Rassenlehre bei Deutschlandradio-Kultur
"Es gibt genetische Unterschiede zwischen den Rassen", die dazu führen, dass die Intelligenz zwischen verschiedenen Ländern erheblich schwanke, erklärte der selbsternannte Bildungsforscher Dr. Heiner Rindermann von der Uni Magdeburg in einem Gespräch mit Deutschlandradio Kultur am vergangenen Dienstag. Was zunächst von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet blieb, scheint nun für einen Skandal im Wissenschaftsbetrieb zu sorgen.
Am vergangenen Dienstag, dem 4. Dezember 2007 hatte die Hörfunkjournalistin Katrin Heise den Bildungsforscher Dr. Heiner Rindermann, der an den Unis Magdeburg und Paderborn Erziehungswissenschaften lehrt, zu Gast in einer Sendung bei Deutschlandradio Kultur. Rindermann erklärte im Interview, das den bezeichnenden Titel "Dumme Buschmänner - Kluge Asiaten" trug, es gebe einen "genetischen Unterschied" zwischen "Rassen" bezüglich ihrer Intelligenz. Dieses Ergebnis hätten angeblich einige seiner neueren Studien zutage befördert. Was im 21. Jahrhundert wie ein schlechter rassistischer Scherz klingt, gehört tatsächlich zu einer ernsthaften Diskussion, die in einem öffentlich-rechtlichen Radiosender ohne größeren Widerspruch geführt wurde. Die Tatsache, nach der es seit Jahren als wissenschaftlicher Konsens gilt, dass es überhaupt keine "Menschenrassen" gibt und auch ein "Rassebgriff" für die Einteilung von Menschen absolut indiskutabel ist, hätte jede weitere Debatte erübrigt. In zahlreichen Web-Artikel und auch bei Wikipedia wird auf dieses Faktum hingewiesen. Statt sich zu informieren, bot die offenbar überforderte Journalistin Katrin Heise Rindermann ein Podium, um seine "Theorien" als "neue Forschungsergebnisse" zu präsentieren. Anscheinend muss heuzutage eine rechte Annahme als "Theorie" verkauft werden und nur abwegig genug klingen, um Aufmerksamkeit erheischen zu können. Allen ernstes wurde auch beispielsweise behauptet, dass intelligente Menschen sich eher von Institutionen wie einer Universität "angezogen" fühlen, während weniger intelligente Menschen diese "Umwelt" meiden. Zwar wurden auch "äußere Einflussfaktoren" bei der Intelligenzentwicklung thematisiert, doch sie verschwanden hinter der Grundaussage von Rindermanns vermeintlicher "Analyse". Eine ähnliche Argumentationskette benutzt auch die "neue Rechte". Ohne Skrupel wurde in dem Interview ständig mit dem "Rassebegriff" und anderem rassistisch eingefärbtem Vokabular hantiert. Rindermann gestand zwar ein, dass seine Erkenntnise von Rechten "missbraucht" werden könnten. Die Tatsache aber, dass allein solche vermeintlichen Analysen, wie Rindermann sie postuliert, von anerkannten Wissenschaftlern aus verschiedensten Disziplinien als rassistische Argumentation bewertet werden und somit als Teil einer rechtsextremen Ideologie gelten, wurde logischerweise ausgeklammert. Dass dazu auch die Relativierung eigener Aussagen gehört, um im nächsten Satz wiederum genau das Gegenteil zu behaupten, ist Teil einer Strategie des modernen Rechtsextremismus. Inzwischen rufen Studierende und Dozenten von verschiedenen Uni-Fakultäten (Ethnologie, Afrikanistik und Erziehungswissenschaften) in mehreren Städten dazu auf, den skandalösen Vorfall nicht auf sich beruhen zu lassen. In einer ersten Stellungnahmen erklärten studentische Vertreter, Rindermann solle solange keine Lehrveranstaltungen mehr anbieten dürfen, bis er sich nicht deutlich von seinen Aussagen distanziert habe. Es sei fraglich, ob er als Hochschullehrer weiter tragfähig sei. Mit seinen Theorien würde er - gewollt oder ungewollt - einen "rassistischen Rollback" in die Wissenschaft tragen. Auch zu Protestbekundungen gegenüber dem Sender Deutschlandradio-Kultur wurde aufgerufen, der ebenso um eine unmissverständliche Klarstellung gebeten wurde. Es wird erwartet, dass sich in den kommenden Tagen auch Migrantenorganisationen zu Wort melden.
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Link zum Artikel:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/706040/
Link zur Audio-Version:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/12/04/drk_20071204_0909_c44d490a.mp3
Zum Begriff "Rasse" und entsprechenden rechtsextremistischen "Rassentheorien" bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rassentheorien
Zur Website von Dr. Heiner Rindermann:
http://www-e.uni-magdeburg.de/methpsy/hr/Webseite-Rindermann.htm
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Deutschlandradio - Beitrag vom 04.12.2007
Dumme Buschmänner, kluge Asiaten?
"Es gibt genetische Unterschiede zwischen den Rassen"
Bildungsforscher Dr. Heiner Rindermann: Völker sind unterschiedlich intelligent
Moderation: Katrin Heise
Die Intelligenz unterscheidet sich zwischen verschiedenen Ländern stark in ihrem Mittelwert, hat der Bildungsforscher Heiner Rindermann festgestellt. Dafür seien neben Umweltfaktoren auch genetische Ursachen relevant. Allerdings schränkt Rindermann ein, dass die Vergleichbarkeit von Intelligenztests von der jeweiligen Definition von Intelligenz abhänge.
Katrin Heise: Die Intelligenz ist nach Ethnien genetisch unterschiedlich verteilt, vermuten Forscher. Ostasiaten wie Chinesen und Japaner sollen demnach schon von ihrem Erbmaterial her intelligenter sein als beispielsweise Buschmänner und Pygmäen. Ich begrüße jetzt Heiner Rindermann, er ist Intelligenz- und Bildungsforscher und Entwicklungspsychologe an der Uni Magdeburg. Er hat eine Tabelle veröffentlicht, in der der durchschnittliche Intelligenzquotient aller Länder verglichen wird. Herr Rindermann, schönen guten Tag!
Heiner Rindermann: Ja, guten Tag.
Heise: Wie kommen Sie zu der These, Intelligenz ist nach Ethnien genetisch unterschiedlich verteilt?
Rindermann: Ob sie genetisch unterschiedlich verteilt ist, wissen wir nicht so genau, also, was wir genau wissen, dass die Intelligenz sich über verschiedene Länder hinweg stark unterscheidet in ihrem Mittelwert, und wir wissen auch sehr genau, dass auf individueller Ebene hierbei neben Umweltfaktoren auch genetische Faktoren relevant sind.
Heise: Wie haben Sie das rausgefunden?
Rindermann: Da gibt es eine sehr umfangreiche Forschungstradition auf individueller Ebene. Man schaut sich natürliche Experimente an, in denen entweder genetische Faktoren identisch sind oder Umweltmerkmale nahezu identisch sind, und ein Paradebeispiel dafür wären eineiige Zwillinge, die in unterschiedlichen Umwelten aufgewachsen sind. Hier hat man festgestellt, dass, obwohl diese Personen in unterschiedlichen Umwelten aufgewachsen sind, sie sich in ihrer Intelligenz sehr stark ähneln. Und ähnliche Studien gibt es auch zum Beispiel mit Adoptivkindern, diese ähneln in ihrer Intelligenz eher den biologischen Eltern als den Adoptionseltern. Nichts desto ... Entschuldigung?
Heise: Ja, ich wollte dazwischenfragen, wie eigentlich Intelligenz gemessen wird, denn Sie sprechen ja immer von der Intelligenz.
Rindermann: Dafür benutzt man in der Regel Papier-Bleistift-Tests mit unterschiedlich schulnahen und bildungsnahen Inhalten. Schulfern wäre zum Beispiel ein Test, in dem man nur mit Figuren arbeitet, man muss dann für diese Figuren richtige Lösungen finden, was zum Beispiel Reihen fortsetzen betrifft und Ähnliches. Oder man nimmt eher bildungsnähere Tests, die mathematische Aufgaben haben, die sprachliche Aufgaben haben oder wie zum Beispiel in den Schulleistungsstudien, die auch relativ intelligenznah sind, kann man auch schulspezifische Inhalte zum Teil abfragen oder Aufgaben mit solchen Inhalten vorgeben, wie Naturwissenschaften.
Heise: Jetzt haben Sie ja schon gesagt, wie unterschiedlich diese Tests sind. Wenn man da den einen mit dem anderen oder auch noch die eine Ethnie, die eine Rasse mit der anderen vergleichen will, was für Tests nimmt man denn da? Denn da spielen ja vielleicht gerade die schulfernen Geschichten eine ganz große Rolle, die Unterscheidung dort.
Rindermann: Für solche Vergleiche ist es besser, figurale Intelligenztest-Aufgaben zu nehmen, also Aufgaben, die Inhalte haben, die nicht in der Schule behandelt werden. Allerdings zeigen sehr viele Studien, dass auch in solchen Aufgaben Bildung positiv wirksam ist. Kinder, die länger in die Schule gegangen sind, können besser solche Aufgaben lösen als Kinder, die kürzer in die Schule gegangen sind oder gar nicht in die Schule gegangen sind.
