zu verharmlosen, aber was da letzt Nacht abging war schon reichlich amüsant. Die Barrikade auf der Wismarschen wurde wegen nix hochgezogen. Unsere Rostocker Jungantifas waren voller Adrenalin gepumpt. Kann ich ja sogar verstehen, wenn Stunden zuvor Berichte die Runde machen, das Nazis auch von Auswärts in der Stadt sind. Als dann ein paar Leute versuchten die Barrikade mit einem Feuerlöscher abzulöschen, wurden sie von sportlichen Schwarzverkappten anpöbelt und angegangen. Alle Leute brüllten sich an und direkt am Bäcker Leonhardtstraße/Barnstorfer Weg entlud sich die Gewalt. Einige bekamen kräftig aufs Maul. Die „solidarischen“ Schwarverkappten ließen sogar eigene Leute zurück die kräftig was abbekamen. Das anschließende Geplänkel mit der Polizei war eher witzig, jedoch zeigt sich einmal mehr, dass viele „ehrlebnissorientierte Jugendliche“ keine Vorstellung davon haben, wie eine solidarische Gesellschaft erreicht werden kann. Viele EinwohnerInnen in der KTV verstehen sich als Antifaschistisch, doch lediglich die „Erlebnisorientierten“ beanspruchen das Label Antifa. Sie versuchen im Alleingang den Laden zu rocken und das Problem in der KTV in den Griff zu bekommen. Eine Gesellschaftsveränderung ist jedoch ein Bewusstseinswerdungsprozess und dieser ist verbunden mit Bildung und Erziehung. In diesem Sinne sei den „Erlebnisorientierten“ ans Herz gelegt, mal an ihren Wahrheitsanspruch zu zweifeln und nicht den Kneipier einer stadtbekannten Eckkneipe zu verprügeln.

„Wir müssen Mehrheitsfähig werden. Wir müssen Arbeiter, Bauern, Kleinbürger und Rentner für uns gewinnen. Aber nicht auf Kosten unserer Grundsätze!“ (Otto Bauer)

Presse

Ergänzer 02.01.2008 - 19:12
Ostseezeitung: Rostocker Lokalteil Seite 13

[...]
Hunderte Menschen trafen sich auf dem Doberaner Platz um hier in das Jahr 2008 reinzufeiern. Während die meisten Leute friedlich ihre privaten Feuerwerke genossen, gab es auch einige Querschläger. Ein paar Prügeleien und brennende Mülltonnen störten zeitweise die friedliche Silvesterstimmung. Am Brink brannte sogar ein Auto. Unbekannte Randalierer hatten die Scheiben eingeschlagen und einen Brandsatz in den Pkw geworfen. Glücklicherweise war auch der Fahrer des Autos vor Ort und schaffte es sogar, das lodernde Feuer selber zu löschen. Es entstand trotzdem hoher Sachschaden.

NNN: Rostocker Lokalteil Seite 13

Container in Flammen und Schlägereien

Rostock(cfox) Auch in diesen Jahr mussten Polizei- und Rettungskräfte in der Neujahrsnacht ausrücken. Schwerpunkt war einmal mehr die Kröpeliner-Tor-Vorstadt. 70 Einsätze verzeichnete die Polizei allein zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens. "In der KTV haben sich größere Personengruppen versammelt", sagte Polizeisprecher Volker Werner. Linksorientierte Jugendliche und Fussballfans, die sich Rangeleien lieferten, teilweise Müllcontainer in Brand steckten und Straßen blockierten.
Polizei- und Rettungskräfte seien massiv behindert worden. Beamte mussten Körperverletzungen und Sachbeschädigungen aufnehmen. Feuerwehr und Rettungsdienste sind zu 129 Einsätzen gerufen worden. Wohnungsbrände mussten allerdings nicht gelöscht werden. Feuer auf zwei Balkonen konnten bereits in der Entstehungsphase bekämpft werden.

