Bildungsdemo in Strasbourg

Autonome Studis 18.12.2007 04:18 Themen: Bildung Soziale Kämpfe Weltweit

Am 15. Dezember 2007 fanden sich mehrere hundert Leute für eine grenzüberschreitende Demo (Aufruf als PDF) unter dem Motto „für Bildung et Solidarité vol.1“ in Strasbourg ein. Die Aktion verlief größtenteils friedlich, auch wenn die Bullen immer wieder provozierten und vereinzelt ihre Tonfas einsetzten. Am 9. Februar 2008 wird eine zweite grenzüberschreitende Demo in Strasbourg stattfinden.

AktivistInnen aus Heidelberg, Metz, Freiburg und Strasbourg beteiligten sich an der Aktion für Solidarität und gegen die Privatisierung im Bildungswesen: Das LRU Gesetz in Frankreich oder die Einführung allgemeiner Studiengebühren in Deutschland.

Der Umzug startete um 14:30 Uhr auf dem Strasbourger Bahnhofsvorplatz, um sich dann in festlicher Stimmung – begleitet von einer Gruppe Samba-TrommlerInnen und einem weniger gut gelaunten Polizeitrupp – in Richtung Ecole Nationale de l'Aministration (ENA), der Nationalen Verwaltungelitehochschule, in Bewegung zu setzen. Dort wurde die fortschreitende Elitenbildung und Hierarchisierung in der Gesellschaft thematisiert. Danach ging es weiter in Richtung MEDEF (Französischer Arbeitgeberverband) und Justizpalast.

Velos

Flics

et Batucada!

Aktionen wie Sprints, Strassensperren, Theatereinlagen und Tänze umrahmten die Demo. Die Brücken in Richtung Innenstadt, wo der Weihnachtliche Konsumrausch waltete, waren durch die Staatsgewalt hermetisch abgeriegelt. Zwar gerieten DemonstrantInnen und Bullen immer wieder aneinander, insgesamt gab es jedoch keine grösseren Repressionen der „GesetzeshüterInnen“.

Gegen 17 Uhr löste sich der Umzug nach einem Zwischenstopp in der Halle des Palais Universitaire auf. Trotz einigen Versuchen in die Innenstadt zu gelangen – unter anderem einem Wettlauf über 500m mit den CRS in der Nähe des Quai des Pontonniers – blieb es der Gruppe verwehrt in die Stadtmitte einzudringen und zum Weihnachtsmarkt zu gelangen.

Diese erste gemeinsame Aktion des grenzüberschreitenden Solidaritätsnetzwerks (RTS) wird von dessen Organisatoren (Comité Ratatouille Strasbourg, CREP Strasbourg, Comité de moblisation de Metz, AK-Aktion Uni & PH Freiburg, AK Studiengebühren Heidelberg) als Erfolg gewertet. Auch wenn mehr Leute hätten moblisiert werden können, gibt diese erste gemeinsame Demo Hoffnung für weitere zukünftige Aktionen.Für den 9. Februar wird erneut zur grenzüberschreitenden Demo in Strasbourg aufgerufen...

Für Bildung et Solidarité!

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Super Sache

TS 18.12.2007 - 12:19

Dieser Protest ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Die ganze 'neoliberale' Umstrukturierung von Bildung ist eine globale Entwicklung (

http://fading-hope.blog-city.com/international_student_protests_2007.htm) und deshalb müssen wir viel massiver international uns koordinieren und Proteste planen.
Auf Facebook (ich weiß, ist nicht gerade der idealste Platz) gibt es eine Gruppe, welche sich 'International Students Movement for Free and Emancipating Education' nennt:

http://www.facebook.com/group.php?gid=24722765003

Diese könnte ebenfalls als Plattform dienen, um sich auszutauschen und mit Studis aus anderen Ländern, welche gegen genau dieselbe Entwicklung kämpfen wie einige Studis hierzulande.

Es ist ein globales Problem und es kann auch nur global dem entgegen getreten werden!

Für internationale Solidarität & freie emanzpatorische Bildung!!

http://fading-hope.blog-city.com

Anzahle der ProtestlerInnen

pito 18.12.2007 - 13:54

Ich würde sagen auf der Demo waren etwas über 200 Leute. Das ist natürlich nicht viel, aber ein Anfang ;)
Rendez-vous am 9. Februar...

Wo fängt Repression für wen an?

Autonome Studis 18.12.2007 - 18:57

Strasbourg hat mal wieder gezeigt, wie unterschiedlich die Repressionsorgane in diversen Ländern funktionieren und wie unterschiedlich damit umgegangen wird. Zwar kam es – angesichts dessen, dass die Demo nicht einmal 300 Leute zählte – glücklicherweise nicht zu größeren Außeinandersetzungen. Dennoch war die Staatsgewalt für französische Verhältnisse ungewöhnlich präsent. Die meisten Studierenden aus Deutschland nahmen die knapp hundert Bullen am Rande der Demo als eine völlige Deeskalation war. Viele französische KomilitonInnen äußerten das Gefühl übermässiger staatlicher Repression.

In Deutschland ist es gewöhnlich, hunderte PolizistInnen, Auflagen, Wanderkessel usw. hinzunehmen. So wurde in der G8-Auswertung auch von vielen Linken Gruppen über den 2. Juni als ein Beispiel polizeilicher Deeskalation gesprochen. Fast alle internationalen GenossInnen dachten in HRO: Ach du Scheiße, Bullen in jeder Straße, Hubschrauber, WaWes, Räumpanzer... wo sind wir?

links • mitte • rechts

Was in Frankreich wiederum schon längst hingenommen wird, ist die – keineswegs schleichende – Militarisierung der Innenpolitik. Durch die Existenz der dem Verteidigungsministerium unterstehenden Gendarmerie und Gardes Mobiles ist Frankreich längst viel „weiter“ als andere Staaten. Durch die seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßig verhängten Antiterror-Auflagen gewöhnten sich die Leute an Soldateneinsätze, besonders an Bahnhöfen und in „wichtigen“ Städten. So stand am 15.12. ein Truppentransporter am Bahnhof, gleich neben einer festlichen EU-Beflaggung und ein paar Wannen. Drumherum spazierten einige DemonstrantInnen, Zivis, Bullen und Soldaten mit Maschinengewehren. Das wiederum schockierte die Studis aus Heidelberg und Freiburg, während die französischen GenossInnen sagten: „Na klar, is' doch schon immmer so.“

Letzte Bildungsdemo in Freiburg

Isabelle Müller 19.12.2007 - 17:28

Das war echt fett: 400 Studis, 300 Bullen, Hubi, Filmerei ohne Ende, Kessel usw.
Stimmt schon das in Deutschland so einiges hingenommen wird...

http://de.indymedia.org/2007/11/200090.shtml

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 04.02.2008 - 00:32

http://de.indymedia.org/2008/01/204368.shtml

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zahl?

ich 18.12.2007 - 12:36

kann mal jemand nennen, wieviele auf der demo waren?

vergleich deutsch/franz

truth 19.12.2007 - 16:52

witzig, auch ich hatte den eindruck das die franz. Polizei voll nett ist, und sich zurückhält (nur paae Polizei autos hinter der Demo und paar Motoradcops vor der Demo). Eigentlich liegt das aber eben auch nur daran, dass man von Freiburg so viel heftigeres gewohnt ist (Stichwort Polizeihelikopter über Demos für Bildung....)