Heise: Das heißt doch aber eigentlich, dass das, was vielleicht irgendwann mal als Intelligenz genetisch festgelegt ist oder einem Menschen mitgegeben worden ist, doch durch die Umwelt und durch seine Bildung massiv beeinflusst wird.
Rindermann: Das ist richtig. Wir haben immer beides beteiligt, wir haben sowohl die Gene als auch die Umwelt, und wir dürfen auch nicht vergessen, dass es Interaktion gibt. Menschen mit bestimmter genetischer Ausstattung suchen sich eine andere Umwelt aus und beeinflussen auch ihre Umwelt in einer bestimmten Form, wie es ihren Genen eher entspricht und wie sie sich auch dann besser entwickeln können. Also, zum Beispiel Intelligentere gehen eher länger in die Schule, auf Universitäten, und die weniger Intelligenten, die meiden eher solche Umwelten.
Heise: Kehren wir noch mal zu den Tests zurück. Würde uns beispielsweise ... ... Ein Test, der von einem Buschmann zusammengestellt worden ist, der käme doch sicherlich zu einem ganz anderen Ergebnis als ein Test, der von Ihnen zusammengestellt worden ist?
Rindermann: Ja, da haben Sie völlig Recht, es gibt sehr interessante Studien zum Beispiel zum Wegefinden, und da kann man feststellen, dass Naturvölker hier weit besser sind als Europäer. Ich selber war zum Beispiel auch mehrmals im Amazonasgebiet gewesen und ich war dort sehr erstaunt, wie toll zum Beispiel Yanomami-Indianer einen Weg finden können im Regenwald, wo wir keine Berge haben, keine erkennbaren Flüsse und so weiter, und trotzdem auf einer Wanderung von mehreren Stunden wieder genau an den Ausgangspunkt zurückkommen. Das können wir nicht, weil wir es nicht geübt haben.
Heise: Nehmen wir denn aber in unseren Tests auf genau solche Dinge auch Rücksicht?
Rindermann: Eigentlich nicht, es kommt darauf an, wie wir Intelligenz definieren. Wenn wir Intelligenz definieren würden als das Wegefinden in unbekanntem oder nahezu unbekanntem Gelände, dann wären uns Naturvölker höchstwahrscheinlich überlegen.
Heise: Der US-amerikanische Genforschungspionier James Watson hat vor kurzem für Empörung gesorgt, als er sagte, was die Intelligenz verschiedener Ethnien angehe, solle man nicht davon ausgehen, dass wir alle gleich sind, und er wurde dann interpretiert, die Bewohner Afrikas seien genetisch minderwertig. Dafür hat sich Watson entschuldigt, so wolle er nicht verstanden werden. Ähnliche Debatten, Sie haben es ja auch angedeutet, gibt es ja seit Jahrzehnten, aber es bleibt natürlich: Diese These, das eine Volk ist intelligenter als das andere, das wird ganz schnell rassistisch interpretiert.
Rindermann: Ja, das ist richtig, aber wir müssen auch bedenken, dass es natürlich genetische Unterschiede zwischen Völkern nicht nur eventuell in kognitiven Bereichen gibt, sondern auch in anderen Bereichen, ganz simpel, natürlich die Hautfarbe oder weniger simpel, weniger naheliegend: Krankheitsresistenzen. Ein schönes Beispiel wäre vielleicht die Resistenz von Indianern gegenüber in Europa bekannten Infektionskrankheiten, diese bestand bei den Indianern nicht und sie sind dann sehr häufig an diesen Krankheiten gestorben. Es gibt auf jeden Fall genetische Unterschiede zwischen den Rassen, wenn man diesen Begriff wählt, also zwischen Weißen, zwischen Schwarzen und zwischen Asiaten als die drei Großgruppen.
Heise: Da ist es ja, bei dem Medizinischen, da ist es ja noch einsehbar, warum man das erforscht, weil eben Menschen eventuell daran zu Tode kommen, wenn sie der falschen Umwelt ausgesetzt sind, sage ich mal. Aber wozu muss ich eigentlich wissen, ob das eine Volk intelligenter ist als das andere, was bringt mir das?
Rindermann: Vielleicht zunächst mal noch zur Genfrage, ob sich Völker genetisch in der Intelligenz unterscheiden - das wissen wir ja nicht so genau. Wir kennen ja noch nicht die Gene, die für Ausprägung in der Intelligenz verantwortlich sind. Was wir wissen: Es gibt bestimmte genetische Behinderungen wie zum Beispiel Trisomie 21, Down-Syndrom, die zu einer sehr unterdurchschnittlichen Intelligenz führen, aber im Normalbereich kennen wir noch keine Gene und werden wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren noch keine Gene kennen, die dafür relevant sind.
Deshalb sind Erklärungen auf internationaler Ebene oder auf gesellschaftlicher, ethnischer Ebene, rassischer Ebene immer noch etwas spekulativ oder können sich nur auf Plausibilitätserwägungen stützen. Und eine solche Plausibilitätserwägung wäre zum Beispiel, wenn bestimmte Gruppen unter verschiedenen Umwelten stabil unterschiedliche Ergebnisse solcher Intelligenztests zeigen.
Gut, Sie haben jetzt aber gefragt, warum man so etwas erforschen sollte. Die OECD, die macht ja beispielsweise international vergleichende Schulleistungsstudien, um festzustellen, wo Schüler mehr lernen, wo sie über höhere Kompetenzen verfügen, und man nimmt an, dass diese Kompetenzen - auch unter dem Begriff Humankapital - zum Beispiel relevant sind für Wirtschaftswachstum, für wirtschaftliche Produktivität, aber auch für andere, positiv bewertete, gesellschaftliche Phänomene wie zum Beispiel Demokratie, oder auf individueller Ebene zum Beispiel Gesundheit.
Heise: Aber würde man dann nicht weitergehen können und sagen, na, wenn die einen sowieso nicht so intelligent sind wie die anderen, dann hilft das auch nichts, dann werden die auch nie so demokratisch werden wie wir?
Rindermann: Wir wissen ja nicht, ob die Unterschiede so stabil sind. Was man zum Beispiel im 20. Jahrhundert sehr schön beobachten konnte, dass in den westlichen Ländern die Intelligenz von Generation zu Generation angestiegen ist, und zwar beträchtlich. Zum Beispiel Europäer um das Jahr 2000 sind ein bis zwei, manchmal sogar drei Standardabweichungen, also 20, 30, 40 Punkte intelligenter als Europäer um das Jahr 1900. Und solche Unterschiede finden wir heute auf internationaler Ebene zwischen verschiedenen Gesellschaften. Es könnte ja sein, dass die Personen anderer Gesellschaften eben noch nicht so weit entwickelt sind und einfach länger brauchen, oder noch mehrere Jahrzehnte der Modernisierung, intensiverer Bildung, besserer Ernährung, Gesundheit, um auf dieses Niveau zu kommen.
Heise: In die Richtung hat auch Ihr Kollege, der Intelligenzforscher Aljoscha Neubauer von der Universität Graz, gesprochen: Unterschiede sind unbestritten, aber sie sind nicht unveränderlich. Das sagen Sie auch.
Rindermann: Dass sie unveränderlich sind, das wäre natürlich eine sehr gewagte und eventuell falsche ...
Heise: Aber sie sind nicht unveränderlich.
Rindermann: Ja, sie sind nicht unveränderlich, das ist höchstwahrscheinlich richtig, aber wir wissen nicht, ob nicht das Muster der Unterschiede immer gleich bleibt. Es könnte zum Beispiel sein, dass in 100 Jahren auf einem höheren Niveau weiterhin solche Unterschiede bestehen, zum Beispiel, weil Ostasiaten besonders fleißig sind und sie einer Kultur angehören, die Fleiß sehr honoriert und diese Art von Kultur ändert sich auch nicht so schnell im Vergleich zum Beispiel zur europäischen oder schwarzafrikanischen oder sonstigen Kulturen.
Heise: Immer, wenn man solche Sachen so hört, und ich habe es ja vorhin auch schon angesprochen, geht es ja im übertragenen Sinne auch um die Wertigkeit der Rassen. Man macht sich ganz schnell den Vorwurf, setzt man sich dem Vorwurf aus, rassistisch zu argumentieren.
Rindermann: Wir können ja bestimmte Unterschiede zunächst einmal nicht negieren, und wir können auch nicht empirische Fakten negieren. Bewertungen haben wir jetzt erst mal eigentlich nicht vorgenommen, wir haben nur darüber gesprochen, inwieweit Umwelt- und Genfaktoren vielleicht für internationale Unterschiede relevant sind. Dass dies dann von anderen Personen vielleicht rassistisch interpretiert werden kann und auch falsch benutzt werden kann, das ist möglich, richtig, missbraucht, sagen wir mal, missbraucht werden kann.