KTV langsam aber sicher von Nazis infiltriert

Miau 02.01.2008 - 23:07
Als Anwohner der KTV und unfreiwillige Nachbarn des ECC sind wir seit Eröffnung ständig in Konfrontation mit diesen Leuten. Wo vorher friedliche Kiez-Partys stattfanden, sind immer mehr Glatzköpfe präsent. Die permanent vor Ort stehenden Polizisten erwecken den Eindruck, sie beschützen die Nazis. Besonders diese Situation trägt kaum zur Entspannung bei. Das ist wohl auch der Grund, warum sich die Nazis ungestört am Dobi austoben konnten. Kein Wunder, dass sich die "erlebnisorientierten Jugendlichen" (ich würde sie so nicht bezeichnen) andere Möglichkeiten suchen ihren Frust los zu werden. Natürlich liegt der Schwerpunkt bei Erziehung und Bildung, aber wie soll man mit diesem akuten Problem umgehen? Friedkiche Proteste konnten nichts erreichen, ausser dass die Nazis von der Staatsgewalt besser beschützt werden als je zuvor.

Randalle in Warnemünde

der Ergänzer 03.01.2008 - 03:20
ich will noch Ergänzend hinzufügen, das in der Sylvesternacht nicht nur in der KTV Ausschreitungen gewesen sind sondern auch in Rostock Warnemünde.dort gab es am Leuchtturm mehrere Schlägereien und es kam zu gefährlichen Körperverletzungen.die eintreffenden Rettungs und Polizeikräfte wurden mit Flaschen und Steinen beworfen.der Leuchtturm Platz wurde denn von einer Sondereinheit der Polizei geräumt.sie waren alle vermummt und hatten die schwarze Kampfausrüstung an.mit Pfefferspray und Schlagstock bewaffnet haben sie die Lage geklärt.ob es dabei zu Festnahmen oder Körperverletzungen gekommen ist, konnte ich nicht erkennen.

Mal kurz Luft schnappen...

Andre 03.01.2008 - 12:25
... ist vielleicht bald nicht mehr möglich in der KTV wenn es den Anwohnern, Besuchern etc. egal ist ob da nun ein kleiner Laden existiert oder nicht. Das Problem hört aber nicht an dieser Ecke auf. Mittlerweile muss ich mir als Spaziergänger in der KTV von kleinen Grüppchen oder Zweiertrupps mit Kampfhund bewaffnet wieder Nazisprüche und Beleidigungen anhören. Schon eine mündliche Reaktion meinerseits führt jedes Mal zu einer gefährlichen Situation. Wohl dem, der in der Nähe einer Kneipe ist oder nicht allein unterwegs. Es gibt Leute die wurden von Nazis verprügelt, bespuckt und blutend nach Hause geschickt. Komischerweise ist nie jemand in der Nähe, der helfen könnte. Wir sollten aufhören uns hier gegenseitig fehlendes Engagement vorzuwerfen und beginnen gemeinsam zu agieren, bevor es zu spät ist. Diese Attacken haben nämlich Methode und sollen die friedlichen Bürger einschüchtern.

Barrikade an der Hafenstraße

John Reed 03.01.2008 - 22:45
Wir waren in der Silvesternach auch an der Hafenstraße.

Ein harter Kern von etwa 20 Automomen baute dort gegen Mitternacht eine Barrikade, zündete diese an und blockiete Polizeiwagen und Privatfahrzeuge. Für Rettungswagen wurde die Barrikade aber immer wieder geöffnet. Etwa eine halbe Stunde nach dem Bau waren auch schon gut 30 schwergepanzerte Polizisten anwesend, abgesehen von einigen Steinen / Böllern und Flaschen die ich Richtung der Polizisten bzw. deren Farhzeuge flogen und den darauf folgenden Verhaftungen war es aber ruhig. Die Barrikade war nach etwa einer 1 1/2 Stunden wieder geräumt.

Mit einigen der dort anwesenden Personen konnte man sich sogar recht gut über revolutionäre Thematiken unterhalten, so sprach ich mit einem jungen Paar über das Buch "10 Tage die die Welt erschütterten" von John Reed. Andere waren wohl mehr von der Lust am Krawall angetrieben als vom Wunsch nach einem richtigen kommunistischen Umsturz und dem folgenden Aufbau einer Räterepublik nach Marx, Trotzki und Lenin.

Rotfront!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ECC nervt — unwichtig

@anwohner — inhaltsloser

Hass — Ben

@inhaltsloser — unwichtig

Es geht um mehr als nur "gegen das ECC" — erlebnisorientierter Jugendlicher

@unwichtig — autseider

@gather — unwichtig

sinnlos — hamburger

Ausschreitungen Silvester in Rostock — bürger lars dietrich