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Link zum Artikel:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/706040/
Link zur Audio-Version:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/12/04/drk_20071204_0909_c44d490a.mp3
Zum Begriff "Rasse" und entsprechenden rechtsextremistischen "Rassentheorien" bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rassentheorien
Zur Website von Dr. Heiner Rindermann:
http://www-e.uni-magdeburg.de/methpsy/hr/Webseite-Rindermann.htm
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Deutschlandradio - Beitrag vom 04.12.2007
Dumme Buschmänner, kluge Asiaten?
"Es gibt genetische Unterschiede zwischen den Rassen"
Bildungsforscher Dr. Heiner Rindermann: Völker sind unterschiedlich intelligent
Moderation: Katrin Heise
Die Intelligenz unterscheidet sich zwischen verschiedenen Ländern stark in ihrem Mittelwert, hat der Bildungsforscher Heiner Rindermann festgestellt. Dafür seien neben Umweltfaktoren auch genetische Ursachen relevant. Allerdings schränkt Rindermann ein, dass die Vergleichbarkeit von Intelligenztests von der jeweiligen Definition von Intelligenz abhänge.
Katrin Heise: Die Intelligenz ist nach Ethnien genetisch unterschiedlich verteilt, vermuten Forscher. Ostasiaten wie Chinesen und Japaner sollen demnach schon von ihrem Erbmaterial her intelligenter sein als beispielsweise Buschmänner und Pygmäen. Ich begrüße jetzt Heiner Rindermann, er ist Intelligenz- und Bildungsforscher und Entwicklungspsychologe an der Uni Magdeburg. Er hat eine Tabelle veröffentlicht, in der der durchschnittliche Intelligenzquotient aller Länder verglichen wird. Herr Rindermann, schönen guten Tag!
Heiner Rindermann: Ja, guten Tag.
Heise: Wie kommen Sie zu der These, Intelligenz ist nach Ethnien genetisch unterschiedlich verteilt?
Rindermann: Ob sie genetisch unterschiedlich verteilt ist, wissen wir nicht so genau, also, was wir genau wissen, dass die Intelligenz sich über verschiedene Länder hinweg stark unterscheidet in ihrem Mittelwert, und wir wissen auch sehr genau, dass auf individueller Ebene hierbei neben Umweltfaktoren auch genetische Faktoren relevant sind.
Heise: Wie haben Sie das rausgefunden?
Rindermann: Da gibt es eine sehr umfangreiche Forschungstradition auf individueller Ebene. Man schaut sich natürliche Experimente an, in denen entweder genetische Faktoren identisch sind oder Umweltmerkmale nahezu identisch sind, und ein Paradebeispiel dafür wären eineiige Zwillinge, die in unterschiedlichen Umwelten aufgewachsen sind. Hier hat man festgestellt, dass, obwohl diese Personen in unterschiedlichen Umwelten aufgewachsen sind, sie sich in ihrer Intelligenz sehr stark ähneln. Und ähnliche Studien gibt es auch zum Beispiel mit Adoptivkindern, diese ähneln in ihrer Intelligenz eher den biologischen Eltern als den Adoptionseltern. Nichts desto ... Entschuldigung?
Heise: Ja, ich wollte dazwischenfragen, wie eigentlich Intelligenz gemessen wird, denn Sie sprechen ja immer von der Intelligenz.
Rindermann: Dafür benutzt man in der Regel Papier-Bleistift-Tests mit unterschiedlich schulnahen und bildungsnahen Inhalten. Schulfern wäre zum Beispiel ein Test, in dem man nur mit Figuren arbeitet, man muss dann für diese Figuren richtige Lösungen finden, was zum Beispiel Reihen fortsetzen betrifft und Ähnliches. Oder man nimmt eher bildungsnähere Tests, die mathematische Aufgaben haben, die sprachliche Aufgaben haben oder wie zum Beispiel in den Schulleistungsstudien, die auch relativ intelligenznah sind, kann man auch schulspezifische Inhalte zum Teil abfragen oder Aufgaben mit solchen Inhalten vorgeben, wie Naturwissenschaften.
Heise: Jetzt haben Sie ja schon gesagt, wie unterschiedlich diese Tests sind. Wenn man da den einen mit dem anderen oder auch noch die eine Ethnie, die eine Rasse mit der anderen vergleichen will, was für Tests nimmt man denn da? Denn da spielen ja vielleicht gerade die schulfernen Geschichten eine ganz große Rolle, die Unterscheidung dort.
Rindermann: Für solche Vergleiche ist es besser, figurale Intelligenztest-Aufgaben zu nehmen, also Aufgaben, die Inhalte haben, die nicht in der Schule behandelt werden. Allerdings zeigen sehr viele Studien, dass auch in solchen Aufgaben Bildung positiv wirksam ist. Kinder, die länger in die Schule gegangen sind, können besser solche Aufgaben lösen als Kinder, die kürzer in die Schule gegangen sind oder gar nicht in die Schule gegangen sind.
Heise: Das heißt doch aber eigentlich, dass das, was vielleicht irgendwann mal als Intelligenz genetisch festgelegt ist oder einem Menschen mitgegeben worden ist, doch durch die Umwelt und durch seine Bildung massiv beeinflusst wird.
Rindermann: Das ist richtig. Wir haben immer beides beteiligt, wir haben sowohl die Gene als auch die Umwelt, und wir dürfen auch nicht vergessen, dass es Interaktion gibt. Menschen mit bestimmter genetischer Ausstattung suchen sich eine andere Umwelt aus und beeinflussen auch ihre Umwelt in einer bestimmten Form, wie es ihren Genen eher entspricht und wie sie sich auch dann besser entwickeln können. Also, zum Beispiel Intelligentere gehen eher länger in die Schule, auf Universitäten, und die weniger Intelligenten, die meiden eher solche Umwelten.
Heise: Kehren wir noch mal zu den Tests zurück. Würde uns beispielsweise ... ... Ein Test, der von einem Buschmann zusammengestellt worden ist, der käme doch sicherlich zu einem ganz anderen Ergebnis als ein Test, der von Ihnen zusammengestellt worden ist?
Rindermann: Ja, da haben Sie völlig Recht, es gibt sehr interessante Studien zum Beispiel zum Wegefinden, und da kann man feststellen, dass Naturvölker hier weit besser sind als Europäer. Ich selber war zum Beispiel auch mehrmals im Amazonasgebiet gewesen und ich war dort sehr erstaunt, wie toll zum Beispiel Yanomami-Indianer einen Weg finden können im Regenwald, wo wir keine Berge haben, keine erkennbaren Flüsse und so weiter, und trotzdem auf einer Wanderung von mehreren Stunden wieder genau an den Ausgangspunkt zurückkommen. Das können wir nicht, weil wir es nicht geübt haben.
Heise: Nehmen wir denn aber in unseren Tests auf genau solche Dinge auch Rücksicht?
Rindermann: Eigentlich nicht, es kommt darauf an, wie wir Intelligenz definieren. Wenn wir Intelligenz definieren würden als das Wegefinden in unbekanntem oder nahezu unbekanntem Gelände, dann wären uns Naturvölker höchstwahrscheinlich überlegen.
Heise: Der US-amerikanische Genforschungspionier James Watson hat vor kurzem für Empörung gesorgt, als er sagte, was die Intelligenz verschiedener Ethnien angehe, solle man nicht davon ausgehen, dass wir alle gleich sind, und er wurde dann interpretiert, die Bewohner Afrikas seien genetisch minderwertig. Dafür hat sich Watson entschuldigt, so wolle er nicht verstanden werden. Ähnliche Debatten, Sie haben es ja auch angedeutet, gibt es ja seit Jahrzehnten, aber es bleibt natürlich: Diese These, das eine Volk ist intelligenter als das andere, das wird ganz schnell rassistisch interpretiert.
Rindermann: Ja, das ist richtig, aber wir müssen auch bedenken, dass es natürlich genetische Unterschiede zwischen Völkern nicht nur eventuell in kognitiven Bereichen gibt, sondern auch in anderen Bereichen, ganz simpel, natürlich die Hautfarbe oder weniger simpel, weniger naheliegend: Krankheitsresistenzen. Ein schönes Beispiel wäre vielleicht die Resistenz von Indianern gegenüber in Europa bekannten Infektionskrankheiten, diese bestand bei den Indianern nicht und sie sind dann sehr häufig an diesen Krankheiten gestorben. Es gibt auf jeden Fall genetische Unterschiede zwischen den Rassen, wenn man diesen Begriff wählt, also zwischen Weißen, zwischen Schwarzen und zwischen Asiaten als die drei Großgruppen.
Heise: Da ist es ja, bei dem Medizinischen, da ist es ja noch einsehbar, warum man das erforscht, weil eben Menschen eventuell daran zu Tode kommen, wenn sie der falschen Umwelt ausgesetzt sind, sage ich mal. Aber wozu muss ich eigentlich wissen, ob das eine Volk intelligenter ist als das andere, was bringt mir das?
Rindermann: Vielleicht zunächst mal noch zur Genfrage, ob sich Völker genetisch in der Intelligenz unterscheiden - das wissen wir ja nicht so genau. Wir kennen ja noch nicht die Gene, die für Ausprägung in der Intelligenz verantwortlich sind. Was wir wissen: Es gibt bestimmte genetische Behinderungen wie zum Beispiel Trisomie 21, Down-Syndrom, die zu einer sehr unterdurchschnittlichen Intelligenz führen, aber im Normalbereich kennen wir noch keine Gene und werden wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren noch keine Gene kennen, die dafür relevant sind.
Deshalb sind Erklärungen auf internationaler Ebene oder auf gesellschaftlicher, ethnischer Ebene, rassischer Ebene immer noch etwas spekulativ oder können sich nur auf Plausibilitätserwägungen stützen. Und eine solche Plausibilitätserwägung wäre zum Beispiel, wenn bestimmte Gruppen unter verschiedenen Umwelten stabil unterschiedliche Ergebnisse solcher Intelligenztests zeigen.
Gut, Sie haben jetzt aber gefragt, warum man so etwas erforschen sollte. Die OECD, die macht ja beispielsweise international vergleichende Schulleistungsstudien, um festzustellen, wo Schüler mehr lernen, wo sie über höhere Kompetenzen verfügen, und man nimmt an, dass diese Kompetenzen - auch unter dem Begriff Humankapital - zum Beispiel relevant sind für Wirtschaftswachstum, für wirtschaftliche Produktivität, aber auch für andere, positiv bewertete, gesellschaftliche Phänomene wie zum Beispiel Demokratie, oder auf individueller Ebene zum Beispiel Gesundheit.
Heise: Aber würde man dann nicht weitergehen können und sagen, na, wenn die einen sowieso nicht so intelligent sind wie die anderen, dann hilft das auch nichts, dann werden die auch nie so demokratisch werden wie wir?
Rindermann: Wir wissen ja nicht, ob die Unterschiede so stabil sind. Was man zum Beispiel im 20. Jahrhundert sehr schön beobachten konnte, dass in den westlichen Ländern die Intelligenz von Generation zu Generation angestiegen ist, und zwar beträchtlich. Zum Beispiel Europäer um das Jahr 2000 sind ein bis zwei, manchmal sogar drei Standardabweichungen, also 20, 30, 40 Punkte intelligenter als Europäer um das Jahr 1900. Und solche Unterschiede finden wir heute auf internationaler Ebene zwischen verschiedenen Gesellschaften. Es könnte ja sein, dass die Personen anderer Gesellschaften eben noch nicht so weit entwickelt sind und einfach länger brauchen, oder noch mehrere Jahrzehnte der Modernisierung, intensiverer Bildung, besserer Ernährung, Gesundheit, um auf dieses Niveau zu kommen.
Heise: In die Richtung hat auch Ihr Kollege, der Intelligenzforscher Aljoscha Neubauer von der Universität Graz, gesprochen: Unterschiede sind unbestritten, aber sie sind nicht unveränderlich. Das sagen Sie auch.
Rindermann: Dass sie unveränderlich sind, das wäre natürlich eine sehr gewagte und eventuell falsche ...
Heise: Aber sie sind nicht unveränderlich.
Rindermann: Ja, sie sind nicht unveränderlich, das ist höchstwahrscheinlich richtig, aber wir wissen nicht, ob nicht das Muster der Unterschiede immer gleich bleibt. Es könnte zum Beispiel sein, dass in 100 Jahren auf einem höheren Niveau weiterhin solche Unterschiede bestehen, zum Beispiel, weil Ostasiaten besonders fleißig sind und sie einer Kultur angehören, die Fleiß sehr honoriert und diese Art von Kultur ändert sich auch nicht so schnell im Vergleich zum Beispiel zur europäischen oder schwarzafrikanischen oder sonstigen Kulturen.
Heise: Immer, wenn man solche Sachen so hört, und ich habe es ja vorhin auch schon angesprochen, geht es ja im übertragenen Sinne auch um die Wertigkeit der Rassen. Man macht sich ganz schnell den Vorwurf, setzt man sich dem Vorwurf aus, rassistisch zu argumentieren.
Rindermann: Wir können ja bestimmte Unterschiede zunächst einmal nicht negieren, und wir können auch nicht empirische Fakten negieren. Bewertungen haben wir jetzt erst mal eigentlich nicht vorgenommen, wir haben nur darüber gesprochen, inwieweit Umwelt- und Genfaktoren vielleicht für internationale Unterschiede relevant sind. Dass dies dann von anderen Personen vielleicht rassistisch interpretiert werden kann und auch falsch benutzt werden kann, das ist möglich, richtig, missbraucht, sagen wir mal, missbraucht werden kann.
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Ergänzungen
Ergänzung
Rückkehr der Rassenlehre
Immer wieder wird in den USA eine These laut, die Bürgerrechtler in Wut versetzt: Schwarze seien dümmer als Weiße, wird da behauptet - und zwar genetisch bedingt. Jetzt erscheint wieder eine Studie mit diesem Tenor, in einem renommierten Fachblatt. Der Autor war Psychologie-Professor in Berkeley.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,353677,00.html
Menschenrassen gibt es nicht!
Mit diesem Dokument wird nachdrücklich erklärt, dass es keinen wissenschaftlich zuverlässigen Weg gibt, die menschliche Vielfalt mit den starren Begriffen »rassischer« Kategorien oder dem traditionellen »Rassen«-Konzept zu charakterisieren. Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, den Begriff »Rasse« weiterhin zu verwenden.
UNESCO: »Stellungnahme zur Rassenfrage« (1996)
Nicht nur in der Stellungnahme der UNESCO (1996) wird betont, dass die molekularbiologischen Erkenntnisse über genetische Vielfalt der Menschen Rassenkonzepte ausschließen. Neuere biologische Erkenntnisse haben diese Aussage sogar noch unterstrichen. Dafür gibt es folgende Gründe:
* Mindestens 3/4 der menschlichen Gene variieren nicht, sie sind also bei allen Menschen gleich. Die Variabilität bezieht sich also auf die Allelverteilung des höchstens 25 % ausmachenden Teils variabler Gene
* alle molekularbiologischen Unterschiede betreffen lediglich statistische Verteilungen (Allelhäufigkeiten);
* trotz erheblich erscheinender morphologischer Unterschiede sind die genetischen Distanzen zwischen den geographischen Populationen des Menschen gering. Sichtbare Unterschiede zwischen Menschen täuschen uns über genetische Differenzen. Einige wenige Merkmale überbewerten wir - nur aus dem Grunde, weil sie besonders auffallen. Der »Typus« ist ein schlechter Wegweiser zu genetischen Distanzen: Zwischen (morphologisch fast nicht zu unterscheidenden) west- und zentralafrikanischen Unterarten des Schimpansen (Pan troglodytes) sind sie zum Beispiel etwa 10 mal so groß wie zwischen menschlichen Populationen (z. B. Afrikaner und Europäer).
* Der größte Anteil der genetischen Unterschiede zwischen Menschen befindet sich nicht zwischen, sondern innerhalb der geographischen Populationen. Mindestens 90 % der genetischen Unterschiede befinden sich innerhalb lokaler oder eng benachbarter Populationen, die Unterschiede zwischen den geographischen Gruppen umfassen höchstens 10 % der genetischen Verschiedenheit. Zur genetischen Vielfalt der Menschen trägt die geographische Variation also nur einen sehr kleinen Teil bei.
* Die Häufigkeit der Allele variiert überwiegend kontinuierlich. Zwischen den geographischen Populationen gibt es keine größeren Diskontinuitäten und keine durchgehenden scharfen Grenzen.
Angesichts dieser Ergebnisse muss der Versuch scheitern, die Menschen in mehr oder weniger voneinander unterschiedene Gruppen zu trennen. Auch statistisch signifikante Unterschiede in Merkmals- oder Allelverteilungen sind deshalb nicht hinreichend, um Populationen als »Rassen« zu klassifizieren. Selbst die traditionelle Gliederung in drei geographische Großrassen (Europide, Negride, Mongolide) ist durch diese Befunde obsolet geworden (vgl. Cavalli-Sforza 1992; Cavalli-Sforza/ Cavalli-Sforza 1994; Cavalli-Sforza/ Menozzi/ Piazza 1994; Kattmann 1995; 2002). Die Wissenschaft hat - abgesehen von einigen rechts-konservativen Anthropologen - eine ziemlich einhellige Meinung.
Wieso also behauptet jemand, Intelligenz würde auf den Genen liegen, hat aber diese "Gene" nicht gefunden (wie dieser Dr. Rindermann ja selbst im Interview sagt!). Also was soll der "Rassebegriff" hier überhaupt? Cavalli-Sforza (1994) zufolge werden Forscher auch zukünftig kaum etwas anderes herausfinden können, als dass Menschen bei allen äußeren Unterschieden letztlich gleich sind. Diesen Umstand und die neueren biologischen/sozialwissenschaftlichen Forschungen werden lediglich Diejenigen ignorieren, denen es aus ihrer rechten Ideologie heraus nicht in den Kram passt. Das Entscheidende, dass es Menschenrassen gar nicht gibt, können Sie nicht akzeptieren. Ihr Weltbild kann dies nicht zulassen, weshalb nachträglich nach Begründungen für Varianzen gesucht wird. Der Beitrag zeigt nur einmal mehr, wie erfinderisch Rassisten geworden sind, um Rechtfertigungen für ihr menschenverachtendes Weltbild zu finden.
Hinweis
Links:
http://www.staatspolitik.org/?p=182
http://www.gnxp.com/blog/2007/10/james-watson-tells-inconvenient-truth_296.php
Stellungnahme
Paderborn. Der AStA-Paderborn schließt sich den Protesten gegen die von Herrn Professor Rindermann am 4.12. geäußerten Standpunkte an.
Prof. Rindermann scheint hier einige Begrifflichkeiten zu vermischen, in unklarer Definition zu verwenden und persönliche Erfahrungen mit empirischen Untersuchungen zu verwechseln.
Wie Prof. Rindermann selber bestätigt, beruft er sich in seinem Interview im Deutschlandradio auf Theorien die nichts weiter sind, als Spekulationen über ein höchst komplexes und schwieriges Themengebiet. Von einem Wissenschaftler sollte man erwarten dürfen, dass er sich über die politischen Auswirkungen solcher unbedachter Äußerungen im klaren ist und sich der Verantwortung bewusst ist, die Meinungsäußerungen seinerseits als Experte mit sich bringen.
Deshalb fordert der AStA-Paderborn Prof. Rindermann hiermit auf, sich ganz klar von der Position zu distanzieren, dass aktuelle Forschungen darauf hindeuten, Ergebnisse von Intelligenztests würden sich auf genetische Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen zurückführen lassen.
Interview stillschweigend überarbeitet
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/706040/
Kommentar
Deutlich ist, dass sich Rindermann vor allem auf rassistisch verbrämte Annahmen von Volkmar Weiss sowie sozialdarwinistische Ansätze des rechts-konservativen US-Politologen Charles Murray stützt. Vergleicht man die inhaltlichen Kernaussagen, steht Rindermann den Thesen von Weiss allerdings noch wesentlich näher. Jedoch ist Rindermann strategisch nicht so blöd, gleich mal davon zu sprechen, dass "Neger und Zigeuner in der Masse dümmer sind" als Weiße (Originalzitat von Weiss). Weiss stammt aus der DDR, war in der DSU, dann CDU (dort ausgetreten) und springt heute im Umfeld der NPD-Sachsen sowie anderer Organisationen der "neuen Rechten" herum. Auch steht er in enger Verbindung mit der "Jungen Freiheit" und der "Deutschen Stimme".(siehe Wikipedia und die Internetseite von Weiss). Weiss wird zwar nur an zwei Stellen in Rindermanns Aufsatz zitiert, allerdings kann man bei näherer Betrachtung feststellen, dass Rindermann die bereits seit Jahren von Weiss verbreiteten Annahmen fortentwickelt. Besonders interessant sind neben dem ganzen anderen Müll in Rindermanns Text auch die Stellen, wo es unter Bezugnahme auf Weiss um die Intelligenz zunächst von Israelis und dann auf einmal von "Juden" geht. "Juden" seien sich nämlich in ihrer Intelligenz nicht nur in Israel ähnlich, sondern auch in anderen Teilen der Welt. Wenn dies nicht Rassismus/Antisemitismus sein soll, was dann???
Hier noch Links zu Weiss:
http://www.volkmar-weiss.de/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Volkmar_Weiss
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2005/08/08/a0096
PM der Uni Mainz
http://zope.verwaltung.uni-mainz.de/presse/mitteilung/2007/2007_12_19ethno_rindermann/showArticle_dtml
sehr erfreulich!!!
Stellungnahme zur Rasse-Forschung
Vor wenigen Tagen sendete Deutschlandradio Kultur ein Interview mit dem Psychologen Heiner Rindermann, welches mit dem bezeichnenden Titel „Dumme Buschmänner, kluge Asiaten? »Es gibt genetische Unterschiede zwischen den Rassen«“ angekündigt wurde. Aber nicht nur mit dem Titel der Sendung sondern auch mit dem Beitrag selbst wird gleichzeitig tief in die koloniale Mottenkiste gegriffen als auch deutlich gemacht, welche rassistischen Aussagen nach wie vor in den Lebenswissenschaften möglich sind.
Rindermann wird mit einer Zusammenfassung seiner Forschung – „Völker sind unterschiedlich intelligent“ – eingeleitet und kann im Interview diese und weitere krude Aussagen als „neue Forschungsergebnisse“
verbreiten: So meint er, dass sich „Menschen mit bestimmter genetischer Ausstattung … eine andere Umwelt“ aussuchen und „ihre Umwelt in einer bestimmten Form, wie es ihren Genen eher entspricht“ beeinflussen.
„Intelligentere“ gingen deshalb eher länger zur Schule und auf Universitäten, „weniger Intelligente“ meiden stattdessen eher solche „Umwelten“.
Er erzählt von „Naturvölkern“ und deren Intelligenzunterschieden zu Europäer_innen und verkündet auf die Frage, was seine Forschungen zu „Volk“ und Intelligenz an Erkenntniswert bringen würden, dass bspw. die vergleichenden Schulleistungsstudien der OECD relevante Informationen über „Humankapital“ für „Wirtschaftswachstum, für wirtschaftliche Produktivität, aber auch für andere, positiv bewertete, gesellschaftliche Phänomene wie zum Beispiel Demokratie“ lieferten.
„Rassen“ und seine Forschungen zu Intelligenzunterschieden werden bei ihm also zu einer ökonomische Standortfrage. Zwar räumt Rindermann ein, dass man es mit der genetisch bedingten unterschiedlichen Intelligenz der „Völker“ noch nicht so genau wisse, denn „wir kennen ja noch nicht die Gene“, aber es könne ja sein, dass „das Muster der Unterschiede immer gleich bleibt“ oder aber, „dass die Personen anderer Gesellschaften eben noch nicht so weit entwickelt sind und einfach länger brauchen“.
Im ganzen Interview werden historisch diskreditierte Begriffe verwendet und die Interviewerin stellte eine kürzliche Äußerung des Genetikers James Watson (er verkündete, dass „Schwarze weniger intelligent seien“) als lediglich falsch interpretiert dar. Entsprechend dieser Rahmung konnte Rindermann seine Ansichten unwidersprochen verbreiten.
Heiner Rindermann ist zurzeit wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Psychologie der Universität Magdeburg. Dort ist er beurlaubt, um seit mehreren Semestern eine Gastprofessur in der Erziehungswissenschaft der Uni Paderborn einzunehmen. Er hat verschiedene Artikel veröffentlicht, in denen er Beziehungen zwischen Intelligenz und „kognitiven Fähigkeiten“ auf „Nationenebene“ kundtut.
Auffällig dabei ist, dass er in seinen Ausarbeitungen mehrfach Literatur einbezieht, die in seiner scientific community methodisch und politisch diskreditiert ist und eigentlich nur noch von der extremen Rechten zitiert wird. So bezieht er sich mehrfach auf und zitiert den US-amerikanischen „Rasse“-Forscher John Philippe Rushton, der vor allem mit seinem rassistischen Werk „Rasse, Evolution und Verhalten“ (deutsche Kurzversion unter: http://www.charlesdarwinresearch.org/German.pdf)
bekannt ist und den Psychologen Arthur Jensen, einen der im wissenschaftlichen Rassismus exponiertesten Vertreter, (mehrere Veröffentlichungen in der "Race-Psychology").
Auf indymedia ( http://de.indymedia.org/2007/12/202212.shtml) wird berichtet, dass eine ersten Stellungnahme studentische Vertreter_innen aus Paderborn vorliegt, in der diese erklärten: Rindermann solle solange keine Lehrveranstaltungen mehr anbieten dürfen, bis er sich nicht deutlich von seinen Aussagen distanziert habe. Es sei fraglich, ob er als Hochschullehrer weiter tragfähig sei. Mit seinen Theorien würde er - gewollt oder ungewollt - einen "rassistischen Rollback" in die Wissenschaft tragen. Auch zu Protestbekundungen gegenüber dem Sender Deutschlandradio-Kultur werde aufgerufen.
AG gegen Rassismus in den Lebenswissenschaften (www.aggr.org)
was die presse sagt
Rassekunde im Deutschlandradio
Rechtzeitig zum Afrikagipfel klärte der Sender darüber auf, wieso es auf dem Kontinent keine Demokratie gibt
Von Tomasz Konicz
Eine Stellungnahme des Deutschlandradios wäre wünschenswert, lautete die höfliche Aufforderung von Wissenschaftlern des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien der Universität Mainz am Mittwoch. In ihrer Erklärung machten sie auf einen handfesten Skandal aufmerksam. Im Deutschlandradio war am 4. Dezember ein Interview mit dem Magdeburger »Entwicklungspsychologen« Heiner Rindermann gesendet worden. Darin hatte er unwidersprochen seine krude »Theorie« verbreitet, daß es »genetische Unterschiede zwischen Menschenrassen hinsichtlich ihrer Intelligenz« gebe. Nur wenige Tage vor dem EU-Afrika-Gipfel in Lissabon, auf dem die afrikanischen Staaten in unvorteilhafte Freihandelsabkommen gepreßt werden sollten, schlug der Sender damit altbekannte Töne an, die einem Rückfall in rassistisch-kolonialistische Ressentiments gleichkamen. Mit anderen Worten: die perfekte ideologische Flankierung der europäischen und deutschen Expansionsbestrebungen in Afrika. Das Gespräch war unter dem Titel »Dumme Buschmänner, kluge Asiaten?« bis vor kurzem auf der Homepage von Deutschlandradio Kultur zu finden, doch inzwischen hat der Sender die Überschrift geändert und den Beitrag gekürzt.
Rindermann will nach der Auswertung von in verschiedenen Regionen durchgeführten Intelligenztests herausgefunden haben, daß sich »Rassen« in ihrer durchschnittlich gemessenen Intelligenz unterscheiden. Diese Differenz in den Ergebnissen der Intelligenztests sei auf »genetische Faktoren« zurückzuführen, so Rindermann. Es seien nicht etwa die sozioökonomischen Lebensbedingungen, die ein Individuum prägen, laut dem entwicklungspsychologischen Rasseforscher ist es genau umgekehrt. Menschen mit einer bestimmten »genetischen Ausstattung« würden sich die ihren Genen entsprechende Umwelt aussuchen: »Also, zum Beispiel Intelligentere gehen eher länger in die Schule, auf Universitäten, und die weniger Intelligenten, die meiden eher solche Umwelten.« Von der aus ihrer genetischen Disposition resultierenden Intelligenz einer bestimmten Rasse lasse sich Rindermann zufolge auch auf deren Verwertbarkeit als Humankapital oder Demokratiefähigkeit schließen.
Die Wissenschaftler des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien aus Mainz reagierten nicht nur empört auf diese rassistischen Äußerungen, sondern auch auf die Moderatorin des Deutschlandradios, die als reine Stichwortgeberin fungiert habe. »Dr. Heiner Rindermann disqualifiziert sich durch seine Aussagen im Deutschlandradio als ernst zu nehmender Wissenschaftler«, kommentierte Dr. Carola Lentz, Professorin für Ethnologie an der Uni Mainz. Die Tatsache, daß ein habilitierter Wissenschaftler einer bundesdeutschen Universität in einem öffentlich-rechtlichen Sender unkommentiert von Menschenrassen und genetisch bedingter Verteilung von Intelligenz sprechen darf, sei empörend, so Lentz weiter. Die Ignoranz gegenüber kulturellen Dimensionen anderer Gesellschaften, die Unkenntnis humangenetischer Erkenntnisse und das Außerachtlassen sozialer Faktoren wiesen Rindermanns Aussagen »als schieren Unsinn aus«. Neben einer Erklärung des Senders, »wie es zu diesem schlecht vorbereiteten Interview kommen konnte« forderte die Professorin »eine Distanzierung Rindermanns von seinen haltlosen Thesen.«
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taz - 20.12.2007
Vorwurf der Verbreitung von Rassismus
Deutschlandradio verteidigt Interview
Ein Intelligenzforscher äußert im Deutschlandradio bedenkliche Thesen, die Moderatorin hakt nur handzahm nach. Wissenschaftler sind empört. VON MARY HERRMANN
Anfang Dezember war der Magdeburger Bildungsforscher und Entwicklungspsychologe Heiner Rindermann Interviewgast im Deutschlandradio Kultur (DLR). Eigentlich nichts Besonderes, wären da nicht einige bedenkliche Äußerungen Rindermanns zum Thema "Unterschiede in Intelligenz und Wissen zwischen den Bevölkerungen verschiedener Länder" - und eine eher handzahm nachhakende DLR-Moderatorin. Andere Wissenschaftler fahren gegen Rindermann und den Sender jetzt schwere Geschützte auf: "Universitätsdozent verbreitet unwidersprochen rassistische Theorien im Deutschlandradio", heißt es in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung des Instituts für Ethnologie und Afrikastudien der Universität Mainz.
Der Sender verteidigt indes das Interview. "Es war uns bewusst, dass wir uns hier auf einem sensiblen Terrain bewegen und es Gegenstimmen zu Herrn Rindermann gibt", so der verantwortliche Redakteur Stefan Detjen zur taz. Rindermann und die Moderatorin haben ein sensibles Thema aufgeschlüsselt und seien ja gerade zu dem Schluss gekommen, "dass man nicht feststellen könne, ob Intelligenz der Völker von den Genen abhängt". Im Gespräch sagt Rindermann wörtlich, ob "sich Völker genetisch in der Intelligenz unterscheiden - das wissen wir ja nicht so genau". Er spricht in diesem Zusammenhang auch von "Rassen". Die Tradition solch einer genetischen Intelligenztheorie ist nicht neu. Erst kürzlich erregte der amerikanische Nobelpreisträger James Watson Aufsehen, als er behauptete, dass die Intelligenz unterschiedlicher Ethnien verschieden ausgeprägt sei. Demnach seien bestimmte Völker klüger als andere.
Raija Kramer, eine der Wissenschaftlerinnen des Mainzer Instituts, betont, dass es überhaupt keine Beweise für eine "genotypische Diversität verschiedener Völker" gebe. Besonders aber regt sie sich über den Rassenbegriff auf: "Der Begriff Rasse stammt aus einer überkommenen Theorie vom Beginn des 20. Jahrhunderts." Es sei "abenteuerlich, dass ein seriöser öffentlich-rechtlicher Radiosender und ein habilitierter Wissenschaftler mit solch überkommenen Begrifflichkeiten jonglieren".
Beim DLR hat man immerhin nachgebessert: Im Internet wurde der zunächst verwendete Interview-Titel "Es gibt genetische Unterschiede zwischen den Rassen" zur Frage "Gibt es Unterschiede in Intelligenz und Wissen zwischen den Bevölkerungen verschiedener Länder?" abgmildert. Man will nun weitere Wissenschaftler zum Thema zu Wort kommen lassen.
auch noch PRESSE
Umstrittenes Erbe
Intelligenzforscher-Äußerungen "rassistisch"?
Vom 20.12.2007
Fre. MAINZ Starker Tobak. Der Bildungsforscher Heiner Rindermann, wissenschaftlicher Assistent an der Universität Magdeburg, hat in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur vor zwei Wochen die These vertreten, dass für die unterschiedliche Intelligenz "über verschiedene Länder hinweg" auch "genetische Faktoren relevant" seien. Es gebe "eventuell in kognitiven Bereichen", so Rinderman, "genetische Unterschiede zwischen den Rassen, wenn man diesen Begriff wählt, also zwischen Weißen, zwischen Schwarzen und zwischen Asiaten als die drei Großgruppen".
Eine Provokation, etwas gewunden im Plauderton dargeboten. Mittlerweile jedoch beginnt sich Protest zu formieren. Das Institut für Ethnologie der Universität Mainz ist Wortführer - es hat Rindermanns Äußerungen als "empörend" und "schieren Unsinn" zurückgewiesen.
Die Mainzer Wissenschaftler bewerten Rindermanns Aussagen ohne Umschweife als "rassistisch". Im Gespräch mit unserer Zeitung weist die Mainzer Ethnologin Anna-Maria Brandstetter darauf hin, dass schon Rindermanns Wortwahl verräterisch sei: Der Terminus "Rasse" spiele in der Humangenetik und der Ethnologie schon lange keine Rolle mehr. Die Befürchtung, dass hier an den politischen Rändern mit dem "Deckmäntelchen des Wissenschaftlichen" hantiert werde, habe die Mainzer Ethnologen zu ihrer ungewöhnlich scharfen Stellungnahme veranlasst.
Verbreitete Vorurteile
Brandstetters Kollegin Raija Kramer sieht sogar einen gesamtgesellschaftlichen Trend zum "Biologismus", dem das Rindermann-Interview nur die Krone aufsetze. All diese Fernsehdiskussionen über die unterschiedliche Intelligenz von Männern und Frauen hätte einen ähnlichen Zungenschlag. Und was Heiner Rindermann angehe: Dessen Thesen würden längst eifrig in rechtsradikalen Foren diskutiert.
Klar, dass auch beim Deutschlandradio der Unwille über das Interview angekommen ist. Zwischen zwei Sitzungen gibt der Leiter der Abteilung Aktuelle Kultur in Berlin, Stephan Detjen, dennoch ruhig und sachlich Auskunft zum Zustandekommen des strittigen Beitrags. Angestoßen worden sei er durch die Äußerungen des amerikanischen DNA-Entdeckers und Nobelpreisträgers James Watson Ende Oktober über die Intelligenz von Schwarzen. Dessen vorurteilsbeladene Ansichten, so Detjen, hätten auch in Deutschland für Aufregung gesorgt, und so habe sich Deutschlandradio Kultur in der Pflicht gesehen, Wissenschaftler dazu zu befragen.
"Keine Randfigur"
Und warum ausgerechnet Heiner Rindermann als Gesprächspartner? Weil er durch Veröffentlichungen in "anerkannten wissenschaftlichen Journalen" als seriöses Gegenüber ausgewiesen gewesen sei. Rindermann, so Detjen, sei kein "Outlaw", keine Randfigur - er stehe im Zentrum der Kontroverse. Natürlich sei ein Begriff wie "Menschenrasse" problematisch - und Rindermanns Vernachlässigung sozialer Faktoren sei es in noch stärkerem Maße. Aber das sei in dem gesendeten Gespräch von der Interviewerin angemessen aufgearbeitet und hinterfragt worden.
Handlungsbedarf sieht der Sender offenbar trotzdem. Die Kontroverse soll in der nächsten Zeit in einer ganzen Serie von Gesprächen fortgeschrieben werden - unter Beteiligung auch der Mainzer Ethnologen.
Zustand der Medien
Hier der Link
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/706040/
Rindermanns Netzwelt
http://www-e.uni-magdeburg.de/methpsy/hr/Webseite-Rindermann.htm
PM-Link
http://www.ifeas.uni-mainz.de/Presse/PM%20Rindermann19_12_07.pdf
[Link zur Presseinfo der Wissenschaftlerinnen aus der Uni-Mainz]
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Deutschland halt
* Zitat aus dem Telepolisartikel: "Mehr als über vermeintliche oder unterstellte Rassismen müssen wir uns vor den Antirassismen selbsternannter "Wächter" der Gesellschaft in Acht nehmen"
caveat emptor
man kann es an einem fallbeispiel verdeutlichen: werden auf den durchschnittlichen deutschen neonazi hitlers kriterien angewandt, müßte man ihn duschen schicken. ist halt leider so. oder was heißt "leider"? es ist eine gute waffe. der witz ist ja, daß diejenigen die am lautesten nach eugenik, leistung oder effizienz geschrien haben selbst permanent unterdurchschnittlich gute allele, gute leistung oder gute effizienz hinlegten.
das ist natürlich nicht die ideale lösung. aber ein bißchen mehr eugeniker an eugenischen meßkriterien zu messen und kapitalisten an kapitalistischen - und antieugeniker und antikapitalisten eben *nicht*; warum auch sollten *wir* uns nach *deren* scheißregeln halten wenn sie's noch nicht mal als allererste tun? - könnte ein brauchbarer weg sein, das stalemate und die vereinnahmung der sprache durch die reaktion aufzubrechen:
mehr selektionsdruck für eugeniker, mehr leistungsdruck für leistungsträger, mehr wettbewerb für kapitalisten.
und zum thema intellligenztests:
papua werden eine glockenkurve haben die so um 80, 85 peakt. beim besten willen, scheiß auf "kulturneutrale" tests; wenn du in ng durch die schluchten streifst kann die irgendwelcher assoziationsquatsch erst mal egal sein, es sei denn es hat eine schuppenhaut. investmentbanker andererseits werden vermutlich über 110, mit ziemlicher wahrscheinlichkeit sogar *weit* drüber peaken.
wer von beiden ist besser in der lage, nur auf sich selbst gestellt zu überleben, sich zu essen zu besorgen, trinkbares wasser, einen waldbrand so früh wahrnehmen daß man auch ohne auto noch gut abhauen kann, in dieser umwelt dann noch n partner finden, kinder großziehen?
denn das ist alles was vor dem argen schnitter evolution bestehen darf: am leben zu bleiben und die flamme weitergeben zu können. die gameten, die gedanken, whatever.
also steckt euch eure tests sonstwohin.
all das was adaptiert und flexibel ist, wird sich über kurz oder lang zu ungekannten höhen aufschwingen und in nie gesehenen farben erblühen. und all das was rigide und geradlinig ist, wird, egal wie erfolgreich und glänzend es beizeiten scheint, am ende doch immer kleiner und kleiner und unwichtiger werden, um am schluß als trübe funzel in der nacht des weltraums noch ein bißchen zu flackern, zu einem stäubchen asche werdend, das der wind der zeiten zu nichts zerbläst wie er es immer getan hat.
;-P
PS: Eugeniker, wenn ihr der Menschheit *wirklich* einen Dienst erweisen wollt, fangt mal an den Bauern den Unterschied zwischen Genen und Allelen zu erklären, den erweiterten Phänotyp mit allen Schikanen, und warum "Populationsgenetik" und "Genetik" linguistisch mehr gemeinsam haben als wissenschaftlich.
Und wenn ihr, liebe Eugeniker, bei irgendeinem dieser Beispiele mehr als 5 Sekunden grübeln mußtet, geht bitte bitte mit gutem Beispiel voran; 3 Liter Wodka und eine Schachtel Schlaftabletten sind nicht soooo teuer und die Bereinigung des Genpools ist auf diese Weise wohl auch mostly painless.
Schnell trinken!
Danke.
Menschenrassen gibt es nicht?!
Die Vielfalt der Menschen wird der Einfalt der Typen geopfert: Jede Rassenklassifikation simplifiziert die Vielfalt in unzulässiger Weise, indem sie ihre Betrachtung auf eine mehr oder weniger große Anzahl von Gruppen reduziert und dabei (kleine) Gruppenunterschiede höher bewertet als (größere) zwischen den Individuen ein und derselben Gruppe. Das Klassifizieren wird so - ohne Rücksicht auf die tatsächlich beobachtete Variation - zum Selbstzweck. Das Menschenrassen-Konzept verlangt danach, die Menschen auch dann in einander ausschließende Gruppen zu trennen, wenn es zwischen diesen Gruppen alle möglichen Übergänge gibt. Es nimmt nicht Wunder, dass auf diese Weise kein einziges System der Menschenrassen aufgestellt worden ist, das innerhalb der Wissenschaftlergemeinschaft auch nur annähernd Anerkennung gefunden hätte. In den Rassensystematiken werden vielmehr zwischen drei und dreihundert Menschenrassen mit ganz unterschiedlicher Einteilung und Zuordnung unterschieden.
Zu Markus Anmerkungen/Kritik:
Schon Kinder haben Annahmen über die Zusammengehörigkeit von Menschen, die von quasi biologischen Vorstellungen mitbestimmt sind. Man nennt solche Vorstellungen, mit denen Menschen die Erscheinungswelt für sie sinnvoll deuten, naive oder implizite Theorien. Bereits dreijährige Kinder entwickeln Vorstellungen darüber, welche Eigenschaften im Laufe der Individualentwicklung unverändert bleiben und welche von den Eltern vererbt werden. Die Annahmen dienen u. a. dazu, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe anzuzeigen und für das Kind zu sichern. Grundlage für die Unterscheidung sind aber nicht die Merkmale, sondern es ist die elementare Notwendigkeit, sich der eigenen Gruppenzugehörigkeit zu vergewissern. Die Unterscheidung »wir« und »die anderen« bestimmt danach die Auswahl wiedererkennbarer und als konstant angenommener Merkmale, nicht umgekehrt. Die Gruppenbildung erfolgt nicht einer Merkmalsklassifikation, sondern wird sozial konstruiert. Die gesamte Rassenklassifizierung ist laut Annahmen anerkannter Wissenschaftler allein! eine "soziale Konstruktion". "Rasse" ist kein biologisch begründbares Konzept. Die systematisch schwer fassbare genetische Verschiedenheit der Menschen legt nahe, die Bemühungen um Klassifikationen unserer Spezies endlich beiseitezulegen. Die Menschheit besteht nicht aus drei, fünf, sieben, 35 oder 300 "Rassen", sondern aus annähernd 6 Milliarden Menschen. Nicht Typenbildung und Klassifikation von Typen sind wissenschaftlich gefragt, sondern das Verstehen! von Vielfalt.
@palet?emanipation?
und die frage der intelligenz ist dadurch auch nicht geklärt: wie kommt es sonst, daß die anderen kommentare allemal klüger, intelligenter und emanzipierter sind als deiner? kommen die alle aus papua-neuguinea?
keine ergänzung
und das mit der umwelt ist auch gut, weil es nunmal auch menschen gibt die sich eben nicht entscheiden können zwischen der "umwelt" schule und der "umwelt" arbeit.
aber zum ende möchte er unbedingt nochmal darauf hinweisen, dass es ja schon sein ziel ist statistisch nachzuweisen, dass unterschiedliche "rassen" aufgrund ihrer genetischen "rassenzugehörigkeit" unterschiedlich intelligent sind. blödsinn wenn es eben auch an umweltfaktoren liegen kann.
außerdem sagt er ja auch eigangs gleich schon, dass es individuelle genetische faktoren gibt für intelligenz und das ist ja in den erziehungswissenschaften auch verbreitete meinung.
ach intelligenz stinkt doch sowieso meilenweit zum himmel
find die heise übrigens gar nicht sooo unkritisch,bestimmt nicht grade linksradikal aber auch nicht ganz so blauäugig dumm(auch son genetisches vorurteil) wie im artikel dargestellt.
genau der kerl soll mal nachweisen dass die gene die für die haarfarbe zuständig sind auch gleichzeitig etwas mit der intelligenz zu tun haben, dann kann er vielleicht das vorurteil über blonde frauen statistisch nachweisen
@ q
Kulturkritik fängt früher an
die elite entschuldigt sich - alles genetik
die schule bringt also nur zum vorschein, was schon immer die bestimmung des individuums war: rausfliegen oder weiterkommen. einen zacken gröber aber noch heise selbst, die aus einem weniger-intelligent sofort auf minderwertigkeit schliessen.
die intelligenzen sind gleich
Nur sind die Intelligenzen gleich. Sie formen sich nur verschieden aus, yeh nach Interesse und Übung; der erwähnte Yanomami findet sich im Urwald zurecht und weiß ich was noch, Herr Rinderwahn weiß mit genau w e l c h e n Intelligenz-Spielchen er seine rassistischen Findungsthesen meint belegen zu können und die Nazis wissen sich darüber zu freuen (de.altermediainfo/general/...)und auch noch wie sie ihr Bier auf kriegen und die Hand hoch zum Gruß. Man möchte es einfach belächeln und ignorieren. Leider scheint so was ja in gewissen Kreisen immer wieder ernsthaft diskutiert zu werden.
j
Von der "Rassen"-lehre zur Genetik
Vgl. Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des XIX. Jahrhunderts. 2 Bd., 21ste ungekürzte Volksausgabe, München 1936 (1899), (im Text: Ch._), S. 703ff (Randnummerierung).
Vgl. hierzu Hanke: Zwischen Evidenz und Leere... . auch hier das "Argument" des Kontinuums.
Viel Genereller ist das Problem die haltlose Anologie von Physik und Psyche.
»Freilich, dieser Schädel symbolisiert eine ganze Welt; wer seine Masse recht zu erwägen, wer seine Linien in ihrem gegenseitigen Verhältnis recht zu deuten verstünde, der könnte über das Individuum viel aussagen: Möglichkeiten würde er erblicken, welche der betreffenden Rasse selbst erst nach Generationen zum Bewusstsein kommen, und Schranken, welche von vornherein einen Menschen vom anderen trennen.« (Chamberlain. 375)
Die Genetik hat dieses Erbe übernommen.
j
Petition?
ich würde es gut finden, wenn es online eine Petion gäbe, die dann gesammelt sowohl an den Deutschlandfunk (mit der Aufforderung einer Distanzierung UND Benennung der wissenschafltichen Falschaussagen/ Fehlinterpretationen) als auch an Dr. Rindermann geschickt wird. Ich denke, dass so mehr Leute ihrem Protest ausdruck verleihen können.
Liebe Grüße
mk
Zwischen Evidenz und Leere der Abgrund
genau in Erinnerung aber ich glaube, dass Hanke die Übertragung auf die Intelligenz, also ein Innen, gerade nicht macht. Daher der Titel ihres Artikels (siehe unten), der auf die Notwendigkeit anspielt den prinzipiellen Mangel an Evidenz, diesen Abgrund, durch den Überschuss (supplement) graphischen Materials auf zu füllen. Ich gehe selbst von einer absoluten Gleichheit menschlicher Intelligenz aus. Das ist auch die Grundvoraussetzung von Politik oder Demokratie im eigentlichen Sinn.
Außerdem (oder deshalb) lässt Intelligenz sich auch nicht messen und ist schon gar nicht an Somata ablesbar. Es gibt da eine absolut unüberbrückbare Lücke, was ja auch schon das Erkenntnisinteresse der lieben Gen-forscher_innen ausweist, die sich daran ab arbeiten. (Ich weiß nicht ob es etwas bringen kann, sie rein auf ihrem Feld zu konfrontieren. Ich weiß aber auch nicht was da der Stand der Diskussion ist. Hab gehört es ist ein Band zu diesen Fragen im Erscheinen.)
Den Antifa-artikel find ich ganz sound ( http://www.antifa.de/cms/content/view/694/39/ ). Nur die bekannten Argumente sind meiner Ansicht nach etwas dünn, die da wären: "So können Gene innerhalb von regionalen Populationen wesentlich stärker schwanken als zwischen geographisch entfernten Bevölkerungen [Argument 1].
Rindermann wird die gesuchten Gene nicht finden. Nicht nur, weil er dafür kein Fachwissen besitzt, sondern weil es diese nicht gibt [Argument 2].".
Die Einwände der Arschlochfraktion könnten wie folgt lauten: zu 1.) Es geht eben um das Gen das die Intelligenz anzeigt im Verhältnis zu, sagen wir dem der Hautfarbe, und nicht die anderen Variablen. Und zu 2.): Doch die gibt es, wartets nur ab!
Die Argumentation lässt sich im zweiten Punkt auf die prinzipielle naturwissenschaftliche Einholbarkeit von Intelligenz (durch die Kenntnis von Genen) ein oder könnte zumindest so verstanden werden, also auf die Abbildbarkeit von Sachverhalten von X-mal exponentieller Komplexität, die denken zu wollen für jeden Menschen nur noch erniedrigend ist und den
Aufmerksamkeitsbereich von Hrn. Rindermann schon allemal sprengt. Klar ein umstrittener Begriff. Der Begriff der Intelligenz ist ja auch gar nicht klar umrissen, was glaub ich auch logisch gar nicht möglich ist, oder besser, nur einer kategorial höheren Intelligenz möglich ist. Und diese für sich in Anspruch zu nehmen, dazu allein dienen solche peinlichen Erklärungen.
Total krass wie wenig öffentlich diskreditiert so bullshit ist, obwohl überraschen
darf das auch nicht. Wenigstens gab es geringfügige Konsequenzen (unten).
ach ja:
Hanke, Christine: Zwischen Evidenz und Leere. Zur Konstitution von >Rasse<
im physisch-anthropologischen Diskurs um 1900, in: Hannelore Bublitz,
Christine Hanke, Andrea Seier: Der Gesellschaftskörper. Zur Konstitution
von Kultur und Geschlecht um 1900. Frankfurt a. M., New York 2000.
xj
"Im "Rindermann-Skandal" zeichnen sich erste Konsequenzen ab. Rindermann
hatte am 4. Dezember 2007 im Deutschlandradio behauptet, es gebe "genetische
Unterschiede zwischen den Rassen" hinsichtlich ihrer Intelligenz. Außerdem
verbreitete er andere reaktionäre und wissenschaftlich unhaltbare Ansichten.
Zuvor hatten Wissenschaftler der Uni-Mainz, diverse Initiativen sowie
Vertreter von Jüdischen Gemeinden die Theorien Rindermanns für rassistisch
erklärt. Am heutigen Tag wurde daraufhin der Inhalt von Rindermanns Homepage
an der Uni Magdeburg gelöscht. Im Anhang findet ihr die Studie von
Rindermann, die Grundlage der Einladung bei Deutschlandradio war, sowie
unten eine Pressemitteilung der Antifaschistischen Linken Berlin [ALB]. Es
ist notwendig, dass sich hier auch in den nächsten Tagen Protest durch
öffentliche Erklärungen und Berichterstattung regt, um insbesondere
Deutschlandradio zu einer klaren Stellungnahme zu bewegen. Der für die
Einladung Rindermanns verantwortliche Redakteur und der Pressesprecher des
Senders hatten gestern gegenüber der Presse behauptet, Rindermann habe "nie
über genetische Unterschiede von Rassen" gesprochen. Der Vorwurf des
Rassismus sei eine böswillige Unterstellung. Nach Änderungen an der
Online-Ausgabe des Interviews steht dieses nun seit gestern wieder in voller
Länge auf der Homepage des Senders zur Verfügung (Links in der PM unten).
Einziger Unterschied: Der Titel bleibt geändert. Den Vorwurf grundlegender
Manipulationen an einem geführten Gespräch wollten die Redakteure
anscheinend nicht so recht auf sich sitzen lassen. Das Faktum, wonach
Rindermann seit geraumer Zeit Rechtsextremisten für seine Studien
heranzieht, wird hingegen weiter vom Sender in Abrede gestellt."
mail vom 21.12.
Eine"notwendige Täuschung"
"Wir haben vorhin gesagt, dass es notwendige Täuschungen gibt, fuhr ich fort. ... Und doch weiß ich nicht woher ich den Mut nehmen soll und mit welchen Worten ich mich ausdrücken soll, um zu versuchen zuerst die Regenten selbst und die Krieger und dann auch das übrige Volk glauben zu machen, dass ihnen diese ganze Bildung und Erziehung, die wir ihnen angedeihen ließen, offenbar nur wie ein Traum geschehen und widerfahren ist. In Wirklichkit aber hätten sie sich damals unter der Erde befunden und seinen dort gestaltet und gebildet worden ... Ihr alle, die ihr in der Stadt lebt, seid nun also Brüder - so werden wir als Mythenerzähler zu ihnen sagen: doch als der Gott euch formte, hat er denen, die zum Regieren fähig sind, bei ihrer Erschaffung Gold beigemischt, und das macht sie besonders wertvoll, allen Gehilfen aber Silber, und den Bauern und sonstigen Handarbeitern Eisen und Erze."
(Platons Politeia Stefanusnummerierung ca. 414-415)
xj